Es war bereits mehrere Stunden her, dass Michael sich auf den Weg gemacht hatte und daher war die Wahrscheinlichkeit seines Überlebens recht gering. Metatron hatte außerdem fühlen können, wie die Kraft seines langjährigen Trainers einfach aus dieser Dimension verschwunden war. Da er nicht durch ein dimensionales Fenster verschwunden sein konnte, blieb nur die Möglichkeit, dass er gefallen war. Bekräftigend kam auch noch dazu, dass Metatron immer noch die Kraft des Dämons fühlen konnte.
„Was ist los mit dir Metatron? Du hast deinen Blick auf einmal so verändert", stellte Raphael plötzlich verwirrt fest, bevor dem Erzengel endlich wieder klar wurde, dass er sich auf der Brücke eines Schlachtschiffes befand.
„Michael ist gerade gefallen. Zum Opfer eines Dämons ist er geworden", antwortete Metatron ruhig darauf.
„Wir können dich auch freistellen, falls du ein wenig Einsamkeit wünschen solltest", fügte Abbaddon wieder auf seine übliche zwielichtige Art an, sehr zu Metatrons Missfallen.
„Wieso sollte ich so etwas brauchen?", fragte der Engel wütend.
„Nun ja, Michael war dein Meister. Er hat dir alles beigebracht was du heute weißt", antwortete Abbaddon erneut darauf.
„Und er hat mich immer beschützt, sogar als ich die Wut von Gaia auf mich gezogen hatte", fügte Metatron selbst noch hinzu und zertrümmerte dann eine Begrenzung. Anschließend verließ er wutentbrannt die Brücke. Wieso hatte es von allen Engeln, mit denen Metatron zusammen gearbeitet hatte und die er nicht leiden konnte, ausgerechnet Michael erwischen müssen? „VERDAMMT!", schrie der Erzengel noch einmal aus, und zertrümmerte eine der Wände mit seiner Faust, während er sich in sein Quartier zurück zog. Die anderen Erzengel reagierten lediglich mit einem Schulterzucken darauf.
„Erzengel Abbaddon, Erzengel Raphael", sprach plötzlich einer der Brückenoffiziere die beiden an. „Wir erreichen in kürze die Flotte", fügte er dann noch schnell an und Abbaddon konnte sogar schwören, dass er die Schiffe sehen konnte, wie sie sich um einen sehr hellblauen Planeten mit einer kräftigen, Weisen Bewölkung sammelten.
„Sucht Ras Führungsschiff und ruft es", befahl der düstere Erzengel, während der Kreuzer sich immer mehr der Flotte und dem Planeten näherte.
Cain fand sich im Nirgendwo wieder. Anders konnte man dieses nichts einfach nicht beschreiben. Es war nicht einmal schwarz oder weiß, es war einfach die "Nichtexistenz" von Materie oder Energie. Cain war sich nicht einmal sicher ob der Raum den er glaubte wahrzunehmen tatsächlich existierte. War es das was geschah, wenn man ein Mörder war und bei der Ausführung seines Mordes gestorben war?
„Nein Alter. Du bist ein Vollidiot, Mann. Natürlich bist du noch am Leben", antwortete plötzlich dieselbe grelle Stimme, von demselben gestaltlosen Wesen, dem Cain schon einmal begegnet war, auf seine Gedanken. Von einem auf den anderen Moment fand Cain sich in einer Umgebung wieder, die er als Weise Unendlichkeit bezeichnen würde. Er wusste weder, wie weit dieser scheinbar vorhandene Raum reichen würde, noch wie er überhaupt auf festem Boden stehen konnte, oder wie er überhaupt hier her, direkt vor das humanoide, aber beinahe schon gestaltlose Wesen gekommen war.
„Was geschieht hier?", fragte der Dämon daraufhin verwirrt aus. "Wo bin ich hier?", setzte er dann noch schnell nach und klang ungewollt etwas wütend.
„Fang dich mal wieder, Mann. Das ist ja echt nicht mehr cool, ey", antwortete das gestaltlose Wesen mit seiner grellen, frechen Stimme und begann kurz zu lachen.
