Schockiert starrte der Erzengel auf die gigantische Klinge mit der er soeben tatsächlich einen Unschuldigen getötet hatte. Dieses Schiff hatte wahrscheinlich während der gesamten Schlacht nur diesen einen Schuss auf seinen Verbündeten, den Erzdämon, abgegeben und sich ansonsten völlig der Schlachtsituation enthalten. Was hatte er nur getan? Er war der Beschützer des Herrn und der Unschuldigen und dennoch hatte er soeben einen dieser Unschuldigen getötet und das nur um unbedingt einen Dämon zu besiegen, mal von den ganzen Verbündeten die in diesem Kampf durch Zufallstreffer vernichtet worden waren zu schweigen. Diese wussten allerdings vorher worauf sie sich eingelassen hatten und hatten ihr Schicksal in gewisser Weise selbst gewählt. Noch ein wenig verwirrt ließ Michael die Energie-Klinge zusammen brechen und starrte dann auf das Trümmerfeld, dass die Explosion von dem Toth-Kreuzer übrig gelassen hatte. Wie sollte er mit dieser Schande weiter leben? Gab es da überhaupt eine Möglichkeit dazu?
„Was ist mit dir Michael? Ist der Dämon dir etwa entkommen?“, fragte plötzlich Abbaddon über das Kommunikations-System seines Mechs.
„Ich... Ich... Ich habe gerade jemanden getötet. Und er war unschuldig“, antwortete Michael immer noch sichtbar schockiert von seiner Handlung.
„Jeder von uns hat irgendwann mal irgendwo irgendwie einen unschuldigen getötet“, kommentierte Abbaddon auf seine übliche Zwielichtige Art. „Außerdem gibt es immer noch die Möglichkeit vor dem Herrn zu bereuen und dann wird dir schon vergeben werden“, fügte er dann noch schnell hinzu.
„Ja, richtig. Das ist wahr“, antwortete Michael darauf und schien sich langsam wieder zu fangen und zu erinnern in welcher Situation und Position er sich befand. „Kehren wir zu unserem Hauptschiff zurück und verschaffen wir uns einen Überblick über die Situation“, fügte er dann noch schnell an und setzte seinen Mech in Bewegung.
„Das war ja selbst für Michael eine eigenartige Aktion“, stellte Abbaddon noch in einem Selbstgespräch fest, bevor er mit den Schultern zuckte und sich seinem Anführer anschloss.
Es dauerte eine Weile bis man sich auf der Brücke des Eldar-Kreuzers der Tatsache bewusst wurde, dass man die Schlacht verlassen hatte. Es war Benni, der nun wieder die Augen öffnete und sich zunächst verwirrt umsah, bevor er dann einmal lautstark aufschrie vor Freude und die Sätze „Wir leben! Wir sind tatsächlich noch am Leben!“, immer wieder ausrief.
„Natürlich sind wir noch am Leben. Wir haben schließlich noch die Reiter zu finden“, kommentierte Uriel die Situation ruhig und gelassen, als hätte sie es immer gewusst.
„Wir hatten Glück. Nichts weiter“, fügte Gor´shak noch schnell an.
„Ist doch vollkommen egal. Wir leben!“, schrie Beni noch einmal aus und stürmte von der Brücke.
„Aber das war tatsächlich sehr knapp. Wenn dieses Himmels-Schiff ihn nicht angegriffen hätte, würden wir jetzt nicht mehr leben“, stellte Ma´ik analytisch fest. „Nun ja, Fakt ist allerdings das wir tatsächlich noch leben“, kommentierte er dann abschließend und begann die Schäden zu begutachten. Während dessen stürmte Benni durch die Korridore des vergleichsweise kleinen Eldar-Schiffes, dass zwar sehr hell ausgeleuchtet aber nicht sehr übersichtlich war. Wäre Benni diesen Weg nicht schon einmal gegangen, hätte er sich bestimmt verlaufen. Mehrmals drohte er mit den Rüstung tragenden Besatzungsmitgliedern des Eldar-Schiffes zu kollidieren, schaffte es aber immer wieder ihnen auszuweichen, und an sein Ziel zu gelangen. Völlig aufgedreht stürmte der Terraner die Tür der Krankenstation und rannte so schnell er konnte zu Natashas Liegeplatz.
„Natasha! Wir haben die Schlacht verlassen. Wir haben es geschafft! Wir sind noch am Leben!“, rief er direkt aus, als er das Bett erreicht hatte.
„Sind Cain und Kaldrius auch dabei?“, fragte Natasha schnell, wenn auch schwach dagegen.
