Es war das Ende einer Aktion, die bereits einige Nerven gekostet hatte, denn niemand konnte vorher sehen ob die Modifikationen ausreichend waren um die Eldar zu täuschen. Letzten Endes schienen sie jedoch unbemerkt durch deren Sensoren-Netz gekommen zu sein, und das war alles was für den Moment zählte.
„Wie ist unser Status momentan?“, fragte Gor´shak als er die Brücke betrat um Kaldrius bei der Kursüberwachung abzulösen.
„Unverändert. Wir fliegen ihnen voraus, sie folgen uns und kommen langsam immer näher“, antwortete der Toth und trat von der Steuerkonsole weg. „Es scheint so als würde mir nicht viel Zeit bleiben um einen Weg durch das Wurmloch zu finden“, fügte das gewaltige Wesen mit weißem Fell dann noch schnell an.
„Und wie geht das voran?“, fragte der Jäger weiter.
„Da ich keine Ideen habe wie das Wurmloch die Schiffe zerstört hat, habe ich auch keine, wenn es darum geht uns davor zu schützen“, antwortete der Toth. „Es ist erschreckend, aber mir fällt einfach nicht das geringste ein“, fügte er noch schnell an.
„Ich will für dich und uns alle hoffen, dass sich das bald ändert“, kommentierte Gor´shak, während er sich an die Steuerkonsole bewegte und direkt mit der Überwachung begann.
„Und ich will für uns alle hoffen, dass du damit aufhörst mich so sehr unter Druck zu setzen, dass ich nicht einmal denken kann“, antwortete Kaldrius wiederrum darauf.
„Falls dir das ganze entgangen sein sollte. Wir werden von einer nicht näher bestimmbaren Zahl von Eldar-Schiffen verfolgt und werden in jedem Fall alle sterben, wenn dir nichts einfällt, also beeil dich damit, dann werde ich dich nicht mehr unter Druck setzen“, sagte der Jäger wütend und schien sich sichtbar zusammen reißen zu müssen um nicht noch mehr zu sagen, oder vielleicht sogar um keine Gewalt gegen den Toth auszuüben.
„Was ist los mit dir? Du scheinst wirklich gar niemandem zu vertrauen“, sagte wiederrum der Toth und schockierte Gor´shak sichtbar damit.
„Ich will die Reiter finden. Deshalb bin ich hier. Aber das bedeutet nicht, dass ich dir, den Terranern, den Eldar da draußen oder gar dieser Engelsdame vertrauen würde. Und selbst Cain verhält sich auf eine Art und Weise seltsam, die es mir unmöglich macht ihm weiter zu vertrauen“, antwortete er dann darauf. „Möglicherweise ist er gar nicht das Schattenwesen, dass in der Prophezeiung erwähnt wird“, fügte er noch an.
„Das ist nicht wahr und mit irgendwelchen Prophezeiungen hat das auch nichts zu tun. Du vertraust niemandem weil du Angst hast. Weil du Angst davor hast, dass man dich wie eine Mutation, wie ein Experiment, wie eine Sache behandeln könnte“, kommentierte Kaldrius wiederrum und zog sich zur Tür zurück. „Keine Panik, ich habe es geschafft Natasha, eine Terranerin, wie meinen eigenen Nachkömmling groß zu ziehen, da werde ich mit dir sicherlich auch zurecht kommen. Und auch mit dem Wurmloch wird mir sicherlich etwas einfallen. Vertrau mir einfach nur“, fügte er dann noch an, bevor er die Brücke verließ und Gor´shak alleine zurück ließ.
Immer wieder trafen die Schwerter der beiden Kämpfer aufeinander, die kaum aus gegensätzlicheren Lagern stammen konnten. Während der eine ein Wesen der Dunkelheit war, war die andere ein Wesen des Lichts. Zumindest behaupteten die Engel das zu sein. Plötzlich duckte sich Cain unter einem von Uriels Schlägen weg und wich einem weiteren von unten kommenden Schlag nach hinten weg, wo er mit seinem mächtigen massiven Schwert zustach und wahrscheinlich Uriel den Kopf direkt vom Hals hätte abtrennen können, wenn er nicht vorher gestoppt hätte. Zum Glück musste er diese Situation nicht zu Ende bringen, zum Glück war er mit der Engelsdame verbündet und dies nur ein weiterer Trainingsschwertkampf gewesen, so dass er sein Schwert recht bald senkte und dematerialisierte.
