Inhalt: Reden eines Propheten vor den Einwohnern einer Stadt, die ihm vor seiner Abreise Fragen stellen.
Eindruck/Gedanken:
Die Reden behandeln ganz unterschiedliche Themen des Lebens und des Alltags, die Gibran in ausgesprochen schönen Worten zu schildern vermag – nicht nur, wenn er erläutert, wie Liebe und Schmerz stets miteinander verbunden sind. Gibran hat lange an diesem Werk gearbeitet, was sich nicht in der Länge bzw. Kürze des Textes, sondern in der Intensität widerspiegelt. Gibran erschafft gewissermaßen eine eigene Religion bzw. kombiniert Elemente aus verschiedenen Religionen, um einen Idealtypus zu erstellen, der zum Denken anregt.
Ein besonders inspirierendes Zitat: „Denn das Ich ist ein Meer ohne Maß und ohne Grenzen. Sagt nicht: Ich habe die Wahrheit gefunden, sagt vielmehr: Ich habe eine Wahrheit gefunden. Sagt nicht: Ich habe den Pfad der Seele entdeckt, sagt vielmehr: Ich trag die Seele, als sie auf meinem Pfad ging. Denn die Seele wandelt auf allen Wegen.“