„Kaldrius haben wir verloren als das Schiff uns angegriffen hat und Cain fehlt schon eine ganze Weile. Aber das heißt nicht, dass sie es nicht ohne uns geschafft haben können“, antwortete Benni, dessen Freude sich kaum trüben ließ. Natasha schien das ganze recht negativ aufzufassen, zumindest deutete die Tatsache, dass sie sich die Tränen zurück halten musste sehr darauf hin. Immerhin rechnete sie damit sowohl ihren längsten Begleiter auf ihrer Reise als auch ihren Ziehvater zur gleichen Zeit verloren zu haben.
Immer noch trieb der Legion durch den Raum, wenngleich Cain ihn zumindest ein wenig abgebremst hatte. Der Mech selbst hatte nur ein Stück der Schulterpanzerplatte verloren, was vergleichsweise ein geringer Schaden war, wenn man beachtete, dass er ungeschützt von der Positronen-Kanone eines Schiffes getroffen worden war. Hatten die anderen überlebt oder war er der Einzige? Und wenn dem so wäre was sollte er dann tun? Wohin sollte er gehen? Etwa zurück zu Lucifer? Nein, auf gar keinen Fall wollte er dorthin wieder zurück. Außerdem zeigten seine Sensoren dass der Kreuzer der Eldar die Schlacht in eine ähnliche Richtung verlassen hatte wie er. Aber sollte er wirklich dorthin zurück kehren? Wie sollte er Natasha erklären, dass er zu schwach gewesen war um Kaldrius, ihren Ziehvater, zu beschützen und dass er jetzt tot war? Wie würde sie darauf reagieren? Nein, das konnte er auf keinen Fall machen. Das konnte er einfach nicht. Nicht nur, dass ihm Natashas Reaktion irgendwie besonders wichtig war, er konnte sich auch nicht selbst eingestehen versagt zu haben. Er war der mächtigste aller Erzdämonen, er musste doch in der Lage sein zwei Terraner, einen Toth, zwei Eldar, ein eher undefinierbares Wesen und einen Erzengel zu beschützen. Wieso war er nur so schwach geworden? Etwa wirklich durch seine Emotionen? Diese Frage brachte ihn zum Verzweifeln und brachte ihn letztendlich nur zu einem Wutausbruch, der sich in einem Schlag gegen die Cockpitwand seines Legions zeigte. Zunächst begann er dann die Rüstung zu dematerialisieren und die Drohnen zu seiner Maschine zurück kehren zu lassen, bevor er den Legion dann mit den Elementar-Flügeln neu ausrichtete und in Richtung des Eldar-Schiffes steuerte. Wo sonst sollte er auch hin? Er hatte keinen anderen Ort mehr nachdem er die Hölle verraten hatte und er sich im Himmel mächtige Feinde wie Metatron und Ra gemacht hatte. Der Raum war völlig leer auf Cains Flugroute. Lediglich Schwärze und ein paar helle Sterne die leuchteten. Langsam aber sicher kam er dem Eldar-Schiff näher, er konnte es sogar schon sehen. Ein Leitstrahl wurde schnell aktiviert, der dem Mech eine Route ins Innere des Kreuzers zeigen sollte. Bevor der Dämon dort jedoch hin flog, transformierte er den Legion zurück zum Jäger-Modus. Erst dann gab er langsam den nötigen Schub um den Hangar des Eldar-Kreuzers zu erreichen. Was sollte er nur tun? Wie konnte er sein Versagen in dieser Situation erklären.
Tatsächlich fanden sich Gor´shak, Benni und Uriel ein um Cain bei seiner Ankunft abzufangen, Benni wohl vor allem deshalb weil er auch wissen wollte was mit Kaldrius geschehen war. Was da jedoch aus dem Legion stieg hatte in seiner Art sich zu bewegen und seiner Ausstrahlung überhaupt nichts mit Cain zu tun. Sein sonst aufrechter, sicherer Gang hatte etwas gebücktes, deprimiertes und sogar unsicheres und sein Gesicht zeichnete einen gewaltigen Schrecken, man konnte fast sagen ein Trauma ab, wenngleich er sichtbar versuchte es zu verbergen. Es war schockierend für alle Anwesenden.
„Cain. Was ist mit dir geschehen? Hat der Erzengel dich schwer verletzt oder deinen Geist angegriffen?“, fragte Uriel direkt aber Cain bewegte direkt verneinend den Kopf, während er weiter geradeaus auf die nächste Tür aus dem Hangar hinaus zuging.
„Wo ist Kaldrius?“, fragte Benni schnell noch und Cain stoppte schockiert seinen Schritt als er den Namen des Toth hörte. Fast jeder im Raum konnte sich bereits an dieser Reaktion denken was geschehen war.
