Noch etwas wackelig auf den Beinen hatte sich Ma´ik bis zum Ende der Vulkan-Zone vorgekämpft. Seine Verletzungen waren regeneriert, seine Rüstung jedoch noch nicht. Was war gerade eigentlich geschehen? Hatte der Dämon, die ultimative Bestie der Hölle, ihn gerade etwa tatsächlich verschont? Verstand dieses scheinbar emotionslose Wesen vielleicht wirklich etwas vom Leiden eines anderen? Und war die Existenz eines terranischen Imperiums vielleicht tatsächlich nur eine Lüge der Eldar, wie Gor´shak es behauptet hatte? Existierten die Reiter der Apokalypse etwa wirklich, so wie es dieser Gor´shak gesagt hatte? Verwirrt erreichte er die Stadt und machte sich direkt auf den Weg zur nächsten Kommunikationsanlage, während sich die Rüstung langsam wieder herstellte. Bis es jedoch soweit war, starrten die übrigen Wesen ihn an, als würden sie gerade einen Geist antreffen. Kein Wunder, wenn Ma´ik bedachte, dass Eldar sich grund-optisch nicht allzu sehr von einem normalen Terraner abhoben, aber weitaus mächtiger waren. Nanobots waren der Grundsatz dieser Macht und wahrscheinlich die Universumsweit mächtigste Technologie, die irgendeiner Lebensform zur Verfügung stand. Nicht nur, dass die Körper der Eldar somit immer perfekt und fast unsterblich waren, sie ermöglichten den Eldar erhöhte Körperkraft und Schnelligkeit. Ferner ermöglichten sie wie in Ma´iks Fall das Zerlegen von Technologie in ihre einzelnen Moleküle welche wiederrum von den Nanobots im Blutkreislauf des Eldars aufgehoben werden konnten. In jedoch weitaus bedeutenderen, mächtigeren Fällen ermöglichten die Nanobots sogar die Modifikation der DNA und Manipulation der einzelnen Zellen. Wor´tar war einer dieser seltenen, besonderen Fälle. Aber er hatte noch eine ganze Menge zu lernen bevor er mit dieser Macht umgehen konnte, die ihm das Schicksal geschenkt hatte. Sowohl er als auch der Eldar-Kreuzer hatten die Sonneneruption tatsächlich überstanden, wenngleich das Schiff durch die Eruption einen gewaltigen, tiefen Graben in seiner Seite hatte. Die Brücke war schadenfrei geblieben und auch Wor´tar schien keinen Kratzer davon getragen zu haben.
„Schadensbericht“, kommentierte er wütend, wenn auch ruhig.
„Der Antrieb ist völlig zerstört. Wir können ihnen nicht mehr folgen“, antwortete einer der Brückenoffiziere.
„Letzten Endes haben wir sogar Glück, dass es den Reaktor verfehlt hat“, fügte ein anderer noch schnell an.
„Wir empfangen einen Ruf von der Oberfläche. Es ist der General, der den Kampf scheinbar verloren, aber überlebt hat“, warf plötzlich einer der anderen ein. „Er bittet darum so bald wie möglich abgeholt zu werden“, fügte er dann noch verwirrt an.
„Beginnt mit den Reperaturen und sendet so bald wie möglich einen Wisp um ihn hier rauf zu bringen“, befahl Wor´tar dann plötzlich viel ruhiger, bevor die Besatzung sich an die Ausführung seines Befehls machte.
Es war ein recht weiter weg bis zu dem Nebel den Gor´shak genannt hatte. Das Schiff musste mehrere Knoten-Punkte passieren, wo sehr viele Kampfschiffe anderer Spezies zu warten schienen. Die Beamten auf diesen Schiffen starrten den beschädigten Toth-Kreuzer lediglich verwirrt an, während er an ihnen vorbei, in den nächsten Beschleuniger flog. Gor´shak hatte das Steuer übernommen, so dass Natasha sich einen Überblick über das machen konnte, was alles Reparaturbedürftig war. Cain hatte sich während er gesamten Zeit an einen Punkt des Schiffes zurück gezogen an dem ihn hoffentlich niemand finden würde. Auf einen der völlig zerstörten Gänge, die lediglich im Weltall endeten. Dabei unterließ er es allerdings das Eindämmungskraftfeld für die Atmosphäre zu verlassen, obwohl er problemlos ohne Atmosphäre überleben konnte. Er versuchte zu verstehen was mit ihm los war und wieso er Gefühle entwickelte, wie Natasha es gesagt hatte. Aber sollte er wirklich so sehr auf sie hören? Was sollte dieses terranische Imperium sein? Und warum nahm ihn das alles so sehr mit? Was ging ihn das überhaupt an? Was waren das für Gefühle, die ihn daran hinderten das zu tun, was er schon längst hätte tun müssen?