„Ich verstehe das nicht. Du bist größer, massiver und trotzdem schneller, als ich es jemals werden kann“, kommentierte Uriel die Situation.
„Es ist lediglich eine Frage der Psyche. Wenn du deinen Feind als schwächer als dich selbst klassifizierst, wirst du zwangsweise mit weniger Einsatz kämpfen. Wenn du deinen Feind als stärker als dich selbst einschätzt und das immer dann wenn es notwendig ist, wirst du mit deinem ganzen Einsatz kämpfen um ihm stand halten zu können und möglicherweise über dich hinaus wachsen“, erklärte der Dämon ruhig.
„Nein, das ist es nicht, hab ich recht?“, fragte Uriel plötzlich dagegen. „Zumindest nicht ausschließlich“, fügte sie noch schnell an.
„Es muss dir egal sein ob du verletzt wirst und es muss dir egal sein ob du dabei getötet wirst“, fügte nun der Dämon seinen Aussagen noch an, nachdem er zunächst einen Seufzer ausgestoßen hatte. „Das ist das Geheimnis der Dämonen und ihres Kampfstils. Die richtige Einschätzung des Feindes und die Gleichgültigkeit vor dem Tod. Egal ob es um das eigene Leben oder das des Feindes geht“, sagte er weiter und ging dann wortlos in die Richtung seines Legions und starrte die Maschine einfach nur an.
„Du hast tatsächlich ein Problem mit deinem Gewissen“, stellte Uriel fest.
„Ich habe meinen eigenen Bruder getötet, weil es mir befohlen wurde, mit dieser Maschine hier. Von den vielen anderen gar nicht zu sprechen“, antwortete der Dämon darauf.
„Dein Bruder hat die Ideale verraten an die ihr damals beide geglaubt habt. Ich weiß nicht ob ich ernsthaft anders gehandelt hätte in dieser Situation. Ein Krieg kennt keine Familie, keine Gnade, keine Ehrlichkeit und keine Moral. Es geht einfach nur darum selbst zu überleben“, antwortete die Engelsdame darauf.
„Du hättest Metatron also getötet, wenn er Gott verraten hätte?“, fragte Cain verwirrt.
„Ich habe Metatron niemals wirklich geliebt. Sicher ich verdanke ihm viel, aber ich habe ihn niemals wirklich geliebt. Aus irgendeinem Grund, den ich nicht ganz verstehe, hat er damals aus allen möglichen Optionen mich gewählt und im Anschluss entschied der Herr, dass wir einander zugeteilt werden sollten. Diese Situation dürfte deshalb wohl nicht ganz vergleichbar sein“, antwortete Uriel und trat einige Schritte näher zu dem Dämon und platzierte sich nur wenige Millimeter neben ihm. „Weißt du Cain, es gibt da noch eine gewisse andere Sache, die wir Engel tun können um uns lebendig zu fühlen“, sagte sie dann auf eine äußerst freundliche und für Cain sehr eigenartige Weise, nachdem sie eine Zeit lang nichts gesagt hatte. „Weißt du auch welche?“, fügte sie dann schnell an und versuchte seine Hand zu greifen, zog sich dann aber schnell wieder von ihm zurück, als sich die Tür öffnete und Ma´ik eintrat.
„Bei meiner Reparaturarbeit kam ich nicht umhin zu hören, dass hier in diesem Hangar Trainingseinheiten im Kampf stattfinden“, sagte er analytisch. „Ich möchte mich diesem Training anschließen und ferner einen Raum in unserem Schiff als Trainingsort vorschlagen. Dieser Hangar ist kein geeigneter Ort für solche Maßnahmen. Es könnte Ausrüstung und im schlimmsten Fall sogar das Schiff dabei beschädigt werden“, fügte er dann noch an.
„Danke, aber ich hab kein Interesse an noch so einem Molekular-Transport“, antwortete Cain schnell und lehnte sich mit dem Rücken an seinen Legion und verschränkte seine Arme.
„Dennoch möchte ich am Kampftraining teilnehmen“, sagte Ma´ik und trat weiter ein.
