Ein eigenartiger Planet offenbarte sich den Besatzungen der beiden Schiffe als diese das dimensionale Fenster von Cain verließen, dass sich tatsächlich genau dort gebildet hatte, wo dieser eigenartige Tunnel, der sich in zwei räumlichen Rissen offenbarte, endete. Der Planet schien sich tatsächlich mitten im Raum zu befinden und keiner Sonne anzugehören. Er wurde lediglich vom Licht umliegender, sehr weit entfernter Sterne ein wenig erhellt. Aber das alles interessierte momentan keinen, an Bord von keinem der beiden Schiffe.
„Ähm... Sind wir noch am Leben?“, traute sich Benni zu fragen nachdem er wie die anderen die Situation einige Zeit beobachtet hatte und versucht hatte zu realisieren.
„Natürlich sind wir noch am Leben, du Trottel“, antwortete Gor´shak darauf und begab sich von der Steuerkonsole zur Sensoren-Kontrolle, woraufhin Natasha wieder die Steuerung übernahm und das alles ohne ein Wort zu sagen.
„Wo sind wir?“, begann Uriel zu dann zu fragen und begutachtete den Planeten genau.
„Genau dort wo wir hin wollten“, antwortete Gor´shak an den Sensoren.
„Es hat also funktioniert? Cain hat uns alle gerettet?“, warf Benni noch ein wenig unsicher ein.
„Es sieht ganz danach aus“, antwortete Kaldrius.
„Das hast du gut gemacht, Erzdämon“, kommentierte Uriel mit einem gewissen Maß an Sarkasmus als sie Cain „Erzdämon“ nannte und nahm Natasha offensichtlich bereits die Worte vorweg.
„Das war doch einfach“, antwortete dieser ähnlich sarkastisch und das obwohl er nicht geringste Ahnung gehabt hatte, was genau er überhaupt gemacht hatte.
„Und auf diesem Planeten sollen sich tatsächlich die Reiter befinden?“, kommentierte Kaldrius nachdenklich als er aus dem Fenster sah.
„Weshalb nicht? Der Planet befindet sich fernab von allen Flugrouten. Ein ideales Versteck also, niemand würde sie hier suchen“, antwortete Cain erklärend.
„Außer uns, denn wir haben die Schriften entziffert. Also nichts wie los, gehen wir da runter“, fügte Natasha noch schnell an und schien es kaum mehr abwarten zu können.
„Was ist das eigentlich für ein eigenartiges grünes Geflecht auf der Oberfläche?“, fragte Uriel recht bald, als sie sich dem Planeten wieder gewidmet hatte.
„Unsere Sensoren können es nicht erkennen, und wie es scheint die der Eldar auch nicht“, antwortete Gor´shak darauf. „Aber die Atmosphäre scheint für Sauerstoff-Atmer geeignet zu sein. Wir können es also nur heraus finden, wenn wir dort runter gehen“, fügte er noch schnell an.
„Dann werden Uriel, Gor´shak, Benni und ich dort runter gehen. Teilt auch den Eldar mit, dass wir sie dort erwarten“, antwortete Cain darauf und machte sich auf den Weg.
„Hey! Ich komme auch mit!“, rief Natasha noch schnell aus und folgte den anderen absichtlich von der Brücke.
Es war eine dunkle Welt in der die Fünf materialisierten. Sie bestand scheinbar nur aus gewaltigen, schwarzen Felslandschaften und jenem eigenartigen grünen Geflecht, das scheinbar sein eigenes Licht produzierte und die Umgebung überhaupt erst erkennbar machte. Scheinbar waren sie in einem Krater, der einzigen Stelle, die nicht von dem Geflecht überwuchert war, materialisiert und es sollte nicht sehr lange dauern bis die beiden Eldar-Kommandanten folgten.
„O.K. jetzt sind wir hier und haben keinen einzigen Anhaltspunkt wohin wir ab hier müssen“, kommentierte Benni direkt mit einem leichten Anflug von Panik, während Gor´shak, die Eldar und sogar Cain ihre Scanner hervor nahmen und sich der Umgebung widmeten.
„Ich kann keinerlei ungewöhnliche Energien ausmachen“, kommentierte Gor´shak direkt.
„Unsere Scanner ebenfalls nicht“, fügte Ma´ik hinzu.
„Dann bedeutet das, dass die Reiter gar nicht hier sind?“, fragte Uriel darauf.
„Genau das scheint es zu bedeuten“, antwortete Wor´tar, während Cain mit einem schnellen Sprung den Krater verließ um sich zu dem eigenartigen, giftgrün leuchtenden Geflecht zu begeben. Nur sehr langsam folgten ihm die anderen, wobei Natasha und Benni wohl am längsten für den Aufstieg aus dem Krater brauchten.
„Und? Erhälst du irgendwelche Daten?“, fragte Gor´shak dann nach einer Weile, woraufhin der Dämon kurz verneinend den Kopf schüttelte.
„Es scheint ganz so, als würden sämtliche Strahlungen einfach von diesem Etwas reflektiert“, stellte er dann fest.
„Dann würde das ja bedeuten, dass die Reiter doch da sind und wir sie nur nicht mit unseren Scannern finden können“, fügte nun Natasha schnell an und platzte förmlich aus sich heraus vor Freude und dabei interessierte es sie auch nicht, dass es dieses Mal sie war, die Uriel die Worte vorweg nahm. Zeitgleich begann sich Cain zu einem Ausläufer des Gebildes herunter zu duckten und betastete es kurz mit seinen Händen. Ma´ik begann nach einer Weile das Selbe zu tun und riss dann ein Stück mutwillig heraus.