„Der Erzengel hat sein Schiff mit einer riesigen Klinge zerteilt. Ich wollte den Schlag für ihn abfangen, aber er hat auf mich gefeuert, so dass ich mit Legion zusammen zur Seite geschleudert wurde“, antwortete Cain ruhig. „Aber das alles konnte nur so weit kommen, weil ich zu schwach war um zu töten und um ihn zu beschützen als es notwendig war“, fügte er noch schnell an, während die Anwesenden zu schockiert waren um zu reagieren. Jetzt konnten sie verstehen, weshalb Cain sich schlagartig so verändert hatte, zumal da auch immer noch die Verletzung von Natasha war und die Tatsache, dass Kaldrius ihr wie ein Vater gewesen war.
„Zuerst Wor´tar und dann der Toth“, stellte Gor´shak ebenfalls etwas betroffen fest.
„Verdammt!“, rief Benni lediglich aus, der sich verzweifelt versuchte die Tränen zurück zu halten und auch wenn Uriel noch am gefasstesten reagierte und der Tod des Toth für sie ein übliches Opfer in einem solchen Krieg war, verstand sie das Gefühl des Dämons versagt zu haben. Einen solchen Verlust hinnehmen zu müssen ohne selbst bei dem Versuch die Person zu verteidigen zu sterben, wäre auch für sie eine tiefe Verletzung in ihrer Ehre und wahrscheinlich ging es dem Dämon zusätzlich dazu noch ähnlich.
„Du solltest deinen Weg fortsetzen und der jenige sein der es der Terranerin mitteilt, Dämon“, schlug Gor´shak dann vor und Benni nickte es schnell ab, da er selbst froh war nicht die Person sein zu müssen, die ihr eine solche Nachricht überbringen würde. Nur sehr langsam begann Cain dann seinen Weg fortzusetzen und den Hangar zu verlassen.
„Ich fürchte der Erzengel hat weitaus mehr getan als Kaldrius umzubringen und Cain zu besiegen. Er hat seinen Willen zerstört“, kommentierte Uriel noch sichtbar besorgt.
Es dauerte eine Weile bis Cain die Tür zur Krankenstation erreicht hatte. Er wusste immer noch nicht was er ihr sagen sollte. Dieses eigenartige Gefühl das ihn da plagte, war das etwa Angst? Angst davor wie sie reagieren würde? Es war tatsächlich wie Michael es ihm gesagt hatte. Cain kämpfte um zu beschützen und sein eigenes Leben war ihm egal. Aber das alles löste immer noch nicht sein Problem. Was sollte er Natasha sagen? Wie sollte er ihr mitteilen, dass das Wesen zu dem sie eine Bindung hatte, die er selbst nur schwer verstehen konnte, gerade in der Schlacht gestorben war, weil er zu schwach war um es zu verteidigen? Schließlich schüttelte Cain einfach seinen Kopf und trat ohne sich auch nur ein einziges Wort vorbereitet zu haben durch die Tür. Und obwohl Natasha direkt zu lächeln begann, als der Dämon in ihr Zimmer trat, so fielen ihr direkt die selben Veränderungen an ihm auf, die auch den anderen aufgefallen waren und auch ihre Reaktion fiel ähnlich aus.
„Cain? Was ist mit dir?“, fragte sie dann direkt, wenngleich sie noch schwach war. Und es sollte eine Weile dauern, bis der Dämon sich endlich dazu durchringen konnte etwas zu sagen. Der Anblick den Natasha ihm dort im Krankenbett bot, war dabei auch nicht gerade hilfreich, denn auch ihre Verletzung war ein Ergebnis seiner Schwäche. „Was ist mit dir passiert? Und wo ist Kaldrius? Hast du irgendetwas von ihm mitbekommen?“, fragte Natasha dann erneut und platzte dabei aus sich raus, wie sie es meistens tat.
„Kaldrius ist tot. Getötet von dem Feind, den ich nicht im Stande war zu töten. Und alles nur weil ich zu schwach war. Dieses Mal war ich zu schwach um Kaldrius zu beschützen. Ich habe versagt. Aber ich verspreche, dass ich nicht noch einmal versagen werde“, begann Cain nun erschreckend ruhig zu sprechen, während Natasha bereits den Verlust ihres Ziehvaters mit Tränen betrauerte und sowohl seine Haltung als auch sein Blick nahmen immer mehr Hass an. „Ich werde diesen Erzengel vernichten, der das getan hat. Und ich verspreche dir. Er wird leiden. Ja, das wird er“, fügte er dann noch an, bevor er schnellen Schrittes den Raum verließ und die nun zusätzlich von Cains Worten schockierte Natasha mit ihrem Gefühl der Trauer im Raum zurück ließ.