„Hey, Cain“, sprach Natasha ihn plötzlich an. „Du solltest besser nicht hier stehen, wenn ich das Energie-Relais abschalte und umbaue“, fügte sie dann auf ihre übliche kindliche Art an.
„Was ist das terranische Imperium?“, fragte Cain einfach und das auf erschreckend eindringliche Art und Weise.
„Terranisches Imperium? Was soll das sein?“, fragte Natasha ihm lediglich entgegen, wohl wissend, dass ein Dämon nicht mit dieser Antwort zufrieden wäre und bestimmt gleich seine Waffen auf sie richten würde.
„Der Eldar sprach von einem terranischen Imperium, dass du mit Hilfe der apokalyptischen Reiter wieder aufbauen wolltest“, erklärte der Dämon stattdessen zu ihrem Erstaunen.
„Was ist das denn? Keine Waffe? Keine Morddrohung?“, konnte Natasha sich nicht verkneifen verwirrt aber auch erfreut einzuwerfen und verwirrte selbst Cain noch ein wenig damit. Aber er verzichtete darauf sich länger darüber Gedanken zu machen. „Ich hab keine Ahnung was er damit gemeint hat. Ein terranisches Imperium mit den Reitern aufbauen? Ich weiß ja nicht mal ob sie überhaupt existieren“, begann sie dann ein wenig deprimiert zu antworten.
„Natürlich existieren die Reiter der Apokalypse, genau wie die Deus Machina, genau wie ich auch“, unterbrach Cain sie direkt und obwohl er in diesem Moment nicht unbedingt emotional wirkte, schien es zu genügen um Natasha wieder aufzubauen. „Allerdings wer ist dann Marco Randall und warum gibt es keine Infomationen über ihn?“, warf er dann ein.
„Marco Randall ist mein Vater, ja, aber ich hab ihn das letzte Mal gesehen da war ich vielleicht drei oder so. Ich weiß weder was er getan hat, noch was er für ein Mensch war. Ich weiß nur, dass ich die Reiter finden will und damit das Universum vor dieser fremden Invasion retten von der diese Prophezeiung gesprochen hat. Naja und um ehrlich zu sein hoffe ich, dass ich als Terranerin dann etwas besser in dieser Welt zurecht komme, wenn ich einen solchen wichtigen Beitrag zur Existenz der Community geleistet hab“, antwortete Natasha darauf sehr zu Cains Verwirrung. Er hatte mit etwas informativeren Antworten gerechnet als er bekam, insbesondere was die terranische Vergangenheit und diesen sonst so verhassten Marco Randall betraf. „Ich weiß ja nicht ob dir das schon mal jemand gesagt hat. Aber du bist wirklich ein guter Mensch, wenn du dir tatsächlich Mühe gibst einer zu sein“, sagte sie dann und packte den Dämon an der Schulter und obwohl er vor hatte sich dagegen zu wehren, so tat er es einfach nicht. Auf eine seltsame Weise ging nicht nur keine Bedrohung, sondern sogar eine angenehme Ausstrahlung von ihr aus, so dass der Dämon genau zu wissen schien, dass er ihr vertrauen konnte. „Komm schon. Du solltest besser nicht hier sein, wenn die Kraftfelder ausfallen“, forderte sie Cain dann auf und dieser folgte ihr dann bis zum Ende des Ganges. „Ist schon lustig. Ich hab dich auf diesem Wüstenplaneten vor den Sandwürmern gerettet und dafür verstehst du´s immer wieder mein Leben zu retten“, sprach sie dabei weiter.
„Es ist nun mal offensichtlich schwierig in dieser Dimension alleine zu überleben, wenn man mit dem allgemeinen Gedankengut nicht einverstanden ist“, kommentierte Cain abschließend.
Es war ihm einfach unverständlich. Weshalb hatte der Dämon, die große Bestie, die ja so gewalttätig sein sollte, ihn verschont? Es passte nicht in das typische Profil. Genauso wenig wie die Flugkünste der Terranerin in deren typisches Profil passten. Irrten sie sich etwa alle? Irrten sie sich in Bezug auf die Terraner? Irrten sie sich in Bezug auf die apokalyptischen Reiter? Und waren Dämonen doch nicht alle Bestien, die nichts weiter als zerstören konnten? War zumindest dieser Dämon in Ordnung? Immerhin schien es sich ursprünglich um ein humanoides Wesen, den Eldar nicht unähnlich gehandelt zu haben, bevor man ihn verändert hatte. Letzten Endes war es jedoch alles egal, Ma´ik hatte seine Aufgabe und die musste er nun mal erfüllen. Aber dennoch, es traf ihn hart, dass er keine Chance gegen den Dämon gehabt hatte, nicht einmal mit diesem Bannzauber und dieser ihn verschont hatte.