„Das ist organische Materie“, stellte er dann fest, als ihm auf fiel, dass das Gebilde gelblich grünen Schleim zu bluten begann, der sogar noch Fäden bis zu dem Stück zog, dass Ma´ik heraus gerissen hatte. „Das ist ein Lebewesen“, fügte er noch schnell hinzu, so dass auch Cain einmal ein solches Stück heraus nehmen musste um sich selbst davon zu überzeugen.
„Ähm… Leute... Ich will ja nicht panisch sein. Aber wenn das da ein Lebewesen ist, wird es nicht stinksauer werden, wenn ihr einfach Stücke aus ihm heraus reißt?“, fragte Benni plötzlich und konnte zumindest einen Anflug von Angst nicht verbergen.
„Ich glaub ja kaum, dass es die Fähigkeit hat sich überhaupt in irgendeiner Weise zu bewegen oder irgendetwas zu fühlen“, antwortete Cain und wandte dem Geflecht den Rücken zu.
„Es scheint sich mehr um eine Art fleischliche Pflanze zu handeln. Zumindest würde ich diese Spezies am ehesten so bezeichnen“, fügte Ma´ik noch an und wandte sich ebenfalls von dem Geflecht ab, ebenso Wor´tar, so dass sie nicht merkten wie sich plötzlich unzählige Tentakel aus den tiefsten Bereichen des Geflechts auf sie zu bewegten.
„Ähm… Ich will ja nichts sagen, aber er hat recht“, kommentierte Uriel noch und materialisierte ihre Rüstung, sowie ihre Schwerter und bereitete sich offensichtlich auf den Kampf vor.
Sowohl Cain als auch den beiden Eldar blieb kaum Zeit sich umzudrehen, als die Tentakel auf sie zuschossen. Dennoch wichen sie alle im selben Moment mit ihren Körpern zur Seite, so dass Cain sein großes Schwert materialisieren und einen großen Teil von ihnen mit einem einzigen Schlag abtrennen konnte. Zeitgleich widmete sich Uriel einzelnen Armen, die nicht von der gewaltigen Klinge des Dämons abgetrennt worden waren.
„Vorsicht!“, rief Ma´ik aus und feuerte mit seiner blauen Energie-Waffe auf einen größeren Arm, der gerade versucht hatte Cain zu packen. Zeitgleich packte Gor´shak einen weiteren und versuchte ihn mit seinen gewaltigen Kristallarmen, gewaltsam auszureißen. Erstaunlicher Weise war es Wor´tar der sich schützend vor Natasha und Benni warf, wobei vor allem letzterer sich panisch schreiend hinter den weitaus größeren Eldar zurück zog. Dabei packte auch Wor´tar einen Tentakel und riss ihn mit bloßen Armen aus.
„Was ist das hier? Ich dachte es könnte sich nicht bewegen“, fragte Uriel verwirrt aus, während sie einen weiteren Arm mit ihrem Schwert abtrennte und in noch der selben Bewegung dem Schlag einer größeren Ausführung zur Seite auswich und dann die Klinge in das eigenartige, grüne Fleisch rammte.
„Woher hätte ich wissen sollen, dass ein schleimblutender Haufen Fleisch zu so etwas fähig sein könnte?“, fragte Cain dagegen und feuerte seine Rail-Pistole mehrmals auf einen Kernpunkt des eigenartigen Wesens ab, der es scheinbar aufrecht hielt. Mit einem lauten Klatschen zerfetzte die gewaltige Fleischsäule und verspritzte den Schleim noch über die gesamte nähere Umgebung. Plötzlich ertönte ein gewaltiges, übertrieben lautes kreischendes Geräusch, dass so laut, grell und verzerrt war, dass es Natasha, Benni und sogar Gor´shak in den Ohren weh tat. Und obwohl er versuchte sich mit einem telekinetischen Schutzschild gegen die Tentakel zu schützen, durchschlugen die Tentakel diesen einfach und umschlungen Arme, Beine und Flügel des Jägers vollständig und fesselten ihn.
„Das scheint zu funktionieren“, kommentierte Ma´ik ruhig und zertrennte einen Tentakel mit einer Energie-Klinge.
„Wir müssen also nur diese Pfeiler einreißen, die das Wesen davon abhalten in sich zusammen zu fallen? Kein Problem“, fügte Uriel noch an und erhob sich mit ihren Flügeln in die Lüfte, wo sie mehrere Schüsse ihrer Energie-Waffe in die Tiefen des organischen Geflechts hinein abfeuerte und weitere Fleischsäulen mit großen Explosionen einfach vernichtete. Ein weiterer lauter Schrei war zu vernehmen, als plötzlich sogar Tentakel nach oben schossen und die Engelsdame zunächst an ihren Beinen, dann am Rest ihres Körpers packten und bewegungsunfähig hielten. „Verdammt!“, rief sie dabei noch wütend aus, bevor das Wesen sie in Richtung Boden zog.
„Es scheint ganz so als ob wir Tachyon-Bomben einsetzen müssen“, schlug Wor´tar plötzlich vor und Ma´ik nickte das ganze kurz ab, bevor sie beide die ihre Arm-Rüstungen zu Kanonen umformten, die doppelt so groß waren, wie ihre eigenen Arme.