Wie hatte das nur passieren können? Er hatte sie doch schon eingefangen gehabt. Und dann entkamen sie direkt vor seinen Augen, nur weil diese Engelsarmee plötzlich solch große Schiffe einsetzte. Langsam aber sicher stieg jedoch eine große Frage in Tar´wik auf. Wie sollten sie diesen Feind überhaupt aufhalten, nachdem er die Verbrecher gefangen hatte? Aber egal. Da würde irgendeinem Wissenschaftler in der Community sicher eine Möglichkeit einfallen. Jetzt galt es erst einmal diese Schwerverbrecher einzufangen.
„General. Der Hauptantrieb ist wieder hergestellt“, sprach plötzlich einer der Brückenoffiziere Tar´wik an.
„Gut. Die Flotte soll sich neu formieren bei Tesia. Wir setzen derweilen einen Kurs nach 36.21.843. Alles übrige können die Nanobots auf dem Weg ersetzen“, antwortete Tar´wik ruhig und verwirrte seinen Offizier.
„Sir, sollten wir nicht an der Front gegen diesen Engelstrupp stehen anstatt hier gegen ein paar Kleinverbrecher zu kämpfen?“, fragte der Brückenoffizier dann.
„Solche Entscheidungen überlassen wir dem großen Nexus. Oder wollen sie den etwa in Frage stellen?“, fragte Tar´wik ruhig, aber bedrohlich.
„Nein Sir. Ich bitte um Entschuldigung, Sir. Der Kurs wird aufgenommen“, antwortete der Offizier schnell und verschwand sobald er konnte. Derweilen begann der immer noch durchschlagene, aber sichtbar reparierte Dreadnought nach links-unten zu drehen und dann langsam Geschwindigkeit aufzunehmen. Tar´wik wusste, dass er den Kreuzer von Ma´ik nicht mehr mit Geschwindigkeit einholen konnte, da sein Schiff zwar das Kampfstärkere von beiden war, aber auch das wesentlich langsamere. Dennoch musste er es zunächst einmal versuchen und er war sich sicher, dass die Lösung sich unterwegs ergeben würde.
Es war unglaublich für Gor´shak mit welcher Gleichgültigkeit Ma´ik das Ende seines nächsten Untergebenen behandelte. Als ob nicht das geringste geschehen wäre, begutachtete er die Schäden seines Schiffes und steuerte Nanobots bei ihren Reparaturen. Und dann war da immer noch der Dämon, der sich nur noch im Trainingsraum des Eldar-Schiffes aufhielt und scheinbar mit seinen Kräften experimentierte. Zumindest deuteten die Explosionen oder zumindest deren Geräusche darauf hin. Der Tod des Toth schien den Dämon fast mehr emotional anzugreifen als er Natasha und Benni angriff und bereits denen konnte man ihre Trauer im Gesicht ansehen, jedes Mal wenn man ihnen begegnete aufs Neue. Der Dämon allerdings erschien schon beinahe besessen von seinem Training oder möglichWeise einfach nur von der Idee endlich Rache an dem Erzengel nehmen zu können zu sein. Sein Blick strahlte nun Hass aus, genau wie man es von einem echten Dämon erwarten würde. Das alles besorgte Gor´shak sehr, aber ihm sollte keine Zeit zum Nachdenken bleiben, als er plötzlich mit Ma´ik im Gang des Schiffes zusammen traf. Beide ehemaligen Eldar-Generäle stoppten allerdings rechtzeitig, bevor sie zusammen prallen konnten.
„Gor´shak. Wieso behälst du eigentlich diese Form bei, wenn du wieder wie wir alle aussehen könntest?“, fragte Ma´ik den Jäger dann, der tatsächlich immer noch seine theoretisch unmögliche Rassenmischungsform angenommen hatte.
„Ist das etwa alles was dich interessiert?“, fragte Gor´shak dem Eldar dann entgegen und vermied es bewusst diese Frage zu beantworten.
„Es ist unüblich Fragen mit Fragen zu beantworten, auch wenn es gerne von anderen Lebensformen praktiziert wird“, antwortete Ma´ik darauf und verwirrte Gor´shak einen Moment, bevor ihm klar wurde, dass auch Ma´ik versuchte eine Antwort zu vermeiden.
„Ich hab mich eben dran gewöhnt so auszusehen und von allen als Freak behandelt zu werden“, antwortete der Jäger dann ruhig.
„Ich verstehe. Du hast Angst, dass du deine Persönlichkeit verlieren könntest, wenn du diese Form aufgibst“, sagte Ma´ik dann feststellend und schien genau ins Schwarze zu treffen.
„Diese Form gehört eben zu mir. Wer wäre ich denn ohne sie?“, antwortete der Jäger abschließend. „Und? Ist das jetzt alles was dich interessiert? Warum ich nicht aussehen will wie ihr?“, fragte Gor´shak dann etwas aufgebrachter nach einer kurzen Stille.
