10. Überfall
Weil ich durch die unerwartete Begegnung mit Jim viel zu aufgedreht war und einfach keine Ruhe finden konnte, ging ich schließlich hinunter ins Büro, setzte mich im Dunkeln auf das alte Sofa und hing weiter meinen Gedanken nach. Aber ob ich nun wollte oder nicht - sie gingen alle unentwegt wieder in dieselbe Richtung...
Ich hatte heute endgültig einen Haken hinter die Vergangenheit gesetzt.
Aber war es wirklich richtig gewesen? Hätte ich Jim vielleicht doch noch eine Chance geben sollen? Hatte ich ihn am Ende im Stich gelassen?
Nein, mein Verstand weigerte sich permanent gegen die Vorstellung, mit einem Mann zusammen zu sein, der mich in doppelter Hinsicht skrupellos betrogen hatte. Dass er mit einer anderen Frau geschlafen hatte, war eine Sache. Eine, die ich, trotz aller Toleranz meinerseits, bei einem Partner niemals zu akzeptieren bereit war.
Aber die andere Sache war fast noch schlimmer, sie war einfach eine Nummer zu groß.
Jim war eindeutig ein krankhafter Spieler. Das Spiel war seine Leidenschaft. Er verspielte nach und nach sein Vermögen und das seines Vaters. Als das nicht mehr ausreichte, machte er heimlich Schulden. Doch anstatt sich mir anzuvertrauen und mit mir offen über seine Probleme zu reden, wie das in einer guten Partnerschaft eigentlich üblich war, ließ er sich lieber auf Amber ein, die aus einer sehr wohlhabenden Familie stammte, und von der er sich mit Sicherheit finanzielle Hilfe erhoffte. Aber Amber war es nicht gewohnt, in einer Liebesbeziehung die zweite Geige zu spielen und stellte Bedingungen, die er nicht erfüllen wollte. Also verriet sie ihn an mich, um von ihm eine endgültige Entscheidung zu erzwingen.
Außerdem forderten seine Gläubiger inzwischen mit Nachdruck ihr Geld zurück. Demzufolge musste er weiterspielen, oder seine Affäre heiraten, damit sie seine Spielleidenschaft finanzierte.
Was für ein Teufelskreis!
Ich wusste nicht ansatzweise, wie ich damit umgehen sollte. Mit Sicherheit hätte ich ihm nie wieder vertraut, und irgendwann hätte das nicht nur unsere Beziehung, sondern auch mich selbst kaputt gemacht.
Außerdem glaubte ich auch nicht daran, dass er bereit war, eine Therapie zu machen, nicht einmal mir zuliebe. Er schien ja noch nicht einmal zu begreifen, dass er abhängig war. Wer weiß, ob er es jemals einsehen würde!
Ich hatte meine Konsequenzen gezogen, bevor er mich als seine zukünftige Frau unweigerlich in diesen Strudel aus Lügen, Schulden und Betrügereien mit hineingezogen hätte. Und ich hatte sie schnell gezogen, kopflos und völlig überstürzt.
Aber besser so, als ihn bei seinen Lügen zu unterstützen, das war mir inzwischen klar. Wäre ich geblieben, nachdem ich von Jims Schulden erfahren und ihn kurz danach mit der anderen im Bett erwischt hatte, hätte er garantiert mit allen Mitteln versucht, mich zu überreden, bei ihm zu bleiben. Und wer weiß, in der vertrauten Umgebung, umgeben von Freunden und Bekannten, wäre ihm das vielleicht sogar gelungen. Selbst, wenn er es nicht geschafft hätte, dann wäre da noch Jacob gewesen, Jims Vater, der mein Boss, mein Mentor und mein Vertrauter war. Mit ihm verband mich eine ganz besondere Freundschaft, und ich wusste, sie beruhte auf Gegenseitigkeit. Er setzte sein ganzes Vertrauen in mich. Ich war ihm in vielen Dingen näher als sein eigener Sohn, dem er aus Gründen, die mir lange Zeit unklar gewesen waren, nie so recht traute. Inzwischen wusste ich, warum.