„Was tut ihr da? Ihr wollt es umbringen? Hab ich recht?“, rief Natasha jedoch aus und brachte die Eldar dazu ihre Angriffe abzubrechen und stattdessen zwei weiteren Tentakeln auszuweichen, die Cain ihren nur wenig später mit seinem Schwert aus dem Weg räumte.
Es war kaum zu glauben, der Dämon und sogar die Eldar waren einfach so bereit ein Lebewesen auszulöschen, nur weil es sich dagegen wehrte verletzt zu werden. Das erklärte auch, wie gerade letztere einfach die Terraner beinahe auslöschen konnten ohne auch nur das geringste Gefühl der Reue zu verspüren. Zumindest war dies die Erklärung für Natasha, bevor sich plötzlich eine weitere Gruppe Tentakel auf sie zubewegte und sie somit aus ihrem Gedankengang riss. Es war Cain der sich schnell in die Bahn der Arme warf und sich von ihnen umwickeln ließ. Er hatte dabei jedoch noch rechtzeitig beide Schwerter unter den Tentakeln materialisiert, so dass er sie mit Leichtigkeit zersägen konnte.
„Beginnt mit eurem Großangriff. Ich werde den Jäger und den Erzengel retten gehen“, schlug Cain dann vor, sehr zum Schock von Natasha.
„Das könnt ihr doch nicht einfach machen!“, rief sie aus, während sich die beiden Eldar bereits auf den Weg durch das Wesen machten.
„Was schlägst du stattdessen vor?“, fragte Cain dagegen und durchtrennte einen weiteren Tentakel mit seinem Odachi ohne überhaupt nur hinzusehen.
„Wir müssen irgendwie mit dem Wesen reden und ihm sagen, dass wir ihm nicht weh tun wollten und es uns leid tut, dann lässt es uns sicher in Ruhe“, antwortete Natasha und verwirrte Cain so stark, dass er einen Tentakel erst registrierte, als er ihn am rechten Arm packte und zu sich zog. Der Dämon verstand es jedoch sich noch einmal zu schützen, indem er den Tentakel mit dem anderen Arm durchtrennte und dann mit seinen gewaltigen Rail-Pistolen mitten auf die Fülle an weiteren Tentakeln, die er vor sich hatte, feuerte.
„In Ordnung, wir führen den Angriff nicht durch. Aber ich muss den Jäger und den Erzengel befreien gehen“, antwortete Cain, während die beiden Eldar zurück kehrten.
„Bist du dir sicher, dass wir dich nicht begleiten sollen?“, fragte Wor´tar noch, während er einen Arm des Wesens mit einer Axt-Waffe zersägte.
„Jemand muss auf sie aufpassen“, antwortete der Dämon, deutete bei „sie“ auf Natasha und ging einige Schritte nach vorne, bevor er sich noch einmal umdrehte. „Du wolltest mit dem Wesen reden, jetzt hast du deine Chance“, sagte er noch zu Natasha, bevor er sich auf den Weg machte um Gor´shak und Uriel aus den Tentakeln zu befreien.
„Benni“, sprach sie den immer noch verängstigt in der Ecke kauernden Terraner an. „Mach dich mal nützlich und hilf mir mit dem Programmieren eines Übersetzers“, fügte sie dann noch schnell an und nahm sich ihr PDA zur Hand.
Es war fast peinlich, dass der Dämon zu solchen Mitteln greifen musste um gegen ein Wesen, dass nicht einmal sichtbar über Intelligenz verfügte ankommen zu können, aber es war die reine Masse an Tentakeln, die ihn zwangen auf seine entfesselte Form zu wechseln. Die Schockwelle der dadurch freigesetzten Energie genügte um die unzählbar vielen Arme von Cain fern zu halten, so dass dieser seine Flammenflügel bilden und sich in die Luft erheben konnte. Dabei folgten ihm jedoch einige der Arme, die er versuchte mit einem Flammenstrahl zu verbrennen. Schockiert musste der Dämon plötzlich feststellen, dass ihm einer entgangen war, der ihn nun an seinem Bein packte und nach unten riss. Auch das Erschaffen von Flammen rund um seinen Körper konnte Cain hier nicht helfen, denn die Tentakel schienen absolut Flammenfest zu sein. Ebenso jene, die er zuvor versucht hatte mit seinen Flammen zu verbrennen, so dass sie ihn nach und nach alle umschließen und festhalten konnten. Wie war das nur möglich gewesen? Hatte Cain gerade tatsächlich zum ersten Mal seit seiner Existenz einen Feind unterschätzt? Weder er noch die anderen hatten Zeit länger darüber nachzudenken. Zwar könnte er jetzt in dieser Situation seinen Legion rufen, aber er wäre wahrscheinlich nicht fähig hinein zu steigen. Und während Cain weiter versuchte eine Lösung für dieses Problem zu finden, versuchte Natasha immer noch irgendetwas sinnvolles aus den Analysen der Schreie zu entnehmen.
„Das hier ist nur ein Tier, es wird uns keine Antwort geben können!“, schrie Benni panisch aus, während er weiter Daten in sein eigenes PDA eingab.
„Tiere reden auch, nur anderes als wir“, antwortete Natasha darauf und sah sich noch einmal eine Frequenz-Analyse der Schreie an. „Da! Ein sich immer wieder wiederholendes Muster. Nimm das als Ausgangsbasis für deine Übersetzung“, stellte sie dabei plötzlich fest, bevor ein Neutronen-Strahl von Wor´tar über die Köpfe der beiden Terraner hinweg fegte und einen Tentakel abtrennte, bevor er sie erreichen konnte. Dabei war ihm selbst nicht aufgefallen, dass von den anderen Seiten weitere Tentakel auf ihn zu kamen, so dass er von ihnen umschlossen und nach oben gerissen wurde.
