Bisher hatte Cain die Massenpanik ignoriert, die mit seinem Eintreffen auf dem Platz ausgebrochen war. Und plötzlich konnte er sie auch hören, die Schiffe der Sicherheitstruppen, die sich seiner Position näherten. Cain wechselte schnell zu seiner versiegelten Form, so dass sie zumindest nicht direkt erkennen würden um was es sich bei ihm handelte. Anschließend begann er sich aufzurichten und langsam aus dem Krater zu klettern, während sich die Sicherheitskräfte bereits der aufgebrachten Menge widmeten. Somit war es Cain auch problemlos möglich gewesen einfach unbemerkt aus dem Krater zu verschwinden. Wahrscheinlich waren diese Sicherheitskräfte auch der Grund für das schnelle Verschwinden von Cains letztem Gegner. Nur gut, dass es so gekommen war, denn Cain war sich nicht sicher ob er in seiner momentanen Verfassung in der Lage wäre gegen ihn anzukommen. Außerdem gab es nun etwas wichtigeres als diesen Gegner und das war der Gesundheitszustand von Natasha. Sie hatte es geschafft sich an die Wand zu schleppen und sich zu setzen, als Cain sie erreichte.
„Ist er tot?“, fragte sie direkt.
„Der Dämonenjäger hat die Flucht ergriffen als die Sicherheitstruppen eingetroffen sind“, berichtete Cain als Antwort und begann den Durchschlag des Kristalls zu begutachten. Es handelte sich allerdings um nichts, was für Cain allzu schwer zu entfernen war. Und so packte er den Kristallsplitter tatsächlich einfach mit der Hand. Als der das jedoch tat schrie Natasha umgehend auf vor Schmerzen und das sogar so sehr, dass selbst Cain erschrocken seine Hand zurück nahm.
„Ich weiß, dass du als Dämon vielleicht nicht viel davon verstehst, aber wir Terraner haben tatsächlich sehr starke Schmerzen“, kommentierte Natasha anschließend wobei jedes Wort sehr gedrückt klang.
„Den Splitter zu entfernen ist der erste notwendige Schritt. Erst danach bin ich in der Lage das Exoskelet zu entfernen und das volle Ausmaß der Verletzung zu begutachten“, antwortete Cain so emotionslos wie die ganze Zeit.
„Du solltest mich viel lieber schnell in ein Krankenhaus bringen“, warf Natasha daraufhin schnell ein.
„Was ist ein Krankenhaus?", fragte der Dämon verwirrt. "Und nun sollte ich damit beginnen deinen Schutzanzug abzunehmen. Sag mir welche Schalter ich betätigen muss“, entschied er sich dann lieber schnell nocheinmal zu wiederholen.
„Hier entlang!“, konnte er plötzlich jemanden rufen hören und sah plötzlich in die selbe Richtung. Er wusste, dass die Sicherheitskräfte nicht mehr weit entfernt waren.
„Kannst du gehen? Wir müssen zum Schiff und diesen Planeten möglichst schnell verlassen“, kommentierte Cain noch bevor er sich auf den Weg machte.
Bereits nach den ersten Metern war klar, dass Natasha nicht in der Lage war eigenständig zu gehen und daher von Cain mit samt ihres gigantischen, unförmigen Schutzanzuges getragen werden musste. Dennoch wies sie ihm den Weg und das obwohl ihre Kräfte hörbar schwanden. Aber sie hatten den Landeplatz längst erreicht, so dass es nur noch wenige Meter bis zu Natashas Schiff waren. Und obwohl Cain es recht eilig hatte, fiel ihm auf, dass das auffällige Schiff nicht mehr da war. Da er das von Natasha jedoch schon sehen konnte, beeilte er sich lieber anstatt über das Verschwinden dieses anderen Schiffes nachzudenken. Kaum hatte sich die Tür wieder geschlossen, legte Cain seine Begleiterin auf dem Boden ihres Schiffes ab und begann sie erneut zu begutachten. Der erste Schritt war in jedem Fall das entfernen des Kristalls, was Cain schnell und unter einem lautstarken Schrei von Natasha tat.