Aber hatte nicht auch er mich belogen, indem er Jims Geheimnis für sich behielt? Ganz sicher hatte er Angst, mich dann vielleicht zu verlieren, aber irgendwie wäre doch alles auf Lügen aufgebaut gewesen.
Aufstöhnend presste ich die Fingerspitzen an meine Schläfen. Zum hunderttausendsten Mal fragte ich mich, wieso ich selber so lange Zeit nichts von alledem bemerkt hatte.
Jim und ich hatten nur selten über Geld gesprochen. Ich hatte als Studentin ohnehin nicht viel, obwohl ich hin und wieder nebenbei als Kellnerin in einem Pub jobbte. Jims Arbeit in einer kleinen Werbeagentur, in der er nach seinem Studium angefangen hatte, war ebenfalls keine Goldgrube. Aber es reichte zum Leben. Ab und zu steckte Jacob mir ein paar Scheine zu und meinte, das sei eine kleine Anerkennung für meine Arbeit und die vielen Überstunden, die ich in der Praxis leistete. Ich redete mit Jim nicht darüber, denn ich merkte schnell, dass die beiden kein sehr inniges Verhältnis zueinander hatten. Er sprach überhaupt kaum über seinen Vater, erwähnte nur einmal, dass er überzeugt sei, die Praxis würde eine Menge Geld einbringen, wenn man sie an die richtigen Leute verkaufen würde. Ich hatte das für einen Scherz gehalten und gemeint, Jacob würde sicherlich noch viele Jahre als Veterinärmediziner arbeiten, denn er liebte seinen Beruf über alles.
Allerdings merkte ich in der letzten Zeit zu meinem Bedauern, dass es dem alten Mann von Monat zu Monat schwerer fiel, seine Arbeit zu schaffen, und dass er sich deshalb mehr denn je auf meine Unterstützung verließ.
Kurz bevor ich an jenem verhängnisvollen Tag durch einen dummen Zufall in Jims Unterlagen die Schuldscheine zusammen mit ziemlich übel klingenden Drohbriefen seiner Gläubiger fand und auf diese unschöne Art von seiner Spielsucht erfuhr, meinte Jacob, nach der Hochzeit würde er mir die Praxis so bald wie möglich überschreiben, und ich sollte gut aufpassen, dass niemand anders sie in die Finger bekäme. Heute weiß ich, wen er damit gemeint hatte – seinen eigenen Sohn.
Je länger ich darüber nachdachte, desto wütender wurde ich. So lange hatte ich mit Jim zusammengelebt und Zukunftspläne geschmiedet, doch weder er, noch sein Vater hatten es für nötig gehalten, mir die Wahrheit zu sagen.
Alles hinter sich zu lassen war deshalb für mich die einzig richtige Konsequenz gewesen.
Die Erinnerungen schwirrten in meinem Kopf herum und machten mich schließlich so müde, dass mir irgendwann die Augen zufielen, und ich zu träge war, nach oben in mein Zimmer zu gehen. Ich rollte mich auf dem Sofa zusammen und schlief auf der Stelle ein.
Irgendein Geräusch riss mich kurz darauf wieder aus dem Schlaf.
Erschrocken fuhr ich hoch und sah mich einen Moment lang desorientiert um, bis ich endlich begriff, wo ich mich befand.
Was war das eben gewesen? Angespannt lauschte ich in die Dunkelheit.
Hatte ich vielleicht nur geträumt?
Die nächsten Sekunden brachten die bange Gewissheit, dass es kein Traum gewesen war, der mich geweckt hatte. Mein Herzschlag beschleunigte sich augenblicklich um mindestens das Dreifache, und ich spürte zu meinem Entsetzen, wie sich meine Nackenhaare aufstellten.
Vor der Tür waren eindeutig leise Schritte zu hören, und sie kamen langsam näher…
Ich schnappte mir die lange, schwere Taschenlampe von Butch, die glücklicherweise noch auf dem Schreibtisch lag, und hielt sie einsatzbereit im Anschlag, während ich mich hinter der Tür postierte und auf das Schlimmste gefasst in die nächtliche Stille lauschte.
