Es hatte eine gewisse Zeit gedauert, aber mittlerweile befand sich das Schiff im künstlichen Wurmloch der Sprungtore. Ein farbenfrohes Spektakel ereignete sich noch bevor das Schiff auf der anderen Seites des Tores wieder aus dem Raum heraus stieß und direkt per Autopilot auf den nächsten Beschleuniger zusteuerte. Dabei war es Cain, der die Brücke und das Schiff bei seinem Flug überwachte. Es dauerte sicherlich auch nicht mehr allzu lange bis er das IGN durchgelesen hatte. Lediglich noch ein paar Milliarden Dateien trennten ihn davon Experte über diese Dimension und ihre Bewohner zu werden. Cain konnte nicht bestreiten, dass er sich in dieser Situation unwohl fühlte und daher auch beim Abrufen der letzten Dateien zögerte. Aber weshalb eigentlich? War das etwa Angst was er da fühlte? Wieso fühlte er Angst in einer solchen Situation, wenn er in sich ohne auch nur das geringste Gefühl in die waghalsigsten, lebensfeindlichsten Situationen stürzten konnte? Weshalb fühlte er überhaupt irgendetwas außerhalb eines Kampftriebes und einer Befriedigung dieses Triebs? Das sollte er doch eigentlich gar nicht, zumindest war er, wie alle Dämonen seiner Generation genauso geschaffen worden.
„Geh, Dämon. Ich werde die nächste Wache übernehmen“, kommentierte Gor´shak, der ganz ohne das Cain es aufgefallen wäre die Brücke betreten hatte. War er etwa gerade tatsächlich so sehr seinem Gefühl und dem Gedanken daran verfallen, dass er nicht mehr Wachsam war? Das durfte nicht wahr sein! Was geschah in dieser Welt mit ihm? „Geht ´s dir auch gut, Dämon?“, fragte der Jäger plötzlich ein weiteres Mal, sehr zu Cains Verwirrung. Tatsächlich hatte er für einen kurzen Moment Schmerzen im Kopf gespürt, aber er hatte eigentlich gedacht, dass man es ihm nicht ansehen würde.
„Ich habe keine Gefühle. Es gibt keinen Grund mir diese Frage zu stellen“, antwortete er dann so kalt er konnte und verschwand dann von der Brücke.
„Oh doch, die hast du mein Freund. Die hast du“, sagte Gor´shak noch zum Anschluss und lachte kurz darüber, bevor er sich wieder dem Kurs des Schiffes widmete.
Mittlerweile hatte sie es aufgegeben die Energieverteiler auf dem Schiff zu wechseln. Jedes Teil steckte einfach viel zu fest in seinem Halter, so dass es kein weiblicher Terraner, und Natasha sowieso nicht, entfernen konnte. Das überließ sie deshalb lieber dem Team der Werft des Planeten, den Cain als Ziel ausgewählt hatte. Zumindest die nötigen Waffen- und Schildsysteme könnten somit recht bald wieder funktionieren. Da sie ansonsten keine Arbeit mehr zu erledigen hatte, hielt sie sich nun viel mehr in einem Werkstattraum, den sie sich schnell eingerichtet hatte auf und bearbeitete einige Metallteile mit den notdürftigen Werkzeugen. Zu dumm nur, dass der Replikator lediglich auf Nahrungsmittel und dann nicht gerade auf die geschmackvollsten programmiert war und keine Bauteile oder Materialien herstellen konnte. Und das Gerät umzuprogrammieren dauerte zu lange. Dennoch war Natasha guter Dinge, dass sie sich alle nötigen Teile für ihr neues Projekt selbst herstellen konnte. Nur sehr langsam nahm das Teil Form an, aber als es fertig war konnte man es eindeutig als Panzerungsteil für den Bauch identifizieren. Anschließend legte Natasha das Werkzeug und das Teil zur Seite und rief einen Holographischen Plan ihres neues Projektes auf, dass nichts anderes war als ein neues Exoskelet, ähnlich dem, dass sie zuvor besessen hatte. Nur mit dem Unterschied, dass dieses Gebilde weitaus fortschrittlicher und auch beweglicher aussah und wahrscheinlich auch war. Dennoch würde es genügen um ihre terranische Herkunft zu verstecken. Als sie jedoch nun ein neues Stück Metall nahm und es bearbeiten wollte, versagte das Werkzeug und auch nach einigen einfachen Tricks sollte es nicht einfach wieder funktionieren. Wütend schleuderte Natasha es daraufhin gegen die nächste Wand. Ob es dabei in einem Stück blieb bekam sie nicht mit, es interessierte sie auch nicht. Wie sollte sie damit jemals fertig werden, wenn sie jedes Mal gezwungen war zu improvisieren? Schockiert sollte sie außerdem recht bald feststellen, dass ihr das nötige Rohmaterial ebenfalls bald ausgehen sollte. Wieso war sie nur so unfähig? Wieso schaffte sie es einfach nicht ein einziges Mal irgendetwas richtig zu machen? Und wieso musste ausgerechnet sie diese Arschkarte ziehen als schwächliche Terranerin geboren zu werden? Wieso hatten ausgerechnet die Terraner, die Menschen, diese Taten begangen, die alle nachfolgenden Racheakte der anderen Rassen an ihnen rechtfertigen sollten? Und wieso musste ausgerechnet sie in alle dem gefangen sein? Und wieso war es ihr einfach nicht möglich eine Hilfe für Cain und Gor´shak zu sein, wenn diese erneut ihre Leben in einem gefährlichen Kampf aufs Spiel setzen würden.