„Das funktioniert niemals!“, schrie Benni noch einmal aus, während er die Daten panisch eingab und mehrere Tippfehler machte, die er erst noch beseitigen musste.
„Egal ob es funktionieren wird oder nicht, wir haben keine Zeit mehr“, antwortete Ma´ik darauf und durchtrennte eine Reihe der grünen Arme mit seinen Energie-Klingen.
„Wir haben´s doch gleich“, antwortete wiederrum Natasha und nahm dem völlig panischen Benni das PDA ab um selbst die restlichen Daten eingeben zu können.
„Wir werden sterben!“, rief Benni noch aus, bevor Natasha den Übersetzter einschaltete und dieser ein ähnliches Geräusch wie das Wesen, nur nicht in der selben Lautstärke abgab.
Völlige Stille herrschte von einem auf den nächsten Moment, denn auf das aktivieren des Übersetzers hin hatten auch die Tentakel jede Bewegung gestoppt. Ebenso Ma´ik, der gerade kurz davor gewesen war einige von ihnen mit seiner Energie-Klinge zu durchtrennen. Keine Sekunde zu früh, bevor auch Benni und Natasha von dem Wesen gepackt worden wären. Dennoch ließ es keinen der vier bereits Gefangenen wieder frei.
„Sind wir tot? Hat es uns gefressen?“, fragte Benni verwirrt und hob erst jetzt wieder seinen Kopf an, bevor das Wesen erneut lautstark aufschrie und beiden Terranern Schmerzen in den Ohren verursachte. Das Übersetzungsgerät schien tatsächlich zu funktionieren, denn nur wenige Sekunden später begann Natashas PDA einen Text anzuzeigen.
„Er fragt, warum wir ihm Schmerzen zugefügt haben“, las sie dann laut vor.
„Wir hatten keine Ahnung, dass er überhaupt ein Bewusstsein besitzt“, erklärte Ma´ik, während er weiterhin mit dem Energie-Schwert auf die Tentakel zeigte.
„Sag ihm, er soll uns endlich runter lassen“, rief Uriel daraufhin Natasha zu.
„Das wäre nur wenig Vorteilhaft“, kommentierte Wor´tar diese Idee.
„Aber was soll ich ihm denn sagen?“, fragte Natasha plötzlich verwirrt von alle dem.
„Sag ihm was du für angemessen hälst. Ich habe Vertrauen darin, dass du die richtigen Worte findest“, antwortete Cain anstelle aller anderen und eine Weile dachte die Terranerin nach, bevor sie dann begann einen Text in ihr PDA einzugeben.
„Was sagst du dem Viech?“, fragte Benni nun, nachdem er endlich bemerkt hatte, dass die Situation für den Moment ungefährlich war.
„Ich sage ihm, dass es uns schrecklich Leid tut. Dass wir nicht wussten, dass er es fühlen würde und bitte ihn um Verzeihung“, antwortete Natasha ruhig. „Und noch was, nenn ihn nicht Viech“, fügte sie dann an, bevor sie die Übersetzung startete und das Wesen erneut in der selben Weise darauf antwortete.
„Es fragt warum wir hier auf seinen Planeten gekommen sind“, las Natasha erneut laut vor und begann direkt eine Antwort in ihr PDA einzugeben.
„Erzähl ihm von den Reitern der Apokalypse und dass wir sie suchen“, empfahl Benni lautstark und erneut panisch, denn er wusste, dass dieses Wesen ihnen allen momentan überlegen war und sie töten konnte. Aber Natasha hatte ihre Botschaft bereits abgeschickt und der Übersetzer tat seine Arbeit.
„Verdammt nochmal, könnte dieses Etwas uns endlich runter lassen?“, rief Gor´shak mittlerweile wütend aus und versuchte sich erneut erfolglos mit Gewalt zu befreien. Es folgte ein weiterer lautstarker Schrei des Wesens, bevor es tatsächlich seinen Griff löste und alle die es gefangen hatte wieder frei ließ.
„Scheint ganz so, als hätten wir einen neuen Freund gefunden“, kommentierte Natasha dann erleichtert nachdem sie die nächste Übersetzung gelesen hatte.
Es war ein eigenartiges Bild, als sich das eigenartige grüne, organische Geflecht plötzlich an einigen Stellen des Planeten zurück zog und eine Straße freilegte, die tatsächlich zu einem weiteren Tempel führen sollte. Er tauchte nun auch auf allen Scannern auf, die vorhanden waren, so dass die Vermutung nahe lag, dass dieses Wesen für deren Störungen verantwortlich gewesen war.
„Das war knapp“, kommentierte Uriel direkt, während sie ihre Rüstung wieder durch ihre normale Kleidung per Materialisation ersetzte.
„Viel mehr als uns allen lieb ist. Hab ich recht, Dämon?“, fügte Gor´shak noch schnell an, aber Cain reagierte nicht darauf. Er hatte gerade einen Gegner unterschätzt und noch niemals zuvor war ihm ein solcher Fehler unterlaufen. So etwas durfte nicht passieren, das durfte es einfach nicht.
„Cain? Ist alles in Ordnung?“, fragte Natasha ihn plötzlich, als er wütend begann seine Faust zu ballen und riss ihn erst jetzt aus seinen Gedanken.
