Es war ein eigenartiger Zustand in dem der Dämon sich gerade befand. Es war ihm noch niemals zuvor möglich gewesen irgendeine Emotion als positiv oder negativ zu bewerten. Wie auch? Es war ihm ja nicht einmal möglich gewesen sie zu empfinden. Aber jetzt überfielen ihn unzählbar viele negative und dazu diese Bilder, die er nun plötzlich als grauenhaft bewertete, nachdem es ihm so lange Zeit egal gewesen war. Aber er durfte daran nicht denken. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen und bis sie abgeschlossen war musste er bei voller geistiger Stärke bleiben. Und das tat er am besten indem er sich im Hangar des Schiffes, in der Nähe des Legion, wie üblich mit der Kultur der einzelnen Spezies der Community zu befassen. Und dann waren da diese Daten, die Natasha ihm gegeben hatte, über einen Teil der Terranischen Kultur. Auf der einen Seite drängte es ihn den Inhalt dieser Daten zu erfahren, aber auf der anderen Seite fürchtete er sich davor. Weshalb? Das konnte er nicht so genau erklären. Deshalb schob er es auch einfach hinten an und nahm sich lieber die Kultur der humanoideren Insektoiden-Spezies vor, jedoch mit recht geringem persönlichem Erfolg, denn die Sinne der Insektenwesen waren völlig anders als seine und damit konnte er einiges nicht einmal wahrnehmen, was deren Kultur bot.
„Was war da unten in diesem Gefängnis mit dir los, Dämon?“, fragte plötzlich Gor´shak, als er den Hangar betrat. „Was ist generell überhaupt mit dir los, seit Ma´ik dir diesen einen heftigen Schlag versetzt hat?“, fragte er weiter nach.
„Bist du etwa extra hier runter gekommen um mich das zu fragen, Jäger?“, stellte der Dämon als Gegenfrage und das absichtlich um nicht antworten zu müssen. Aber Gor´shak reagierte nicht darauf und starrte ihn einfach nur an.
„Wenn du deinen Willen zu töten verlierst, Dämon, wirst du nichts mehr beschützen können“, sagte der ehemalige Eldar dann doch nach einer Weile. „Töten ist sicherlich keine schöne Sache. Niemand tut es wirklich gerne, aber es ist unabdingbar, um zu überleben und um zu beschützen. Denke darüber nach Dämon, bevor du das nächste Mal zögerst und eine Aktion in Gefahr bringt“, fügte er noch an, bevor er sich langsam aus dem Hangarraum entfernte ohne jede weitere Gegenreaktion des Dämons. Der Jäger wusste dennoch, dass er sein Ziel längst erreicht hatte. Und das war, dass der Dämon darüber nachdenken sollte und das tat er, zumindest für eine längere Zeit bevor sich den Kulturen der amphibischen Spezies widmen sollte.
Es schien seit einer Weile nicht so als würde den beiden Schiffen auch nur die geringste Gefahr drohen. In diesem grünen, giftigen, stark ätzenden Nebel waren sie scheinbar äußerst Sicher vor den Sensoren der Eldar. Entweder das, oder niemand suchte gerade nach ihnen. Das gab Natasha Zeit sich weiteren Reparaturen, etwa der anderen Replikatoren auf dem Schiff zu widmen. Als sie sich den ersten jedoch vornehmen wollte, stellte sie verwirrt fest, dass ihr diese Arbeit bereits jemand abgenommen hatte. Und da es nur einen anderen Techniker auf dem Schiff gab, war es auch völlig klar, dass es nur der gewesen sein konnte. Es war wie sie es einst zu Cain gesagt hatte. Kaldrius war perfekt im Umgang mit Technik und Maschinen und konnte das gesamte Schiff mit ein paar kleinen Handgriffen wiederherstellen. Kein Wunder, schließlich war er ja auch ein echter Toth und sie war nur eine einfache Terranerin ohne jeden Wert in dieser Situation. Wenn irgendwo Gefahr drohte, zog sie sich panisch hinter eine Deckung zurück und bei Erkundungen verhielt sie sich ungeschickt. Nicht einmal die Funde übersetzen konnte sie letzten Endes, selbst dazu brauchte sie noch Hilfe von Benni, der zwar nicht stark, aber dafür mit einer Fähigkeit im Umgang mit Computern versehen war, dass Natasha sich auch hier vollkommen fehl am Platz fühlte. Alles was sie hatte, war der Traum, die Vision die Reiter zu finden und hatte somit das ganze bis zu Cains erscheinen am Leben gehalten. Eigentlich brauchte man sie gar nicht mehr, dachte sie sich, als sie wieder zurück in Richtung der Brücke ging und dort gerade eine geschmolzene Energie-Leitung vorfand. Als sie jedoch versuchte die Reparatur durchzuführen, traf sie ein Funke genau an die Hand und schien dort eine recht kleine, aber dennoch schmerzhafte Verbrennung zu hinterlassen. Am meisten schmerzte jedoch ihr Versagen bei dieser technischen Frage, die für Kaldrius wahrscheinlich nicht einmal die Verschwendung von mehr als einem Gedanken daran wert wäre. Es kam ihr gerade recht, dass in genau diesem Moment Cain um die Ecke bog, so dass sie dem verwirrten Dämon unter Tränen in die Arme springen konnte.
