Unser Supervogel Gertrud führte uns mal wieder auf eine Spur. Beziehungsweise in den Gepäckwagen. Da stand eine Tasche, aus der die blauen Blütenblätter gerieselt waren, die sie gefunden hatte. Die Tasche gehörte höchstwahrscheinlich dem Maler, weil da einige Farbutensilien drin waren und färbende Pflanzen. Aber der Schnitt in der Seite der Tasche war nicht normal. Der war von einem Messer gewesen.
Njola hörte auf einmal etwas weiter hinten im Dunkeln des Gepäckwagens und schlich sich darauf zu. Dann ist etwas in der Größe eines Bären nach hinten aus dem Wagen gesprungen. Glücklicherweise konnte Dhunya trotz plötzlicher Helligkeit noch erkennen, dass es sich um eine sehr große Hyäne gehandelt hatte. So groß, dass es eigentlich nur ein Wandler sein konnte. Und das Vieh gab den Blick frei auf einen Toten, der nach seinem lieblichen Duft da schon eine Weile länger lag. Der Tote war ein Mann im Anzug, dessen Gesicht nicht mehr zu erkennen war. Und er hatte ein Veilchen im Knopfloch - laut Fley ein Symbol der Mafia.
Während Fley den Spuren in die Wüste folgte, durchwühlten die anderen die Taschen. Ich bin durch den Zug gegangen, um nach Pakuni oder Mick Ausschau zu halten. Wenn der nicht im Zug wäre, könnte er der Wandler sein. Alle Abteile waren unauffällig - nur bei den Toten hab ich ein Flüstern gehört. Das hat sich aber als Gespräch zwischen Pakuni und Mick herausgestellt, die gerade von vorne kamen. Sie redeten über eine Yamira, die nicht gefunden werden sollte.
Tiibwi fand derweil ein Bild, was das Gesicht von Elira in einem bekannten Bild der Lächelnden Mona zeigt. Das Bild sah dem Original verblüffend ähnlich. Nur eben mit Elira als Gesicht. Es könnte ein übermaltes Original sein.
Ein Schuss unterbrach alle Aktionen. Fley hatte es erwischt. Mitten in der Wüste. Mit seinem gesicherten Revolver in der Hand. Und ohne Hyäne in der Nähe. Nun hatte er eine Kugel im Hinterkopf (die also irgendwo aus dem Zug abgefeuert worden war) und eine Phiole in seiner Innentasche, die nach Zimt roch. Wir haben eine länger andauernde Analyse gestartet, weil wir nicht darauf gekommen sind, was es sein könnte (kein blauer Mohn, kein Parfum, kein Betäubungsmittel, kein Gift, vielleicht ein Medikament).
Wir sind wieder zum Zug gegangen und haben ein paar Leute beschmüffelt (und das ist kein kleiner Tippfehler mehr, sondern zu einem eigenständigen Wort herangewachsen).
Schließlich hab ich Pakuni und Mick in einem extra Abteil nach Yamira gefragt. Pakuni gestand sofort, dass das seine Schwester ist, die die Wandlerfähigkeit der Familie geerbt hat. Pakuni hat diese Gabe nicht. Seitdem ihre Eltern von Siedlern getötet worden waren, steckte Yamira seit zwei Monaten in ihrer Hyänenform fest und wütete gegen Siedler. Der Tote im Gepäckabteil war jemand, den sie in Basille gemordet hatte, und den sie als ihr Spielzeug gelassen hatten. Mick hat sie unterstützt, weil er und Pakuni ein Paar sind.
Parallel befragte Njola Mirai, die die einzige aus ihrer Familie war, die keine Magie hatte. Und sie kochten was zusammen. Mit Bohnenkraut. Draußen, wo alle es sehen konnten. Rheeji suchte nach Zutaten im Gepäckwagen und fiel über Martyn Fleys Koffer - in dem ein Hemd mit Blutflecken lag. Und ein Fahndungsplakat für drei "Castrische Viehdiebe". Darauf war eine Notiz geschrieben: "Drei ehrliche Rinderzüchter & 1 Indianer". Und ein Zeitungsartikel (https://belletristica.com/de/chapters/285299-ein-verachtenswertes-verbrechen/preview?token=4N9Y45NM_2TSm-SeNyO2Zg), in dem eine Verbindung zum 'Schwarzen Sperling' in Celyvar zum Eworo-Mord gezogen wurde. Und ein juristischer Berater war einer der Überlebenden - vielleicht der Anwalt aus dem Zug?
Wir hatten in der Zeit Jacomo besucht und ihn nach seiner Waffe gefragt. Die hatte er aber nicht mehr, weil er sie ins Handgepäck getan hatte, um nicht noch mehr Schuld auf sich zu lenken.
Ein Zwergenmantel lag hastig in das Gepäckabteil geworfen - daran fehlte ein Knopf und es war Blut am Ärmel.
Wir haben uns eine Weile beraten, allerdings ohne wirkliche Idee - und dann den toten Siedler aus Basille mit blauen Mohn dekoriert in die Wüste gelegt. Als Lockmittel für Yamira. Dann sind wir zum Essen gegangen - wo alle Verdächtigen zusammen speisten. Inklusive Jacomo, den jemand aus seinem Abteil gelassen hatte. Exklusive Tiibwi, die sich weigerte.
Zusammenfassung Beteiligter und ihre düsteren Geheimnisse:
Mick: Freund von Pakuni und dessen Unterstützer
Pakuni: versteckt in Wandlung festhängende Schwester Yamira im Gepäckwagen
Aithoro: Maler hat Bildnis der Lächelnden Mona übermalt und schmuggelt sie im Zug
Jacomo: besitzt blutiges Messer vom Zwergenmord und Pistole, hat Gedächtnislücke - könnte Sündenbock sein
Martyn Fley: blutiges Hemd bei sich im Koffer, getötet durch Kugel (geschossen aus Zugrichtung), an Eworo-Mord interessiert
3 falsche Gartenzwerge: geben vor, Landwirte zu sein, sind aber bestohlene Rinderwirte, die sich halb verhungert eine Reise in der ersten Klasse leisten
Echiramas: Jurist (Hinweis aus Zeitung?), der zweite Klasse reist und lange mit toten Zwergen geredet hat
Julius: Zwerg, zu dem der blutige Mantel passen könnte?
Ach, ich weiß es doch auch nicht, was hier abgeht...