„Weshalb stehen wir hier überhaupt rum? Nicht mehr lange und wir werden die Reiter finden“, sagte er dann schnell um davon abzulenken und ging voraus.
„Was? Wir wären gerade fast drauf gegangen und sollen jetzt noch in so nen Tempel jachten, der bestimmt voll mit irgendwelchen multidimensionalen Superfallen ist und wir wahrscheinlich dabei draufgehen, ohne uns überhaupt vorher ausgeruht zu haben?“, fragte Benni noch völlig aufgedreht, nervös und panisch, aber keiner schien auf ihn zu reagieren. „Hey! Wartet auf mich!“, schrie er dann, bevor er schnell hinter ihnen her rannte und ihnen zu dem Tempel folgte, der ähnlich gebaut war wie jener, aus dem die letzten Schriften gestammt hatten.
„Wow. Der ist ja noch gewaltiger als der Letzte den wir gesehen haben“, kommentierte Natasha völlig erstaunt und fasziniert.
„In der Tat ein gewaltiges Gebäude“, antwortete Wor´tar ebenfalls fasziniert und sah sich immer wieder andere Stellen des Tempels genauer an.
„Alleine deshalb bin ich mir sicher, dass die Reiter hier sein müssen“, fügte Natasha noch schnell an und rannte schnell vor.
„Die Größe des Gebäudes stellt wohl kaum einen ausreichenden Beweis dar“, antwortete Ma´ik ruhig und feststellend und Wor´tar stimmte sichtbar zu, während sie alle nacheinander in das Gebäude traten.
Eine gewaltige Eingangshalle offenbarte sich der Gruppe als sie den Tempel betrat. Gigantische goldgelb leuchtende Blöcke aus einem Material, dass keinem der Anwesenden ernsthaft bekannt war bildeten dabei die Wände, die sich mehrere Meter hoch auftürmten bevor eine Zeichnung, die auf eigenartige Weise an der Decke angebracht war den Abschluss bildete. Sie zeigte ein in drei gleichgroße Drittel aufgeteiltes Viereck in dem sich jeweils typische Kampftruppentypen wieder fanden, wie sie bei den Dämonen und den Engeln üblich waren. Damit war klar, dass das dämonische Drittel die Kriegerschaft der Hölle, das andere die Gemeinschaft des Himmels darstellen sollte. Das letzte Drittel sollte jedoch die Wesen der Community zeigen, das technische Design der Eldar war dabei unverkennbar.
„Die Prophezeihung der drei Reiche“, kommentierte Gor´shak und das zum ersten mal selbst beeindruckt und auch Cain konnte sich daran erinnern, dass Lucifer etwas von einer Prophezeiung der drei Reiche gesagt hatte.
„Alleine das würde als Beweis genügen um die Vorherrschaft der Eldar zu beenden und gewaltige Suchen nach den Reitern einzuleiten“, fügte Wor´tar noch schnell an.
„Kein Wunder, dass niemand wollte, dass wir dieses Gebäude finden“, sagte Ma´ik noch, während Benni und Natasha weiterhin gebannt auf die Deckenbemalung starrten und dabei nicht darauf achteten, wo genau sie hingingen. Dabei war es Natasha, die versehentlich einen Fußschalter aktivierte und den Ausgang plötzlich verschloss.
„Ich hab nichts angefasst. Wirklich“, kommentierte sie dann schnell.
„Und wie sollen wir hier jetzt wieder raus kommen?“, fragte Uriel stattdessen, während man Benni bereits wieder erste Anzeichen von Panik im Gesicht ansehen konnte. Und diese Panik stellte sich als gerechtfertigt heraus, als sich plötzlich ein gewaltiger Energie-Fluss von dem Eingang aus auf sie alle zubewegte und langsam begann den gesamten Raum auszufüllen.
„Nichts wie weg hier!“, rief Cain aus und stürmte voraus, dicht gefolgt von Ma´ik und Wor´tar, sowie Uriel direkt dahinter. Natasha und Benni bildeten den Schluss und taten sich schwer mit den anderen Schritt zu halten. Lediglich die Todesangst von der Energiewelle erfasst zu werden trieb sie weiter voran, während der gewaltige Strudel aus Energie sich weiter auf die andere Seite des Raumes zubewegte. Cain sah zurück als die beiden zu weit zurück fielen. Sie würden es nicht schaffen der Energie zu entkommen und so rannte er sogar noch zurück und packte sie beide an einem Stück ihrer Kleidung um sie an das andere Ende des Raumes zu tragen.
„Sämtliche Ausgänge aus diesem Raum sind verschlossen“, kommentierte Ma´ik erschreckend ruhig für diese Situation.
„Wir müssen einen von ihnen irgendwie öffnen“, fügte Wor´tar noch hinzu bevor Cain schnell die beiden Terraner fallen ließ und in seiner entfesselten Form durch die erstbeste Tür hindurch brach. Ohne lange nach zu fragen traten zunächst die beiden Eldar, dann Natasha und Beni, dann Gor´shak und zu guter Letzt Uriel hindurch, die der Welle dabei nur ganz knapp entkam, bevor sie einfach an der offenen Tür stehen blieb.
„Was ist das?“, fragte die Engelsdame verwirrt und musste sich zusammen nehmen um die Energie nicht einfach anzufassen.
„Scheinbar eine Art Bannzauber, aktiviert über dieses Schaltersystem. Aber so einen mächtigen hab selbst ich noch nie gesehn“, antwortete Cain darauf.