„Ich muss jetzt wissen, wie ich den Schutzanzug entfernen kann. Nur so kann ich die eigentliche Verletzung behandeln“, sprach Cain sie nun an.
„Bitte nicht hier wo es alle sehn können“, antwortete sie ihm daraufhin nur sehr schwach und Cain zweifelte an ihrer geistigen Anwesenheit.
„In einer solchen Lage würde ich empfehlen unnötige Emotionen ausnahmsweise zu kontrollieren. Ich brauche immer noch deine Hilfe. Niemand sonst kann momentan dieses Schiff steuern“, sprach er sie erneut an. „Also, nenne mir die notwendigen Schalter zur Abnahme des Schutzanzuges“, fügte Cain noch hinzu.
„Für den Notfall gibt es einen Hebel im Rückenbereich. Einfach die Abdeckung abnehmen und ziehen, dann sollte sich der Schutzanzug von selbst öffnen“, antwortete Natasha ihm erneut etwas wacher, wenngleich immer noch geschwächt. Es dauerte eine ganze Weile bis Cain die besagte Metall-Abdeckung gefunden hatte und noch dazu schlug er sie einfach mit der bloßen Hand ein, da ihm die Zeit fehlte sie ordnungsgemäß zu entfernen. Wie bereits zuvor bei Kaldrius öffnete sich die Oberseite des Schutzanzug und ermöglichte es der richtigen Natasha hinaus zu krabbeln. Erst jetzt als sie ihr Exoskelet verlassen hatte, konnte Cain erkennen, dass der Kristall sie einmal komplett mitten durch die linke Schulter durchschlagen hatte. Blut lief aus der Verletzung in Strömen und Cain wusste, dass Terraner nur eine gewisse Blutmenge verlieren konnten, bevor sie starben. Aber Cain wusste auch, wie er diese Verletzung heilen konnte.
„Ich werde deine Verletzung mit einem Regenerator heilen. Laut der Datenbank sollte sich in mittlerweile jeder Gemeinschaft einer befinden“, kommentierte er sein weiteres Vorgehen und suchte das entsprechende Gerät.
„So ein Gerät sollte besser nur ein Arzt bedienen. Hast du sowas wenigstens irgendwann schon mal gemacht?“, fragte Natasha schnell noch.
„Ich habe das gesamte IGN zu diesem Thema studiert. Praktische Erfahrung ist nicht nötig“, antwortete Cain, als er das Gerät gefunden hatte und bereits mit ersten Einstellungen daran begann. „Da ich keinerlei Ahnung habe wie genau dein terranischer Körper darauf reagieren wird, warne ich dich hiermit vor“, fügte er dann noch schnell an, bevor er den Regenerator auf die Verletzung richtete und ihn noch bevor Natasha auch nur auf die Idee kommen konnte zu protestieren, aktivierte. Ein noch intensiverer Schmerz schien ihren Körper kurzzeitig zu durchziehen, bevor sie einfach völlig regungslos liegen blieb. Und was viel schlimmer war, war dass Cain keine Ahnung hatte weshalb das gerade geschehen war. Er hatte doch alle Einstellungen so durchgeführt, wie es im IGN beschrieben stand. Und wenn dem nicht so war oder wenn seine Informationen falsch waren? Dann hätte er Natasha wahrscheinlich gerade umgebracht. Wie sollte er ab jetzt weiter machen? Er brauchte sie doch um dieses Schiff zu steuern und weitere Hinweise auf die Reiter zu finden, zumindest so lange wie er unauffällig bleiben und einem Dämonenjäger und den Sicherheitskräften der Dimension ausweichen musste.