„Was sollte mich denn noch interessieren?“, fragte Ma´ik nur wenig emotional dagegen.
„Na, wie wärs zum Beispiel damit, dass dein Commander grade da draußen im Kampf verreckt ist“, antwortete Gor´shak noch aufgebrachter.
„Im Kampf sterben Soldaten nun einmal. Jeder von ihnen hat sein Schicksal selbst gewählt und jeder der in den Kampf zieht, weiß dass es sein Ende bedeuten kann. Wor´tar wusste das auch. Es gibt also keinen Grund für mich zu trauern. Nur eine Aufgabe, auf die ich mich zu konzentrieren habe. Ich bin mir sicher Wor´tar würde genauso handeln… Zumindest ist es das was ich von ihm erwarten würde, wenn unsere Situationen vertauscht wären“, antwortete Ma´ik ruhig dagegen.
„Er war mein Rivale. Er ist für alles Negative in meiner Existenz verantwortlich und eigentlich müsste ich froh sein, dass er weg ist, aber es ist einfach nicht so“, kommentierte der Jäger nun viel ruhiger und gefasster darauf.
„Ich kann es verstehen. Er ist verstorben ohne dass du überhaupt nur die Gelegenheit hattest diese Differenz für dich zu entscheiden“, antwortete Ma´ik darauf. „Wor´tar hat es niemals verkraftet in deinem Schatten zu stehen. Er wollte dich immer übertreffen und der bessere Eldar sein. Aber soll ich dir etwas sagen GENERAL Gor´shak? Das bedeutet eigentlich, dass er dich immer bewundert hat und er sich nach deinem Vorbild gerichtet hat. Immer schon. Du hattest also niemals wirklich „verloren“, wenn du es so willst“, fügte der General dann abschließend an, bevor er seinen Weg an Gor´shak vorbei wieder aufnahm und den Jäger mit diesen Worten alleine zurück ließ.
Es dauerte eine gewisse Zeit bis sich die Himmelsarmee über den Planeten ausgebreitet hatte. Immer mehr, immer größere Schiffe kamen durch dimensionale Fenster, während schon fast ein Versorgungs-Strom aus Landungs-Schiffen auf den Planeten, aber auch von ihm Weg, führten. Das Geflecht hatte man mittlerweile sichtbar auf die Hälfte reduziert und die Basis-Gebäude der Eldar den eigenen einfach hinzugefügt. Und in Mitten des gewaltigen Chaos, das sich im Orbit abspielte befand sich das Haupt-Schiff der Erzengel, auf dessen Brücke Michael dem Ganzen zusah. Das alles nur wegen einer Maschine die es ermöglichte das Universum in dem sie sich befand zu kontrollieren. Alles nur wegen Macht, auch wenn es die große unendliche Allmacht war. Dafür mussten Unschuldige sterben, zuletzt auch durch seine eigene Hand. Wieso hatte er das nur getan? Wieso?
„Michael. Ist mit dir alles in Ordnung?“, sprach Abbaddon ihn plötzlich an. Sowohl er als auch der Rest des Erzengel„teams" hatten wohl von ihm unbemerkt die Brücke betreten.
„Ich habe lediglich nachgedacht“, antwortete Michael ruhig und gefasst darauf.
„Wir haben bereits über die Hälfte der Lebensform beseitigt und immer noch nichts gefunden“, berichtete Raphael dann wütend.
„Wir sollten sie vielleicht einfach töten und dann werden wir schon finden was wir suchen“, kommentierte Metatron ruhig und beinahe schon sarkastisch.
„Das werden wir nicht tun. Wir werden die Lebensform eingrenzen und wenn es sein muss auf einen Bereich von einem Meter zurück treiben. Aber wir werden sie nicht umbringen. Sie ist unschuldig. Sie versteht wahrscheinlich nicht einmal was wir hier von ihr wollen“, antwortete Michael plötzlich wütend.
„So viele Emotionen, nur wegen eines Dimensionsbewohners?“, erwiederte Metatron in dem selben nur wenig Respekt erkennen lassenden Ton, wie zuvor. „Wenn sie uns im Weg stehen, wenden wir eben Gewalt an ihnen an, das ist es nun mal wie die Himmelsarmee die Dinge regelt“, fügte er dann noch schnell an.
„Gewalt an Unschuldigen ausüben, eigene Verluste hinnehmen, wenn es dem Sieg dient, ebenso Schäden an der Umgebung. Ja, das ist die Art wie wir Engel an die Dinge heran gehen“, wiederholte Michael die Worte seines Schülers. „Wir sind nicht besser als die Dämonen“, fügte er dann noch an, bevor er die Brücke verließ.
