Prompt 17: Die/ Der Schöne und das Biest
Von klein auf liebte sie Weihnachten. Sophie konnte sich kaum ein schönere Fest vorstellen, an dem alle glücklich waren, die ganze Familie zusammenkam und bei feinem Essen und reichlich Geschenken feierte. In dieser Zeit war die ganze Welt ebenso froh und voller Hoffnung wie die junge Frau es so ziemlich den Rest des Jahres war. Weihnachten brachte die Menschen zusammen und immer siegte am Ende die Liebe, egal wie gestresst man an den Festtagen war und wie sehr man sich mit seinen Angehörigen stritt.
Doch da war eine Person in Sophies Umfeld, die sie einfach nicht verstehen konnte. Nie sah sie ihre Großmutter zu Weihnachten, da diese sich immer zu dieser Zeit in ihrem Heim verschanzte und niemanden sehen wollte, der das Fest zur Geburt Christis nicht auf ihre eigene Weise feierte. Denn die alte Frau verabscheute diese ‚moderne‘ Art, die nur Stress und Neid verursachte, durch zu viel Kapitalismus und falsche Nächstenliebe und darüber vergaßen die Menschen den Ursprung dieses Festes, da einfach alles kommerzialisiert werden musste.
Genau aus diesem Grund verscheuchte Oma Irmgard jeden, der ihr ein Weihnachtsgeschenk machen wollte und verfluchte alle, die dieser falschen Version von Weihnachten frönten. Sie als strenggläubige Christin konnte sich an das ‚neue Weihnachten‘ einfach nicht gewöhnen und verbrachte somit jeden Heiligabend in völliger Einsamkeit, seit ihr Mann vor einigen Jahren verstorben war, der immerhin ihre verschrobene Einstellung verstanden und sogar ein Stück weit geteilt hatte.
Doch dieses Jahr sollte die alte Katholikin nicht alleine sein, das hatte Sophie sich vorgenommen. Ihr war es egal, was für garstige Dinge ihr ihre Oma an den Kopf geworfen hatte, immerhin war sie auch ein Teil von Sophies Familie und die junge Frau wollte in diesen Zeiten allen die Liebe und das Verständnis schenken, das sie sonst im Übermaß in sich trug.
So stand sie am Weihnachtsmorgen vor der Tür ihrer Großmutter, die sie argwöhnisch musterte und bot dieser mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen an, mit ihr zusammen in die Kirche zu gehen.