Gor´shak konnte sein Glück immer noch fast gar nicht fassen. Er war das erste Wesen im Universum, dass wahrscheinlich bald in der Lage wäre einen echten Dämon zu besiegen. Bereits das würde genügen um die Prophezeiung zu beweisen, nach all der Zeit in der er von seinen Kollegen dafür belächelt worden war. Dieses Mal hatten ihm die Sicherheitskräfte vielleicht das Leben gerettet, aber Gor´shak wusste nun wie er aussah und er wusste auch mit wessen Hilfe er ihn wieder finden konnte. Aber zunächst musste er sich vorbereiten und das am besten indem er die beste Ausrüstung auftrieb, die Gor´shak sich mit Geld kaufen konnte. Genau das würde er tun. Zu diesem Zweck steuerte er ja auch auf die Station zu, auf die er zusteuerte. Es handelte sich dabei um eine alte Mine auf einem Asteroiden mitten in einem ganzen Asteroidenfeld. Allerdings befand dieses sich mitten im leeren Raum und bereits oberflächliche Scans der einzelnen Felsen hinterließ nicht die geringste Hoffnung mehr auf wertvolle Rohmaterialien. Die Mine selbst schien schon seit mehreren Jahrtausenden verlassen zu sein, aber der Zustand war erstaunlich positiv zu vermerken. Wahrscheinlich war sämtliche Atmosphäre entwichen und das Vakuum des Weltalls genügte um sie zu konservieren. Es handelte sich um einen recht kleinen Metallaufbau auf einem der Asteroiden, der lediglich zwei externe Andockplätze bot. Plötzlich aktivierte sich in einem der Räume des Aufbaus ein Licht. Scheinbar war die Station nicht so verlassen wie der erste Anschein vermuten ließ. Gor´shak hatte sie immerhin nicht ohne Grund als Flugziel gewählt. Nach einem äußerst komplizierten Landemanöver begab er sich daher zur Luftschleuse und betrat die Station.
„Dieser komische Typ von letztens war wieder da. Er meinte, dass er gerne mal wüsste, wieso das so lange dauert und ob du den Auftrag doch nicht wolltest“, fragte plötzlich ein weiteres Wesen, dass scheinbar ein Kashiri war.
„Sag ihm, dass ich ihn umniete, wenn er den Auftrag jemand anderem gibt“, antwortete Gor´shak erstaunlich ruhig, während er auf den Kashiri zuging.
„Sag bloß er ist tatsächlich so gut“, kommentierte der Kashiri überrascht.
„Und pack mir bitte als nächstes die Kiste aus, die mit „Hochexplosiv, Niemals Anfassen. Niemals“ beschriftet ist“, fügte er dann noch schnell an.
„Was? Du willst es tatsächlich einsetzen? Sag bloß du hast…“, stellte der Kashiri noch erstaunter fest und beendete seinen Satz nicht.
„Dieser seltsame Kerl den ich jagen sollte ist tatsächlich ein echter Dämon. Jetzt muss ich ihn nur noch besiegen. Dann wird alles gut werden“, antwortete Gor´shak dennoch auf die nicht beendete Frage und ging den Gang weiter.
„Glaubst du wirklich, dass die Eldar dich wieder zu einem von ihnen machen, nur weil du ihnen irgendeinen Typen lieferst, den du für einen Dämon hältst?“
„Ich glaube es nicht nur. Ich bin mir sicher.“
Es war ein eigenartiges Gefühl für Natasha als sie erwachte. Der Raum wirkte ungewöhnlich vertraut, aber es war nicht der selbe in dem sie das Bewusstsein verloren hatte. Sie war schwach, das Bild war noch verschwommen, aber dennoch versuchte sie sich irgendwie zu orientieren. Erst mit der Zeit verstand sie, dass es sich bei den Räumlichkeiten um ihren Quartierraum auf ihrem Schiff handelte. Erstaunt stellte sie ebenfalls fest, dass sie keinerlei Schmerzen mehr plagten und die Verletzung tatsächlich vollständig verheilt war. Tatsächlich hatte der Regenerator seine Arbeit getan und Regeneration ihrer Zellen verstärkt. Somit war es mit dem Gerät möglich Verletzungen dieser Art, die erst nach sehr langer Zeit und mit einigem Behandlungsaufwand von selbst geheilt wären, schneller zu heilen als es ansonsten gedauert hätte. In diesem Falle wohl gerade rechtzeitig bevor sie verblutet wäre. An der Seite ihres Bettes saß jemand, den sie erst nach einer Weile als Cain identifizieren konnte. Aber mittlerweile konnten sie überall sein und wer wusste schon genau was geschehen war, während ihrer Abwesenheit. Aber als ihre Sicht sich langsam von selbst verbesserte konnte sie durch das Fenster erkennen, dass sich das Schiff seit ihrer Abwesenheit nicht mehr bewegt hatte und sich immer noch auf dem Kristall-Planeten befand. Verwirrt sah sie Cain an, denn sie hatte eigentlich etwas anderes erwartet.