„Ich will jetzt wissen, was hier gespielt wird und wo ich hier bin", sagte Cain noch einmal wütend und machte hörbaren Druck, wenngleich er gar nicht wusste welche Mittel er in dieser eigenartigen Welt überhaupt zur Verfügung hatte.
„Ist ja schon O.K. Ich sag ja schon alles, wenn du…" brachte das Wesen noch raus, bevor Cain sich erneut in einer völlig anderen Umgebung wieder fand, dieses Mal auf einen hellbraunen, wüstenartig wirkenden Planeten zufallend, sehr zu Cains Schock. Was sollte er tun? Was konnte er überhaupt tun? Er war weder in der Lage seine Flugbahn zu kontrollieren, noch wäre er wahrscheinlich überhaupt in der Lage seinen Sturz abzufangen, so dass er als blutiger Fleischmatsch am Boden enden würde. Und es gab einfach nichts was der Dämon dagegen unternehmen konnte, so dass er letzten Endes einfach wütend und lautstark schreiend die Arme hob, während er auf dem Wüstenboden aufklatschte.
Tatsächlich schrie der Dämon auf, materialisierte eine Rail-Pistole und richtete sie blitzartig vor sich, während er sich an dem selben Ort wieder fand an der sein Bewusstsein verloren haben musste. Kein Wunder, dieser Mord hatte seine letzten Energiereserven verbraucht. Und dennoch begann er sich langsam aufzurichten und in Richtung des Legions zu begeben, während er noch einmal demütig zurück zu dem sah, was er von dem einst so ehrenhaften Erzengel Michael übrig gelassen hatte.
Insgesamt schien sich die Stimmung stark entspannt zu haben seit man wusste, dass man von den Schiffen der normalen Community in Ruhe gelassen wurde und die Eldar ohnehin zu beschäftigt waren um sich mit ihnen zu befassen. Der Einzige der noch hinter ihnen her gewesen war, war Tar´wik und den hatten sie im letzten Gefecht erledigt. Zumindest glaubten sie das, auch wenn Ma´ik sichtbar zu jeder Zeit daran zweifelte. Mit recht hoher Geschwindigkeit bewegte sich der Kreuzer nun durch das All und versuchte die Beschleuniger-Ringe zu erreichen, die es auf seinem ursprünglichen Kurs weiterbringen sollte, was laut den Eldar-Besatzungsmitgliedern der schnellste Weg war den Nexus zu erreichen. Ma´ik befand sich zu jeder Zeit auf der Brücke und koordinierte jeden Vorgang, während Gor´shak ungewollt Wor´tar ersetzte und dessen Aufgaben erledigte, seit er im Gefecht gefallen war. Es war auch für Ma´ik einer Verwirrung würdig, als Natasha die Brücke stürmte, dicht gefolgt von Benni, der sichtbar versuchte sie zurück zu halten, aber nicht genau wusste wie er das überhaupt anstellen sollte.
„Lass die Terranerin sprechen wenn sie das wünscht, kleiner Terraner", kommentierte Ma´ik die Situation und Benni trat äußerst ehrfürchtig einige Schritte von Natasha zurück.
„Wir müssen sofort den Kurs ändern und Cain suchen gehen. Ich fürchte, dass ihm etwas grauenvolles zugestoßen ist", sagte sie dann sichtbar aufgeregt und Benni schlug sich mit der Handfläche ins Gesicht als er Ma´iks verwirrten Gesichtsausdruck sah.
„Der Dämon wird zu uns zurück kehren, wenn er sein Duell beendet hat oder er wird ohnehin keine Möglichkeit mehr haben zurück zu kehren", antwortete Ma´ik erstaunlich ruhig.
„Wenn er verwundet am Boden liegt kann er nicht mehr zurück kehren, außerdem ist es immer noch die Frage ob er überhaupt zurück kehren will", kommentierte Natasha und wurde immer kleinlauter als ihr klar wurde, wie absurd ihre Worte für einen Eldar sein mussten. „Vertraut mir einfach. Wir müssen Cain aufsammeln bevor wir weiter fliegen, und so ein großer Umweg ist es doch gar nicht", fügte sie dann noch schnell freundlich und fast schon bettelnd hinzu, als Uriel hinzu trat.