„Ich kann es einfach nicht. Ich kann nicht einmal eine lächerliche Energieleitung wieder verbinden. Ich kann nicht kämpfen, ich kann nichts reparieren, ich stehe nur im Weg, ich bin einfach nur eine schwache, nutzlose Terranerin“, schluchzte sie schnell und klammerte sich fester an den Dämon. Es war erschreckend, dass sie sich genau das wünschte, was er momentan am meisten an sich hasste, seine fast grenzlose Stärke, die so viele Wesen in den Tod geschickt hatte und die er nie wieder einsetzen durfte. Und noch erschreckender als das war, dass er zum ersten Mal das terranische Weinen verstand. Er konnte verstehen, dass dies eine terranische Methode war, negative Emotionen auszudrücken und er wusste auch, dass sich Natasha gerade mindestens so schlecht fühlen musste wie er selbst.
„Zumindest hast du ein reines Gewissen“, murmelte er dann nach einer Weile. „Du hast nichts getan, von dem du dir im Nachhinein gewünscht hast, dass du es nicht getan hättest“, fügte er dann noch an und Natasha stellte verwirrt fest, dass seine Stimme dabei tatsächlich auf eine eigenartige Weise traurig klang. „Du hast niemals jemanden getötet und schon gar nicht wenn er dir nahe stand. Und dann die vielen Bewohner dieser Dimension, die sterben mussten, nur weil sie auf mich trafen“, fügte er noch an.
„Das alles ist nicht dein Fehler gewesen. Du hast es nicht besser gewusst, gerade ganz zu Anfang, als wir uns getroffen haben“, antwortete Natasha dann darauf und erinnerte der Dämon so schlagartig an die unzähligen Male in denen er sie mit seiner Waffe bedroht hatte und mehrfach tatsächlich vor hatte sie zu töten.
„Ich sollte jetzt gehen“, sagte er dann schnell und machte sich auf den Weg, schob die Terranerin dabei einfach zur Seite. „Vielleicht kannst du mir irgendwann vergeben“, fügte er im Gehen noch schnell an.
Es war erstaunlich wie lange die Suche nun schon dauerte und immer noch war nicht das geringste Zeichen des Schiffes der beiden Desserteure und dem der Verbrecher zu finden. Sie konnten doch nicht einfach das bekannte Universum verlassen haben, das war völlig unmöglich. Niemand würde ein solch eigenartiges Vorhaben starten. Allerdings bewiesen die unzähligen Eldar-Schiffe da draußen das Gegenteil. Entweder das, oder die Sensoren aller Schiffe mussten beschädigt sein.
„General. Die Fregatten-Staffel drei meldet keine Feindkontakte“, sprach plötzlich einer der Brückenoffiziere Tar´wik an und riss ihn aus seinem Gedankengang.
„Halten sie es für möglich, dass unsere Zielobjekte das bekannte Universum verlassen haben könnten?“, fragte der General plötzlich darauf, sehr zur Verwirrung seines Offiziers. „Keines unserer Schiffe hat bisher auch nur das geringste Anzeichen von ihnen gefunden. Also müssen sie das bekannte Universum verlassen haben“, fügte er dann noch hinzu.
„Aber überhaupt nur die nächste Galaxie, den nächsten Planeten in einem anderen Universum zu erreichen würde ohne Sprungtore und Beschleuniger Milliarden von Jahren dauern, voraus gesetzt man erreicht ihn überhaupt und es gibt in diesem anderen Universum überhaupt Planeten oder Galaxien“, antwortete ein anderer Brückenoffizier.
„Niemand würde ein solch verrücktes Vorhaben starten, das ist mir auch klar. Aber wir haben es hier mit Desserteuren und Nicht-Eldar zu tun. Die handeln niemals nach unseren Maßstäben sinnvoll“, fügte der General noch an. „Außer vielleicht... Welche Substanzen sind in der Lage unsere Sensoren zu stören?“, fügte er dann plötzlich an und man merkte ihm seine Idee an.
„Da gibt es einige, Sir“, antwortete der erste Brückenoffizier wieder.
„Dann sollen unsere Schiffe in jeden einzelnen Nebel, jede einzelne Atmosphäre und jede Interferenz hinein fliegen und sie dort suchen“, befahl Tar´wik daraufhin.
„Aber Sir, das ist ein großer Aufwand und für viele Schiffe obendrein gefährlich“, warf plötzlich ein dritter Brückenoffizier ein.
„Das spielt keinerlei Rolle. Es handelt sich hier um die gefährlichsten Verbrecher seit dem terranischen Krieg. Wenn wir sie gewähren lassen wird unsere Vormachtstellung verloren gehen und ein weiterer Krieg gestartet werden. Machen sie den Besatzungen das klar und dann werden sie jeden Befehl ausführen. Wer es nicht tut wird auf der Stelle festgenommen und als Verräter verurteilt werden“, antwortete der General und klang dabei erschreckend eindringlich, so dass niemandem mehr ein Wort der Erwiederung einfiel und man seinen Befehl einfach ohne weiter nachzufragen ausführte.
Äußerst verwirrt betrat Cain den Hangar und das nachdem das Ereignis, dass ihn so sehr verwirrt hatte schon einige Tage zurück lag. Wieso verstand er diese eigenartige Terranische Art seine Gefühle zu bewältigen und wieso funktionierte sie bei ihm scheinbar auch? Je länger er mit seinen Gefühlen lebte umso verwirrender wurden sie. Was ihn jedoch noch weitaus mehr verwirren sollte, als seine Fähigkeit Emotionen zu haben, zu verstehen und zu verarbeiten, war dass er nicht alleine in dem Hangar sein sollte. Neben ihm hatte sich auch Uriel ihren Platz an diesem Ort gesucht und schien ebenfalls schon eine gewisse Zeit lang mit verschränkten Armen an einer der Hangarwände gelehnt zu haben. Egal worauf sie gewartet hatte, es schien sie nicht allzu sehr zu überraschen, dass Cain hier erschien, beinahe so als wäre er es auf den sie gewartet hatte.