„General“, sprach Wor´tar ihn plötzlich an und riss ihn aus seinem Gedankengang.
„Wieso hat er mich am Leben gelassen?“, fragte dieser seinen Commander plötzlich.
„Ich weiß es nicht, Sir?“, antwortete dieser ein wenig verwirrt.
„Vielleicht liegen wir falsch und wir sollten ihn und Mrs. Randall lieber bei der Suche unterstützen“, führte Ma´ik seinen Gedankengang fort.
„So etwas sollten sie besser nie wieder denken, Sir. Wenn sie an ihrer Aufgabe zweifeln werden sie noch einmal gegen ihn verlieren“, antwortete Wor´tar schnell und schockiert.
„Er hat mich nicht umgebracht als er es konnte. Er hat mich einfach weiter leben lassen. Er wollte es einfach nicht. Er konnte es einfach nicht. Er ist offensichtlich keine unkontrollierte Bestie“, fügte Ma´ik seinen Zweifeln noch hinzu und lies seiner offensichtlichen Verwirrung freien Lauf.
„Bleiben sie bei der Sache, General, sonst wird das noch ihr Untergang“, warf Wor´tar noch dazwischen, sehr zu Ma´iks Schock, denn diesen Satz sagte er doch immer zu Wor´tar.
„Ja, sie haben recht, Commander“, antwortete er dann. „Wie weit sind die Reparaturen?“, fragte er dann nach einer kurzen Bedenkzeit.
„Die Waffensysteme und Schilde sind wieder in Funktion, die optischen Schäden ebenfalls zu 80% beseitigt. Allerdings wird der Antrieb noch ganze 9,542 terranische Tage an Reparaturzeit benötigen, bevor wir ihn wieder in Betrieb nehmen können“, antwortete dieser ihm.
„Senden sie das hier über die Langstrecken-Kommunikation“, befahl der General anschließend und reichte Wor´tar ein PDA, das dieser umgehend überflog.
„Das ist ein Gesuch nach Verstärkung an die Schutzstaffeln des Community-Rates. Sir, ist der Dämon wirklich einen solchen Aufwand wert?“, warf er dann verwirrt ein.
„Seine Kraft ist gewaltig und wir werden ihn nur mit einer der Methoden von Professor Krox oder einer Vereinigung unserer Kampfstärke besiegen können“, antwortete der General, während er den Raum verließ. „Wie weit ist der überhaupt mit seiner Analyse?“, fragte er dabei.
„Er hat einige recht interessante Ergebnisse gefunden, die aber noch nicht für den direkten Einsatz verwertbar sind“, antwortete der Commander, während er dem General auf die Brücke folgte und dort die Nachricht übermittelte.
Gor´shak konnte das Ziel bereits sehen, als Natasha und Cain die Brücke betraten. Es handelte sich um einen sichtundurchlässigen, tiefroten Nebel, zwischen dem sich ganz eindeutig blaue Blitze entluden und es war nur noch eine Frage der Zeit bis sie ihn erreichen würden. Gor´shak hatte bereits ein Programm ausgearbeitet mit dem er den Beschleuniger-Flug unterbrechen konnte und das Schiff tief in den Nebel schleudern lassen konnte.
„Wie sehen die Schäden aus?“, fragte der Jäger direkt, als die beiden die Brücke betraten.
„Ich weiß nicht wie ich das jemals schaffen soll“, antwortete Natasha deprimiert.
„Ist der Antrieb noch ausreichend in Funktion?“, fragte Gor´shak weiter.
„Ich denke, dass er uns abbremsen kann, wenn wir aus so einem Beschleuniger schießen. Dann bleibt uns nur zu hoffen, dass es da draußen keine Hindernisse gibt“, antwortete Natasha auf Gor´shaks Frage.
„Dabei bin ich mir sicher. Keines der Eldar-Schiffe in diesem Nebel kam beschädigt wieder zurück. Nur die Sensoren waren permanent gestört. Und wenn das hier gleich hin haut, brauchst du dir um sowas wie Zeit keine Gedanken mehr zu machen. Es ist unmöglich uns dort drinnen zu finden“, antwortete wiederrum Gor´shak und schein einen schlechten Versuch unternehmen zu wollen sie wieder aufzubauen. Aber sie ging lediglich weiterhin deprimiert an ihre Steuerkonsole und atmete einmal tief durch.
„Also gut. Dann los“, kommentierte sie anschließend wieder auf ihre typische, fast kindliche Art und Weise, bevor Gor´shak an seiner Waffenkontrolle etwas eingab.
