21. Feuerwerk
Es war die letzte Tür am Ende des Flures, vor der er meinem Wunsch schließlich nachkam und mich schwungvoll absetzte, und ich vermutete, dass sich hinter dieser Tür sein Schlafzimmer befand. Bei dem Gedanken daran entwickelte mein Körper bereits wieder ein Eigenleben, gegen das ich völlig machtlos war. Mein Unterleib zog sich allein schon bei dem Begriff Schlafzimmer lustvoll zusammen, und meine Knie drohten nachzugeben, sobald ich den Boden unter den Füßen spürte. Hilflos taumelte ich gegen Coops breite Brust.
Er fing mich auf und drängte mich mit seinem Körper gegen die Tür. Durch sein Shirt hindurch spürte ich die steinharten Muskeln, und auch die perfekt sitzende Jeans konnte seine Erektion nicht mehr verbergen. Für einen Augenblick blickten wir einander stumm an, und ich sah in seinen Augen, die vor Verlangen noch dunkler waren als sonst, wie sehr er mich begehrte. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt längst aufgegeben, gegen meine Gefühle anzukämpfen, denn ich wollte ihn ebenso sehr, mehr als alles andere auf der Welt. Mehr, als ich jemals einen Mann begehrt hatte.
Er schien es zu spüren, denn nur Sekunden später fanden sich unsere Lippen. Dean begann mich zu küssen, wild, hungrig, voll leidenschaftlicher Begierde.
Seine Hände glitten sanft von meinen Schultern abwärts bis zur Taille, schoben zielstrebig mein Top nach oben und begannen meine Brüste zu streicheln und zu kneten.
Dann senkte er den Kopf und umkreiste mit seiner Zunge meine Nippel, saugte daran und stieß ein paarmal leicht mit der Zungenspitze dagegen, so dass sie sich sofort sehnsüchtig aufrichteten. Ich stöhnte voller Wonne und drängte mich ihm entgegen.
Er ließ mit seinem Mund von meinen Brüsten ab und lachte leise.
„Sei nicht so ungeduldig“, flüsterte er und widmete sich erneut meinen Lippen, die sich ihm wieder wie von selbst bereitwillig und hungrig öffneten.
Unsere Zungen begannen einen wilden, sinnlichen Tanz, von dem mir ganz schwindlig wurde. Meine Knie fingen erneut an zu zittern, und mein Herz raste, als würde es jeden Augenblick meinen Brustkorb sprengen. Ein wahres Feuerwerk der Gefühle drohte mich zu übermannen.
Ich wollte mehr, und ich wollte es sofort!
„Mach endlich die Tür auf!“, stöhnte ich, als er seine Lippen abermals über meinen Hals nach unten wandern ließ. Er unterbrach seine erotische Reise und ließ ein leises, kehliges Lachen ertönen.
„Das ist doch endlich mal eine klare Ansage, die mir gefällt, Baby!“
„Ich gebe dir fünf Sekunden, diese verdammte Tür zu öffnen!“
Er schaffte es in zwei.
Engumschlungen stolperten wir ins Zimmer. Cooper gab der Tür einen Tritt mit dem Fuß, denn die Hände hatte er nicht frei. Er hielt mich so fest umschlungen, als hätte er Angst, ich könnte mich vor seinen Augen in Luft auflösen.
Ich kannte sein Schlafzimmer nicht, deshalb ließ ich mich willenlos von ihm führen. Kurz vor einem riesigen Doppelbett hielt er inne, sah mich mit seinen dunklen Augen an und nahm mein glühendes Gesicht zwischen seine Hände.
„Ich will dich, Jess!“
„Ich weiß“, flüsterte ich heiser, während mein eigener Herzschlag in meinen Ohren widerhallte.
„Auch wenn du es vielleicht nicht glauben magst, Jess, ich bin keiner, der eine Frau um jeden Preis ins Bett kriegen will. Vor allem nicht bei dir!“
Mein Herzschlag wurde zum Trommelwirbel.
„Okay.“ Mehr brachte ich momentan nicht heraus.
„Okay?“ Er lächelte. „Bist du sicher, Baby?“
„Ja…“, hauchte ich kaum hörbar. „So sicher wie noch nie in meinem Leben!“
Wieder fanden sich unsere Lippen, wild, fordernd und zärtlich zugleich, und mit diesem Kuss versanken wir beide zusammen in einer alles verzehrenden Leidenschaft.
Er nahm mich erneut auf die Arme, hob mich hoch, ohne sich auch nur eine Sekunde von meinen Lippen zu lösen, und legte mich sanft auf das Bett.