„Was tust du hier?“, fragte der Dämon die Engelsdame verwirrt.
„Ich langweile mich hier“, antwortete sie und ging langsam auf Cain zu. „Ich weiß nicht wie das bei euch Dämonen so ist, aber wir Engel, wir leben für den Kampf“, fügte sie dann noch schnell erklärend an.
„Das ist bei uns Dämonen eigentlich nicht anders“, antwortete Cain.
„Wirklich? Wie kannst du nur so einfach hier herum sitzen? Fühlst du dich nicht irgendwie auch nicht ganz lebendig ohne einen Kampf?“, fragte Uriel weiter.
„Ich bin kein richtiger Dämon, wahrscheinlich nie ge...“ antwortete Cain und stoppte schlagartig seinen Satz. „Worauf willst du eigentlich hinaus?“, fragte er dann dennoch nach kurzen Bedenkzeit in der es völlig ruhig war.
„Ich kann es unmöglich auf mir sitzen lassen von einem Dämon besiegt worden zu sein. Ich verlange einen weiteren Kampf“, antwortete die Engelsdame und Cain schien sich ein leichtes Grinsen bei dem Gedanken an einen Kampf ohne, dass er jemanden dabei töten musste nicht verkneifen zu können.
„Es wird ein reiner Schwertkampf. Keine Schusswaffen, keine entfesselten Formen, keine sonstige Technologie. Ich habe nicht die Absicht etwas zu beschädigen und falls es dennoch geschieht, werden wir unseren Kampf unterbrechen“, antwortete er dann.
„Einverstanden, Dämon. Endlich kann ich dir beweisen, dass du NICHTS bist“, kommentierte Uriel und geizte dabei nicht mit Sarkasmus, während sie zwei Schwerter materialisierte, auf die Rüstung aber verzichtete.
„Wie kann ich „Nichts“ sein, wenn ich dich besiegt habe und du mich sogar zum Kampf aufforderst?“, fragte Cain ebenso sarkastisch dagegen und materialisierte ebenfalls beide Schwerter.
„Das letzte Mal hattest du nur Glück. Der Schwertkampf ist mein Spezialgebiet“, antwortete Uriel noch einmal, lächelte ebenfalls und richtete beide Klingen nach vorne.
„Dann zeig mir was du kannst und steh nicht nur da rum“, antwortete der Dämon abschließend bevor beide in Erwartung eines Schlagabtauschs aufeinander zustürmten.
Es war ein eigenartiges Bild, dass sich Gor´shak, Kaldrius und Natasha bot als Ma´ik und Wor´tar per Molekulartransporter das Schiff betraten. Sie hatten ihren Besuch zwar angekündigt, aber dennoch war es eigenartig zwei echte Eldar auf dem Schiff zu haben, ohne dass man sich vor ihnen fürchten musste.
„Was wollt ihr beiden hier?“, fragte Gor´shak direkt und schien nicht gerade glücklich darüber zu wirken, dass die Eldar auf dem Schiff waren.
„Wir wollen euch bei euren Reparaturen helfen", antwortete Wor´tar.
„Wie wollt ihr beide denn uns, bei den Reparaturen an einem Toth-Schiff helfen? Bei euch geht doch alles mittlerweile über Nanobots“, fragte Kaldrius verwirrt dagegen.
„Exakt. Wir können unsere Nanobots verwenden und sie durch das Schiff entsenden. Dabei werden sie es völlig wiederherstellen. Der Vorgang würde nur wenige Minuten im wenigsten idealen Falle, normalerweise aber eher einige Sekunden dauern und das Schiff wäre wieder Gefechtsbereit, wenn wir den Nebel verlassen oder dazu gezwungen werden“, antwortete Ma´ik darauf.
„Ihr kommt um uns die Arbeit abzunehmen? Soll ich euch das etwa glauben?“, fragte Gor´shak ruhig und gelassen dagegen.
„Es ist unser aller Interesse, dass dieses Schiff gefechtsbereit ist, wenn wir den Nebel verlassen und von einer Erkundungsstaffel meines Volkes abgefangen werden“, antwortete Ma´ik erneut darauf. „Wir hätten diese Möglichkeit viel früher in Betracht gezogen, wenn wir uns ihrer schon bewusst gewesen wären“, fügte er noch erklärend hinzu.
„Dann sollten wir euch vielleicht wirklich danken“, antwortete Natasha schnell.
„Dankt am ehesten Commander Wor´tar. Er war es, dem dieser Einfall erschienen ist“, antwortete Ma´ik noch sehr zu Gor´shaks Missfallen, dass er eigenartiger Weise erstaunlich deutlich ausdrückte.
„Wir werden uns nun an die Luftschleuse begeben und den Vorgang von der äußeren Hülle aus starten“, kommentierte Wor´tar abschließend, bevor sich die beiden Eldar in Bewegung setzten und zunächst die Plattform des Molekular-Transporters verließen.