Cain konnte es nicht verstehen. Er konnte einfach nicht verstehen, wie er überhaupt in der Lage sein konnte zu fühlen. Aber wenn dem so war, musste er sie recht schnell wieder beseitigen. Und das würde er tun indem er die Quelle beseitigen würde. Aber was war die Quelle? Was veränderte ihn so stark, dass er zu so etwas befähigt wurde? Langsam bewegte Cain sich durch das Schiff fort, während er verzweifelt versuchte darüber nachzudenken. Schmerzen durchzogen seinen gesamten Kopf. Etwa wegen mentaler Überlastung? Egal was Cain dachte, es führte ihn nicht zu seinem Ziel. Emotionen waren so verdammt irrational, dass sie durch Logik nicht zu erfassen waren.
„Du musst dich daran erinnern wer du bist“, konnte Cain plötzlich recht deutlich jemanden sagen hören, der ihm erschreckend ähnlich klang. Die Schmerzen intensivierten sich, so dass Cain sogar nicht vermeiden konnte lautstark aufzuschreien. Und was war das für eine weitere Emotion? War das Hass? Egal was es war, Cain wollte nur noch, dass der Verursacher dieser Schmerzen die 20-fachen zurück bekam. Und so schrie er erneut auf und materialisierte seine Rail-Pistole, die er einfach auf die nächste Öffnung in den Gängen ausrichtete. Schockiert stellte er dabei jedoch fest, dass die Person auf die er eine Waffe richtete nicht der Verursacher seiner Schmerzen und auch derjenige, der den Satz gesagt hatte war, sondern viel mehr Natasha.
„Cain?“, fragte diese sichtbar verängstigt und schockiert gleichzeitig, bevor Cain die Waffe einfach aus seiner Hand fallen ließ. Dabei dematerialisierte sie gleich auch noch, während Cain einige Schritte zurück tapste, völlig unschlüssig darüber, was er gerade überhaupt getan hatte. Was zum Teufel richtete diese Dimension mit seinem Geist an? Und was könnte er nur dagegen machen, dass es so weiter ging? Auch Natasha schien sich erst jetzt wieder zu fangen und atmete einmal tief durch, während man Cain weiterhin seinen Gemütszustand im Gesicht ansehen konnte.
„Wir kommen in den nächsten Minuten an. Am besten ihr kommt beide auf die Brücke“, gab Gor´shak plötzlich per Schiffsweite Kommunikation durch und das genau in dem Moment in dem sich Natasha wieder ausreichend gefangen hätte um Cain auf das was er gerade getan hatte ansprechen zu können.