„Sie hat recht. Wir sollten den Dämon abholen. Er wird nicht einfach zu uns zurück kehren, nach dem was er wahrscheinlich getan hat", kommentierte sie nun und verwirrte Ma´ik noch mehr, der seine Sektoren-Karte durchsah.
„Kurs ändern. Wir fliegen genau in die Gegenrichtung", befahl er dann. „Es sind handelt sich lediglich um zwei Sprünge, die uns einen bedeutenden Kämpfer zurück geben können", erklärte er sich dann zur sichtbaren Freude von Natasha, während der Kreuzer bereits sein gar nicht so langsames Wendemanöver durchführte.
Nur sehr langsam brachte Cain sein Vehikel dazu den Planeten zu verlassen und nachdem er das getan hatte, stellte er auch wieder sämtliche Triebwerksaktivität ein und ließ sich einfach durch den freien Raum treiben. Es war ihm letztendlich egal wo er ankommen würde, Hauptsache er würde den anderen nie wieder begegnen. Wie hatte er nur so etwas Unehrenhaftes tun können? Wieso hatte er den Erzengel nur getötet? Scheinbar nur aus reinstem Hass. Das durfte einfach nicht wahr sein. Cain konnte keinem aus seiner Gruppierung je wieder unter die Augen treten. Er war eine Vernichtungsmaschine des Teufels und das würde sich wahrscheinlich auch niemals ändern. Aber wohin sollte der Dämon gehen? Vielleicht einfach wieder zurück zu seinem Erschaffer, dem einzigen, der in der Lage war seine extreme Kraft zu kontrollieren? Nein auf gar keinen Fall. Dort würde der Dämon lediglich wieder dazu getrieben zu Morden und nicht weiter nach dem Grund zu fragen, so wie er es früher getan hatte. Cain hatte längst aufgehört sich zu merken, wie viele Dimensionen er als Anführer größerer Operationen verwüstet und wie viele Engel er im Zuge derselben umgebracht hatte. Wenn es jemand verdient hatte zu sterben, dann war es Cain, der so viele Verbrechen begangen hatte, dass er sich nicht einmal mehr an sie alle erinnern konnte. Noch ein wenig in diesen Gedanken verfangen sah er dann auf seine rechte Schulter. Der Knochen war wieder zusammen gewachsen, aber der Steinstachel steckte immer noch tief darin und immer wieder lief Blut aus der Verletzung auch wenn schon längst vertrocknetes an dem Fremdkörper klebte. Er hatte einfach keine Veranlassung gesehen ihn zu entfernen. Weshalb auch, es war viel besser wenn er als Leiche wieder gefunden wurde, das wusste er und das würden die anderen sicherlich auch bald merken. Plötzlich riss ein Signal der Dämon aus seinen Gedanken. Es war ein einfaches Annährungszeichen, dass ihm zeigen sollte, wenn sich ihm ein anderes Objekt näherte. Sehr zum Schock des Erzdämons handelte es sich bei dem Objekt nicht um einen Felsen, sondern um den Kreuzer von Ma´ik und damit auch den anderen. Wieso kamen sie hier her und suchten nach ihm? Er war nur eine Vernichtungsmaschine und eine Gefahr für sie alle. Wieso war ihnen das noch nicht klar geworden? Und so konnte er lediglich ein wütendes „NEIN!" aus schreien als sich sechs der großen Wisps des Schiffes um den Mech formierten und ihn so schnell es möglich war in den Hangar zurück brachten.