Ein paar Sekunden lang blieb alles ruhig. Hatte ich mir das Geräusch vielleicht doch nur eingebildet? Langsam begann ich mich wieder zu entspannen, als ich es erneut hörte – leise Schritte, die näherkamen.
Konnte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen möglich sein, dass es Jim gelungen war, unbemerkt aufs Gelände zu gelangen? Hatte er mein Ablenkungsmanöver durchschaut und wollte das unschöne Gespräch von vorhin fortsetzen? Nun, dann würde er jetzt lernen, dass man nachts nicht wie ein Dieb auf fremden Grundstücken herumschlich!
Aber warum schlugen die Hunde nicht an?
Egal, ich würde jedenfalls nicht zögern, dem ungebetenen nächtlichen Gast eins überzuziehen, dass ihm Hören und Sehen verging, ganz egal, wer er war und was er wollte. Vielleicht gelang es mir ihn dadurch in die Flucht schlagen. Auf gar keinen Fall würde ich kampflos aufgeben.
Innerlich zum Zerreißen angespannt hörte ich, wie sich jemand am Türschloss zu schaffen machte.
Kurz darauf wurde langsam die Türklinke heruntergedrückt. Lautlos öffnete sich die Tür, und eine große Gestalt schob sich zielstrebig durch den Lichtkegel, der vom Flur aus ins Zimmer fiel.
Jetzt oder nie!
Mit einem wütenden Aufschrei sprang ich los und schlug zu…
Zu meinem Entsetzen reagierte der Unbekannte schneller, als ich es gedacht hatte. Als hätte er meinen Angriff vermutet, wirbelte er herum und packte meinen Arm mit eisernem Griff. Polternd fiel meine „Waffe“ zu Boden, während ich meinen Angreifer geistesgegenwärtig mit aller Kraft gegens Schienbein trat. Fluchend stöhnte er auf, packte mich noch fester, drängte mich weiter ins Zimmer bis zum Sofa, wo ich aufgrund meiner heftigen Gegenwehr schließlich strauchelte und nach hinten umfiel. Leider hielt er mich so fest, dass ich ihn regelrecht mitriss. Unsanft landete er auf mir und nahm mir mit seinem Gewicht für Sekunden die Luft. Mit dem, was unmittelbar danach folgte, hätte ich allerdings nicht einmal im Traum gerechnet: Mein Angreifer begann zu lachen, und dieses Lachen kam mir sehr bekannt vor.
„Hab` ich mir doch gedacht, dass du unbedingt mit mir ins Bett willst!“
Augenblicklich hörte ich auf mich zu wehren und starrte im Schein des Flurlichtes, das durch die spaltbreit geöffnete Tür ins Zimmer fiel, fassungslos in Dean Coopers amüsiertes Gesicht.
„Runter von mir!“, fauchte ich wütend und empört zugleich, nachdem ich mich einigermaßen gefasst hatte, doch sein Grinsen sagte mir nur allzu deutlich, dass er nicht im Traum daran dachte, meiner Aufforderung Folge zu leisten. Verbissen zappelnd versuchte ich mich zu befreien, hatte jedoch keine Chance gegen sein Gewicht und die Kraft, mit der er mich beherrschte. Seine kräftigen Hände, die meine Handgelenke wie Schraubzwingen umfasst hielten und sie links und rechts neben meinem Kopf auf das Kissen drückten, gaben keinen Millimeter nach.
„Ich habe gehört, dass es vorhin ein kleines Problem gab und wollte nachsehen, ob alles okay ist.“
„Butch…“, keuchte ich wütend. „Dieses alte Plappermaul!“
„Er hat sich Sorgen um dich gemacht, nehme ich an. Und irgendwie war mir die Sache auch nicht ganz geheuer.“
„Es geht mir gut!“
„Sicher?“
„Ganz sicher!“ Erneut versuchte ich mich zu befreien, doch ich hatte keine Chance. Vergebens wand ich mich unter ihm. „Verschwinde endlich!“
„Das ist aber jetzt etwas unhöflich!“
„Coop, bitte…“, versuchte ich schwer atmend eine andere Befreiungsstrategie. „Lass mich los! Ich bekomme sonst Platzangst!“
„Dann hör auf zu zappeln“, knurrte er unbeirrt. Ich gehorchte, in der vagen Hoffnung, er würde mich loslassen, doch er hatte anscheinend andere Pläne.