„Was glaubst du wohin du gehst?“, fragte nun Raphael.
„Ich werde mich diesem Dämon annehmen und dem Rest seiner Gruppierung. Ich werde mich ihm alleine Stellen, in einem ehrenhaften Duell. Wenn er fällt, wird der Rest der Gruppe keine Gefahr darstellen und sich wahrscheinlich sogar gefangen nehmen lassen“, antwortete Michael, der bereits die Tür erreicht hatte, sehr zu Metatrons Missfallen. „Ihr werdet euch weiter dieser Sache hier annehmen und dann zur Stoßflotte unter Ra´s Kommando fliegen“, fügte er dann noch schnell hinzu.
„Ich werde dich begleiten“, rief Metatron schnell aus.
„Nein, das wirst du nicht. Du wirst mit den anderen zur Stoßflotte fliegen“, antwortete Michael schnell darauf.
„Ich werde nicht zulassen, dass du den Dämon an meiner Stelle vernichtest. Es steht mir zu. Ich habe da noch etwas mit ihm zu klären und nicht du!“, rief Metatron seinem alten Lehrmeister noch nach und folgte ihm gegen dessen Willen und Befehl.
„Hast du etwa vorhin nicht zugehört? Ich werde mich dem Dämon alleine stellen und du dich dem Stoßtrupp für den nächsten Angriff anschließen. Das war mein Befehl und wenn du ihn nicht befolgst werde ich das dem Herren melden und dafür sorgen dass er dich für das Missachten der Befehlskette bestraft. Hast du das jetzt verstanden?“, wandte Michael sich seinem ehemaligen Schüler zu, der lediglich wütend knurrte und offensichtlich kurz davor stand seinen alten Lehrer anzugreifen. Allerdings wusste er nicht genau welche Chancen er genau in einem solchen Gefecht hätte, also verlieh er seiner Wut einfach nur weiterhin auf die selbe Art Ausdruck und tat sonst nichts. „Gut, dann führe den Befehl aus“, kommentierte Michael nun noch und ließ Metatron schließlich mit seinen Hassgefühlen im Gang zurück.
Es war schwer gewesen für Natasha ein wenig zu schlafen, besonders weil es so viele Dinge gab, die sie zu verarbeiten hatte. Insbesondere diese Sache mit Kaldrius und Cain. Nicht nur, dass ihr Ziehvater nun nicht mehr für sie da war, jetzt glaubte Cain er müsste Rache dafür nehmen. Seit einer Weile hatte sie ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen, was er wohl tat?
„Hallo, Natasha“, konnte sie plötzlich Benni ein wenig eingeschüchtert sagen hören, während er langsam durch die Tür trat und sich zu ihr stellte. Sie reagierte jedoch gar nicht weiter auf ihn. „Geht es dir besser?“, brachte er noch raus, bevor sie sich schnell mit beiden Armen an den unvorbereiteten Terraner klammerte und in Tränen ausbrach.
„Verdammt Benni, was soll ich nur machen ohne Kaldrius?“, fragte sie dabei. „Ich bin doch nur eine Terranerin. Ich kann in einer solchen Situation nichts beitragen um zu helfen. Kaldrius konnte das. Er sollte jetzt hier sein und nicht ich“, fügte sie dann noch schnell und nachdem sich Benni eine Weile zusammen gerissen hatte, liefen auch ihm erste Tränen aus den Augen.
„Ich versteh dich. Ich weiß was du meinst. Ich bin hier auch völlig fehl am Platz. Ich gehöre hier nicht her. Wenn die Schlacht beginnt ist alles was ich tun kann Rennen“, antwortete er dann darauf. „Weißt du ich hab die Nase wirklich voll vom Krieg und von großen Schlachten und großen Heldentaten. Ich will nur noch irgendwo meine Ruhe“, fügte er dann noch schnell an, während Natasha schon ruhiger wurde und sich von Benni löste. „Zu dumm nur, dass wahrscheinlich das gesamte Universum, wahrscheinlich sogar alles was irgendwo in irgendeiner Weise existiert hinter uns her ist und unseren Tod will“, fügte der Terraner dann mit erstaunlich viel Wortwitz für seine Zwecke noch an und brachte die deprimierte Natasha tatsächlich kurzzeitig zum Lachen.
„In was sind wir da nur rein geraten? Was haben wir da überhaupt los getreten?“, fragte sie dann wieder erschreckend ernst. „Das alles ist uns Terranern doch viel zu hoch“, fügte sie dann noch schnell an, bevor ein Eldar in den Raum eintrat.