„Also ist es ein Dreier-Kampf, jeder gegen jeden?“, warf Uriel kurz verwirrt ein.
„Nur Schwerter, keine anderen Waffen. Nur um Schäden zu vermeiden“, antwortete Cain nun wieder mit einem Grinsen im Gesicht und materialisierte seine Schwerter.
„Ganz wie ihr es wünscht“, antwortete der Eldar und erschuf selbst zwei Schwerter auf die selbe Art und Weise, wie er sonst sein Exoskelet und den Avatar-Mech erschuf.
Es hatte eine gewisse Zeit gedauert bis Natasha die Brücke betreten hatte und Gor´shak am Steuer ablösen sollte. Wie einstudiert und völlig wortlos verlief der Prozess bei dem die beiden ihre Plätze wechselten. Anstatt jedoch die Brücke zu verlassen begab sich Gor´shak zu der anderen Konsole auf dieser Brücke und begann einige Daten und Befehle einzugeben, während Natasha ihn lediglich verwirrt ansah.
„Was tust du da?“, fragte sie dann nach einer Weile.
„Wir sollten in Reichweite der Scanner sein. Mit etwas gutem Umgang mit den Sensoren kann ich schon einmal erste Daten über dieses Wurmloch-Gebilde bekommen“, antwortete der Jäger während er weiter seiner Arbeit nachging.
„Glaubst du wirklich, dass du zuverlässige Daten auf diese Entfernung bekommst?“, fragte die Terranerin verwirrt und sah schnell auf die Steuerkonsole als ihr ihre eigentliche Aufgabe wieder einfiel.
„Ich werde genau arbeiten müssen, aber wir haben schließlich auch die gesamte Raumflotte der Eldar hinter uns und sie holen schnell auf“, antwortete der Jäger und sah plötzlich sehr intensiv auf die Daten, die er erhielt.
„Das ist kein Wurmloch. Das ist ein Riss im Raum“, stellte der Jäger schockiert fest.
„Ein Riss im Raum?“, fragte Natasha noch verwirrter.
„Ich weiß auch nicht wie ich das da anders beschreiben soll. Es ist eine Riss in unserem Raum, der scheinbar in einen völlig anderen Raum führt in den ich nicht hinein scannen kann“, antwortete der Jäger, sehr zu Natashas Missfallen, denn sie hatte offensichtlich nicht das geringste verstanden.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte sie dann dennoch.
„Am einfachsten wird es sein, wenn ich das hier zu dem Toth bringe und wir einfach alle hoffen, dass ihm die richtige Idee einfach zufällt“, antwortete Gor´shak und machte sich auf den Weg zur Tür.
„Er heißt Kaldrius“, rief Natasha ihm dennoch zu, bevor der Jäger die Brücke nun doch endgültig verließ.
Nur sehr langsam bewegte sich der Kreuzer der Erzengel auf sein Ziel zu. Zum Glück wäre die Flotte sicherlich direkt hinter ihnen, so dass sie sich wahrscheinlich nicht lange mit diesem einen kleinen, nutzlosen Planetoiden befassen mussten. Zumindest hoffte Metatron das als er sich auf die Brücke begab, wo die anderen drei Erzengel bereits warteten.
„Du hast dir Zeit gelassen Metatron“, kommentierte Raphael sein erscheinen. „Du weißt wie sehr ich es hasse warten zu müssen“, fügte er noch an, erstaunlicher Weise nur wenig unfreundlich und fuhr sich einmal durch seine langen, blonden Haare.
„Es interessiert mich einen Dreck was du hasst. Ich mache was ich will“, antwortete Metatron dagegen erstaunlich wütend.
„Niemand findet es schön, wenn er besiegt wird und der Feind dann auch noch die Verlobte verführt. Aber wir sind nicht verantwortlich für das was mit dir geschehen ist“, sagte Abbaddon eindringlich, aber immer auf seine eigenartige zwielichtige Weise und schien den Erzengel damit tatsächlich zum Schweigen zu bringen.
„Da das nun geklärt ist fangen wir mit der Besprechung an“, kommentierte Michael daraufhin und platzierte sich an einem holographischen Projektor. „Nach dem besagten Vorfall mit dem Erkundungsteam, haben nun wir die Aufgabe, die Suche nach den Reitern der Apokalypse fortzusetzen“, fügte er dann noch an.
