Es war ein typischer Tag für Benni auf der Station, die momentan sein Zuhause darstellte. Direkt nach dem Aufwachen stand die Montage seines menschlichen Körpers auf die mechanischen Spinnenbeine an. Dazu hoben ihn tatsächlich zwei mechanische Arme von seiner Matratze und dann auf die Vorrichtung für seinen Körper, wo Benni schließlich mit zwei Handgriffen die Sicherungen anlegte und die Nervenverbindung zu den Beinen aktivierte. Das ganze schien er mittlerweile so oft gemacht zu haben, dass er es sogar in seinem momentanen halbschlafenden Zustand problemlos schaffte. Danach torkelte er langsam mit seinen mechanischen Beinen in das Badezimmer, wo er den umgekehrten Prozess ausführte und sich so ganz einfach in eine Badewanne hob um wenigstens den nötigsten Aktivitäten der Hygiene nachgehen zu können. Die Station bot ihm dazu ansonsten ja recht wenige Möglichkeiten, da es sich um die Station von Piraten und Ausgestoßenen handelte und die Verhältnisse entsprechend ärmlich waren. Aber er hatte Glück gehabt und konnte wenigstens eine Badewanne und das nötige Wasser dafür auftreiben. Nachdem alle diese Dinge beendet waren, verließ der Terraner seine engen Räumlichkeiten und ging an einem größeren Fenster vorbei, durch den Hangar in eine größere Halle in der sich unzählige Wesen in einer Warteschlange aufgestellt hatten. Kein Wunder, so war dies doch der einzige Ort in der Station, der mit Replikatoren ausgestattet war und somit als Nahrungsverteilungszentrum diente. Auch Benni begab sich bald in die Warteschlange und folgte den anderen Wesen, die ihn wahrscheinlich alle problemlos töten könnten, wenn sie es wollten. Nur sehr langsam ging es voran und das obwohl Benni mehr als nur dringend etwas zu Essen brauchte, egal was es sein würde. Als er jedoch gerade dran war, schleuderte ihn plötzlich jemand mit einem gut platzierten Stoß mit dem gesamten Körper zur Seite, so dass Benni zwangsweise zur Seite umfiel. Schuld daran war niemand anderes als ein zweibeiniger Insektoide, der scheinbar von einem Uagui-Mischling, also einem fischartigen Humanoiden, und einem Kristallwesen begleitet wurde.
„Hey! Ich war zuerst dran!“, rief Benni unachtsam und hörbar wütend aus, bevor er sich selbst darüber klar wurde, was er da gerade getan hatte und sich schnell den Mund mit beiden Händen zu hielt, bevor er noch mehr provozierende Sätze sagen könnte. Tatsächlich schien bereits der eine Satz genügt zu haben um die Aufmerksamkeit der drei Wesen, besonders aber die des Insektoiden, der ihn weg gestoßen hatte, auf ihn zu ziehen. Und was viel schlimmer war, war die Tatsache, dass es nicht nur bei hasserfüllten Blicken bleiben sollte.
„Ich hab dich nicht ganz verstanden, Terraner. Hast du mich etwa gerade heraus gefordert?“, fragte der Insektoide leise aber dennoch hörbar wütend, als er Benni an dessen Kleidung packte und mit einem Arm anhob. Benni sagte nichts mehr darauf und schüttelte lediglich panisch den Kopf, bevor der Insektoide ihn einfach fallen ließ und er erneut mit dem Rücken auf den Boden krachte. Aber da Benni es bereits gewohnt war zu fallen, sollte es auch nicht lange dauern bis er sich wieder aufgerichtet hatte. Wenn er doch bloß nicht so ein Feigling wäre, vielleicht würde Natasha ihn dann ja beachten und nicht nur dann vorbei kommen wenn sie eine Übersetzung von ihm bräuchte. Wieso musste er auch so schwach sein? Wieso konnte er nicht einfach stark sein, so wie dieser Cain? Stattdessen konnte er lediglich zusehen, wie sich andere Wesen seinen Platz einfach nahmen.