Das war er nun also der Planet den Cain als Flugziel gewählt hatte. Erstaunlicher Weise handelte es sich dabei um eine Eiswelt, auf der sich jedoch einige Städte gebildet hatten. Scheinbar verfügte diese Welt über Ressourcen, die für bestimmte Spezies äußerst wertvoll waren, ansonsten würde man etwas so lebensfeindliches niemals bevölkern. Die Atmosphäre hatte eine Temperatur von -60 Grad und Stürme waren nicht selten. Daher waren alle Städte durch Kuppeln vom Klima des Planeten geschützt und konnten so auch leicht erkannt werden. Es schien nur wenig Verkehr auf den Planeten und dort weg zu führen. Das Meiste spielte sich im Orbit ab, der von gleich mehreren Raumdocks und Handelsstätten besetzt war. Transporter, Kriegsschiffe und Zivilschiffe, meist von unterschiedlichen Spezies und daher auch immer wieder anderer Bauweise, schwirrten zwischen den Stationen umher und nahmen Kurs auf die Raumbeschleuniger. Mittlerweile hatten auch Cain und Natasha die Brücke betreten und letztere übernahm direkt und völlig übereifrig die Schiffsteuerung. Cain nahm lediglich seinen Platz an einer der hinteren Wände ein, an die er mit verschränkten Armen lehnte und weiter versuchte über seine letzten Erlebnisse nachzudenken.
„Was wollen wir da unten eigentlich?“, fragte Gor´shak nach einiger Zeit.
„Keine Ahnung. Cain hat ihn ausgewählt, aber hier können wir das Schiff reparieren und umrüsten lassen, Vorräte auffüllen, Ersatzteillager anlegen und ich kann mir neues Werkzeug auftreiben und bald wieder etwas neues zusammen bauen“, platzte Natasha daraufhin einfach auf ihre typische, kindlich fröhliche Art aus sich heraus.
„Wenn es nicht wirklich von Bedeutung ist würde ich es bevorzugen das Schiff nicht verlassen zu müssen“, sprach Gor´shak nun weiter. „Ich hab kein Interesse dran Aufsehen zu erregen. Wie kannst du als Terranerin das überhaupt so einfach?“, fügte er noch schnell an.
„Ich hab keine Wahl“, antwortete Natasha ihm für einen kurzen Moment irgendwie bedrückt. „Aber ich hab ja auch noch Cain da unten mit dabei. Der passt schon auf mich auf“, fügte sie dann plötzlich viel fröhlicher an.
„Wie lange noch bis wir die nächste Station erreichen?“, fragte Cain.
„Noch eine oder zwei Stunden, oder so irgendwas. Ist doch auch egal. Wir haben ja jetzt wieder Zeit, nachdem uns niemand mehr umbringen will“, antwortete Natasha.
„Ich glaub ja nicht, dass der Zustand ewig anhält“, kommentierte Gor´shak.
„Ach was. Wer sollte uns denn loswerden wollen? Das Militär der Eldar etwa?“, kommentierte wiederrum Natasha und das auf eine Weise, die die Abwegigkeit der Möglichkeit sehr gut heraus brachte. Gor´shak antwortete nicht darauf. Er verließ lediglich einfach die Brücke, während das Schiff unaufhaltsam auf eines der Raumdocks zusteuerte.
Beinahe ununterbrochen hatte er versucht in antiken Schriften einen Hinweis darauf zu finden was man gegen einen Dämon unternehmen konnte. Aber diese zweifelten größten Teils selbst an dieser Frage. Er brauchte eine Lösung und zwar ganz schnell. Ein Schock durchzog Professor Krox gesamten Körper als sich die Tür zu seinem Arbeitsraum öffnete und tatsächlich die beiden Wesen herein kamen, die ihn auch rekrutiert hatten.
„Wir werden in wenigen Stunden ein mögliches Ziel erreichen. Wie weit sind sie mit ihrer Arbeit, Professor?“, fragte der Gigant dabei direkt.
„Ich habe noch keinerlei Hinweise auf antike Waffen oder Mittel gegen ihn in den Schriften finden können und um auf wissenschaftlichem Wege gegen ihn vorgehen zu können brauche ich eine Probe von ihm“, antwortete der Professor so sicher wie er konnte.
„Sie erwarten also, dass wir mit nichts in den ersten Kampf gegen ihn ziehen?“, fuhr ihn der Gigant direkt an und schockierte das kleinere Vogelwesen.
„Ich denke es war ebenfalls sehr viel von ihm verlangt ohne Grundlagen nach einem Vorgehen gegen die Bestie zu suchen“, unterbrach der Kleine ihn dabei. „Bleiben sie bei der Sache, Commander und versuchen sie sich unter Kontrolle zu halten“, fügte er noch an.
„Jawohl, General. Ich werde es versuchen, Sir“, antwortete der Gigant demütig.