„Das Programm ist los“, kommentierte er, bevor sich ganz automatisch die Schilde des Beschleunigers ausschalteten. Zeitgleich aktivierte Natasha den Antrieb, so dass das Schiff den nächsten Beschleuniger um einige Längen verfehlte. Das automatische Bremssystem des Schiffes aktivierte sich nur wenig später, so dass das Schiff zwar langsamer wurde aber dennoch auf direktem Wege in den Nebel geschleudert wurde. Tatsächlich versagten alle Sensoren als das Schiff die Grenze passierte und auch die Orientierung auf Sicht wurde immer schwieriger.
„Ausweichen, sofort“, warf Cain plötzlich erschreckend schockiert für seine Zwecke ein, so dass Natasha reflexartig die Steuertriebwerke aktivierte und das Schiff zur Seite schob, so dass der völlig tiefrote Felsen das Schiff verfehlte, den Cain schon lange vorher erkannt hatte. Natasha atmete erleichtert auf.
„Von wegen keine Hindernisse“, kommentierte sie ruhig, während sie auf die Geschwindigkeitsanzeige des Schiffes sah, die noch ganze 1.543.245 km/s anzeigte.
„Ich war mir sicher, dass… In keinem Bericht der Eldar wurde jemals etwas davon erwähnt“, antwortete der Jäger verwirrt und unsicher von der Situation.
„Der Nebel scheint nach innen weniger dicht zu werden“, stellte Cain nachdenklich fest, während auch Natasha und Gor´shak angestrengt aus dem Fenster sahen.
„Au Scheiße!“, kommentierte Gor´shak als sich ein ganzes Asteroidenfeld dieser knallroten Felsen auf das Schiff zubewegte.
Nur sehr langsam kam das Schiff wieder in Bewegung nachdem der Antrieb zu einem gewissen Minimum wieder hergestellt war. Den Rest konnten die Nanobots auch unterwegs erledigen. Jetzt galt es zuerst einmal heraus zu finden wohin der Dämon, der Abtrünnige und die Terranerin verschwunden waren. Aber aus irgendeinem Grund war es Ma´ik nicht möglich sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wieso verfolgte er diesen Dämon, wenn er an sich nicht gefährlich war, wenn er tatsächlich nur zu seiner Verteidigung kämpfte? Es war dem Eldar tatsächlich aufgefallen, dass das Chaos immer lediglich im Zuge seiner Selbstverteidigung entstand. Irgendwie musste er eben gegen einen Eldar ankommen.
„Vorsicht General“, unterbrach Wor´tar dessen Gedankengang um ihn auf eine Stufe hinzuWeisen, die Ma´ik wahrscheinlich wirklich nicht aufgefallen wäre.
„Danke Commander“, antwortete er und stieg darüber hinweg. Jetzt waren es nur noch wenige Meter bis zu der Tür, nach der die beiden gesucht hatten. Hier drinnen hatten sie das Versuchslabor für Professor Krox eingerichtet. Und genau dort sollte sich dieser auch befinden. Er stand vor einem der Bio-Behälter in dem ein Stück von Cains Körper untergebracht war und schien es aufmerksam zu beobachten.
„Oh, sie kommen gerade rechtzeitig zu einer kleinen Demonstration“, warf das Vogelwesen direkt ein, als ihm die beiden Eldar aufgefallen waren.
„Einer Demonstration wovon?“, fragte Ma´ik verwirrt und äußerst skeptisch.
„Wie der Commander bereits erfahren durfte habe ich möglicher Weise einen Weg gefunden diese Flammenform zusammen brechen zu lassen und den Dämon in seiner humanoiden Form zu halten“, antwortete der Professor und Wor´tar nickte das ganze ab.
„Wie?“, warf Ma´ik direkt ein und das noch skeptischer als vorher.
„Mit Nanobots“, antwortete nun Wor´tar anstelle des Professors.
„Sehr richtig. Das Verfahren ist äußerst komplex und die Programmierung musste lange erarbeitet werden bevor sie jetzt zum ersten Mal Praxistauglich wurde. Das ganze läuft einfach darauf hinaus, dass die Nanobots die dämonischen Gene von denen des Humanoiden trennen und anschließend eine Mauer errichten um sie zu blockieren. In bisherigen Tests wurden die Dämonischen Gene bis zu zehn Minuten von der Fusion abgehalten“, erklärte der Professor weiter. „Auf absehbare Zeit kann ich sogar einen Weg entwickeln sie zu zerstören“, fügte er noch schnell an.
„Das weckt durchaus mein Interesse“, antwortete der General darauf.
„Dann beginnen sie jetzt, Professor“, befahl nun der Commander und Krox wandte sich wieder der Konsole des Bio-Behälters zu.
„Injiziere Nanobots, jetzt“, kommentierte er, bevor er eine bestimmte Taste drückte und dann darauf wartete dass etwas geschehen würde. Und das sollte es auch recht bald als sich das Material von Cains Körper einfach begann selbst aufzulösen, während Anzeigen sich auf dem Bildschirm überschlugen.