„Ich werde euch an die Schleuse begleiten“, warf Kaldrius noch schnell ein und folgte den beiden Eldar, durch die Tür.
„Wie ich es hasse an Wor´tar gebunden zu sein. Er ist an meinem Zustand schuld und jetzt spielt er sich hier als Helfer auf. Wenn ich noch Nanobots hätte, wäre dieses Schiff wahrscheinlich innerhalb von wenigen Sekunden unbesiegbar“, begann Gor´shak plötzlich vor sich hin zu grummeln.
„Seine Verbündeten kann man sich nun mal leider nicht immer aussuchen“, antwortete Natasha äußerst deprimiert, denn es war ihr nicht wirklich recht, dass die Eldar ihr die Arbeit abnahmen. Das sorgte lediglich dafür, dass sie sich noch sinnloser an Bord fühlte als zuvor.
Es war ein eigenartiges Bild für Kaldrius als die beiden Eldar einfach aus der Luftschleuse spazierten und die Schiffshülle betraten. Noch seltsamer wurde das Bild allerdings als das gesamte Schiff für einen kurzen Moment seinen Aggregatzustand von fest auf flüssig zu ändern schien und das nicht direkt auf kompletter Größe, sondern stückWeise von hinten nach vorne. Tatsächlich dauerte der Vorgang lediglich ein paar Sekunden und als er abgeschlossen war, konnte niemand mehr äußere Schäden an dem Schiff erkennen. Das selbe galt für die Schäden an den Systemen, die alle behoben waren. Die Eldar waren tatsächlich eine beeindruckende Schöpfung der Technik, das musste selbst Kaldrius in diesem Moment zugeben, auch wenn er das nur sehr ungern tat. Eigentlich hätte er die Hilfe der beiden halbmaschinellen Humanoiden gar nicht angenommen, aber das hier war gewiss eine Ausnahme-Situation in der die Reparatur-Geschwindigkeit von Bedeutung war. Abgesehen davon schien der kurzzeitige Flüssigzustand des Schiffes niemanden wirklich ernsthaft interessiert zu haben, wenngleich er sowohl Cain, als auch Uriel und Gor´shak aufgefallen war. Lediglich Benni zeigte sich äußerst verwirrt und musste sich erst wieder auf seine Arbeit besinnen, als sich die Lage wieder normalisiert hatte. Was auch immer das gewesen war, es musste etwas wichtiges gewesen sein, soviel war für ihn sicher. Aber er war nun einmal nur ein Terraner und wurde nicht aufgeklärt. Etwas anderes wäre es wahrscheinlich gewesen, wenn er auch so stark wäre wie dieser Cain oder wenn er wenigstens nicht als Terraner auf die Welt gekommen wäre. Aber zumindest hatte er dieses eine Talent, dass keiner der anderen hatte. Nur er konnte diese Schrift übersetzen und nur mit seiner Hilfe konnten sie die Reiter finden.
„Die anderen schicken mich um nach zu fragen wie weit deine Übersetzung fortgeschritten ist, Benjamin Renton“, sprach ihn plötzlich Uriel an, während sie zu ihm an die Konsole trat und sich dabei bis auf 10cm hinter ihm in dessen Nähe platzierte.
„B… B… B… Benni reicht völlig“, begann er zu stottern während er rot anlief und ihm der Schweiß in Strömen zu laufen schien und das alles ganz ohne, dass er auch nur die geringste Möglichkeit hatte sich und seine Funktionen zu kontrollieren. Kein Wunder, sie sah unpassend gut aus für eine Kämpferin in so vielen Belangen. So hatte auch Uriel einen aus terranischer Sicht perfekt gebauten Körper, mit langen Beinen und einer unglaublichen Oberweite, so wie auch extrem langen blonden Haaren, die ihr weit bis zum Bauchbereich gingen und die sie eigentlich permanent offen trug. Bei beidem musste Benni sich zwangsweise fragen, wie sie denn eigentlich genau damit kämpfen konnte ohne dass ihr das dabei in den Weg kam. Ihr Gesicht hatte dazu auch noch sehr weiche Züge, die absolut nicht zu ihrer Kämpfer-Natur oder ihrem Charakter passten. Das Alter war bei diesen Wesen ohnehin schwer zu bestimmen, da sie wesentlich langsamer alterten als die Terraner, aber wenn Benni hätte schätzen müssen hätte er sie auf sein eigenes Alter, was 27 Jahre waren geschätzt. Er wusste aber auch, dass sie wahrscheinlich eher 127 Jahre alt sein musste, vielleicht sogar eher 1270 Jahre, genau konnte er das nicht sagen, er wusste lediglich dass das Alter bei diesen Wesen völlig anders funktionierte als bei sich selbst. Wenn man Benni vor die Wahl gestellt hätte ob Natasha oder Uriel besser aussehen würde, wüsste er sich nicht zu entscheiden.
„Also, wie weit ist nun diese Übersetzung?“, fragte die Engelsdame erneut.
„Ich brauche nur noch ein wenig Zeit um heraus zu finden welches die letzte Koordinate ist“, schaffte er es dann gerade so zu antworteten. „Ich denke ich brauche nur noch einen Tag, vielleicht auch zwei“, fügte er dann noch schnell an und flüchtete sich schnell in seine Arbeit.
„Stimmt es eigentlich was sie über euch sagen? Dass ihr die körperlich schwächste Spezies in eurer gesamten Dimension seit?“, begann Uriel dann nach einer Weile zu fragen und es erstaunte Benni dabei sehr stark, dass sie immer noch im selben Raum mit ihm war.