„Ich habe versucht dieses Steuersystem zu verstehen. Aber es ist mit nichts vergleichbar, dass sich in der Datenbank auffinden lassen könnte, oder was meine Leute verwenden. Daher kann ich es nicht verwenden“, begann er plötzlich aus eigenem Antrieb zu sprechen, wobei er immer noch nicht allzu emotional wirkte. „Als sie mich zum Erzdämon gemacht haben, hat sich Nightbringer aufgeregt. Er meinte ich wäre noch nicht soweit. Er meinte ich wäre zu schwach, weil ich nur ein Element beherrsche und die Elementar-Form niemals erlernt habe. Ich habe hart gearbeitet um ihn irgendwann zu überzeugen, aber jetzt bin ich sogar unfähig die Steuerung eines einfachen Raumvehikels zu meistern um meine Aufgaben zu erfüllen“, sprach er dann weiter und obwohl er nicht allzu emotional dabei klang, so konnte Natasha ihm dennoch auf irgendeine Weise anmerken, dass er gerade tatsächlich unter dem was er ihr erzählte litt. Und es erstaunte sie sehr, dass Cain ihr tatsächlich ausreichend zu vertrauen schien um ihr das zu erzählen und auch wenn sie nur eine begrenzte Ahnung zu haben schien was eine Elementar-Form war, so verstand sie dennoch, dass es noch weitaus mächtigere Dämonen zu geben schien als Cain. „Ich weiß, dass es nicht so erscheint. Aber auch wir Dämonen wissen was Schmerzen sind. Unsere Schmerzen sind allerdings sehr kurzweilig, dafür aber intensiv und selbst nach hartem Training einfach nicht zu unterdrücken. Sie sollen dem Gehirn lediglich einen Schaden signalisieren unsere Kampfkraft aber nicht zu sehr einschränken“, erzählte Cain abschließend weiter, bevor er sich langsam aufrichtete und wieder zur Tür ging.
„Cain“, rief Natasha ihm noch nach. „Wieso hast du zu aller erst mein Leben gerettet?“, fragte sie ihn dann und schien ihn beinahe schon erwartungsvoll anzustarren.
„Ich weiß es nicht. Mein Handeln ergibt nur noch wenig Sinn in der letzten Zeit, selbst für mich“, antwortete Cain abschließend bevor er den Raum verließ. Was sollte sie nun machen? Ihr Exoskelet war hinüber und nur noch zum Recycling zu gebrauchen. Aber ohne das konnte sie sich nicht außerhalb ihres Schiffes und den Räumen von Kaldrius blicken lassen. Man würde sie direkt als Terranerin erkennen und wahrscheinlich nicht einfach in Ruhe lassen. Sie musste es einfach irgendwie verstecken, aber sie wusste einfach momentan nicht wie. Worüber machte sie sich überhaupt Sorgen? Sie hatte immerhin einen „Schutzdämon“, und das war, auch wenn sich das trotz allem einfach nicht so gut anhören wollte wie „Schutzengel“, bestimmt dennoch eine gute Sache. Cain würde auf sie aufpassen, ganz bestimmt. Und dennoch, wenn sie ganz sicher sein wollte, musste sie ihm klar machen, weshalb er wachsam sein müsste. Und das war das Letzte was sie wollte. Sie konnte ihm einfach nicht von dem erzählen, was die Terraner getan hatten. Dafür waren diese Dinge einfach viel zu schrecklich. Selbst ein Dämon wäre nicht zu solchen Schandtaten fähig, dessen war sich zumindest Natasha sicher. Sie hasste es einfach Terranerin zu sein. Von allen Arschkarten, die man in dieser Welt ziehen konnte, war dies einfach die schlimmste. Und dennoch war sie hier auf ihrem eigenen Schiff zumindest recht sicher. Und sie musste irgendwie mit ihrer Suche fortfahren. Wenn die Prophezeiung tatsächlich stimmen sollte, hing das Leben dieses gesamten Universums daran. Und deshalb tat sie etwas, was sie schon lange nicht mehr getan hatte. Sie zeigte sich jemandem tatsächlich vollkommen so wie sie war, als Terranerin. Cain hatte zumindest nicht negativer auf sie reagiert als vorher noch, ganz im Gegenteil, er hatte sogar damit begonnen sich ihr anzuvertrauen. Und so begann sie nach dem Aufstehen damit ihre immer noch von dem Treffer des Dämonenjägers zerstörte Kleidung gegen etwas anderes einzutauschen, wobei sie offensichtlich versuchte ihre terranische Herkunft und ihre körperlichen Eigenschaften auf diese Weise zu verstecken.