„Es schadet nicht einmal gegen den zukünftigen Feind gekämpft zu haben, bevor man ihn beseitigt. Erst dann können wir Aufwand, Fähigkeiten des Feindes und Chancen dazu realistisch einschätzen“, fügte der Kleine dann noch an.
Das Raumdock war gigantisch und scheinbar für Schiffe gedacht, die sogar dieses noch um das 10-Fache und mehr übertrafen. Dennoch hatte die Flugkontrolle der Werft dieses Dock für dieses Schiff ausgewählt. Es dauerte eine gewisse Zeit bis sich die Andocksysteme an den Kreuzer angepasst hatten, aber danach verlief der Prozess völlig problemfrei. Mit hoher Sicherheit steuerte Natasha das Schiff genau in die Mitte der Hauptklammer, bevor sich andere kleinere Nebenklammern rund um das Schiff anhängten und es stabilisierten. Zeitgleich erhielt der Hauptcomputer neue Informationen und Koordinaten für einen Molekulartransport direkt in die Hauptstadt.
„Kalimar-Industries wünscht ihnen einen schönen Aufenthalt“, sagte eine freundliche, wahrscheinlich künstlich erzeugte Stimme durch das Kom-System, wobei es sich tatsächlich um eine automatische Ansage handelte.
„Das hat ja schon fast was von Sarkasmus“, kommentierte Gor´shak ruhig, wohl wissend was Natasha und Cain wahrscheinlich gleich erwarten würde.
„Ich muss ja auch nur einige Dinge erledigen gehn und dann haben wir erstmal wieder alle Ruhe“, antwortete erstere und machte sich auf den Weg zur Transporterplattform. „Was ist jetzt, kommst du mit?“, fragte sie Cain, der nicht nur nicht gefolgt war, sondern sogar noch völlig weggetreten wirkte und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, er schien permanent auf seine linke Hand zu starren. Das war doch die Hand gewesen in der er die Waffe gehalten hatte mit der er Natasha zuletzt auf dem Gang in einem schwachen Moment bedroht hatte. Fühlte er etwa Reue und hatte er etwa ein schlechtes Gewissen wegen diesem Vorfall? Oder hatte er ein ganz anderes Problem?
„Cain, komm mal wieder zu dir, Mann“, sprach Gor´shak ihn dann plötzlich an und versuchte ihn an der Schulter zu packen. Cain fing sich jedoch in genau diesem Moment wieder, was Gor´shak rechtzeitig an dessen Blick erkannte und die Hand wieder zurück zog.
„Ist mit dir alles in Ordnung Cain? Sollen wir vielleicht doch lieber noch etwas abwarten?“, warf Natasha direkt ein.
„Ich bin vollkommen Einsatzbereit“, antwortete Cain darauf.
„Das sah aber gerade alles andere als so aus“, wiedersprach ihm überraschender Weise Gor´shak. „In Ordnung. Ich werde mit ihr gehen. Bleib du hier“, schlug er dann vor.
„Ich sagte doch, dass mit mir alles in Ordnung ist und dass ich kampfbereit bin“, antwortete Cain erneut wobei er erstaunlicher Weise sogar ein wenig wütend wirkte.
„Was ist so wichtig, dass du unbedingt da runter musst? Beschützen kann ich sie vor den meisten Wesen genauso gut“, antwortete Gor´shak darauf.
„Du suchst dieses Ding, diese Deus Machina dort unten, nicht wahr?“, stellte Natasha plötzlich fest und das nicht gerade schockfrei.
„Es geht niemanden etwas an, was meine Motivation hierfür ist. Ich werde da unten lediglich meine Aufgabe erfüllen. Und egal was du sagen oder tun willst, ich werde jetzt dieses Schiff einfach verlassen“, antwortete Cain in erster Linie noch auf Gor´shaks Worte, bevor er die Brücke tatsächlich als erster verließ.