„Die schwächste Spezies in dieser Dimension nicht unbedingt. Nur die schwächste, intelligente Spezies“, antwortete Benni ein wenig deprimiert und drückte versehentlich zwei Tasten, die nicht vorgesehen waren. „Ach verdammt!“, rief er dann aus, bevor er äußerst gebannt auf den Bildschirm starrte. „Hey Moment. Das sind doch die Koordinaten. Ich bin gerade schneller fertig geworden, glaub ich“, kommentierte er dann, während Uriel versuchte einen Blick auf den Bildschirm zu bekommen, wozu sie sich nach vorne beugen musste und dem Terraner unfreiwillig einen Blick in den Ausschnitt ihrer Kleidung gewährte. Das einzige was ihn davon abhielt nicht mit absolut explosivem Nasenbluten in Ohnmacht zu fallen war die Tatsache, dass solche Dinge lediglich in seinen Mangas und Animes geschahen und eigentlich physikalisch und biologisch vollkommen unmöglich waren. Zum ersten Mal konnte er jedoch das Gefühl nachvollziehen, dass derartige Stellen ausdrücken sollten. Erst als Uriel sich wieder aufrichtete und die Situation zu Ende ging war es Benni möglich sich wieder zu fangen und normal zu denken. Anscheinend hatte sie selbst auch nicht bemerkt was gerade geschehen war oder sie störte sich in keiner Weise daran.
„Wir sollten die anderen so bald wie möglich darüber informieren“, stellte sie dann noch fest, bevor sie den Raum zu genau diesem Zweck verließ und Benni mit seinen offensichtlich nicht ganz sauberen Gedanken alleine ließ.
Es war erstaunlich welch gewaltige Basis die Himmelstruppen in solch geringer Zeit auf einem Planeten erschaffen konnten. Nicht zuletzt lag dies wahrscheinlich an ihrer Fähigkeit dimensionale Portale zu errichten und weitere Truppen von anderen Orten in anderen Dimensionen zu beziehen, wo sie bereits in Bereitschaft standen. Innerhalb von kürzesten Zeiten wurden größere Mauern und Verteidigungsanlagen aufgestellt und Schiffe in den Orbit gebracht. Ähnlich schnell breiteten sich die Engel auf die umliegenden Monde aus und es war nur noch eine Frage der längeren Zeit bis die übrigen Planeten auch eingenommen worden wären. Umfangreiche Untersuchungen wurden eingeleitet, man wollte schließlich alles über die Dimension und ihre Naturgesetze wissen um sie schnell als Lebensraum für sich gewinnen zu können. Das alles wusste Ra bereits vom Sehen, während ihn sein erstaunlich kleines, goldenes, vogelartig gebautes Schiff, dass man am ehesten einen Personen-Transporter für bedeutende Persönlichkeiten nennen konnte, auf die gerade eingenommene Welt brachte. Der Untergott selbst hatte die Form eines Humanoiden angenommen und seine Kräfte zunächst versiegelt, denn niemand konnte für den Moment vorhersagen wie sich die Götter-Körper in dieser Welt bei solch gewaltigen Ausmaßen verhalten würden. Langsam bewegte sich das Schiff auf den Planeten und landete auf einem dafür extra vorgesehenen Landeplatz, wo sich bereits die vier Erzengel, Michael, Metatron, Abbaddon und Raphael eingefunden hatten, sowie weitere niederere Himmelskrieger.
„Meister Ra, diese humanoide Form steht euch ausgezeichnet“, kommentierte Abbaddon direkt auf eine eigenartige, zwielichtige Art und Weise.
„Es ist eine ungewohnte Erfahrung für mich auf gleicher Ebene mit eures Gleichen zu wandeln“, antwortete der Untergott darauf und ging auf Michael zu. „Der Herr entsendet mich um das Kommando über diese Flotte zu übernehmen“, sagte er dann.
„Wieso wird ein Untergott geschickt um die Invasion einer Dimension zu überwachen?“, fragte der Erzengel direkt darauf.
„Ich denke nicht, dass ich auf die Lage des Reichs des Himmels wirklich hinweisen muss. Sagen wir einfach, der Herr will sicher gehen, dass diese Invasion auch völlig erfolgreich verläuft“, antwortete der Untergott und sah einmal in die Runde. „Welcher Planet wurde als nächster Zielort ausgewählt?“, fragte er dann.
„Das nächste Ziel ist ein Auszügler, ein Planet ohne Sonne und ohne Galaxie zu der er gehört. Meines Wissens nach wurden dort eigenartige Energie-Signaturen, möglicher Weise die Reiter der Apokalypse gefunden“, antwortete Abbaddon und versuchte so informiert zu wirken wie er konnte, scheinbar um einen möglichst guten Eindruck auf den über ihm stehenden Ra zu hinterlassen.
„Dann wird sich euer Erzengel-Team sofort dorthin begeben“, befahl der Untergott.
„Jawohl, Meister Ra“, antworteten alle vier Erzengel perfekt synchron und traten fast im Gleichschritt von der Landeplattform ab.
Kaldrius rannte mehrfach durch die Gänge des Toth-Kreuzers, als ob er es nicht glauben könnte. Die Eldar hatten gerade innerhalb weniger Sekunden das geschafft, wofür er selbst Tage oder Wochen gebraucht hätte.