Ich hatte meine Hände um seinen Nacken geschlungen, und meine Finger fuhren hungrig durch sein dichtes Haar, während sich seine eigenen bereits wieder auf eine erotische und überaus sinnliche Reise über meinen Körper begaben und sich dabei dummerweise in meinem Oberteil verfingen. Leise fluchend nestelte er an dem Top herum.
„Du hast noch immer zu viel an“, knurrte er und richtete sich etwas auf. „Ich finde es unerotisch, eine schöne Frau aus ihren Jeans schälen zu müssen!“
Seine Worte brachten mich urplötzlich zur Besinnung. Was taten wir hier eigentlich? Das war die Nacht der Nächte… Unsere Nacht!
Da sollten wir nun wirklich nicht derart eilig übereinander herfallen wie zwei liebeshungrige Teenager. Nein, da sollte alles perfekt sein, alles stimmen. Unsere Nacht…
Lächelnd zog ich mich an seinen Schultern nach oben.
„Dean... Warte!“
Irritiert sah er mich an.
„Was?“
„Sorry, aber ich bin noch nicht ganz darauf vorbereitet, dass du mich derart schnell in deine Höhle verschleppst!“
„Noch nicht ganz?“ Seine Augen blitzten voller Lust. „Du hattest also vor, mich zu verführen?“
Ich blieb ihm die Antwort schuldig, rollte mich blitzschnell zur Seite und sprang auf.
„Hey“, protestierte er. „Du kannst doch jetzt nicht einfach weglaufen! Wo zum Teufel willst du hin?“
„Ganz ruhig, Mister Ungeduld“, flüsterte ich, warf ihm mit verheißungsvollem Lächeln eine Kusshand zu und lief zur Tür. „Wir haben alle Zeit der Welt!“
„Jess, verdammt…“
„Fünf Minuten“, rief ich, eilte über den Flur und war wenig später in meinem Zimmer verschwunden.
Auf immer noch wackligen Beinen stürmte ich ins Badezimmer und zerrte hastig eine der Schubladen auf. Zarte, kostbar schimmernde Spitze kam zum Vorschein. Ich hatte mir bei „Victorias Secret“ ein wunderschönes, für meine Verhältnisse jedoch sündhaft teures Ensemble in nachtblauer Seide gekauft. Während ich die verführerischen Dessous in der Kabine anprobiert und mich im Spiegel betrachtet hatte, ertappte ich mich dabei, wie ich darüber nachdachte, was Coop wohl dazu sagen würde, wenn er mich darin sehen könnte.
Nun, in wenigen Augenblicken würde ich es wissen…
In fliegender Eile entledigte ich mich meiner Sachen und schlüpfte in das hauchzarte „Nichts“, das sich wie eine kostbare Liebkosung auf meiner heißen Haut anfühlte. Voller Vorfreude warf ich meinen weißen, kuscheligen Bademantel über und verknotete den Gürtel fest um die Taille. Ich warf noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und fuhr mit den Fingern durch mein Haar, das ich vorhin in der Station noch sorgsam gewaschen und geföhnt hatte. Meine Wangen schimmerten rosig vor Aufregung, die Lippen waren von unseren heißen Küssen leicht geschwollen, und meine dunklen Augen glänzten vor Verlangen nach mehr...
Barfuß verließ ich mein Zimmer und lief zurück ans Ende des Flures. Mein Herz klopfte voller freudiger Erwartung wie wild in meiner Brust, als ich leise die Tür öffnete.
Dean hatte einige Kerzen angezündet, die auf dem Bord gegenüber dem Bett standen. Sie tauchten das modern eingerichtete, großzügige Zimmer mit seinen hellen Möbeln und den hauchzarten Vorhängen vor dem riesigen Fenster in ein verträumtes, romantisches Licht.
Er selbst hatte sich seines Shirts entledigt und präsentierte seinen braungebrannten, durchtrainierten Oberkörper. Dazu diese verdammt tiefsitzende, verwaschene Jeans, die ich so unvergleichlich sexy fand. Beim Anblick seiner makellosen nackten Haut lief mir förmlich das Wasser im Mund zusammen. Langsam trat ich näher und bemühte mich, normal zu atmen, um nicht vor lauter Verlangen einen Kreislaufkollaps zu erleiden und sabbernd zusammenzubrechen.
Er hatte in der Zwischenzeit zwei Champagnergläser gefüllt und drehte sich erwartungsvoll um, während die Tür hinter mir ins Schloss fiel. Seine Augen blitzten schelmisch auf, als er mich in meinem Bademantel erblickte.
„Du hast ja mehr an als vorher“, stellte er kopfschüttelnd fest und kam langsam mit den Gläsern in den Händen auf mich zu.