Es war immer noch sehr eigenartig den Molekulartransporter zu verwenden für ein Wesen, dass es gewohnt war einfach durch den Raum zu schweben und schlimmsten Falls ein Schiff oder einen Mech zu benutzen um sich fortzubewegen. Wahrscheinlich würde Cain sich niemals daran gewöhnen können, aber das müsste er ja sicherlich auch nicht. Sie waren mitten auf dem Hauptplatz der Stadt gelandet, der Ort an dem sich auch die meisten Läden befanden, sowie die meisten anderen Dimensionsbewohner. Was aber viel schlimmer war, war dass Cain und Natasha bei ihrer Ankunft von vorne herein nicht unbemerkt und unerkannt blieben. Direkt nach ihrer Materialisierung, drehten sich einige der Wesen zu ihnen um und starrten sie zunächst für einen kurzen Moment ungläubig an, bevor sie weiter zogen. Natasha begann sich plötzlich so klein zu machen wie sie konnte, als ob sie hoffte durch diese lächerliche Geste weniger aufzufallen. Selbst Cain konnte ihr ansehen, dass ihr diese Situation nicht besonders zusagte. Wie sollte sie das auch, selbst Cain waren diese Wesen suspekt und er wusste, dass er wachsam sein musste. Dennoch setzte zuerst er, dann auch Natasha sich in Bewegung und gingen in Richtung eines Weges, der die beiden von diesem Hauptplatz weg führen sollte. Rund um den Platz waren gewaltige wolkenkratzerhohe Gebäude aufgebaut und in genau deren Richtung schien Natasha zu wollen. Immer wieder gingen die beiden an anderen Wesen vorbei und Cain konnte sie im Gegensatz zu seiner Begleiterin sogar sprechen hören.
„Seht mal. Sind das etwa zwei Terraner?“, warf ein Volcano ein.
„Der eine nicht ganz reinblütig wie mir scheint“, fügte ein Kashiri schnell an.
„Egal. Zwei Terraner sollten nicht zusammen am selben Ort sein“, kommentierte ein Insektoide mit humanoid-artigem Grundaufbau.
„Und paaren sollten sie sich erst recht nicht“, sagte ein Echsenwesen schnell noch.
„Wisst ihr eigentlich wie terranische Paarung funktioniert? Sie schieben sich Körperteile ineinander und tauschen Flüssigkeiten aus“, prahlte der Kashiri mit seinem Wissen.
„Ist ja wiederlich“, kommentierte der Insektoide.
„Ich glaub ich muss gleich kotzen“, fügte das Reptil schnell an.
„Es soll aber tatsächlich Wesen anderer Rassen gegeben haben und heute noch geben die das tatsächlich reizt“, prahlte der Kashiri noch einmal.
„Halt´s Maul, bevor ich wirklich noch kotzen muss“, drohte das Echsenwesen daraufhin und der Kashiri zog sich schnell zurück. Und trotz der Hetze die Cain sich gerade anhören musste, versuchte er einfach nur Natasha an alle die Läden zu bringen an die sie wollte, damit er sich endlich den Nachforschungen über die Deus Machina widmen konnte. Ja, das war es worauf er sich konzentrieren sollte. Er musste zusehen, dass er seinen Meister zufrieden stellte und bald vom Erzdämon zum Erzteufel aufsteigen könnte.
Gor´shak konnte förmlich dabei zusehen wie sich der Frachtraum füllte. Einige technische Teile, sowie auch Rohmaterialien und Werkzeuge, sowie auch einige Reaktor-Komponenten für dieses Schiff wurden schnell per Molekulartransporter hinein transportiert und das nur ein paar Sekunden nachdem Natasha sie auf dem Planeten gekauft hatte. Die Umbau-Teams hatten gerade ebenfalls damit begonnen die Replikatoren-Programmierung zu erweitern und einige Teile des Schiffes, die es ebenfalls nötig hatten noch einmal rundzuerneuern. Auch in den Quartieren hatten die Arbeiten begonnen, wo die Teams die Inneneinrichtung von drei Quartieren auf die angegebene Größe seiner Bewohner anpassten. Daher wartete Gor´shak einfach in Ruhe auf der Brücke. Er wollte ja keine Aufmerksamkeit erregen. Immerhin hielt ihn jeder der ihn sah, für einen Supermutanten und schwergefährlich. Und so verbrachte er die Zeit damit aus dem Fenster zu sehen und erneut eine Kristallfigur mit Hilfe seiner Körpereigenschaften aus körpereigenem Material zu Formen. Es blieb ihm ohnehin nichts anderes übrig als einfach nur zu warten. Plötzlich fegte ein Schiff vor seinem Sichtfeld vorbei, dass ihm mehr als bekannt vorkam. Selbst nach einem solch kurzen Sichtkontakt konnte Gor´shak es noch erkennen. Immerhin war er selbst einst in solchen Höllenmaschinen und Massenvernichtungswaffen tätig gewesen. Aber was wollte ein solches Schiff ausgerechnet hier? Und wieso war er sich nur so sicher, dass es wegen ihm, dem Dämon und der Terranerin hier war? Er fühlte sich eben einfach unwohl bei der Sache. Aber was sollte er jetzt tun? Es gab anscheinend nur eine Lösung und die gefiel Gor´shak nicht. Er musste auf den Planeten und im Falle eines Kampfes die Chancen durch einen Kämpfer mehr erhöhen. Daher war es nicht weiter verwunderlich, dass er recht bald die Brücke verließ und förmlich zum Transporter-Raum stürmte. Er hoffte lediglich, dass er noch rechtzeitig ankommen würde. Das Aufsehen, dass sein Erscheinen erregen würde, war ihm dabei plötzlich ziemlich egal. Alles was zählte war die Sicherheit der gesamten Gruppe und das baldige Auffinden der apokalyptischen Reiter.