Es war mittlerweile Abend auf dieser Seite des Planeten. Langsam näherte sich die recht große und nahe Sonne dem Planetenrand, den die Dimensionsbewohner hier auch als Horizont bezeichneten. Cain befand sich während alle dem wartend im Cockpit des Schiffes und studierte das IGN weiter. Der Informationsgehalt hielt sich jedoch mit den letzten Millionen Dokumenten in Grenzen. Wie es zu erwarten gewesen wäre sollte Cain keine Baupläne für Waffensysteme oder Vehikel um diese zu Tragen darin finden. Allerdings hatte er mitunter eine Sternenkarte dieses Raumes gefunden. Ebenfalls verwirrte es ihn ein wenig, dass er zwar oft schon als „Eldar“ bezeichnet worden war, aber nichts über diese Spezies in der Datenbank finden konnte. Somit fiel es ihm nicht sonderlich schwer sich von der Datenbank zu lösen, als sich die Tür öffnete und Natasha eintrat. Auch wenn sie mit 1,75m Größe laut dem IGN zu den größeren weiblichen Terranern gehörte, ließen sie ihre langen, dünnen Gliedmaßen und ihr langer, sehr schmal gebauter Körper sehr schwach und fragil auf Cain wirken. Ihre langen Haare, die in gleichmäßigen Streifen schwarz und blond waren, sowie mit dünneren roten Strähnen versehen waren wirkten auf den Dämon äußerst überzogen und tatsächlich ein wenig peinlich. Da sie offensichtlich eine Länge erreicht hatten, bei denen sie wahrscheinlich für ihren durchaus bewegten Alltag hinderlich sein mussten, waren sie wohl mit Haar-Nadeln hinter ihrem Kopf fixiert worden. Zumindest war das die Erklärung, die Cain sich dafür gab und erschreckender Weise wäre ihm selbst ein solch überzogenes Aussehen peinlich genug, dass er es ebenfalls irgendwo versuchen würde zu verstecken. Ganz offensichtlich versuchte sie mit ihrer schwarzen, recht weiten Kleidung und der Kaputze, die sie sich schnell über den Kopf zog nachdem sie das Cockpit betreten hatte, genau das trotz des Verlusts ihres Exoskelets zu tun. Aber es sollte ihr nicht so richtig gelingen, ganz besonders nicht vor Cain, der das alles trotzdem deutlich erkennen konnte. Bereits durch ihren fragilen Körperbau konnte der Dämon ferner voraus sehen, dass es eine weitaus schwierigere Aufgabe werden würde dieses Wesen zu beschützen als er es zunächst angenommen hatte als er sich entschieden hatte diese Aufgabe zu übernehmen. Natasha wirkte offensichtlich ein wenig verunsichert, betrat aber dennoch langsam den Raum. Ab jetzt wäre es völlig einfach sie in dem Schiff zu sehen, man musste nur an der Vorderseite vorbei gehen. Und dennoch platzierte sie sich langsam auf ihrem Platz und begann die Kontrollen zu betätigen. Langsam erhob sich das Schiff von seinem Landeplatz und stieg in die Atmosphäre auf, wo es langsam vorwärts beschleunigte und dann ins All aufstieg.