„Du kannst es ruhig glauben, die Eldar haben gerade unsere gesamte Arbeit innerhalb weniger Sekunden erledigt“, sprach Natasha ihn deprimiert an, während sie so klein wie möglich mit dem Rücken an die Wand gelehnt mitten im Gang saß.
„Wenn ich was von Nanobots verstehen würde und sie vor allen Dingen mit meinem Verstand kontrollieren könnte, dann könnte ich sowas auch“, antwortete Kaldrius ruhig darauf.
„Aber du kannst es nicht. Keiner von uns kann das, nur du kannst trotzdem alles reparieren in wenigen Tagen und ich hab´s nicht mal geschafft diese Energieleitung zusammen zu halten“, sprach Natasha weiter und wirkte weiterhin deprimiert.
„Was ich damit sagen wollte ist, dass ich mich nicht mit den Fähigkeiten eines Eldars messe. Ich bin kein Eldar, ich bin ein Toth. Genauso wenig solltest du dich mit meinen Fähigkeiten messen, du bist keine Toth, sondern eine Terranerin“, antwortete Kaldrius wiederrum.
„Das ist es ja grade. Ich bin nur eine nutzlose Terranerin. Ich kann keine Schiffe in wenigen Tagen wieder dastehen lassen wie neu und wenn irgendwo gekämpft wird, muss Cain mich aus den Schusslinien ziehen und mich irgendwo anders unter bringen, wo ich mich dann ängstlich verstecke und hoffe, dass mir nichts passiert und mich nutzlos und fehl am Platz fühle“, antwortete sie noch viel deprimierter als vorher. „Und um den muss ich mir auch noch Sorgen machen“, fügte sie dann noch schnell an, nachdem Cains Name gefallen war.
„Du machst dir Sorgen um einen Dämon?“, fragte Kaldrius verwirrt und ein wenig abwertend.
„Er ist ein denkendes, fühlendes Wesen. Wieso sagst du sowas?“, antwortete Natasha plötzlich eher ein wenig wütend darauf und sprang von ihrem Eckplatz auf.
„Bei meiner ersten Begegnung mit ihm, da war er eiskalt. Und ich wusste, wenn ich weiter mit ihm rede wird er mich einfach töten, obwohl ich damals noch nicht einmal geahnt hätte, wie einfach er es wahrscheinlich mit mir gehabt hätte in einem Kampf. Und du sprichst von einem denkenden, fühlenden Wesen.“
„Ja, er war so, als ich ihn getroffen habe, aber er hat sich verändert.“
„Wer soll dir das denn glauben?“
„Ohne ihn würdest du jetzt noch in dem Eldar-Gefängnis sitzen“, antwortete Natasha nur sehr wütend auf die letzte Frage des Toth und schockierte ihn damit. Aber nicht nur die Aussage schockierte das Wesen, es war auch die Tatsache, dass er sich daran erinnerte, dass es Cain nicht möglich gewesen war auch nur einen einzigen Schuss abzufeuern, während dieses Gefängnisausbruchs.
„Du magst ihn wirklich sehr, hab ich recht?“, fragte er deshalb stattdessen und brachte Natasha damit sichtbar in Verlegenheit.
„Naja, ein wenig vielleicht. Aber alleine mein letzter Eindruck war vollkommen erbärmlich. Ich hab verzweifelt versucht die Energieleitung zu reparieren und dann bin ich ihm weinend um den Hals gefallen. Ich bin eben nur eine Terranerin, wir wirken auf andere Wesen ohnehin hässlich und abstoßend und jetzt wirke ich auch noch erbärmlich und schwach auf ihn, was sollte er denn mit mir anfangen?“, antwortete sie dann wieder deprimiert.
„Ich habe im terranischen Krieg sehr früh eine Sache über Terraner lernen müssen. Ihre Fähigkeit über sich selbst hinaus zu wachsen und das eigentlich Unmögliche zu schaffen ist beeindruckend. Du solltest nicht einfach aufgeben nur weil du Terranerin bist, gerade wenn es um ein Wesen geht, über dessen Vorlieben wir nicht das geringste wissen“, antwortete Kaldrius eindringlich, aber dennoch ruhig.
„Du meinst ich soll ihm wirklich versuchen irgendwie näher zu kommen?“, fragte die Terranerin verwirrt und tat sich sichtbar schwer den Ratschlag anzunehmen.
„Du solltest weiter du selbst sein und ihm dein Inneres preis geben. Versuch dich ihm zu öffnen und wenn du Glück hast wird er sich dir möglicher Weise auch öffnen“, antwortete Kaldrius und konnte seiner Gesprächspartnerin direkt ansehen, wie es ihr besser ging.
„Achtung, findet euch alle auf der Brücke ein. Die Schrift wurde übersetzt und die Koordinaten sind bekannt“, warf plötzlich Gor´shak über das Kommunikations-System des Schiffes ein und unterbrach das Gespräch der beiden, die nicht lange warteten und sich direkt auf den Weg machten.
Es dauerte nicht allzu lange bis die alle, sogar die beiden Eldar auf der Brücke des Toth-Kreuzers eingefunden und einen Kreis um das Kontrollpult von Benni gebildet hatten. Alle starrten auf den Bildschirm und hofften auf etwas bedeutendes und darauf, dass Benni bald mit der Präsentation seines Ergebnisses beginnen würde.