„Stell dir einfach vor, du würdest ein Geschenk auspacken“, erwiderte ich mit meinem sinnlichsten Lächeln, worauf er mir mit einem breiten Grinsen eines der Gläser reichte.
„Wie war das doch gleich? Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man bekommt.“
Erstaunt nahm ich das eisgekühlte Glas entgegen.
„Moment mal… Du kennst Filmzitate?“
„Nur dieses eine. Als ich es hörte, musste ich sofort an dich denken.“
„Lügner!“
„Nein, ich schwöre, das ist die Wahrheit.“
„Ja klar. Der Text steht im Bubbas* auf jedem Bierdeckel!“
„Steht da nicht auch ´Lauf, Forrest, lauf´ ?“
„Vielleicht läufst du ja auch weg, bevor der letzte Vorhang fällt?“
„Das glaube ich kaum. Außerdem bist du es doch, die immer weglaufen will.“
„Nicht heute Abend.“
„Das würde ich auch nicht zulassen.“ Er stieß sein Glas leicht gegen meines. „Auf uns beide, Jess. Auf dich und mich und eine unvergessliche Nacht!“
„Unsere Nacht“, sagte ich leise und erwiderte lächelnd seinen tiefen Blick
Wir nippten an dem eiskalten Champagner, ohne den gegenseitigen Augenkontakt auch nur eine einzige Sekunde zu unterbrechen.
Der Raum um uns herum schien vor Erotik förmlich zu knistern.
Vorsichtig nahm er mir das Glas aus der Hand und stellte es ab. Dann trat er dicht an mich heran, legte zärtlich seine Hände an meine Wangen, beugte sich vor und strich mit seiner Zungenspitze über meine Lippen. Eine hauchzarte und zugleich elektrisierende Berührung, die ein angenehmes Prickeln auf meiner Haut verursachte und alle Sinne stimulierte. Ich ließ meine Hände über seinen Brustkorb wandern und strich sanft mit meinen Fingerspitzen über seine nackte Haut.
Mit den Lippen an meinem Mund stöhnte er leise auf, trat einen Schritt zurück und begann langsam den Gürtel meines Bademantels zu lösen. Bedächtig schob er den weichen Stoff auseinander und ließ ihn nach hinten über meine Schultern fallen. Als ich in meinen nachtblauen Dessous vor ihm stand, sog er zischend die Luft ein, und seine Augen wurden noch einen Schein dunkler vor Verlangen.
„Meine Güte, Jess…“
„Was ist?“, fragte ich atemlos.
„Du bist… wunderschön!“
„Ich hätte nie gedacht, dass du imstande bist, so etwas Romantisches zu sagen“, lächelte ich gerührt.
„Ich sage das, weil es die Wahrheit ist“, erwiderte er völlig hingerissen. „Du bist der absolute Wahnsinn, Baby!“
Seine Augen wanderten noch einmal langsam und genüsslich über meinen Körper, als wolle er sich jeden einzelnen Zentimeter davon in sein Gedächtnis einbrennen. Das verlangende Funkeln in seinem Blick machte mich stolz. Ja, so wie er mich ansah, war ich ganz sicher: Er fand mich wirklich schön.
„Wie geht es deinem Knie?“, fragte er schließlich mit rauer Stimme, kniete nieder und strich zart mit den Fingerspitzen darüber. „Ist es inzwischen verheilt?“
„Ja, so gut wie.“
„Man sieht gar nichts mehr.“
Nur mit Mühe unterdrückte ich ein Kichern.
„Ähm… Dean, es war das andere Knie.“
Er lachte und küsste sie beide. Langsam ließ er seine Lippen danach wieder nach oben wandern. Als er die Innenseiten meiner Schenkel berührte, stöhnte ich auf und griff zitternd vor Erregung in sein Haar, um mich irgendwo festzuhalten. Er ließ sich nicht beirren und hielt erst inne, als seine Lippen den zarten Seidenstoff berührten, der meine Scham bedeckte.
Ich schloss die Augen und antwortete abermals mit einem wohliges Stöhnen auf seine Zärtlichkeiten.
Sekunden später ließ er von mir ab, sprang auf und umfasste mit einem Arm meine Taille, während er mit der anderen Hand ungeduldig versuchte seine Jeans zu öffnen.
„Warte…“ Beherzt griff ich nach dem Hosenbund, öffnete den Knopf und den Reißverschluss. Quälend langsam schob ich den etwas störrischen Stoff über sein knackiges Hinterteil.