„Sind sie Mr. Benjamin Renton?“, fragte plötzlich eine Stimme, deren Quelle sich scheinbar hinter Benni befand und was diesen noch mehr schockierte war, dass sie von ihrer Stimme her zu urteilen scheinbar zu einem Eldar zu gehören schien, so dass er lediglich panisch nicken wollte. „Sie sind hiermit festgenommen. Leisten sie keinen Wiederstand und versuchen sie nicht zu flüchten, dann wird ihnen nichts geschehen. Vorerst zumindest einmal“, sprach der Eldar weiter, während Benni fühlen konnte, wie die anderen Eldar ihm ihre technisch hochentwickelten Fesseln anlegten.
Der Laden, sowie die Werkstatt die Kaldrius betrieb schienen in letzter Zeit besonders gut zu laufen. Langsam begann der Toth sich zu wundern, woher dieser plötzliche Kundenstrom zu kommen schien, aber weshalb sollte er irgendwelche Fragen stellen.
„Hey, Boss! Da ist der nächste Kunde und er will unbedingt von dir bedient werden“, sprach ihn plötzlich ein Pflanzenwesen ohne Arme, aber mit sechs gewaltigen insektenartig geformten Beinen und einer Baumkrone, an und unterbrach das Wesen mit Weisem Fell bei seiner Arbeit, scheinbar an einer Plasma-Waffe. Nur sehr langsam richtete sich Kaldrius auf und ging in Richtung des eigentlichen Ladenbereichs. Und dort konnte er sie bereits sehen. Er konnte die Eldar bereits sehen. Was wollten Eldar in seinem Laden? Hatten die nicht selbst genügend Techniker, die viel besser waren als er? Aber Kaldrius stellte ja bereits keine Fragen mehr wenn es um seinen Laden und das Geschäft damit ging. Und so trat er einfach an die Theke und versuchte seine sehr eigenartigen Kunden zu bedienen.
„Willkommen in Kaldrius Werkstatt. Was kann ich für sie reparieren?“, fragte er.
„Das ist er eindeutig“, kommentierte einer der scheinbar niederrangigen Eldar.
„Festnehmen“, befahl der an der Dekoration seiner Rüstung erkennbare Anführer, bevor sich drei seiner sechs Untergebenen direkt auf den vergleichsweise gewaltigen Toth zubewegten.
„Was wird mir vorgeworfen? Mein Laden ist sauber. Da gibt es nichts Illegales“, fragte dieser noch, schien aber keine nennenswerte Reaktion zu bekommen, während die drei niederen Eldar immer näher kamen und einer von ihnen bereits die Fesseln zückte.
„Leisten sie einfach keinen Wiederstand, dann wird ihnen vorerst nichts geschehen“, antwortete dann der Anführer trotz allem, als Kaldrius seinen Arm wegzog bevor ihm einer der drei nicht so hoch stehenden Eldar die Fesseln anlegen konnte.
„Ich kann ihnen sagen, dass ich das nicht werde, wenn ich nicht einmal weiß was mir überhaupt vorgeworfen wird“, antwortete Kaldrius mit seiner tiefen, donnernden Stimme.
„Was wollen sie denn gegen uns unternehmen? Sie sind ein einziger Toth gegen sechs meiner Leute und mich selbst“, fragte der Eldarführer schon fast amüsiert von Kaldrius´ Ankündigung.