„Na also, geht doch“, flüsterte er heiser und beugte sich langsam zu mir herunter. „Und wo wir beide schon mal hier sind…“ Ehe ich mich versah, streiften seine Lippen meinen Mund. Nur eine flüchtige Berührung, nicht mehr als ein Hauch, dann hob er seinen Kopf wieder etwas an und musterte mich mit seinen unergründlich dunklen Augen, als wolle er meine Reaktion testen. Mein Herz setzte einen Wimpernschlag lang aus und begann dann erneut zu rasen, als sei es unter Strom gesetzt worden. Unfähig mich zu rühren, starrte ich ihn an und spürte, wie sein Blick mich gefangen nahm. Hitze schoss, einem Adrenalinschub gleich, in meine Venen und ließ mich innerlich erzittern.
Was tat dieser Kerl da, verdammt?
Ich wollte das doch gar nicht, aber mein Körper, dieser Verräter, arbeitete plötzlich komplett gegen mich. Er wurde weich, nachgiebig und gierte nach weiteren Berührungen, während sich mein Unterleib lustvoll zusammenzog.
Ich bekam nicht einmal mit, dass Coop meine Arme inzwischen losgelassen hatte. Stattdessen nahm er mein Gesicht zärtlich zwischen seine Hände, senkte den Kopf erneut und begann mich diesmal richtig zu küssen. Langsam und genüsslich, als hätte er alle Zeit der Welt, nahm er mit seinem Mund Besitz von meinen Lippen, fuhr mit der Zunge an ihnen entlang, worauf sie sich, einer durstigen Blüte gleich, bereitwillig öffneten, um seiner forschenden Zunge Einlass zu gewähren.
Ich dachte nicht länger nach, denn mein Körper gehorchte mir ohnehin nicht mehr, sondern agierte zu diesem Zeitpunkt bereits in völliger Eigenregie.
Seufzend gab ich jegliche Gegenwehr auf und schlang stattdessen die Arme um den Hals meines „Angreifers“, um ihn noch dichter an mich heranzuziehen und den Kuss so weit wie möglich zu vertiefen. Seine Reaktion darauf folgte sofort. Er wurde leidenschaftlicher, küsste mich intensiver und fordernder, während sich eine seiner Hände von meinem Gesicht löste und auf eine zärtliche Wanderschaft begab. Seine Fingerspitzen strichen seitlich an meinem Hals entlang, über mein Schlüsselbein weiter nach unten, fanden irgendwo einen Weg unter mein Shirt und begannen meine Brust zu streicheln und zu kneten. Ein wohliges Stöhnen drang wie von selbst tief aus meiner Kehle. Erneut bog ich mich ihm entgegen und genoss das erotisierende Spiel seiner Finger in vollen Zügen.
Während er mich auf eine wilde und zugleich sinnliche Art küsste, wie mich noch nie zuvor ein Mann geküsst hatte, wanderte seine Hand weiter südlich, über meine Rippen bis hinunter zum Bauchnabel, um dann wie selbstverständlich im Bund meiner Shorts zu verschwinden. Ich wand mich vor Entzücken, als ich seine Finger plötzlich auf meiner lustvoll pulsierenden Mitte fühlte. Er berührte mich an meiner empfindsamsten Stelle und schaltete damit den letzten Rest Verstand in meinem Kopf aus. Ich vergrub meine Finger hektisch in seinem vollen, dunklen Haar und glaubte vergehen zu müssen.
Wen irgendwann schon einmal unerwartet eine eiskalte Dusche erwischt hat, der kann sich ungefähr vorstellen, wie ich mich fühlte, als draußen plötzlich erneut deutliche Schritte zu hören waren und jemand laut meinen Namen rief.
War dieses verdammte Büro hier ein Durchgangszimmer, oder was?
Wie Kinder, die bei etwas Verbotenem erwischt wurden, fuhren Coop und ich schlagartig ernüchtert auseinander.