„Könntet ihr mir vielleicht etwas Platz lassen und nicht so dicht neben mir stehen“, sagte Benni nach einer Weile eindringlich. „Bitte“, fügte er dann viel kleinlauter hinzu und obwohl das nicht gerade dazu führte, dass ihn die Anwesenden mehr respektierten, so entfernten sie sich dennoch schnell von seiner Konsole.
„Dann fang aber wenigstens an. Ich kann´s kaum abwarten“, antwortete Natasha darauf.
„Ich hab auch noch was anderes zu tun“, fügte Gor´shak noch schnell an.
„Ist ja gut. Ich sag euch jetzt wo der Planet liegt. Mit Hilfe des Navigationssystems konnte ich den Zielpunkt recht genau bestimmen. Und er liegt genau hier“, antwortete wiederrum Benni und gab die nötigen Daten ein, so dass recht bald ein Bild einer Karte mit dem Punkt zu erkennen war.
„Der Planet liegt weit außerhalb der bekannten Galaxien. Dorthin führt kein Beschleunigernetz und kein Sprungtor“, kommentierte Wor´tar.
„Und mit normalem Antrieb würde diese Reise unzählige Jahrzehnte in Anspruch nehmen“, fügte Ma´ik feststellend noch an.
„Und wie sollen wir jetzt dorthin kommen? Einige von uns haben nicht so viel Zeit“, warf Natasha dann ein und spielte offensichtlich darauf an, dass sie und Benni ein maximales Alter von 100 Jahren hatten, was weniger war als bei allen anderen Anwesenden.
„Es gibt einen Weg. In den Schriften waren verstecke Koordinaten eingearbeitet und tatsächlich, sie führen zu einem Wurmloch hier in unseren Systemen. Allerdings ist bisher kein einziges Schiff jemals von dort wieder zurück gekehrt“, antwortete Benni auf die allgemeine Ratlosigkeit.
„Dann sollten wir uns dorthin begeben und dann improvisieren“, kommentierte Kaldrius selbstsicher. „Mir wird schon etwas einfallen wie wir die Schiffe soweit verstärken, dass sie den Kräften des Wurmlochs stand halten können, wenn wir erst mal dort sind und vielleicht einen kleinen Hinweis darauf bekommen womit wir es überhaupt zu tun haben“, fügte er dann noch an.
„Ja, das klingt ja gut, aber wir haben da draußen ein ganz anderes Problem und das ist, dass wir hier nicht weg kommen ohne, dass uns millionen Eldar-Schiffe einfach überrennen“, stelle Gor´shak dabei fest.
„Wir haben die Antriebssysteme bei unseren Reparaturen etwas verbessert, so dass dieses Schiff nun auch mit dem unseren Schritt hält. Das weitaus größere Problem wird es sein den Nebel unbemerkt zu verlassen“, antwortete Wor´tar darauf.
„Wie identifizieren die Eldar ihre Schiffe?“, warf Cain plötzlich ein, nachdem er die ganze Zeit nicht das geringste gesagt hatte. Man merkte ihm an, dass er gerade einen Plan entwickelt hatte und ganz genau wusste, wie genau er diese Situation bewältigen konnte. Es dauerte eine gewisse Zeit, aber auch Uriel schien recht bald zu verstehen, was der Dämon vor hatte. Es war kein Wunder, dass diese beiden etwas davon verstanden unbemerkt durch Blockaden zu brechen, es waren ihre Hauptaufgaben gewesen, in der Zeit als sie noch ihren Meistern gedient hatten.
Es dauerte nun schon mehrere Tage und immer noch hatte keines der Eldar-Schiffe ein Zeichen der Zielpersonen gefunden. Aber Tar´wik wusste, dass die Zeit knapp wurde. Er musste die Verbrecher schnell finden und zur Strecke bringen, bevor sie ihre Informationen noch in der Community verbreiten konnten. Sollten sie sich wirklich in diesem grünen Raumnebel befinden? Sollte die Lösung des Problems der letzten Tage tatsächlich dieser Raumnebel sein? Tar´wik nahm sich schnell zusammen, er musste seine Sachlichkeit bewahren, sonst würde ihm jetzt ein Fehler unterlaufen.
„General Tar´wik. Wir haben alle anderen Nebel und Anomalien durchsucht. Nur die grünen Nebel von Issa wurden noch nicht überprüft“, kommentierte einer der Brückenoffiziere, während sich immer mehr Eldar-Schiffe um den Raumnebel versammelten und ihn völlig blockierten. Es war unmöglich, dass auch nur ein kleinstes Staub-Partikelchen hindurch käme, ohne dass die Eldar es bemerken würden.
„Die Stoßtruppen stehen in Bereitschaft und warten darauf mit der Durchsuchung beginnen zu dürfen“, kommentierte ein weiterer Brückenoffizier.
„Alle Stoßtruppen haben Befehl mit der Operation zu beginnen“, antwortete Tar´wik darauf und schnell gaben unzählige Offiziere diesen Befehl weiter. Keine Sekunde darauf verschwanden mehrere Schiffe der Kreuzer, Fregatten und Schlachtschiff-Größe im Nebel und stießen hinein. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis sie die beiden Schiff finden und mit bloßer Übermacht überrennen würden.
„Ich hab da was auf den Sensoren“, kommentierte einer der Brückenoffiziere eines Kreuzers noch, während sich der Kommandant anstrengte um im Nebel die feindlichen Schiffe zu erkennen, aber es war beinahe nicht möglich.