„Was sind diese Reiter der Apokalypse eigentlich?“, fragte Raphael schnell dazwischen.
„Ich denke auch dir ist die Prophezeiung der drei Reiche bekannt, Raphael. Die Prophezeiung, die von der dritten Fraktion spricht. Einer Fraktion so mächtig, dass sie Lucifer und dem Herrn gewachsen wäre und das nicht zuletzt wegen den Reitern“, antwortete Abbaddon und versuchte informiert zu wirken.
„Das ist korrekt. Die Reiter sind ein Teil dieser dritten Fraktion. In etwa so wie die Erzteufel der Dämonen oder unsere Untergötter. Sie sind mächtige Anführer und mächtige Krieger und eine mächtige Energiequelle“, fügte Michael noch hinzu.
„Aber was will der Herr mit den Anführern der dritten Fraktion? Ich nehme nicht an, dass sie sich einfach bekehren lassen werden“, fragte nun Abbaddon und wirkte erneut erschreckend zwielichtig bei seiner Frage.
„Das was er aus jeder Dimension will, das was Lucifer ebenfalls will, das weshalb wir diesen Krieg gegen die Dämonen führen. Der Herr will die Deus Machina und erhofft sich, dass die Reiter wissen, wo sie zu finden ist. Das würde uns einigen Aufwand ersparen und möglicherweise einen Zeitvorteil gegen die Dämonen sichern“, beantwortete Michael noch die Frage. „Es wird nicht mehr lange dauern bis wir unser Ziel erreichen. Nehmt euch daher noch etwas Zeit zur Kraftregeneration, bevor wir den Planetoiden erkunden“, befahl er dann und sowohl Raphael als auch Abbaddon zogen sich von der Brücke zurück. als Metatron sich jedoch zurück ziehen wollte hielt Michael ihn auf.
„Metatron. Ich hoffe dir ist klar, dass es unsere Aufgabe ist die Reiter oder die Deus Machina zu finden und uns eventuell gegen unprovozierte Angriffe zu verteidigen. Wenn du das vergessen solltest, wird das Konsequenzen haben, hast du das verstanden?“, sprach er seinen ehemaligen Schüler dann an.
„Du drohst mir Michael? Ist ja lächerlich. Bevor du irgendetwas melden kannst werde ich dich töten, also lass mich die Dinge auf meine Weise regeln oder stirb“, antwortete Metatron ruhig darauf, bevor er einfach weiter ging.
Mittlerweile waren es nur noch wenige Stunden Flugzeit und die Eldar fast in Sichtweite. Sie mussten also direkt durch diesen Riss im Raum flüchten, oder sie würden wahrscheinlich von der Flotte der Eldar überrannt. Und Kaldrius arbeitete immer noch verzweifelt an einer Möglichkeit den Riss zu durchqueren. Niemand konnte sich vorstellen wie sehr Natasha sich gerade wünschte irgendwie von Nutzen zu sein, aber sie verstand nichts von derart hoher Raumphysik wie sie hier angewandt wurde. Die Tatsache, dass Gor´shak sie gerade bei der Arbeit auf der Brücke ablösen müsste tat dabei ihr übriges. Umso peinlicher war es als sie mit Benni auf dem Weg in ihr Quartier zusammen stieß und wie ein Gummiball zurück geschleudert wurde, sich allerdings mit drei Schritten zurück auf den Beinen halten konnte.
„Oh, Mein Gott. Das tut mir Leid, entschuldige bitte. Lass mich bitte am Leben“, brach Benni reflexartig aus sich heraus und wirkte dabei mehr als nur schwächlich und das noch bevor er überhaupt bemerkt hatte mit wem er zusammen gestoßen war. Denn als ihm das auffiel lief er direkt rot an und verstummte völlig. Kein Wunder, nach dieser Vorstellung die er gerade abgegeben hatte und das auch noch vor Natasha, die jedoch nicht allzu sehr darauf reagierte. Scheinbar hatte sie es nicht einmal richtig mitbekommen. Sie sah lediglich weiter auf ihre deprimierte, traurige Art schräg nach unten und sagte kein einziges Wort dazu. „Ähm… Ist alles in Ordnung? Hast du dir was getan?“, fragte Benni dann nachdem er eine Weile nach den richtigen Worten gesucht hatte.