„Professor?“, warf Wor´tar verwirrt ein und kam gar nicht mehr dazu seine Frage zu beenden.
„Es ist alles in Ordnung. Alles hat genau so funktioniert wie es sollte“, antwortete das Vogelwesen und legte die Daten auf eine Holographische Darstellung, wo die beiden Eldar sie sehen konnten.
„Wann wird diese Waffe einsatzbereit sein?“, fragte Wor´tar erstaunlich begeistert.
„Das ist sie bereits. Ich kann die nötige Programmierung mit diesen Daten an meinen eigenen Nanobots selbst vornehmen“, antwortete der General anstelle des Professors sehr zu dessen und Wor´tars erstaunen. „Jetzt gilt es nur noch heraus zu finden wo der Dämon sich gerade aufhält“, fügte er noch schnell hinzu und rief eine Sternenkarte auf.
„Haben sie schon eine gewisse Vermutung, Sir?“, fragte Wor´tar direkt.
„Sie werden sicherlich an einen Ort geflogen sein, wo sie denken unsere Sensoren finden sie nicht. Und da ist der nächste“, antwortete der General darauf und stoppte an dieser Stelle. „Verdammt, wenn sie in diesen Nebel geflogen sind, dürfen sie uns auf keinen Fall entkommen“, fügte Ma´ik noch schnell an, während Wor´tar lediglich schockiert wirkte.
„Sir. Da ist noch etwas. Wie sie sicher bereits aus erster Hand erfahren haben ist auch die Humanoide Form des Dämons sehr schwer zu töten. Sie verfügt über mächtige Regenerationsfähigkeiten, die mit ihren eigenen beinahe mithalten können“, meldete sich der Professor plötzlich noch einmal.
„Und wie stellen sie sich dann vor, dass wir ihn töten oder einfangen?“, fragte Wor´tar ein wenig aufgebracht von dieser Aussage und von der Tatsache, dass sie schnell sein mussten, bevor die drei Verbrecher den Nebel erreichen konnten.
„Nun Einfangen hat sich als recht schwierig heraus gestellt, aber ich denke dass sie ihn töten können indem sie seinen Geist und seinen Körper voneinander trennen. Dazu dürfte es genügen seinen Kopf abzutrennen. Allerdings wächst dieser innerhalb von wenigen Sekunden, angeregt durch die Regenerativen Kräfte aus dem Zentrum dieser Fähigkeiten, dem Herz, wieder nach. Wenn sie das allerdings ebenfalls zerstören dürften sich sein Körper und sein Geist trennen und er müsste sterben, bevor sich das Herz und der Kopf regenerieren können. Wie ich schon sagte, das Zeitfenster beträgt nur ein paar Sekunden und wenn sie aus irgendeinem Grund in dieser Zeit daran scheitern die andere Sache zu erledigen wird er sich einfach wieder regenerieren und alles war umsonst“, erklärte sich der Professor so schnell er konnte. „Es gibt noch andere Wege, wie Vaporisieren, komplett Verbrennen oder auch in Eis einfangen und das Eis zersplittern bevor er es mit seinen Flammen einschmelzen kann, generell können sie ihn auch versuchen vollständig zu zerstückeln aber ich denke diese Information ist die, die sie für ihre Aufgabe benötigen, General“, fügte der Professor noch schnell an, was Ma´ik sichtbar dazu brachte sein Vorgehen neu zu bedenken.
„In jedem Fall müssen wir sie aufhalten, am besten bevor sie den Nebel erreichen können“, kommentierte Ma´ik nun abschließend bevor er zusammen mit Wor´tar das Labor verlies.
Natasha wich dem ersten Asteroiden direkt zur Seite aus, so dass das Schiff an dessen Oberfläche entlang flog. Zeitgleich näherte sich jedoch einer der knallroten Felsen von der Seite und das genau so, dass eine Kollision unausweichlich schien. Natasha verstand es jedoch mit Hilfe der Steuertriebwerke zur anderen Seite als vorher auszuweichen und so hinter dem überdimensionierten Felsbrocken entlang zu steuern, während dieser auf einen anderen Brocken traf und langsam nach allen anderen Richtungen splitterte. Natasha blieb aber keine Zeit mehr sich damit zu befassen, denn sie steuerte das Schiff zwischen zwei gerade kollidierenden Asteroiden hindurch und anschließend an der Oberfläche eines zunächst von oben herab stürzenden, aber dann von der Gravitation von einem anderen noch größeren Brocken hinter dem Kreuzer angezogen wurde, entlang und einen recht frei wirkenden Bereich in dem das Schiff endlich vollständig zum Stehen gebracht werden konnte.