„Das werde ich ihnen gerne zeigen“, antwortete Kaldrius noch, bevor er schnell eine Neutronen-Waffe unter der Ladentheke hervor holte und sie direkt auf den überraschten Anführer abfeuerte. Dabei schleuderte diesen das Projektil mit einer solchen Wucht nach hinten, dass er durch mehrere Wände krachte. Erst jetzt reagierte einer der niederen Eldar und entriss Kaldrius einfach seine Waffe, bevor er ein ähnliches Schicksal wie sein Anführer erlitt, allerdings verursacht von einem seitlichen Armschlag von Kaldrius. Es sollte direkt ein weiterer Schlag zur anderen Seite folgen, der den nächsten Eldar dort durch die Ladenfront auf die Straße schleuderte, bevor letztlich der dritte Eldar reagierte und Kaldrius mit einem gezielten Stoß zu Boden warf, wo sich er und die übrigen drei auf dem Toth platzierten und ihn so mit ihrer nicht zu unterschätzenden Masse am Boden hielten. Mittlerweile hatten sich die anderen beiden Eldar-Krieger und deren Anführer wieder aufgerichtet und traten nacheinander wieder in den Laden. Keiner von ihnen schien auch nur den geringsten Kratzer abbekommen zu haben.
„Verdammt!“, rief Kaldrius wütend aus, während sich die anderen drei Eldar-Krieger zusätzlich auf ihn stürzten.
„Ich habe sie tatsächlich unterschätzt. Aber das wird mir kein zweites Mal passieren. Transportiert ihn ab“, kommentierte und befahl der Anführer des Eldar-Trupps noch abschließend, während seine Untergebenen dem Toth bereits seine Fesseln anlegten.
Es handelte sich scheinbar um eine gigantische Festung, einen künstlichen, mechanischen Planeten, oder beides, wohin sich das Schiff von General Ma´ik und Commander Wor´tar begab, nachdem sie Professor Krox auf dem Kristallplaneten abgesetzt hatten. Der künstliche, mechanische Planet dagegen passte durch seine helle metallische Farbe mit blauen Energie-Linien auch zum restlichen Design der Eldar. Nur sehr langsam schienen die Gebäude überhaupt näher zu kommen, als das Schiff endlich in Sichtweite des eigentlichen Ziels kam. Dabei handelte es sich ganz klar um ein gewaltiges, sternförmiges Gebäude, dass zusätzlich ausgebeult war wie eine Kuppel. Gewaltige Ausläufer ragten nach oben und zur Seite und es gab keinen Zweifel, dass es sich hierbei um das Kontrollgebäude des Planeten handeln musste. Wie bereits längst voraus berechnet bewegte sich der Eldar-Kreuzer durch den Schiffsverkehr und äußerst knapp unter einem Schiff vorbei, dass doppelt so groß war wie der Kreuzer. Als der Landeanflug begann, fuhr das Gebäude plötzlich eigenständig und in einem äußerst komplexen Transformprozess eine Landeplattform aus sich aus, die genau die passende Größe für den Kreuzer hatte. Weder Ma´ik, noch Wor´tar ließen sich lange Zeit um das Schiff zu verlassen und das Gebäude direkt zu betreten. Bereits in der gigantischen Eingangshalle fanden sich mehrere ebenso gewaltige Wachposten in Mechs, die alleine schon genügen würden um ganze Kriegsschiffe anderer Spezies zu vernichten. Und bereits jetzt war es klar, dass sich in diesem Gebäude etwas besonders wichtiges befinden musste. Mit zügigen Schritten marschierten die beiden Eldar-Kommandanten weiter durch die Halle und durch mehrere Gänge, bis sie letztendlich einen weiteren, besonders großen Raum vorfanden. Nicht nur, dass sich zwei weitere Mech-Wachen darin befanden, zusätzlich dazu befand sich ein gewaltiger, gepanzerter Kubus darin, der den Raum komplett ausfüllte und wahrscheinlich sogar noch darüber hinaus ging. Lediglich ein großes Panorama-Fenster ermöglichte einen Blick in den Würfel und daraus hinaus.
„General Ma´ik und Commander Wor´tar sind also wieder eingetroffen. Waren sie bei ihrer Aufgabe erfolgreich?“, fragte plötzlich eine künstliche und damit undefinierbare Stimme, die scheinbar aus dem gesamten Raum zu kommen schien.
„Es handelte sich nicht um einen Dämon, großer Nexus, lediglich um ein Missverständnis“, antwortete Ma´ik darauf.