„Was? Oh, nein. Das… Das war gar nichts. Wirklich…“, antwortete Natasha ihm dann ein wenig erschrocken. „Das ist auch nur passiert, weil ich nicht denken und laufen gleichzeitig kann“, fügte sie dann noch an und versuchte weiter zu gehen.
„Was ist eigentlich mit dir los?“, fragte Benni sie dann aber und platzierte sich absichtlich in ihren Weg um sie aufzuhalten.
„Was mit mir los ist? Es gibt auf diesem Schiff immer mindestens einen der die selben Dinge wie ich viel besser und schneller kann. Ich bin hier völlig fehl am Platz. Ich bin einfach nur nutzlos und alles nur weil ich eine Terranerin sein muss“, antwortete Natasha ihrem alten Freund dann erstaunlich aufgebracht und sackte dann an mit dem Rücken an die Wand gelehnt dort zusammen. „Ich bin doch nur eine Last für alle hier. Und wenn die Eldar uns möglicher Weise einholen, bin ich diejenige, die sich irgendwo sicher verstecken soll. Ich bin einfach nutzlos und ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll. Und gleichzeitig kann ich nicht einmal mehr zurück oder von hier verschwinden weil die Eldar hinter uns her sind“, fügte sie dann unter Tränen noch an, während Benni sich neben ihr platzierte und sich so weit auf ihre Höhe begab wie es ihm die Mechanik seiner Spinnenbeine erlaubte.
„Weißt du, ich verbringe mein Leben in einem Raum, der kaum größer ist als der doppelte Lift auf diesem Schiff und mache irgendwelches Zeugs, dass mir die Illusion gibt, dass ich stark wäre. Und als ich versucht hab wirklich stark zu sein hat es mir das da eingebracht“, begann Benni zu reden und deutete auf eine mechanischen Ersatzbeine. „Wenn jemand nutzlos ist, dann bin ich das und nicht du“, fügte er noch schnell an.
„Das ist doch quatsch. Spätestens wenn sie einen neuen Text finden, den sie nicht verstehen, wird man dich brauchen um ihn zu übersetzen. Niemand sonst hat diese Fähigkeit“, antwortete Natasha leise und machte sich so klein wie sie konnte.
„Das mag sein, aber du bist eine warnsinns Pilotin und deshalb zumindest dafür nützlich im Kampf. Du bist eine spitzen Naturwissenschaftlerin und niemand wäre jetzt hier, wenn es dich nicht gegeben hätte. Und dann ist da ja noch diese Sache mit meinen Beinen, die du mir zurück gegeben hast“, erwiederte Benni direkt und hob kurz den Arm und überlegte ihn um sie zu legen, war sich aber so unsicher dabei, dass er es lieber sein ließ. Plötzlich schob sich eine eigenartige Anomalie in den Sichtbereich des Fensters in diesem Gang und schockierte Benni sehr, denn so etwas hatte er noch niemals zuvor gesehen.
„Wir scheinen unser Ziel erreicht zu haben“, kommentierte Natasha und richtete sich auf.
Tatsächlich glich die Anomalie optisch in keiner Weise einem Wurmloch. Aber wenn es die Idee der Eldar gewesen war, den Riss so zu betiteln, war bereits klar, dass man etwas verbergen wollte. Niemand schien genauer nachgefragt zu haben und so wurde der Riss im Raum einfach als unpassierbares Wurmloch klassifiziert und vergessen. Zumindest war das die Erklärung die sich der Dämon ausmalte als er sich den Riss durch das gewaltige Hauptfenster der Brücke ansah. Die Anomalie sah dabei sogar genauso aus, als würde sich mitten im Dreidimensionalen Raum ein zweidimensionaler Riss befinden, von dem sogar noch kleine Sekundär-Risse zur Seite ausgingen. Das Innere des Risses zeigte einen eigenartigen, sehr bunt gemusterten, aber dennoch unendlichen Raum, scheinbar der Weg in eine Dimension, die weder die Dämonen noch die Engel je entdeckt hatten, oder ein künstlich geschaffener Raum. Und alle Besatzungsmitglieder des Schiffes waren sich einig, dass sie gerade an einen Ort vorgedrungen waren, an den sie, wenn es nach ihren Verfolgern gegangen wäre, niemals gekommen wären.