„Was meinst du wohin wir fliegen sollten?“, fragte Natasha plötzlich als sie nachdenklich auf die Sternenkarte sah und tatsächlich reagierte Cain indem er nach vorne trat und sich die Karte kurz ansah. Er brauchte nicht lange um das nächste Ziel auszuwählen, was nicht zufällig geschah. Es handelte sich um einen der Planeten auf denen er Energiesignaturen gefunden hatte, die möglicher Weise von einer Deus Machina stammten. Indem er mit dem Finger darauf zeigte teilte er es Natasha mit, bevor er wieder seinen Platz an der hinteren Wand einnahm. „Wieso ausgerechnet dieses System?“, fragte Natasha plötzlich verwirrt.
„Es erscheint mir einfach ein geeignetes Ziel zu sein“, antwortete Cain lediglich darauf und verwirrte Natasha nur noch weiter, dennoch drehte sie sich einfach wieder nach vorne zu den Steuerkontrollen und begann direkt erste Daten einzugeben.
„Wenn du meinst. Dann setzen wir halt nen Kurs auf diesen Planeten“, kommentierte sie dann während sie genau das tat, was sie gesagt hatte. Der Verkehr fiel recht leicht aus, so dass Natasha recht entspannt fliegen konnte und es einfach zu laufen schien. Für eine kurze Zeit konnte sie sogar vergessen, dass jeder, der die Möglichkeit besaß durch das gewaltige Cockpitfenster zu sehen, auch sehen konnte, dass sie eine Terranerin war. Spätestens als sie den Orbit des Planeten jedoch verließen und Kurs auf den nächsten Raumbeschleuniger nahmen, war diese Sache jedoch völlig vergessen. Hier mitten im freien Raum, gab es niemanden der überhaupt in der Lage sein würde Natashas Schiff zu sehen. Es gab also überhaupt keinen Grund mehr sich darüber Sorgen zu machen. Sobald sie den Raumbeschleuniger erreichen würden, konnte sie sich zurück ziehen und versuchen ihren Schutzanzug zu reparieren, bevor sie den nächsten Planeten erreichen könnten. Nur dann wäre sie wahrscheinlich überhaupt erst in der Lage ihr Schiff wieder zu verlassen.
Es war schon eine ganze Weile her, dass die Verlade und Aufrüste-Arbeiten an Gor´shaks Schiff beendet waren. Jetzt wartete er nur noch auf bedeutende Informationen seinen Auftrag betreffend. Und das war mühsamer als die Zeit in der er am Verladen, sowie dem Aufrüsten seines Schiffes gearbeitet hatte. Und dennoch fand Gor´shak einen Weg sich zu beschäftigen. Und das tat er indem er einen Kristall von sich selbst mit Hilfe eines Magma-Arms aufschmolz und mit einem Kristallarm neu formte und versuchte eine Skulptur oder ein Abbild von etwas zu kreieren. Er wusste selbst noch nicht so genau was er überhaupt schaffen wollte, aber er begann einfach einmal damit. Es war zumindest etwas um sich die Zeit zu vertreiben, bis er die nötigen Informationen bekommen sollte. Es dauerte noch eine gute Zeit in der Gor´shak mehrere seiner Skulptur-Versuche entsorgte und einen neuen startete, bis der Kashiri von zuvor den Raum betrat und dem Dämonenjäger ein PDA übergab.
„Das sollten die Berichte sein, die du wolltest. Mit besten Grüßen aus dem Zentralkern der Eldar“, kommentierte das Wesen dabei, während Gor´shak das PDA nahm und es direkt auf seine Richtigkeit überprüfte.
„Was wollte er dieses Mal für seine Dienste?“, fragte der Dämonenjäger danach.