„Was ist mit dir passiert? Wieso versuchst du mich zu belügen?“, fragte die als „Nexus“ bezeichnete Stimme ohne ein Zeichen einer Emotion.
„Ich habe die Wahrheit erkannt. Und die Wahrheit ist, dass wir Eldar es sind, die das Schicksal der Terraner verdient hätten“, antwortete der General weiter, da er erkannt hatte, dass eine weitere Lüge nicht sehr zweckdienlich gewesen wäre.
„Ist das alles, was du zu deiner Verteidigung vorzubringen hast?“, fragte der Nexus. „Dann bist du hiermit aus dem Dienst der Eldar entlassen. Wähle deine weitere Erscheinungsform, bevor deine Nanobots entnommen werden. Wor´tar wird sich darum kümmern. Die Informationen die du verbreitet hast werden wir als Falsch deklarieren. Man wird es uns glauben“, urteilte die nicht näher zuordbare Stimme abschließend.
„Jawohl, großer Nexus“, antwortete Wor´tar auf den Befehl und packte Ma´ik am Arm um ihn dann aus dem Raum nach draußen zu bringen. „Scheint ganz so, als würden wir das Schicksal des Dämons teilen“, kommentierte er dann und ließ den General gehen nachdem er sich sicher war, dass niemand mehr mitbekommen würde, dass er in Wahrheit auf dessen Seite stand.
„Es werden sich weitere anschließen, wenn die Zeit gekommen ist. Und auch der große Nexus wird erkennen, dass wir alle zusammen arbeiten werden müssen, wenn wir das überleben wollen was auf uns zukommen wird“, antwortete Ma´ik abschließend, bevor er seine Schritte beschleunigte.
Nur sehr langsam zog der Kreuzer von Cain, Natasha und Gor´shak an einem gewaltigen Gasriesen vorbei. Und gewaltig war der Planet gewiss, denn er war noch einmal doppelt so groß als es der Jupiter war. Allerdings war dieser Gasriese eher in einem hellen braun ausgefallen und mit ungewöhnlich gleichmäßigen, dunkelbraunen Streifen überzogen. Und auch wenn das Gebilde beeindruckend wirkte, es verschwand recht bald wieder aus dem Sichtfeld des Kreuzers, da dieser sich unaufhörlich seinem nächsten Ziel näherte. Das wusste auch Gor´shak genau, weshalb er auch schnell die nächste Werft finden wollte. Das Problem dabei war jedoch, dass sich keine auf dem direkten Weg befand und sie einen größeren Umweg fliegen mussten, wenn sie dorthin wollten.
„Alles fertig soweit“, kommentierte Natasha extrem fröhlich als sie die Brücke betrat und schien sich dabei auf die Langstrecken-Kommunikationsanlage zu beziehen.
„Dann werde ich das IGN abfragen, sobald wir den Beschleuniger erreichen“, antwortete Gor´shak darauf und blickte noch einmal auf den Gasriesen, bevor er endgültig aus dem Sichtfeld der Brücke verschwand. „Der Dämon setzt großes Vertrauen in General Ma´ik“, kommentierte er dann nach einer Weile.
„Ich weiß. Aber ich vertraue Cain. Und selbst wenn er sich irrt, wird er schon auf uns aufpassen, jetzt wo er diesen krassen Mech hat“, antwortete Natasha.
„Wunderst du dich nicht wo der so plötzlich her kommt?“, fragte der Jäger weiter, sehr zu Natashas Überraschung, denn sie hatte sich das tatsächlich noch nie gefragt. „Wenn er uns das vorenthalten hat, was verschweigt er dann noch?“, hinterfragte Gor´shak weiter.
„Cain hat noch nie viel über sich erzählt. Aber er hat mein Leben mehrmals gerettet und jetzt sogar noch einmal und das sogar ohne jeden wirklichen Grund. Deins übrigens auch, falls dir das noch nicht aufgefallen ist“, antwortete Natasha weiter sehr zur Verwirrung des Jägers. „Mal ernsthaft. Wofür braucht jemand wie er, gerade jetzt wo er diesen Mech hat, jemand wie uns?", fügte sie noch an und wollte noch mehr sagen, kam aber nicht mehr dazu.