„Puh, das war aber ganz schön knapp“, kommentierte Natasha erleichtert und fröhlich, bevor Cain, der direkt neben ihrer Konsole stand, schlagartig die Taste des Umkehrschubs darauf drückte und das Schiff zurück beschleunigte. Bevor Natasha den Dämon zur Rede stellen konnte stürzte ein weiterer Asteroid von oben herab, der das Schiff nur sehr knapp verfehlte. „Danke“, antwortete sie schockiert, bevor sie noch schockierter das Steuer wieder übernahm und das Schiff wieder vorwärts beschleunigte um einem Asteroiden von rechts auszuweichen und dann über einen frontal anfliegenden Felsen hinweg flog.
„Was ist das?“, traute sich Gor´shak nach einer Weile zu fragen, die er schon auf etwas starrte, was sich weiter im Nebel drinnen befinden zu schien. Und nun waren sie nahe genug dran, dass sich der Nebel ausreichend gelichtet hatte und Natasha es auch sehen konnte.
„Ich seh´s auch, aber ich kann´s noch nicht so richtig glauben“, kommentierte sie.
„Dieser Planet ist nirgends verzeichnet“, fügte Gor´shak noch schnell an und gab damit auch preis, dass es sich um einen nicht gerade kleinen, recht eigenartigen Planeten handelte. Sämtliches Gestein und Land schien in dem selben Rot zu sein, wie die Asteroiden um das Gebilde herum. Aber der Planet sollte dennoch mit Pflanzen und grün übersäht sein und auch Wasser und Meere waren scheinbar in ausreichendem Maße vorhanden. Das alles konnte man auf den ersten Blick erkennen, wenn man sich den Planeten nur ansah.
„Wir haben also tatsächlich eine neue Welt entdeckt?“, warf Cain verwirrt in den Raum.
„Es scheint ganz so zu sein“, antwortete Gor´shak ebenfalls verwirrt.
„Dann sollten wir sie schnell erforschen. Vielleicht finden wir ja auch einen Hinweis auf die Reiter“, schlug Natasha überfröhlich vor und beide Nichtmenschen nickten das ganze ab.
„Nur seltsam, dass nicht einmal mein Scanner ihn finden konnte“, stellte Cain fest und sah zu Gor´shak, der in Gedanken völlig abwesend war. Auch wenn die Welt nirgends verzeichnet war und er eigentlich noch nie dort gewesen war. Diese Welt kam ihm erschreckend bekannt vor.
Das Schiff war bereits in einen stabilen Orbit um diese gänzlich unbekannte Welt eingetreten und die Situation schien sich im allgemeinen recht beruhigt zu haben. Dem Schiff drohten keinerlei Kollisionen mehr von Asteroiden und es war unwahrscheinlich auf andere Schiffe zu treffen. Man konnte sich daher ganz den Versuchen widmen diesen Planeten aus der Entfernung zu beobachten. Cain hatte sich derweilen erneut zurück gezogen, dieses Mal in sein Quartier. Er versuchte es zu verstehen. Er musste verstehen weshalb ihn diese Emotionen verfolgten und weshalb er sie nicht loswerden konnte. Er musste versuchen sie genauso zu unterdrücken, wie er das auch in der Dämonendimension getan hatte. Nur so konnte er weiter überleben und seine Ziele erreichen.
„ERRINNERE DICH ENDLICH!!!“, schrie ihn plötzlich erneut die Stimme an, aber die Kopfschmerzen blieben aus. Das ermöglichte es Cain zum ersten Mal eine Feststellung über den Aufenthaltsort dieser Stimme zu treffen, der genau hinter ihm zu sein schien. Und so wandte er sich in einer blitzartigen Bewegung nach hinten und richtete seine Waffe auf den vermeidlichen Eindringling. Dabei stellte er erneut fest, dass es sich lediglich um Natasha handelte, die sein Quartier betreten hatte und so ließ er die Waffe schnell wieder dematerialisieren, bevor sie irgendjemandem in diesem Raum noch gefährlich wurde. „Du zeigst keinerlei emotionale Reaktionen mehr auf das materialisieren meiner Waffe“, kommentierte der Dämon etwas verwirrt.
„Du wirst mir nichts tun, Cain“, antwortete Natasha erstaunlich ruhig und ernst.
„Und das versichert dir wer oder welcher Umstand?“, fragte Cain weiter nach.
„Naja, ich weiß nun mal einfach, dass du mir nichts tun wirst. Und bisher hast du das auch nicht“, antwortete die dem Dämon sehr zu dessen Erstaunen. „Ich vertrau dir eben einfach, verstehst du?“, fügte sie dann wieder weitaus weniger ernsthaft an.
„Was willst du hier? Dies ist mein Quartier, dachte ich“, fragte Cain und das zwar wenig emotional, aber durch die Wahl seiner Worte durchaus sarkastisch.