„Was es auch ist, es scheint dem Raum dort nicht verlassen zu können“, stellte Ma´ik fest.
„Und deshalb sollten wir auch weiter gehen und einfach weitere Fallen vermeiden so gut wir können“, fügte Wor´tar noch schnell an.
„Das ist das Sinnvollste was wir machen können“, kommentierte Gor´shak schnell und ging langsam voraus, während Cain, Uriel und die beiden Eldar ihm folgten. Natasha wollte ihnen folgen, drehte sich dann aber noch einmal zu Benni um, der sich überhaupt nicht mehr bewegte und dem die Angst direkt im Gesicht stand.
„Benni, los komm. Am besten wir gehen weiter, wenn wir schon zurück nicht mehr können. Dann finden wir sicher auch einen Weg nach draußen“, sprach sie ihren alten Freund dann nach einer Weile an.
„Nein. Ich bleibe hier. Hier ist es sicher. Der ganze gottverdammte Tempel ist voll mit irgendwelchen extrem krassen Fallen und ich hab keinen Bock drauf zu gehen, weil irgendwer noch eine davon auslöst. Ich bleibe hier!“, antwortete der ihr dann hörbar aufgebracht.
„Benni. Ich hab auch Angst, aber das Beste ist wirklich wenn wir weiter nach vorne gehen“, sagte sie dann. „Vertrau wenigstens mir, wenn du dem Rest von uns nicht vertrauen kannst“, fügte sie noch schnell an.
„Na schön. Aber wenn ich sterbe, dann bring ich dich um“, antwortete Benni schnell, bevor ihm sehr zu Natashas Belustigung auffiel, was er gerade überhaupt gesagt hatte, in vielfacher Hinsicht. Dadurch völlig abgelenkt, begann Benni ihr und damit den anderen durch den nächsten Raum zu folgen.
Es war erstaunlich, dass selbst die Gänge in diesem Gebäude ein gigantisches Ausmaß annehmen konnten. Mindestens 5m hoch und genauso breit war er und erhellte sich selbst durch die gold-gelb leuchtenden Blöcke aus denen das gesamte Innenleben des Tempels gebaut worden zu sein schien. Außerdem war der Gang so lang, dass selbst Cain, Uriel und die Eldar nicht in der Lage waren das Ende mit bloßem Auge zu erkennen. Zunächst noch sehr vorsichtig, dann immer gelassener gingen die Sieben weiter in das Nichts. Keiner drehte sich eine ganze Weile lang um, bevor Uriel es dann tat und sah, dass auch das andere Ende des Ganges nicht mehr zu erkennen war.
„Seltsam. So groß kam mir das Gebäude von außen gar nicht vor“, stellte sie dann noch ein wenig verwirrt fest, woraufhin Cain einfach auf der Stelle stehen blieb.
„Was ist denn los, Dämon? Kriegst du etwa Anflüge von Angst?“, fragte Gor´shak mit einem gewissen Maß an Sarkasmus.
„Wir sind ihnen direkt in die Falle gelaufen. Sie wollten, dass wir hier her, in dieses räumlich zeitliche Gefängnis rennen, als der Energie-Fluss ausgelöst wurde“, antwortete Cain erschreckend ruhig und bedacht.
„Moment mal? Räumlich zeitliches Gefängnis? Dann kommen wir hier nicht mehr raus?“, warf Benni dann nach einer kurzen Bedenkzeit schockiert ein.
„Ich wüsste nicht wie wir hier wieder raus kommen sollten“, antwortete der Dämon und platzierte sich nachdenkend mit dem Rücken an der Wand. Uriel tat nur wenig später das Selbe und auch Gor´shak und die beiden Eldar versuchten sichtbar einen Weg zu finden um entkommen zu können.
„Wir kommen hier nicht mehr raus. Wir werden hier drinne bleiben müssen, ohne Essen, ohne Wasser, ohne Beschäftigung. Und wenn wir uns nicht gegenseitig in Stücke reißen weil wir wahnsinnig werden, dann verhungern und verdursten wir hier einfach. Wir werden sterben. Wir werden alle sterben“, begann Benni panisch vor sich hin zu texten, während er auf und ab oder im Kreis lief.
„Halt endlich die Schnautze du terranisches Weichei. Wir versuchen hier gerade ernsthaft nachzudenken“, unterbrach Gor´shak ihn dabei wütend und entnervt.
„Wieso? Weil ich sage wie es ist? Weil ich zum ersten Mal feststelle, was einfach unausweichlich ist?“, fragte Benni aufgebracht dagegen.
„Was für erstaunlich freche Töne. Und sowas von einem terranischen Weichei. Du hast wohl vergessen wo dein Platz ist!“, schrie der Jäger ihn plötzlich an.
„Soll ich dir sagen, weshalb ich mich das traue? Weil ich sowieso nichts mehr zu verlieren hab!“, schrie Benni zurück.
„Hört jetzt auf. Alle beide“, unterbrach Cain den Streit mit erstaunlich ruhigen Worten, erreichte aber sein Ziel, so dass Gor´shak sich zu den Eldar zurück zog und Benni sich alleine und deprimiert irgendwo abseits der Gruppe platzierte.
Keiner wusste mehr so genau wie viel Zeit gerade vergangen war, wie lange sie schon in diesem Gefängnis saßen, wie lange sie schon über das Problem nachdachten, ohne eine Lösung zu finden. Es war erschreckend, dass eine einfache Falle eines längst ausgestorbenen Volkes ein solch großes Problem für einen Höllen- und zwei Eldar-Krieger, sowie eine Himmelskriegerin darstellte. Aber es ließ sich nun einmal nicht verleugnen, dass dieses Volk eine sehr effektive Falle geschaffen hatte.