„Genau das ist es was mir Sorgen macht. Sicher, er verschont Feinde, er rettet uns den Arsch... Mehrmals… und er benimmt sich seltsam emotional in letzter Zeit und gibt sogar sarkastische Antworten. Aber er braucht uns eigentlich gar nicht. Ich will ja nicht, dass wir ihm gleich das Messer in den Rücken hauen, aber wir sollten ein wenig drauf achten was er macht“, antwortete Gor´shak und unterbrach Natasha dabei einfach.
„Mir egal, was du machst. Ich vertraue ihm“, kommentierte diese abschließend und brach das Thema damit einfach ab indem sie die Brücke einfach wieder verließ. Mittlerweile hatte der Kreuzer auch die Beschleuniger erreicht, so dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis der nächste Planet erreicht werden konnte.
Es war optisch nicht zu erkennen was die Arbeiterklasse seiner Welt an Verbesserungen an den Systemen des Legions durchgeführt hatte. Allerdings die Schildfunktion seiner Drohnen und die reflektive Panzerung des Jägermodus hatte Cain bereits erkannt und ja schon eingesetzt. Was man wohl in seiner Abwesenheit noch alles verbessert hatte ohne, dass er davon wusste? Und wie lange war er eigentlich bereits weg nach der dämonischen Zeitrechnung?, begann sich der Dämon zu fragen, während er sein Vehikel im Hangar des immer noch stark beschädigten Kreuzers ansah. Irgendwo war es aber auch erschreckend wie schnell sich die Höllentechnologie entwickelte und dennoch, Cain hatte schon immer einen gewissen Respekt vor der dämonischen Arbeiterklasse, denn sie bildete schon immer die Basis für die Kriegerklasse. Allerdings war der Dämon scheinbar in seinen Kreisen mit dieser Meinung nicht sehr anerkannt. Aber seine Meinung war ohnehin uninteressant. Alles was wirklich zählte waren die Leistungen des Dämons auf dem Schlachtfeld gegen die Himmels-Armee. Irgendwie hatte er kein wirkliches Interesse mehr daran zurück in seine Dimension zu kehren und diesen sinnlosen Krieg gegen die Armeen der Engel zu führen. Was bekam er denn am Ende dafür? Konnte Lucifer tatsächlich ein Tor in diesen unendlich Dimensionalen Raum öffnen? Und wenn, würde er tatsächlich sein Gefolge mitnehmen? Plötzlich sollte er feststellen, dass er sich diese Fragen nicht wirklich ernsthaft gestellt hatte, als er noch nicht mit seiner vorherigen Persönlichkeit vereinigt war. Sicher in ganz seltenen Situationen schien ihm die Idee bereits erschienen zu sein, aber wirklich ernsthaft darüber nachgedacht hatte er nie. Sicherlich lag das auch daran, dass die anderen Erzdämonen die seinem Team zugeteilt gewesen waren immer beeinflussend auf ihn eingeredet hatten. Und damit kam ihm auch schon die schockierende Erkenntnis, dass Lucifer möglicher Weise mit dieser Aufgabe, die er hier ausführte nicht seine Fähigkeiten im Kampf oder seine Fähigkeit Missionen auszuführen, sondern viel mehr seine Loyalität testen wollte.
„Hey Cain“, sprach ihn plötzlich Natasha an, die scheinbar mittlerweile die Reparaturen am Hangar soweit beendet hatte, dass sie ihn auch wieder betreten konnte um sich den nächsten Arbeiten zu widmen. Allerdings ging sich nicht zu den beschädigten Systemen, sondern zu dem Dämon, der sich mittlerweile wie üblich mit verschränkten Armen an seinen Legion lehnte. „Was denkst du gerade?“, fragte sie dann nach einer Weile.