„Jess“, knurrte er völlig überfordert, als ich gerade mal an den Knien angelangt war. „Hör auf damit, meine Beherrschung ist nicht grenzenlos!“ Gierig zog er mich wieder nach oben an seine Brust und begann mich wild und hungrig zu küssen, während er nebenbei versuchte, die Hose von den Beinen zu streifen, was ihm wie durch ein Wunder auch irgendwann gelang. Seine Hände wanderten über meinen Rücken und öffneten den Verschluss des BHs. Er streifte die dünnen Träger über meine Schultern nach unten, und das kostbare Teil glitt unbeachtet zu Boden. Hungrige Hände liebkosten meine Brüste und brachten mich fast um den Verstand.
Irgendwann hielt er inne und zog mich erneut in seine Arme.
Unsere Blicke berührten sich, hielten sich ein letztes Mal wortlos fest, während der Rest von uns längst bereit war, sich einander bedingungslos zu ergeben.
Aus den unergründlichen Tiefen meines Bewusstseins heraus wusste ich in diesem Augenblick, dass ich drauf und dran war, mich an ihn zu verlieren. Aber es war mir egal.
Ich wollte ihn… Jetzt!
Sein Kuss, tiefer und gewagter als je zuvor, zeigte mir ebenso wie seine Erektion, die sich hart und verheißungsvoll gegen meine lustvoll pulsierende Mitte presste, wie sehr auch er mich wollte.
Eng umschlungen landeten wir auf dem breiten Bett, und seine Hände begannen quälend langsam, Zentimeter für Zentimeter, meine heiße Haut zu liebkosen. Sie kannten kein Tabu, schälten mich geschickt aus meinem Spitzenhöschen und brachten meinen hungrigen, erwartungsvollen Körper in Rekordzeit zum Glühen. Ungeduldig fieberte ich jeder Berührung entgegen und bekam nur am Rande meines Bewusstseins mit, wie er sich hastig ein Kondom überstreifte, um uns beide ausreichend zu schützen. Bedingungslos gab ich mich ihm hin und überließ mich ganz und gar diesen wundervollen Gefühlen, die er in mir weckte, und die mich völlig willenlos machten.
Ich glaubte vor Wonne zu vergehen, als er schließlich in mich eindrang und mich vollkommen ausfüllte. Während sich unsere Lippen immer wieder aufs Neue gierig suchten und fanden, gerieten unsere Körper immer heftiger in Ekstase und bewegten sich schließlich in völligem Einklang. Ich klammerte mich haltsuchend an ihm fest und bog mich ihm zugleich stöhnend entgegen. Meine Erregung schien ihn zusätzlich anzuspornen, und sein immer schneller werdender Rhythmus steigerte meine Lust ins Unermessliche. Wir waren wie im Rausch und kannten kein Halten mehr auf unserem Sternenflug quer durch die Galaxie der Sinne.
Noch einmal flüsterte er inbrünstig meinen Namen, und mit einem Seufzer tief aus seinem Inneren stieß er uns beide über die Grenzen des Universums in jene wundervolle, einzigartige Dimension, die nur Liebende erreichen können. Der Orgasmus überrollte mich wie eine riesige Woge aus unkontrollierbarer Leidenschaft und riss mich sekundenlang mit sich fort in eine wohlige, befriedigende Schwerelosigkeit.
Wir hielten uns fest umschlungen und hätten einander nicht näher sein können als in jenem unvergleichlich wundervollen Augenblick, in dem sich unstillbares Verlangen in absolute Erfüllung verwandelt.
Dann war es vorbei.
Die Erregung ebbte ab und hinterließ ein wohliges Gefühl der Zufriedenheit. Beseelt von einem unendlich tiefen Glücksgefühl glitt ich gemächlich zurück in die Wirklichkeit und legte meinen Kopf erschöpft auf Deans Brust. Ich fühlte, dass er genauso atemlos war wie ich, lauschte seinem Herzschlag und spürte, wie sein muskulöser Brustkorb sich hastig hob und senkte, bis er sich schließlich, genau wie ich, allmählich beruhigte. In den stillen Minuten dieser wunderbaren Zweisamkeit war ich einfach nur glücklich. Ihm so unendlich nah zu sein, in seinen Armen zu liegen, seine Hände zu spüren, die meine Haut zärtlich liebkosten, all das war wie Balsam für meine aufgewühlte Seele. Ich schloss die Augen, genoss jede Sekunde dieser kostbaren Augenblicke und wünschte, die Zeit würde hier und jetzt einfach für uns beide stehenbleiben.
*Anmerkung:
Die Filmzitate bezüglich des "Bubbas"-Restaurants stammen beide aus dem mit insgesamt sechs Oscars prämierten amerikanischen Spielfilm „Forrest Gump“ mit Tom Hanks aus dem Jahre 1994