Prompt 16: Scharlachrot
Freudig und voller Enthusiasmus stimmte Dominic in die ohrenbetäubenden Rufe seiner Genossen mit ein. Zusammen kämpften sie für ein Ideal, das von so vielen verblendeten Kapitalisten geradezu verteufelt wurde. Wer das Geld und das Konsumieren zu seiner ganz persönlichen Gottheit machte, verlor einfach das Gespür dafür, dass das Leben noch so viel mehr zu bieten hatte als Geiz, Gier und Grausamkeit durch den Konsum, der die Menschen krank machte.
So waren schon die Eltern des Jungen gewesen – von seiner frühsten Kindheit an hatte es für sie nur den Konsum gegeben und sie hatten versucht, jedes Problem, das sich hin und wieder aufgetan hatte, mit Geld zu lösen. Davon hatte die kleine Familie schließlich immer genug gehabt. Vater und Mutter waren sehr erfolgreiche Geschäftsleute, die durch ihre Karriere selten da gewesen waren und die emotionale Leere im Innern ihres Sohnes mit Materialismus hatten füllen wollen.
Doch Dominic reichte das nicht. Geld war für ihn der Ursprung allen Bösen in der Welt und genau für dieses Problem bot der Kommunismus ihm eine Lösung. Reichtum war überflüssig in einer Welt, in der alle Menschen gleich waren. Ohne Geld gäbe es diesen Hass unter den Menschen nicht mehr, der nur zu sozialer Ungleichheit, Schmerz oder sogar dem Tode aus Gier oder Neid führte.
Das alles hatte den Jungen in die Reihen seiner Genossen gebracht, die nicht nur für einen politischen Umsturz in diesem vom Kapitalismus zerfressenen Land kämpften, sondern auch für den Beginn einer neuen Welt, die Marx und Engels vor so langer Zeit schon niedergeschrieben hatten. Sie waren beide unzufrieden mit ihrer Armut und hatten daraus einen Gedanken geschaffen, den die Jugend, die unzufrieden mit dem Reichtum war, nun mit ihrer ganz eigenen Bewegung wieder aufgriff.
Deshalb schwenkte Dominic die rote Fahne in seiner Hand voller Begeisterung und schrie sich die Seele aus dem Leib, um die Verblendeten um ihn herum die Parolen hören zu lassen, die der Junge so oft eingeübt hatte. Einfach um ein Teil dieser Revolution sein zu können und so für ein System zu kämpfen, das zuvor so oft gescheitert war, weil das Geld es von innen heraus zerstörte.