„Nichts von ernsthafter Bedeutung“, antwortete Cain ruhig. „Was wirst du tun, falls du die Reiter tatsächlich findest?“, fragte er sie dann stattdessen.
„Keine Ahnung. Hab ich nie so recht drüber nachgedacht. Und du?“, antwortete Natasha ihm auf ihre typische kindlich fröhliche Art und Cain schüttelte den Kopf als Antwort auf ihre Frage und eine Weile schien es völlig still zu sein. „Haben Dämonen eigentlich sowas wie Familie?“, fragte sie dann so kindlich naiv wie sie meistens wirkte einfach weiter.
„Dämonen werden auf eine Weise die ich nicht verstehe von unserem Meister Lucifer erschaffen oder in eher selteneren Fällen von Sukkuben gebildet und dann entnommen um von ihm perfektioniert zu werden. Alles immer zu einem bestimmten Zweck, wie zum Beispiel dem Fördern von Rohstoffen, deren Verarbeitung, Erforschung und Entwicklung von Waffensystemen oder eben dem Kampf. Unsere Kräfte und Fähigkeiten sind dem angepasst wozu wir erschaffen wurden“, antwortete Cain.
„Dann ist dieser „Lucifer“ also in gewisser Weise euer Vater“, stellte Natasha darauf fest, sehr zu Cains kurzzeitigem Schrecken. „Zu welchem Zweck bist du geschaffen worden?“, fragte sie dann und schockierte Cain erneut mit ihrer naiven Art. Aber der Dämon wusste mittlerweile, dass sie nicht halb so naiv war, wie sie wirkte.
„Ich bin gar kein richtiger Dämon, das meint zumindest der Eldar“, antwortete er dann einfach darauf und das in einem abwertenden Tonfall über Ma´ik. „Ich bin anders gewesen, das wusste ich ja schon immer. Aber dass es gleich solche Maße angenommen hat“, fügte er dann noch an.
„Aber wenn du kein richtiger Dämon bist, was bist du dann?“, fragte Natasha und das sicht- und hörbar verwirrt.
„Ich hab keine Ahnung. Aber ich bin mir sicher, dass ich es rausfinden kann“, antwortete Cain, bevor ihn die Kommunikations-Anlage unterbrach.
„Cain, Natasha. Ihr solltet dringend herkommen und euch das ansehen“, tönte Gor´shaks Stimme und beendete zwangsweise das Gespräch der beiden.
Es war erschreckend für Natasha zu sehen, dass die Informationen, die ihr Vater zurück gelassen hatte, für die er sein Leben gegeben hatte, vom Rat der Community als Gerüchte bezeichnet zu sehen. Und selbst Cain zeigte sich nicht begeistert von dieser Situation, die nicht gerade besser wurde, als sich heraus stellte, dass sie immer noch als gesuchte Verbrecher eingestuft waren und es ihnen somit immer noch nicht möglich war ihr Schiff in einer der Werften reparieren zu lassen.
„So viel also zur Ehre eines Eldar", kommentierte Gor´shak das Ganze noch sarkastisch und hörbar abwertend. Cain zeigte sich hier sichtbar betroffen. Hatte er sich tatsächlich so stark in General Ma´ik getäuscht?
„Ich bin mir sicher, dass der Eldar keine Chance hatte einzugreifen“, rechtfertigte er sich dann stattdessen lieber schnell.
„Ist ja auch egal“, unterbrach Gor´shak ihn. „Aber was sollen wir jetzt machen?“
„Woher soll ich das wissen? Ich gehöre nicht in diese Dimension“, antwortete Cain darauf.
„Ja das tust du nicht und deshalb wäre es auch besser wenn…“, kommentierte wiederrum Gor´shak und das nicht gerade erfreut.
„Wir sollten vielleicht einfach diesen Schritt auslassen und mit dem Plan weiter machen“, warf Natasha plötzlich ein, als sie merkte, dass ein Streit auszubrechen drohte.