Einen derben Fluch ausstoßend zog er seine Hand aus meinem Höschen und strich mit dem Daumen der anderen noch einmal zärtlich über meine vom leidenschaftlichen Küssen geschwollenen Lippen.
„So kommst du mir nicht davon, Doc. Das holen wir beide nach… bald“, raunte er, sprang vom Sofa und war kurz darauf wie ein Schatten durch die Hintertür verschwunden.
Ich saß wie vom Donner gerührt, als ich erneut meinen Namen hörte.
„Jess, bist du da?“
Widerwillig rappelte ich mich auf und wankte zur Tür.
Butch stand draußen, einen dicken Schlüsselbund in der Hand.
„Hab ich dich geweckt?“, fragte er mit einem Blick auf mein sicher total zerzaustes Haar reumütig. „Das tut mir leid. Aber ich hatte nach dem Streit mit deinem Exfreund heute einfach keine Ruhe, und als du nicht an dein Handy gegangen bist, habe ich mir doch ernsthaft Sorgen gemacht.“
„Schon gut“, brummte ich gespielt verschlafen. „Mein Handy liegt noch im Jeep.“
„Aber der steht nicht draußen. Ein weiterer Grund, mich um dich zu sorgen.“
Er erinnerte mich plötzlich an Jacob, der auch immer um mein Wohl besorgt gewesen war, und in diesem Moment konnte ich einfach nicht anders, ich umarmte Butch ganz spontan.
„Das finde ich so nett von dir, dass du dich um mich sorgst!“
„Irgendjemand muss es doch tun“, erwiderte er und räusperte sich gerührt. „War Coop hier?“
„N…nein! W… wieso sollte er?“, stotterte ich irritiert.
„Ich hatte ihn angerufen“, erklärte der Koordinator arglos. „Dein Exfreund sah zwar nicht sonderlich gewalttätig aus, aber er ist derart wütend davon gestürmt, nachdem du das Gebäude verlassen hattest, da wollte ich einfach sichergehen, dass mit dir alles okay ist. Wäre der Typ wirklich nochmal hier gewesen, hätte Coop ihn wesentlich schneller an die Luft gesetzt, als ich das könnte.“
„Danke Butch.“ Erleichtert erzählte ich ihm von meiner Irrfahrt durch die Stadt und von Taylors Plan, den Jeep vor seiner Wohnung zu parken und Jim auf diese Art glauben zu lassen, ich würde die Nacht bei einem Verehrer verbringen.
„Das ist gut“, lachte Butch. „Auf Ty ist Verlass. Außerdem hast du ja die Hunde zu deinem Schutz. Die schlagen sofort Alarm, wenn jemand das Gelände betritt.“
Es sei denn, es ist jemand, den sie kennen und dem sie vertrauen…
„Danke Butch. Für alles. Jetzt fühle ich mich trotzdem sicherer. Gute Nacht!“
Nachdem er gegangen war, verschloss ich sorgfältig alle Türen, auch die, durch die Cooper vorhin verschwunden war. Dabei fiel mir ein, dass er ja garantiert zu den Leuten gehörte, die einen Generalschlüssel zur Station besaßen.
Zurück in meinem Bereitschaftszimmer verriegelte ich trotzdem sicherheitshalber die Tür. Abermals lag ich lange wach, dachte über das eben Erlebte nach und spürte Coops Hand noch immer auf meiner heißen Haut. Zu meinem eigenen Erstaunen ertappte ich mich dabei, dass ich insgeheim hoffte, er käme noch einmal zurück.
Doch würde ich die Tür öffnen?
Jaaa! jauchzten sämtliche Gefühlszellen meines Körpers sofort bereitwillig, obwohl mein allmählich wieder erwachender Verstand mit erhobenem Zeigefinger ein strenges Nein! dagegenhielt.
Gefühl contra Vernunft… letztendlich war ich einfach zu müde, um mich hier und jetzt mit diesem inneren Streitgespräch weiter auseinanderzusetzen. Während meine beiden körpereigenen Kontrahenten einen verbitterten Kampf ums Für und Wider ausfochten, schlief ich selbst erschöpft ein.