„Gor´shak hat versucht etwas durch Scannen rauszufinden“, antwortete Natasha schnell. „Der Planet hat terranische Atmosphäre. Gor´shak meinte sogar, dass die Atmosphäre für mich sogar ideal wäre und wahrscheinlich auch auf ihn und vielleicht sogar auf dich einen positiven Effekt haben würde“, fügte sie dann fröhlich noch an. „Außerdem hat er eine sehr eigenartige Architektur dort unten gefunden und von dort geht eine eigenartige Energie aus, wie ich sie auch noch niemals vorher gesehen habe. Wenn hier nicht die Reiter sind, dann... keine Ahnung was dann. Auf jeden Fall müssen sie zwangsweise hier sein! Da bin ich sicher. Also, was ist jetzt? Kommst du mit da runter oder was?“, fügte sie ihren Ausführungen noch an, sehr zu Cain Verwirrung, die aber recht schnell verflog, so dass Cain zustimmend nickte und der Terranerin in den entsprechenden Raum folgte, wo er sicherlich wieder einen solchen Molekulartransport mitmachen müsste.
Tatsächlich war diese Welt, dieser Ort hier, sehr erstaunlich. Es handelte sich scheinbar um das Zentrum einer recht kleinen Insel, die vom Urwald überdeckt war und auf der sich wohl auch das Stück Architektur befand. Über der gesamten Insel, scheinbar sogar über dem gesamten Planeten, schienen bis zu 200m große Fragmente bis zu 100m in mehreren Etagen zu schweben. Zwischen ihnen und dem Boden entluden sich scheinbar Blitze und das sogar durch das, von dem eigenartigen Felsbodenuntergrund knallrot gefärbte Wasser in der Nähe. Jeder der drei materialisierte an einem anderen Ort in der Nähe des seltsamen Gebäudes. Und sie brauchten eine ganze Weile um sich gegenseitig wieder zu finden.
„Erinnere mich daran, dass ich nächstes Mal den direkten Weg nehme“, kommentierte Cain sarkastisch und verwirrte die beiden anderen und sich selbst sehr, aber sie alle sahen recht bald über ihre Verwirrung hinweg und widmeten sich wieder wichtigeren Dingen.
„Es ist nun mal nicht einfach einen genauen Molekulartransport bei solchen elektrischen Interferenzen vorzunehmen“, kommentierte Gor´shak Cains Bemerkung noch bevor sie beide Natasha in das Gebäude folgten. Und es war gewiss kein Kleines. Mit allen Seitenausläufern und in seiner gesamten Größe umfasste es sicherlich ganze dreistellige Zahlen an m² und auch sein Baustil deutete auf etwas bedeutsames hin. Es glich beinahe schon einem Tempel. Und, was weitaus auffälliger war, es war aus einer völlig violetten, kristallartigen Substanz gebaut worden, die zwar undurchsichtig, aber dafür selbst leuchtend zu sein schien, weshalb es auch kein Problem darstellte sich in dem Gebäude zu orientieren.
„Wahnsinn. Was ist das hier bloß?“, kommentierte Natasha beeindruckt aber auch sehr froh und nur wenig ernst, bevor es dieses Mal Gor´shak war, der unter Kopfschmerzen zusammen brach und stark darunter litt.
„Bist du in Ordnung, Jäger?“, fragte Cain direkt.
„Wieso kommt mir dieser Ort nur so bekannt vor?“, kommentierte er beinahe schon panisch, während Natasha schnell um die nächste Ecke bog und dann erschrocken zurück taumelte und dabei nach hinten umkippte. Sowohl Cain, als auch der Jäger folgten ihr, wobei letzterer es tatsächlich schaffte seine Kopfschmerzen einfach zu ignorieren. Allerdings nur für einen kurzen Moment, denn nachdem er um die Ecke getreten war, brach er erneut zusammen. Und das obwohl sich dahinter lediglich das Skelet eines Humanoiden, scheinbar eines Terraners und ein paar sehr eigenartige technologische Gegenstände, seltsamer Weise aus weißem Gestein gebaut, dort befanden.
„Gor´shak? Was ist?“, fragte Natasha so einfühlsam wie sie konnte, während der ehemalige Eldar weiter gegen seine Kopfschmerzen ankämpfte. Zeitgleich materialisierte Cain sein PDA und scannte alles in dem Raum kurzzeitig.
„Vergib mir, Natasha, bitte“, warf Gor´shak noch schnell ein, bevor Cain die schockierenden Ergebnisse erhalten sollte.
Obwohl der Schmerz nachzulassen schien, wirkte es nicht als würde sich Gor´shak weniger quälen. Er wirkte überfordert und panisch, während er verzweifelt versuchte durch tiefes ein- und ausatmen zumindest die Panik hinter sich zu lassen.
„Natasha“, sprach Cain die Terranerin plötzlich an.
„Was ist los?“, fragte sie, da sie sich nicht von Gor´shak trennen wollte.