„Ich hab´s!“, rief Kaldrius aus, als er die Brücke betrat. „Ich denke ich habe die Frequenzen der Schilde so angepasst, dass sie den Übergang von unserem in diesen Raum ohne Probleme überstehen sollten“, fügte er dann noch schnell an.
„Und du bist dir auch wirklich sicher, dass deine Modifikation ausreicht?“, fragte Gor´shak dagegen, denn er wusste, dass die Gefahr nicht gerade gering war.
„Leider muss uns diese Sicherheit reichen. Die Eldar sind ohnehin schon zu dicht an uns ran gekommen“, antwortete Kaldrius und schockierte den ebenfalls anwesenden Benni damit sichtbar. Panisch trat er einige Schritte zurück und suchte sich eine Konsole zum fest halten.
„S… s... s... soll das heißen, dass wir da rein fliegen ohne einen Test gemacht zu haben?", fragte er dann mit einem völlig weißen Gesicht genauer nach.
„Wir haben keine Wahl. Entweder wir fliegen jetzt da rein oder wir enden als irgendwelche Staubpartikel in dieser Dimension“, antwortete Uriel ruhig darauf und platzierte sich ähnlich wie Cain mit verschränkten Armen, mit dem Rücken an eine Konsole.
„Und die Reiter befinden sich wirklich hinter dieser Anomalie? Seit ihr euch da alle sicher?“, fragte Gor´shak dann noch einmal.
„Natürlich. Ich hab vollstes Vertrauen in Bennis Fähigkeiten als Übersetzer“, antwortete Natasha, die scheinbar wie ausgewechselt war, alleine dadurch, dass sie möglicher Weise gleich die Reiter finden würde.
„Ich aber ehrlich gesagt überhaupt nicht“, warf Benni allerdings schnell panisch dazwischen.
„Ob wir hier bleiben und uns von den Eldar in Stücke schießen lassen oder da rein fliegen macht außerdem nicht den geringsten Unterschied“, kommentierte Cain noch und schien Natasha zu zustimmen.
„Hier spricht General Ma´ik. Sollen wir wirklich in diese Anomalie hinein fliegen?“, fragte plötzlich die Stimme des Eldars über das Kommunikations-System.
„Kaldrius wird euch Schildmodifikationen schicken. Damit sollten wir sicher auf der anderen Seite ankommen“, antwortete Cain darauf, bevor es jemand anders konnte.
„Verstanden“, antwortete Ma´ik abschließend und beendete die Kommunikation, bevor das Eldar-Schiff voran flog.
„Also dann… Hinein ins Verderben“, kommentierte Gor´shak abschließend bevor auch er den Toth-Kreuzer in den Riss hinein steuerte.
Mit mittlerweile rasendem Tempo näherte sich auch die Eldar-Flotte dem Riss und damit auch den beiden Kreuzern, da diese kurz vor dem Riss stoppten. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis Tar´wik sie endlich gefangen hätte. Und das musste er schnell, denn sie wussten bereits alle viel zu viel. Informationen die nur Tar´wik und der große Nexus selbst kannten, nicht einmal Ma´ik hatte dieses Wissen und er durfte es auf keinen Fall erhalten.
„General Tar´wik, unsere Zielobjekte sind in Sichtweite“, sprach ihn plötzlich einer seiner Brückenoffiziere an und riss ihn aus seinen Gedanken.
„Macht die Schiffe kampfbereit. Waffen und Schildsysteme hochfahren. Sie dürfen nicht mehr entkommen“, befahl dieser daraufhin und wandte sich dem Panorama-Fenster der Brücke zu, wo er sowohl den Riss, als auch die beiden Kreuzer bereits ohne größere Probleme erkennen konnte.
„Aber wohin sollten sie entkommen?“, fragte einer der anderen Offiziere und versuchte scheinbar dem General beruhigend zu zusprechen, als beide Schiffe sich in Bewegung setzten und mit vollem Schub auf den Riss zuflogen.