„Wir sollen einfach weiter machen als ob nichts gewesen wäre?“, fragte Gor´shak dann verwirrt und auch ein wenig schockiert.
„Warum denn nicht? Das Schiff fliegt noch und wenn irgendwer uns blöd kommt, dann haben wir Cain, der uns beschützen wird. Außerdem bin ich hier ja auch nicht ganz untätig“, antwortete Natasha wieder erstaunlich fröhlich. Gor´shak reagierte eine Weile nicht, nickte dann aber nach einer Weile doch zustimmend mit dem Kopf, da er auch keine bessere Idee hatte wie es jetzt genau weiter gehen sollte.
„Damit scheint es wohl entschieden zu sein“, kommentierte Cain, während sich Gor´shak wieder an die Steuerkonsole begab und weiter den Flug durch die Beschleuniger und auch recht bald durch eines der größeren Tore überwachte. Natasha widmete sich derweilen einigen weiteren Reparaturarbeiten, während Cain sich einfach wieder in den Hangar zurück zog um sich dem weiteren Durchforsten des IUN zu widmen.
Es sollten noch viele weitere Sprünge durch die gewaltigen Tore folgen, bis das Schiff langsam sein Zielgebiet erreichen sollte. Mittlerweile hatte Natasha die Steuerung wieder übernommen und Gor´shak widmete sich einem Regenerationszyklus, wie Cain es trotz allem emotionalen Zugewinn immer noch nannte. Kein Wunder, er selbst brauchte so etwas wie Schlaf immer noch nicht. Und so durchforstete er weiter das IUN und widmete sich den Denkspielen der Kashiri, wie Natasha es ihm empfohlen hatte. Es war jedoch schwierig für ihn sich darauf zu konzentrieren. Er konnte einfach nicht darüber hinweg sehen, dass er sich in Ma´ik so sehr getäuscht hatte. Aber es nutzte sicherlich nicht viel, wenn er sich entweder im Hangar bei seinem Legion oder so wie jetzt in seinen Quartier-Räumen verkroch und darüber nachdachte. Und somit versuchte er sich wieder den Denkspielen zu widmen. Tatsächlich forderten sie sogar ihn heraus und das obwohl er recht komplexe Rechnungen in wenigen Sekundenbruchteilen lösen konnte. Nachdem er einige Male daran gescheitert war, entschied Cain sich letzten Endes dafür einmal in die terranische Kultur zu sehen. wobei er feststellen musste, dass auch hier sämtliche Daten im IUN entfernt, wahrscheinlich zensiert worden waren. Das Schiff flog schon eine ganze Weile durch die gewaltigen Beschleuniger und Cain wusste, dass es nicht mehr weit war bis zum Zielort. Befanden sich dort tatsächlich die Reiter der Apokalypse? Es war schon eigenartig, dass sie sich ausgerechnet auf einem Planeten befinden sollten, der von seiner Vorzivilisation völlig zerstört und dann verlassen worden war. Bald wäre das alles beendet und er könnte sich dann wirklich bedeutenden Dingen widmen, wie der Frage, wer und was er denn nun eigentlich sein sollte.
„Cain. Wir haben den Planeten erreicht“, kommentierte Natashas Stimme durch das Kommunikations-System, als der Kreuzer auch sichtbar die Ringe des Beschleunigers verließ.
„Ich hab hier mehrere äußerst komische Energieanzeigen, die von einem alten Tempel ausgehen. Das sollten wir uns vielleicht wirklich ansehen“, fügte Gor´shak noch an.
„Spitze. Dann machen wir einen Molekular-Transport sobald ich den Raum dafür repariert habe“, antwortete Natasha noch äußerst fröhlich und so als könnte sie es kaum mehr abwarten, was der Dämon tatsächlich einmal verstehen konnte. Er selbst tat sich schwer daran darauf zu warten und so begab er sich ohne ein weiteres Wort aus dem Hangar in dem er sich bisher aufgehalten hatte und machte sich auf den Weg und das obwohl er den Molekular-Transport immer noch nicht als allzu positiv empfand.