„Nicht allzu viel. Nur, dass wir ihn demnächst mit solchen Anfragen in Ruhe lassen“, antwortete der Kashiri.
„Es wird ohnehin das letzte Mal gewesen sein“, kommentierte Gor´shak ruhig, bevor er das Gerät verstaute und sich wieder auf den Weg machte.
„Hey. Wenn du im Ruhm und im Geld schwimmst, kommst du mich doch sicherlich hier nochmal besuchen oder?“, fragte der Kashiri noch und Gor´shak gab ein zustimmendes Handzeichen, bevor er durch die nächste Tür verschwand. „Falls du überhaupt noch dazu kommen wirst“, fügte der Kashiri nun noch deprimiert an.
Es waren lediglich noch wenige Kilometer bis Natasha und Cain den Raumbeschleuniger erreichen würden, sehr zur Freude von ersterer. Diese konnte sich dann endlich der Reparatur ihres Schutzanzugs widmen. Sie konnte es kaum mehr abwarten ihre alte Mobilität zurück zu gewinnen. Und so übergab sie die Kontrolle an den Computer des Beschleunigernetzes und wartete darauf, dass dieser ihr Schiff in die passende Position begab. Aber selbst nach fünf Minuten tat dieser immer noch nichts und das war äußerst eigenartig. Plötzlich aktivierte sich der Beschleuniger und bremste ein Schiff ab, dessen Erscheinen blankes Entsetzen bei Natasha auslöste und auch Cain begann sich darauf zu besinnen ein solches Schiff schon einmal in der Datenbank gesehen zu haben. Dort wurde vermutet, dass es ein Kriegsschiff der Eldar wäre und Natashas Reaktion schien dies zu bestätigen. Das Schiff hatte die Größe eines Kreuzers nach Cains bekannten Klassifizierungen und war äußerst stromlinienförmig gebaut. Es war sehr lang und rundlich an den Seiten sowie auch sehr spitz an der Front und am Heck gebaut und wirkte äußerst fortschrittlich alleine durch seine Optik. Selbst Cain erwartete einiges von einem solchen Vehikel. Ganz langsam und mit nur wenigen Metern Abstand flog es an Natashas kleinem Schiff vorbei. Man konnte den Wesen hinter den Fenstern sogar schon beinahe in die Augen sehen, so knapp waren die beiden Schiffe gerade einer Kollision entgangen, als das Eldar-Kriegsschiff weitere Geschwindigkeit aufnahm und sich in Richtung des Planeten entfernte. Erst jetzt begann sich das Schiff der beiden in Bewegung zu setzen und sich zwischen die runden Beschleuniger zu begeben, wo sie blitzartig Fahrt aufnahmen. Und dennoch starrte Natasha noch eine gute Weile schockiert aus dem Cockpitfenster.
„Das war ein Kriegsschiff der Eldar. Was wollte das hier?“, bestätige sie Cains Vermutung.
„Das werden wir vermutlich niemals erfahren“, antwortete Cain so wenig emotional wie es für ihn üblich war.
„Und wenn sie nach uns suchen?“, fragte Natasha panisch weiter.
„Weshalb sollten sie das tun? Verheimlichst du mir noch weitere persönliche Feinde?“, fragte Cain plötzlich dagegen, sehr zu ihrer Verwirrung.
„Nein. Aber wo wir auch hingehen ziehen wir Spuren der Verwüstung hinter uns her. Das könnte sogar schon reichen“, erklärte Natasha sich dann dennoch und stand von ihrem Platz auf. „Egal. Wahrscheinlich hast du wieder recht. Sie werden nicht nach uns suchen. Also, wenn du mich dann entschuldigst“, redete sie dann auf ihre übliche immer frohe, naive Art weiter und versuchte sich scheinbar selbst gut zu zusprechen, bevor die Brücke verließ, wohl um sich tatsächlich den Reparaturen ihres Exoskelets zu widmen. Einen Piloten schien das Schiff ja nicht zu brauchen, während es sich innerhalb des Beschleunigers befand.