„Sie wollen in die räumliche Anomalie hinein“, stellte ein anderer Offizier verwirrt fest, sehr zum Schock von Tar´wik. denn er wusste, dass sie dort Dinge vorfinden würden, die sie nicht sehen sollten, nicht sehen durften.
„Alle Schiffe gehen umgehend auf Abfangkurs“, befahl er erstaunlich schnell und hektisch für seine Zwecke. Allerdings noch bevor die ersten Fregatten aus der Formation brechen konnten, waren beide Schiffe bereits in dem Riss verschwunden und damit für den Moment nicht mehr erreichbar. Was sollte er jetzt tun? Er konnte auf gar keinen Fall zulassen, dass sie es aufdecken würden.
„General? Sollen wir die Täter als verstorben eintragen und die Verfolgung beenden?“, fragte der erste Brückenoffizier.
„Nein. Sie sind noch am Leben und werden wahrscheinlich bald noch gefährlicher sein als zuvor. Wir werden ihnen folgen“, antwortete Tar´wik ruhig.
„Aber… Kein Schiff hat einen Kontakt mit der räumlichen Anomalie je überstanden“, antwortete ein anderer Brückenoffizier beinahe schon panisch, während der General bereits einige Daten in das System eingab.
„Alle Schiffe modifizieren ihre Schild-Systeme nach genau diesen Parametern. Damit werden wir die Anomalie passieren können“, kommentierte er dabei.
„Wie können sie das mit einer solchen Sicherheit vertreten, ohne einen Testlauf?“, fragte der Brückenoffizier direkt darauf.
„Weil ich selbst einst mit diesen Modifikationen die räumliche Anomalie überwunden habe. Und jetzt führen sie meinen Befehl aus, oder wollen sie die Konsequenzen tragen?“, antwortete der General abschließend und beendete damit jede Diskussion.
Es war unmöglich für Natasha oder Benni nach draußen zu sehen, so sehr überlastete die Farbgebung dieses eigenartigen Raumes ihre Sinne. Für alle anderen schien das kein Problem darzustellen, zumindest schien es so. Langsam aber sicher flogen beide Schiffe weiter, auch wenn sie nicht die geringste Ahnung hatten wohin. Plötzlich schien sich an der Seite des Eldar-Schiffes ein blitzartiges Gebilde zu entladen und nur wenige Sekunden später erschütterte eine weitere Entladung auch das Toth-Schiff, gefolgt von mehreren weiteren Einschlägen, die in scheinbar immer schnellerer Abfolge zu geschehen schienen.
„Was ist das?“, warf Cain ein, als die Erschütterungen ein extremes Maß angenommen hatten und sogar den Dämon und Uriel zu stören schienen.
„Ich kann das nicht verstehen. Der Flug sollte völlig ruhig verlaufen“, kommentierte Kaldrius schnell und besetzte eine der Sensoren-Konsolen. „Das sind Annihilations-Reaktionen zwischen unseren Schiffen und dem Raum“, stellte er dann schockiert fest.
„Etwa so wie Materie und Anti-Materie?“, fragte Benni völlig erschrocken genauer nach.
„Mit anderen Worten gesagt der Raum stößt uns ab?“, formulierte Gor´shak die Frage um.
„Es funktioniert nicht. Wieso funktioniert es nicht? Ich habe doch alles richtig gemacht und die Eldar haben es überprüft und das auch gesagt. Wieso funktioniert es also nicht?“, sprach Kaldrius derweilen laut mit sich selbst und führte verzweifelt Simulationen durch.
„Und was werden wir jetzt machen?“, fragte Uriel.
„Ich arbeite ja schon dran, aber ich kann die Lösung für Probleme, die unsere Wissenschaftler schon seit Jahren nicht lösen können plötzlich in zwei Sekunden lösen!“, antwortete der Toth aufgebracht und selbst beinahe schon panisch, bevor er besonders heftiger Stoß das Schiff durchzog, der Natasha, Benni und sogar Kaldrius kurz zu Fall brachte und Gor´shaks Gleichgewicht stark störte.
„Das war meine Steuerkontrolle. Wir können ab jetzt nur noch geradeaus fliegen“, kommentierte der Jäger die Situation, während Kaldrius weiter an dem Problem verzweifelte.