„Es ist erschreckend, aber ich muss dem terranischen Weichei recht geben. Wir kommen hier nicht mehr raus“, kommentierte Uriel nun plötzlich.
„Leider kommen wir auch zu diesem Ergebnis“, sprach Ma´ik für beide Eldar.
„Ich könnte es noch einmal mit einem dimensionalen Fenster versuchen“, warf Cain schnell ein, als er merkte, dass die Situation gerade hoffnungslose Ausmaße annahm.
„Das würde vielleicht in einer Zwischendimension funktionieren, aber nicht hier. Wenn ich meine Truppe mit der passenden Ausrüstung hinter mir stehen hätte, wären wir hier jetzt schon raus“, antwortete Uriel frustriert.
„Dann soll es das also gewesen sein? Wir haben ganz einfach nur... versagt?“, warf Gor´shak ein wenig erschrocken ein.
„Wenn wir eine Lösung finden, werden wir sie nutzen. Aber bis dahin werden wir uns an ein Leben in diesem Gefängnis gewöhnen müssen“, antwortete Uriel ruhig und gefasst.
„Damit kann und werde ich mich nicht abfinden“, fügte Gor´shak noch wütend an.
„Dir bleibt keine andere Wahl“, antwortete Cain. „Wir müssen uns einfach an die Bedingungen hier anpassen“, fügte er noch schnell hinzu, während Natasha langsam damit begann die Mauern links und rechts von sich abzutasten und Benni immer noch deprimiert in der Ecke stand. Irgendwie tat er Natasha ja schon ein wenig leid. Irgendwie musste sie Benni neues Selbstvertrauen beibringen. Plötzlich schlug jedoch ein gewaltiges Rail-Projektil mitten in den Oberkörper des Terraners und verteilte diesen in Einzelteilen über die gesamte hintere Wand, ließ aber dessen mechanische Spinnenbeine übrig. Sogar Natasha wurde noch von Gedärmen, Innerreien und Blut ihres langjährigen Kindheitsfreundes bespritzt, als Cain ihn einfach ohne Vorwarnung erschossen hatte. „Und anpassen werden wir uns am besten, ganz einfach indem wir unnötige Ressourcen-Verbraucher beseitigen“, fügte der Dämon noch erklärend hinzu und schockierte Natasha damit sehr. Zeitgleich materialisierte Uriel ihre Rüstung und Schwerter und stürzte sich mit ihnen auf Gor´shak, direkt gefolgt von den beiden Eldar. Alle drei begannen mehrfach mit ihren Klingen-Waffen auf den wehrlosen Jäger einzustechen und verteilten dessen Blut und Organe über den gesamten näheren Bereich und ließen nichts weiter von ihm übrig. Verängstigt quetschte Natasha sich so stark gegen die Wand wie sie konnte, während Cain langsam mit seinem Schwert und der Rail-Pistole auf sie zukam, wohl wissend, dass sie nun wahrscheinlich das nächste Opfer werden sollte.
„Wieso Cain? Wieso?“, fragte sie verwirrt, ängstlich und unter Tränen.
„Weil ich keine andere Wahl habe“, antwortete er mit einem Lächeln im Gesicht, bevor er Natasha mit einem Schlag den Kopf abtrennte und ein Projektil in ihren Körper abfeuerte. Das letzte was die Terranerin noch wahr nahm war das zerfetzen ihres Körpers, bevor ihr einfach schwarz vor Augen wurde.
Es war erschreckend, dass ein Schiff der Himmelsflotte von einem in diesem Raum natürlich vorkommenden Phänomen vom Kurs abgebracht werden konnte, aber das war es was geschehen war. Michael wusste jedoch, dass auch die Himmelsarmee nicht unfehlbar war und immerhin befanden sie sich nun wieder auf dem richtigen Kurs.
„Der Zielplanet kommt in Sensoren-Reichweite“, kommentierte einer der Brückenoffiziere.
„Komprimierungs-Antrieb deaktivieren“, befahl Michael daraufhin und nur wenige Sekunden nachdem der besagte Antrieb abgeschaltet war, betraten die anderen Erzengel die Brücke. Zeitgleich kam langsam ein grün leuchtender Planet fernab jeder Sonne oder jeder Galaxie in Sichtweite. Ein eigenariger Anblick, sogar für Erzengel, auch wenn sie schon weitaus eigenartigere Dinge in anderen Dimensionen gesehen und erlebt hatten.
„Ist das unser Ziel?“, fragte Raphael ein wenig verwirrt. „Da würde ich doch noch nicht mal einen Dämon suchen und wir suchen die Reiter der Apokalypse dort“, fügte er noch an.
„Genau deshalb ist es der ideale Ort um eine Waffe wie die Reiter dort zu verstecken“, stellte Metatron daraufhin fest.
„Und scheinbar sind wir nicht die einzigen“, kommentierte Abbaddon schnell und legte ein Bild des Planeten mit allen Schiffen in dessen Orbit auf einen der Holoprojektoren.
„Soll ich mit dem Sephir starten und sie vernichten?“, fragte Metatron direkt.
„Nein. Diese Schiffe sehen weiter entwickelt aus als die unserer letzten Gegner. Sie könnten uns wahrscheinlich einigen ernsthaften Schaden zufügen, uns vielleicht sogar besiegen“, antwortete Michael bedacht.