„Es ist Zeit für eine weitere Untersuchung. Benjamin Renton, ich muss sie bitten den Raum zu verlassen“, kommentierte dieser und Benni ließ sich nicht lange Zeit dieser Anordnung zu folgen, besonders da sie von einem Eldar kam, aber Natasha packte schnell noch seinen Arm und richtete sich nochmal auf um den darauf sehr verwirrt reagierenden Terraner auf die rechte Wange zu küssen.
„Dafür dass du mein Leben gerettet hast. Besonders noch in dieser Situation da unten“, sagte sie dann noch schnell und ließ Benni dann seiner Wege ziehen. Der fühlte sich immer noch als würde er gleich auf einer rosa Wolke davon schweben und musste sich überhaupt erst einmal besinnen in welche Richtung er denn nun wollte. Anscheinend hatte es doch ein paar positive Seiten das alles mitzumachen.
Tatsächlich hatte der Eldar nicht untertrieben, als er Cain erneut einen dieser holographischen Trainingsräume vorgeschlagen hatte. Es war völlig klar, dass er hier alles trainieren und weiterentwickeln konnte wonach ihm gerade war, so lange er den Legion dafür nicht benötigte. Der Dämon hatte sich eine Vulkanlandschaft geschaffen, die ihn an den Hauptplaneten der Höllenarmee erinnerte um dort zu trainieren. Alles sah aus als wäre es tatsächlich real und wenn der Dämon sich bewegte, schien ihn die Technologie der Eldar tatsächlich in der Raummitte zu halten und lediglich das Bild weiter zu schieben, egal ob seine Bewegungen fliegend, schwimmend oder gehend waren. Dazu schienen die Wände seine Flammen-Angriffe abhalten und auffangen zu können, so dass er völlig frei wüten könnte ohne sich um Beschädigungen sorgen zu müssen. Und das tat er indem er direkt auf die entfesselte Form wechselte und sein Flammenabbild erschuf, dass wie ein Schatten hinter ihm schwebte. Er versuchte diese Flammen weiter zu treiben und nach unten hin zu erweitern. Aber er verlor die Kontrolle, so dass sich eine weitere Explosion bildete, die jedoch von dem Trainingsraum abgehalten wurde und keinen Schaden hinterließ. Kaum eine Sekunde darauf betrat Uriel den selben Raum und sah sich ein wenig verwirrt um.
„Solche Energieen setzt meist nur das Trainieren einer Elementar-Form frei“, stellte sie dann mit einer erstaunlichen Gemütsruhe fest, wenn man betrachtete, dass sie gerade das Glück gehabt hatte genau eine Sekunde nach der Explosion durch die Tür zu treten.
„Das ist richtig“, antwortete Cain genauso ruhig darauf. „Ich muss stärker werden, wenn ich diesen Erzengel besiegen will. Ohne die Elementar-Form schaffe ich das nicht“, fügte er dann noch an und das genauso ruhig.
„Du wirst weit mehr brauchen als das um Michael zu besiegen. Aber es ist ein guter Anfang“, antwortete Uriel dem Dämon ruhig und platzierte sich neben ihm. „Ich beherrsche zwar die Elementar-Form nicht, aber ich weiß das meiste über das Training von Metatron, denke ich“, fügte sie dann an.
„Du willst mir die Elementar-Form beibringen?“, fragte Cain verwirrt.
„Nein. Ich will sie mit dir zusammen erlernen, zumindest hatte ich das vor. Es stellt sich immer noch die Frage ob du überhaupt mit mir mithalten kannst, Dämon“, antwortete die Engelsdame darauf mit einem gewissen Sarkasmus und begann ebenfalls ihre entfesselte Form anzunehmen. Tatsächlich konnte dieser Satz dem Erzdämon ein kleines Lächeln entlocken, bevor auch er sich der Übung widmete, die Uriel ihm zeigte.
Nur sehr langsam machten die Reparaturen des Schiffes Fortschritte. Aber man konnte auch an dem Kreuzer die Verstrebungen sehen, die in den Löchern gezogen worden waren um das Schiff zu verstärken. Was definitiv nun wieder funktionierte war der Hauptantrieb und das bedeutete eine weitaus schnellere Fortbewegung als zuvor. Mittlerweile war das Schiff auch ein zweites Mal durch den Riss im Raum gelangt und nun wieder in seiner üblichen Umgebung, wobei es dem alten Kurs weiterhin folgte. Ma´ik befand sich bereits auf der Brücke als Gor´shak eintrat und Uriel schnell folgte. Cain hatte sich etwas mehr Zeit gelassen und Benni traf als letzter ein. Natasha durfte die Krankenstation noch nicht verlassen, weshalb sie nicht dabei war und das bei einer solch wichtigen Entscheidung.
„Wir haben jetzt wieder einen Hauptantrieb hab ich da mal gehört“, kommentierte Gor´shak direkt mit einem gewissen Sarkasmus.