„Dieses Skelet stammt von…“, antwortete Cain.
„...Marco Randall. Deinem Vater“, unterbrach Gor´shak den Dämon, der lediglich sein PDA dematerialisierte und sich ansonsten den Aussagen des Jägers anschloss, da sie völlig richtig zu sein schienen.
„Das da soll mein Vater sein? Aber, woher weißt du das?“, fragte Natasha verwirrt dagegen.
„Weil ich derjenige war, der ihn hier an diesem Ort umgebracht hat“, antwortete Gor´shak sehr zu ihrem Schock. Während sie sich zunächst noch aufrichten wollte, krabbelte sie nun stattdessen zu Cain und klammerte sich panisch an dessen rechtes Bein. „Vergib mir, bitte. Ich wollte das alles nicht“, sprach der Jäger weiter und richtete sich langsam wieder auf.
„WAS hast du getan?“, fragte der Dämon recht aggressiv immer bereit seine Waffe zu materialisieren und den Jäger zu erledigen.
„Nachdem die terranische Armee zerschlagen war, versteckte Marco Randall die Reste ihrer Technologie und seiner Familie an einem geheimen Ort. Ich hatte den Befehl ihn zu verfolgen und die Informationen zu erhalten, damit die Eldar die Technologie suchen und zerstören konnten. Ich verfolgte ihn bis in diese Welt, bis an diesen Ort, an dem er diese Speichermodule unterbringen wollte. Er wusste, dass er sie am besten als einheimische aber ausgestorbene Kultur tarnen konnte“, erklärte Gor´shak. „Ich stellte ihn und wollte ihn festnehmen und er sagte lediglich, dass wir alle im Irrtum wären und er erzählte mir die Wahrheit über den terranischen Krieg und welche Aufgaben ich tatsächlich übernommen habe. Ich glaubte ihm nicht und er wollte mir die Daten zeigen, die es beweisen sollten. Aber als er das versuchte, sah es so aus als wollte er anstatt des Speichermoduls eine Waffe ziehen, deshalb habe ich ihn erschossen. Erst im Nachhinein wurde mir klar, dass er das gar nicht vorgehabt hatte. Deshalb entschied ich sein Werk fortzuführen und tarnte diesen Ort zusätzlich mit einem Tarngenerator, dessen Energie jetzt scheinbar aufgebraucht ist. Ich dachte nach einiger Zeit würde ich wieder der Alte, aber das wurde ich nicht. Ich zweifelte immer wieder das Oberkommando an und sie haben mich aus der Spezies der Eldar entfernt weil…“, fügte Gor´shak noch an.
„…weil du ein Verräter bist Gor´shak? Meinst du deswegen?“, fragte plötzlich Wor´tar wobei die Frage scheinbar rhethorisch war. „Du hättest einfach nicht herkommen dürfen, aber du kannst nun mal nichts dafür, dass du diesen Nebel instinktiv als Versteck für euer Schiff gewählt hast. Jetzt haben die Eldar endlich die letzte Informationsquelle gefunden, die die Wahrheit über alles geschehene aussagt“, fügte er noch hinzu, während er sich mit Ma´ik am Ausgang des Raumes positionierte.
„Ihr habt mein Gedächtnis blockiert, als ihr mir die Nanobots entfernt habt, deshalb dachte ich, dass ich meine Informationen aufgeschnappt hätte. Ich sollte niemals darüber berichten können, dass die Eldar damals im Unrecht waren. Und ich sollte niemals berichten können, dass es die Eldar waren, die den Planeten Terra Prime vernichtet haben. Dass es die Eldar waren, die einen Krieg begonnen haben, der eine ganze Spezies fast vernichtet hat und das aus völlig nichtigen Gründen“, stellte Gor´shak weiter fest.
„Zugegeben Gor´shak. Ich hatte nicht erwartet, dass du plötzlich einige Flashbacks erhalten würdest, aber es ist nun mal geschehen. Deshalb werden wir dieses Mal unsere Arbeit ernsthafter erfüllen, als wir es damals haben“, antwortete Wor´tar wieder und kam langsam näher auf die drei zu, wobei Cain und Gor´shak bereits eine geschlossene Front zum Schutz von Natasha gebildet hatten.
„Ihr werdet alle drei vernichtet werden. Aber zu aller erst müssen wir uns um diese Daten hier kümmern“, kommentierte Ma´ik, während sich langsam das selbe Exoskellet auf die selbe Weise um ihn herum bildete, wie es das zuvor bereits im Kampf gegen Cain getan hatte, langsam begann sich der Unterarm zu einer Schusswaffe zu transformieren, die der General direkt auf das eigenartige steinartige Material richtete und es war allen im Raum anwesenden völlig klar, dass eine Zerstörung dieser Speichermodule die Vernichtung der Wahrheit bedeuten würde.