„Soll das etwa ein Witz sein? Eher krepier ich an einer Seuche, als dass mich jemals eine ganze Armee irgendwelcher dahergelaufener Dimensionsbewohner besiegen würde. Nicht mich, den mächtigsten Erzengel, der jemals geschaffen wurde“, rief Metatron aufgebracht dazwischen, während Michael noch nachdachte.
„Was gedenkt ihr zu unternehmen, euer Hochwürden?“, fragte Abbaddon direkt darauf und klang erneut auf seine typische Weise zwielichtig.
„Wir werden auf die Flotte warten, bevor wir einen Großangriff starten. Dieser Planet ist zu wichtig um ihn einfach nicht einzunehmen“, befahl Michael abschließend, sehr zu Metatrons Schock, bevor er die Brücke einfach verließ.
„Das kann er doch nicht machen. Das geht doch nicht“, stammelte Metatron verwirrt. „Wieso hat er kein Vertrauen in meine Fähigkeiten?“, fügte er noch an, während die anderen Erzengel ebenfalls die Brücke wieder verließen.
„Hey! Natasha! Wach auf! Bitte!“, konnte sie plötzlich Bennis Stimme rufen hören, bevor sie langsam ihre Augen öffnete und noch versuchte zu verstehen was gerade überhaupt vor sich gegangen war. Sie befanden sich alle in einem großen weißen Raum, der mit golden leuchtenden Symbolen versehen war. Das Dach war scheinbar kuppelförmig und ein einziges großes, grün leuchtendes Symbol, dass den vorherigen im letzten Tempel glich, zog sich darüber. Es war noch ein wenig schwierig für Natasha sich unter diesen Umständen zu orientieren, aber sehr bald war sie im Stande sich aufzurichten.
„Benni, du lebst ja!“, rief sie dann sichtbar erleichtert aus und fiel ihm direkt um den Hals, sehr zu Bennis Freude, der direkt so rot anlief wie bisher noch nicht einmal zuvor. „Und Gor´shak und ich und ihr alle!“, fügte sie dann noch schnell an, bevor ihr Blick auf Cain fiel den sie nun einen ganz kurzen Moment zu fürchten begann. Immerhin hatte er sie gerade getötet, oder zumindest hatte sie geglaubt, dass er sie getötet hatte.
„Was ist gerade eigentlich passiert?“, fragte Natasha dann nach einer Weile aus.
„Die Falle auf die du getreten bist, hat uns alle kurzzeitig in einer Illusion gefangen gehalten. Nichts von dem was du oder irgendjemand von uns gesehen hat war real“, antwortete Cain darauf, während er mit verschränkten Armen an der Wand lehnte.
„Und da ist noch etwas, dass du sehen solltest“, fügte Gor´shak noch schnell an und gab Daten in sein PDA ein, welches daraufhin ein Hologram eines Terraners in mittleren Alter mit kurzen braunen Haaren und einer Exoskellet, aber mit offenem Helm zeigte. Natasha schien jedoch recht schnell festzustellen um wen es sich bei diesem Mann handelte.
„Das ist mein Vater!“, rief sie verwirrt und schockiert aus.
„Wer auch immer das hier finden mag, möge mir verzeihen was ich hier so eben getan habe. Die Eldar haben dieses Versteck gefunden und sie werden es zusammen mit den Reitern zerstören, wenn ich sie nicht an einen anderen Ort bringe. Niemand wird erfahren welcher das sein wird. Vergebt mir daher bitte wenn ihr schwere Qualen umsonst habt erleiden müssen. Die Reiter dürfen niemals in die Hände der Eldar gelangen. Und falls du es bist meine kleine Natasha, die diese Nachricht findet, dann vergib mir bitte erneut. Ich konnte dir niemals der Vater sein, der ich gerne gewesen wäre, aber ich hoffe du verstehst weshalb ich nie die Chance dazu hatte. Ich bin mir dennoch sicher, dass du eines Tages große Dinge vollbringen wirst, so groß, dass nicht einmal ich es jetzt schon erahnen oder verstehen könnte. Ich glaube einfach daran. Ich glaube an dich. Es ist Zeit, die Eldar kommen“, sagte der Mann bevor das Hologramm zusammen brach und Natasha unter Tränen einfach zurück ließ.
„Das wars dann wohl“, kommentierte Uriel. „Damit endet unsere Spur“, fügte sie an.
„Es gibt immer noch die Möglichkeit jeden Planet einzeln per Energie-Signatur zu scannen und zu überprüfen“, stellte Ma´ik fest.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Benni nach einer Weile Natasha, als diese nicht mehr aufhören konnte zu weinen.
„Er hat mich wirklich geliebt. Und ich dachte immer er hätte mich ausgesetzt“, antwortete sie dann schluchzend bevor im gesamten Raum die Auflade-Geräusche von Energie-Waffen zu hören waren. Es handelte sich um hunderte Eldar, vielleicht sogar tausende, die sich in dieses Gebäude begeben und es gesichert hatten. Und es war Tar´wik der langsam aus dem Truppenverband auf die Sieben zuging und jeden einzeln begutachtete.
„Tut mir ja leid, dass wir dieses rührseelige Familien-Treffen stören müssen, aber ihr Verbrecher lasst uns eben keine andere Wahl. Nehmt sie fest“, kommentierte der Eldar-General dann fast schon sarkastisch bevor sich unzählige Humanoide auf jeden der Sieben stürzten und sie fest am Boden hielten.