Im Gegensatz zum letzten schien dieser Transport ohne größere Probleme abzulaufen. Das machte jedoch die Situation nicht gerade besser. Teils gewaltige Ruinen von Gebäuden zogen sich über die Fläche und hoben sich in den bewölkten, völlig grauen Himmel. Blitze entluden sich dort und das Donnern durchzog den gesamten Straßenzug, zumindest das was davon noch übrig war und die verfallenen Gebäude miteinander verband. Und die waren gewiss sehr verfallen. Fenster waren nicht mehr vorhanden, aus einigen sogar schon Stücke heraus gebrochen, die nun als Trümmerstücke auf der Straße herum lagen.
„Äußerst unschöne Gegend hier“, kommentierte Gor´shak das Ganze, auch wenn er genau damit gerechnet hatte.
„Wer hatte hier nochmal gelebt? Die Kashiri?“, fragte Cain um sich zu vergewissern, dass er auch tatsächlich richtig lag und Natasha nickte nur zustimmend. Obwohl sie gewusst hatte, dass dieser Planet nicht gerade einen Schönheitspreis gewinnen würde, machte ihr die düstere Stimmung sehr große Angst, so schien es zumindest.
„Hier geht´s lang“, sprach nun Gor´shak und ging voran, wobei er mit seinen Spinnenbeinen problemlos über eines er Trümmerteile hinweg stieg. Auch für Cain schien das hohe Stück Metall und Gestein kein größeres Problem darzustellen. Allerdings Natasha brauchte fast dreimal so lange um darüber hinweg zu kommen wie die beiden.
„Wartet auf mich!“, rief sie, als sie den beiden schnell folgte, während diese in eine abzweigende Straße einbogen und folgten. Es folgten noch zwei weitere Abbiegungen bevor Gor´shak an einer Kreuzung stoppte und sich zu den beiden umdrehte.
„Hier rechts und dann sind wir da“, kommentierte er und ohne ein Wort dazu zu sagen ging Cain weiter und an dem Jäger vorbei. Natasha folgte ihm dabei direkt, denn sie konnte es noch weniger abwarten als der Dämon. Plötzlich packte der sie jedoch am Arm und drückte sie dann mit dem Rücken an die Wand des Gebäudes, dass die Ecke der Abzweigung besetzte.
„Was soll das?“, fragte sie aufgebracht, während Cain aufmerksam an der Mauer vorbei sah.
„Was ist los, Dämon?“, fügte Gor´shak noch schnell an, nachdem Cain eine ganze Weile nichts dazu gesagt hatte.
„Himmelstruppen. Was haben Himmelstruppen an diesem Ort verloren? Wie kommen sie überhaupt hierher und wie können sie davon wissen?“, kommentierte er dann nachdem noch eine gewisse weitere Zeit vergangen war.
„Himmelstruppen?“, fragte Natasha für einen kurzen Moment verwirrt, aber es leuchtete ihr sehr bald ein, dass auch Engel existieren mussten, wenn es Dämonen wie Cain gab. Und der beobachtete weiter das was er für „Himmelstruppen“ hielt.
„Du könntest uns wenigstens auch mal was sehen lassen“, warf Natasha entrüstet ein, bevor sie drei Auflade-Geräusche von Energie-Waffen vernehmen konnten.
„Hände hoch und umdrehen. Wer seit ihr?“, befahl eine männliche Stimme, die eindeutig zu einem normalen niederen Himmelskrieger gehörte.
„Scheint ganz so als wäre das nicht mehr nötig“, antwortete Cain nun auf Natashas Aufforderung und das mit einem gewissen Sarkasmus, während er sich als Erster mit erhobenen Händen umdrehte und dabei auch erkannte, dass es sich um drei Himmelskrieger handeln musste, die eine Kampf-Lanze auf jeden der drei gerichtet hatten.