„Diese Gerüchte scheinen sich zu bewahrheiten. Es stellt sich lediglich die Frage nach dem Kurs“, antwortete Ma´ik erstaunlich analytisch darauf zurück. „Fakt ist, dass diese Dimension von einer gewaltigen Armee angegriffen wird, die wir nur aufhalten können, wenn die Truppen und Spezies der Community… Nein, die Spezies dieses Universums sich vereinigen“, fügte er dann noch hinzu.
„Dazu müssten die Eldar aber endlich mal dazu stehn, dass das Universum gerade von einer Armee aus Engeln überrannt wird und nicht weiter ihre Existenz leugnen“, antwortete Gor´shak darauf. „Nein, was uns jetzt wirklich hilft, das sind die Reiter. In der Prophezeiung heißt es, dass sie die Mächte der Finsternis und des Lichts vertreiben werden“, fügte der Jäger dann noch schnell an.
„Selbst wenn die Reiter existieren, selbst wenn sie so mächtig sind wie unsere Untergötter. Bis wir sie finden ist dieses Universum schon von Himmelstruppen besetzt. Das hat also einen recht geringen Sinn“, antwortete Uriel darauf.
„Wir müssten vielleicht einfach nur die Wahrheit öffentlich verbreiten. Irgendwo in einer großen vielgesehenen Sendung im IUN“, traute sich Benni tatsächlich einzuwerfen.
„…oder im Rat der Community und vor dem großen Nexus selbst“, führte Ma´ik die Idee dann für den Terraner zu Ende, die ihm selbst wahrscheinlich niemals eingefallen wäre.
„Dann ist unser nächstes Ziel also klar?“, fragte Uriel dann noch einmal nach und Benni nickte es ab und auch wenn Gor´shak sichtbar lieber weiter nach den Reitern gesucht hätte nickte auch er den Plan ab. Lediglich Cain hatte sich die ganze Zeit über sichtbar enthalten und auch er zeigte bisher keinen Willen zur Einmischung.
„Cain? Was meinst du dazu?“, fragte ihn dann Uriel.
„Es ist vollkommen eindeutig, dass der Plan genauso ausgeführt wird. Diese Dimension darf nicht in die Hände der Engel fallen. Die werden sie lediglich ausbeuten und zerstören“, antwortete Cain dann nach einer Weile auf eine ruhig bedachte Art.
„Damit ist es entschieden. Einen Kurs setzen nach 23.78.17. Auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigen“, stellte Ma´ik fest, bevor seine Befehle ausgeführt wurden und das Schiff schnell in einem Bogen nach links-oben weiter flog.
Es war tatsächlich wie Tar´wik es befürchtet hatte. Sein Dreadnought war zu langsam um den Kreuzer von Ma´ik in einem solchen Wettkampf einzuholen. Besonders jetzt nachdem scheinbar dessen Hauptantrieb repariert war, musste der Eldar-General sich tatsächlich zum ersten Mal eine Niederlage eingestehen. Ma´ik war eben doch der weitaus bessere Taktiker und Stratege. Ein Jammer, dass er ein Verräter geworden war. Er war immer ein Vorbild für alle anderen Eldar gewesen. Aber Tar´wik sollte sich nicht darauf konzentrieren seinen Feind zu bewundern, sondern wie er ihn zur Strecke brachte.
„Sir. Das Schiff hat den Kurs geändert. Es steuert nun auf das Erebus-Raumtor zu“, sprach plötzlich einer der Brückenoffiziere den General an und riss ihn aus seinen Gedanken. Eine Anzeige sollte ihm den Kurs seines Gegenspielers bald verdeutlichen.
„Sie wollen zum Rat der Community“, stellte Tar´wik schockiert fest.
„Meine Berechnungen haben einen möglichen Abfangkurs ergeben, Sir“, fügte ein weiterer Offizier noch hinzu und auch dieser Kurs wurde der Anzeige des Generals hinzu gefügt.
„Wie lange bis wir sie auf diesem Kurs erreichen?“, fragte dieser dann noch.
„3 Tage, 6 Stunden und 21 Minuten, Sir“, antwortete der selbe Brückenoffizier sehr zur Erleichterung des Generals, der wusste, dass die Reparaturen seines Dreadnoughts noch 2 Tage und 8 Stunden dauern würden und damit genau rechtzeitig abgeschlossen wären.
„Kurs setzen. Maximale Geschwindigkeit. Wir werden sie nicht entkommen lassen“, befahl Tar´wik daraufhin ruhig und sah zu, wie das Schiff seine Richtung änderte. Ja, sie wollten zum Rat der Community, aber das würde Tar´wik niemals zulassen. Dieses Mal würde er den Kreuzer mit allen Beweisen aus dem All blasen.