„Wir werden alle sterben! GOTTVERDAMMT WIR WERDEN ALLE STERBEN!!!“, schrie Benni plötzlich aus und begann panisch durch die gesamte Brücke zu rennen, während Natasha die ganze Situation einfach nur schockiert hinnahm, denn sie überforderte sie scheinbar sehr stark. Sie konnte ohnehin nichts tun, sie war bloß eine Terranerin.
„Kannst du uns nicht einfach mit einem deiner Dimensionalen Fenster hier raus bringen?“, fragte Uriel plötzlich den lediglich nachdenklichen Cain, als sie neben ihn trat und nur wenig später eine weitere Erschütterung das Schiff durchzog und eine besonders heftige Entladung ein Stück aus dem Eldar-Schiff vor ihnen heraus sprengte.
„Dazu müsste ich genau wissen...“, antwortete der Dämon noch kurz und unterbrach seinen Satz. „Benni, wie lauten die Zielkoordinaten?“, fragte Cain den immer noch wie ein Hühnchen auf der Brücke rumrennenden Benni, schien jedoch von diesem nicht einmal registriert zu werden, so dass der Dämon sich einfach in dessen Weg platzierte und ihn kurz an der vorderen Kleidung packte. „Die Koordinaten! Wie lauten die Koordinaten?“, fragte er den Terraner dann noch einmal sehr eindringlich während eine weitere Entladung das Schiff erschütterte.
„Die Koordinaten sind 3156.578.452“, antwortete Natasha plötzlich an Bennis Stelle, der den Dämon lediglich verängstigt ansah und völlig verstummt war, so dass dieser ihn einfach fallen ließ und sich dann direkt vor dem Brückenfenster platzierte.
„Sagt dem Eldar-Schiff, dass sie uns folgen sollen“, kommentierte er dann noch und es war Natasha die sich darum kümmerte. Während dessen versuchte Cain sich noch einmal zu konzentrieren. Noch nie hatte er ein Dimensionales Fenster erschaffen ohne vorher schon einmal am Ausgangspunkt gewesen zu sein oder ihn auf die Entfernung sehen zu können. Was tat er da überhaupt? Was er da vor hatte war völlig unmöglich und schwachsinnig. Aber was gab es sonst noch für Möglichkeiten, als es auf diese Weise zu versuchen? Und während er sich weiter verzweifelt versuchte auf das Fenster zu konzentrieren riss eine weitere Entladung ein größeres Stück aus dem rechten Frontausläufer des Toth-Schiffes, während eine andere Entladung das Eldar-Schiff an der Front traf, als es gerade versuchte nach hinten zurück zu fallen.
„Unsere Schilde werden uns nicht mehr lange vor dem Raum schützen können!“, rief Kaldrius aus und versetzte Benni eine weitere Panik-Attacke.
„Das ist alles deine Schuld. Du warst der festen Überzeugung, dass es sicher wäre“, warf Gor´shak dem Toth plötzlich wütend vor.
„Ich habe nach meinem besten Wissen und Gewissen gehandelt“, antwortete Kaldrius noch ein wenig verwirrt davon.
„Das scheint aber nicht auszureichen“, antwortete wiederrum der Jäger, bevor ein weiterer Einschlag in die Seite ein gewaltiges Loch hinein sprengte und sogar Gor´shak kurzzeitig zu Fall brachte. Ein Alarm löste selbstständig aus, der die strukturelle Integrität des Schiffes als zu schwach einstufte und zum Verlassen des Raumgefährts anstiften sollte.
„Langsam wird´s wirklich etwas knapp“, kommentierte Uriel trotzdem ruhig.
„CAIN!“, schrie Natasha den Dämon an und riss ihn aus seinen Gedanken. Er war sich unsicher mit dem was er tat, aber er hatte keine Wahl. Er musste es jetzt tun, oder sie würden alle sterben. Und so kam es, dass sich direkt vor dem Toth-Kreuzer ein dimensionales Fenster bildete, durch dass dieser den Zwischenraum wieder verließ, direkt gefolgt von Ma´iks und Wor´tars Schiff. Allerdings wusste niemand wo sie wieder erscheinen würden und ob sie von dort jemals wieder zurück kehren könnten.