„AUSWEICHMANÖVER!“, schrie er dann plötzlich und alle Schiffe die seiner Richtung folgen rissen das Steuer nach oben oder unten, so dass sie den entgegen kommenden Schiffen ganz knapp ausweichen konnten. Lediglich eines der Schlachtschiffe kollidierte mit einer Fregatte und zertrümmerte dabei deren Front völlig. Sehr zum Schock der Eldar waren sie gerade nicht auf Feindschiffe, sondern auf ihre eigenen getroffen.
„General Tar´wik. Die Stoßtruppen melden, dass der Nebel sauber ist“, meldete sich einer seiner Brückenoffiziere bei dem General.
„Was?“, fragte dieser verwirrt. „Aber sämtliche andere Anomalien wurden überprüft. Wenn sie nicht hier sind, wo sind sie dann?“, fragte er weiter und wirkte gleicher Maßen verzweifelt, ratlos und wütend, als plötzlich ein weiterer Brückenoffizier hinzu trat.
„General, der Kreuzer CXG-67 und der Kreuzer HGO-23 haben die Formation wie von ihnen angeordnet zu einer Überprüfung ihrer Reaktoren verlassen“, meldete dieser wie selbstverständlich und verwirrte den General sichtbar weiter.
„Aber ich habe niemals eine solche Maßnahme angeordnet“, stellte er verwirrt fest, bevor ihm die wahrscheinlichste aller Lösungen einfiel. Und die war, dass die beiden Schiffe falsche Signaturen, denen von Eldar-Schiffen dieser Flotte entsprechend, ausgesandt hatten und somit fast unbemerkt den Nebel verlassen konnten. „Alle Schiffe sollen sich umgehend aus dem Nebel zurück ziehen. Versuchen sie die Schiffe wieder zu finden und verfolgen sie ihren Kurs. An ihrem nächsten Ziel werden wir sie abfangen und vernichten“, befahl der Eldar dann, bevor er erstaunlich ruhig und gelassen die Brücke seines Dreadnoughts verlies.
Ein reges Treiben und großer Flugverkehr herrschte bereits auf dem Planeten der Engelsfraktion, als Metatron das Gebäude verließ in dem man ihn einquartiert hatte und über eine Brücke, die über einen Bestien-Käfig hinweg führte, ging um eine der Landeplattformen zu erreichen, wo bereits ein Personentransporter stand. Seine Optik passte zu der eines Himmelsschiffs und drücke zeitgleich aus, dass dieses Schiff bedeutende Persönlichkeiten transportierte. Neben Metatron hatten sich auch Abbaddon und Raphael bereits dort eingefunden. Ersterer war ungefähr 1,97m groß, aber eher dünn und schmal gebaut. Seine Haare waren völlig weiß und in einer Stachelartigen Frisur angeordnet, die sich nach fast allen Seiten richtete, außer nach oben. Seine Kleidung bestand aus einer schwarzen Robe, die scheinbar mit mehreren Gürteln an verschiedenen Stellen gesichert wurde. Seine beiden schwarzen, eher krähenartigen Flügel mit roten spitzen an den Federn der Außenseiten, taten ferner ihr übriges um dem ebenfalls recht jung wirkenden Erzengel eine erstaunlich düstere Optik zu geben. Raphael dagegen brachte es nur auf 1,93m Größe, aber dafür einen mittleren Körperbau. Er trug einen hellgrünen Mantel und seine Flügel erinnerten sehr stark an die Federn eines Pfaus. Aber nicht nur seine Art sich zu Kleiden und die Flügel, auch seine schulterlangen Haare und sein arrogantes Gesicht, sowie dessen gesamte Körperhaltung ließen nur den Gedanken an einen „Schönling“ zu.
„Es ist lästig, dass wir diesen Planeten erkunden sollen, nicht wahr Metatron?“, kommentierte Abbaddon direkt. „Wir sollten uns lieber der Hauptflotte anschließen und dabei helfen dies Dimension mit Gewalt zu erobern“, fügte er noch schnell an.
„Wenn du dich versuchst bei mir einzuschleimen, dann solltest du wissen, dass ich Schleimer nicht ausstehen kann“, antwortete Metatron hörbar wütend und sah Abbaddon mit einem hasserfüllten Blick an, der eindeutig eine Todesdrohung aussagte.
„Was ist los mit dir Metatron? Du warst viel umgänglicher, als du diese hässliche Brandverletzung von dämonischem Feuer noch nicht im Gesicht hattest“, kommentierte wiederrum Raphael.
„Dieser Metatron musste lernen, dass er nur dann etwas wert ist, wenn er seine Feinde restlos vernichtet“, antwortete Metatron darauf. „Ich muss meine Ehre wieder herstellen und denjenigen töten, der sie verdreckt hat. Und der befindet sich irgendwo in dieser Dimension. Wenn ich freie Hand hätte, dann wäre er schon längst gefunden und erledigt“, fügte er dann noch an, aber keiner der beiden anderen antwortete, was Metatron mitteilen sollte, dass Michael, der bekanntlich nun die Rolle des Vorgesetzten für die Drei übernommen hatte, gerade dazu getreten war.
„Also, beginnen wir mit unserer Mission“, kommentierte dieser lediglich und vermied es bewusst einen Kommentar über das gerade statt gefundene Gespräch abzugeben oder auf andere Art deutlich zu machen, dass er auch nur das geringste davon gehört hatte, bevor er mit den anderen den Personentransporter betrat, der sie auf ein weiteres Himmelsschiff bringen sollte.