Der Abend kam, Dhunya und ich waren zufrieden mit unseren neuen Handwerksfähigkeiten, aber die anderen mehr als angefressen von ihrem Misserfolg mit dem Säufer. Tiibwi war inzwischen gut angeheitert und Njola dezent genervt, als der Wirt plötzlich mit Küchlein vorbeitänzelte. Für das Wajbawamur am nächsten Tag. Ein Fest ohne wirkliche Festlichkeiten. Natürlich wollten meine Chaoten daran was ändern. Aber ohne Säufer würde das schwierig werden. Wo er nur sein könnte...
... wir fanden ihn schließlich keine fünf Meter entfernt in einer Ecke der Taverne - am Saufen. Tiibwi gesellte sich gleich zu ihm und bot Qbak an - Dhunya auch, die in einem seltenen Moment von Klarheit zumindest erkannte, dass Trinken momentan nicht klug wäre (auch wenn sie natürlich das Angebot annahm). Erst grunzte der Säufer nur, aber dann erkannte Njola anhand der Ohren, dass es ein Mensch ist, und Tiibwi bohrte heraus, dass er über 300 Jahre alt ist. Unser Vorhaben mit den Waisen hielt er für zu idealistisch (gelinde ausgedrückt). Er war anscheinend mal Magier gewesen, wollte aber nicht mehr ausbilden und träumte schwarz. Dhunya wurde es dann schließlich zu bunt. Sie holte einen Eimer Wasser und brachte damit den Kerl dazu, aufzustehen. Gut, sie erntete eine ordentliche Ohrfeige, aber traf ihn anschließend sehr gekonnt in seine Edelsteine. Und erstaunlicherweise wirkte es - es sprudelte plötzlich an Sprache aus dem lallenden Häufchen Elend heraus. Der Säufer heißt eigentlich Bekkal Willem, und er gestand, mal ein großer Show-Mann gewesen zu sein. Aber irgendein Ereignis schien ihn jetzt davon abzuhalten, wieder einer zu sein. Angeblich habe er irgenwelche Leute verraten und nun seien sie tot. Als er uns schließlich weder abschütteln noch vertreiben konnte, zog er seine Waffe, schrie und rannte dann weg.
Gut, wir waren nicht erschossen worden und er hatte immerhin mit uns geredet. Wie wir kurz darauf vom Wirt erfuhren, redete er wohl sonst nicht so wirklich viel, und obwohl er seit über neun Jahren in der Stadt war, kannte er nicht einmal seinen Namen. Als wir ihm Bekkal Willem nannten, wurde der Wirt zum Fangirl und schwärmte von dem charismatischen Showmaster, der einst die Massen begeistert hatte. Er konnte nicht glauben, dass der Säufer dieser Mann sein sollte. Irgendwann konnten wir ihm über sein Schwärmen dann entlocken, dass Bison-Bekk mit ein paar anderen bekannten Größen zusammen Jagd auf ein paar üble Banditen gemacht hatte. Leider kamen dabei wohl nicht nur die Übeltäter um (die hatten es verdient - sie hatten ein Haus mit Frau und Kindern abgebrannt), sondern es wurde auch die Seite der Rächer ausgedünnt. Damit kam er wohl nicht klar und stürzte sich in den Alkohol. Na immerhin wissen wir nun, was den Kerl bedrückte. Mal schauen, wie wir ihn wieder gerade rücken könnten. Die Leute hier können wirklich ein bisschen Spaß vertragen.