Cain hatte längst aufgehört die Läden zu zählen an die er Natasha bereits gebracht hatte. Aber alles was sie einkaufte, schien wichtig zu sein, also beschwerte er sich nicht weiter und folgte ihr einfach. An einem Laden an einer Kreuzung blieb sie dann kurz stehen und sah auf die Liste auf ihrem PDA.
„Das ist der Letzte glaub ich“, kommentierte sie fröhlich.
„Gut. Wenn du fertig bist, wirst du zum Schiff zurück kehren. Ich habe noch etwas zu erledigen“, antwortete Cain nur wenig emotional, als er sich von Natasha trennte und zurück zum Hauptplatz lief. Natasha kam gar nicht mehr dazu noch etwas zu sagen, so dass sie letzten Endes einfach tief durchatmete und dann den Laden betrat, während Cain einen Weg entlang ging. Es war erstaunlich ruhig geworden in dieser Stadt, ruhiger als noch vor ein paar Minuten. Als Cain um eine Ecke bog kam ihm jedoch plötzlich ein Wesen entgegen, dass ihm noch völlig unbekannt schien. Nicht mal in der Datenbank hatte er darüber gelesen. Aber das konnte auch an der grau-Weisen Metall-Rüstung liegen, die das gigantische Wesen trug. Dennoch konnte Cain erkennen, dass es ihn anstarrte und gründlich musterte, genau wie Cain das wahrscheinlich beim ihm getan hatte. Beide kamen sich langsam immer weiter entgegen und es war noch unsicher was geschehen würde. Cain hoffte immer noch gefechtslos aus der Situation zu kommen, denn man sah dem Wesen an, dass es eine Stellung hatte, die der eines Militär- und Sicherheitsbeamten entsprechen musste, was auch seine mächtige Metallpanzerung erklärte.
„Hey du da! Terraner! Zeige mir deine ID-Bestätigung“, sprach ihn der Gigant plötzlich an, allerdings deutete bereits der Tonfall des Wesens daraufhin, dass es wusste um wen es sich bei Cain handelte und diese Frage lediglich eine Falle war. Es war für Cain völlig klar, dass er etwas unternehmen musste. Aber was würde das sein? Sollte er schnell den ersten Schlag landen so lange er noch die Chance dazu hatte oder sollte er verschwinden so lange es noch ging? Und was war überhaupt wenn er sich täuschte und das Wesen überhaupt keine Ahnung hatte, dass es sich bei Cain um einen Dämon handelte? Und weshalb interessierte Cain so etwas überhaupt? Seit wann interessierte es ihn ob seine Aktionen einen toten Dimensionsbewohner mehr oder weniger hinterließen? Und wieso kamen ausgerechnet jetzt diese seltsamen Anflüge von Emotionalität? Egal was Cain nun tun würde, er müsste es recht schnell tun. Weglaufen oder Kämpfen oder vielleicht doch sogar etwas ganz anderes?
„Was ist jetzt? Bekomme ich heute noch was von dir zu sehen?“, fragte der Gigant erneut nach, an dessen rechten Schulterpanzer in Weisen Schriftzeichen die Worte „Commander Wor´tar“ geschrieben standen. Scheinbar der Rang und die Bezeichnung, der Name dieses doch recht seltsamen, nicht wirklich bestimmbaren Wesens.
„Keine Sorge, ich brauche nur einen kurzen Moment um das Dokument zu finden“, antwortete Cain als er seinen Arm zur Seite streckte und mit einem Materialisierungsprozess begann.