Wie hatte dieser verdammte Erzdämon sich nur dazu erdreisten können, seinen Aktionen gegen Metatron auf diese Weise noch einen Gipfel zu geben? Wie hatte er sich nur erlauben können Michael zu töten, nachdem er bereits Uriel korrumpiert und sowohl Metatron, als auch Ra in einer unmöglichen Weise gedemütigt hatte? Unzählige Himmels-Schiffe und sogar eine Staffel Greifen-Wesen fegten von einer Seite von Metatrons Panorama-Fenster auf die andere und weitere folgten sehr bald. Wie sollte der Angriff am besten ausgeführt werden? Wie beseitigten sie die meisten Dimensionsbewohner mit dem geringsten Aufwand? Auch wenn Michael meist gegen deren Beseitigung war, so wusste er immer wie man Dämonen oder Dimensionsbewohner am besten besiegte. Er fehlte sehr auf dieser Mission und Metatron würde den Verantwortlichen finden und ihm beibringen was die himmlische Gerechtigkeit war. Plötzlich öffnete sich die Tür und ein sichtbar unerwarteter Besucher betrat Metatrons Räumlichkeiten, während der Erzengel sich direkt vor ihm verbeugte und dabei fast über einen Tisch gefallen wäre.
„Meister Ra. Ihr hier, in meinen bescheidenen Räumlichkeiten. Was verschafft mir die Ehre eines solchen Besuches?", kommentierte der Erzengel direkt unterwürfig. „Waren meine Berichte über unseren Fund auf dem letzten Planeten etwa unzureichend?", fügte er dann noch schnell unüblich kleinlaut an.
„Nein. Die Berichte waren exzellent, ebenso die Arbeit die zu ihrer Erstellung geführt hat. Ich bin hier weil ich von eurem kürzlichen Verlust gehört habe. Den Mentor zu verlieren ist alleine schon schwierig genug und dann auch noch an einen Erzdämon wie diesen ekelhaften Cain", antwortete Ra darauf und wurde hörbar immer wütender. „Ich würde ihn am liebsten selbst in meiner Untergott-Form zwischen meinen Fingern zerquetschen, aber ich muss die Flotte koordinieren. Deswegen möchte ich, dass du es für mich tust. Vernichte diesen Cain, sobald er in der Schlacht erscheint, egal welche Opfer du dafür erbringen musst", fügte der Untergott dann noch sehr zur Überraschung seines Gegenübers an.
„Was macht euch so sicher, dass er in der nächsten Schlacht erscheinen wird?", fragte Metatron dann wieder sichtbar verwirrt.
„Er ist noch in jeder bedeutenden Stätte in dieser Dimension erschienen, wenn wir um sie gekämpft haben. Das wird er auch dieses Mal. Und wenn er das tut, dann wirst du ihn vernichten",
„Das werde ich Meister Ra. Verlasst euch darauf, dass er so lange leiden wird, bis er um sein Ende bettelt", antwortete Metatron abschließend darauf und lächelte sichtbar, ebenso der Untergott.
Es war auch für Ma´ik und Gor´shak ein verwirrendes Bild als sie den Hangar betraten und feststellen mussten, dass Cain sich immer noch in seiner Maschine befand. Rund um den Legion hatten sich Natasha, Uriel und sogar Benni bereits eingefunden und starrten lediglich enttäuscht darauf.
„Was ist denn hier los?“, fragte der Eldar-General direkt und nicht gerade aufgeklärt.
„Cain weigert sich hartnäckig den Legion zu verlassen und will dass wir ein Kraftfeld um den Mech errichten“, antwortete Uriel dem General, und verwirrte ihn eher noch weiter. Eine solche emotionale Reaktion wie der Dämon sie gerade zeigte war ihm nun einmal völlig fremd.
„Wie lange ist er schon dort drinnen?“, fragte er stattdessen genauer nach.
„Wir kamen vor drei Stunden hier rein. Aber da war er wahrscheinlich schon 30 Minuten hier“, antwortete Benni schnell darauf.
„Cain, komm doch da raus! Das ist doch Schwachsinn!“, rief Natasha ihm noch einmal zu.
„NEIN! Auf keinen Fall. Ich bin gefährlich und werde dir eventuell etwas Schreckliches antun. Ich muss hier drinnen bleiben und mit einem Kraftfeld versiegelt werden“, antwortete Cain ihr dann.
„Wie kommst du denn auf diese Idee?“, fragte die Terranerin nun ebenfalls verwirrt.
„Versteh mich doch, ich muss dich und deine Informationen beschützen. Und das kann ich nur wenn ich so weit wie möglich versiegelt werde“, antwortete der Dämon anstelle der Frage und Ma´ik befahl schnell einige seiner Eldar-Krieger herbei.
„Was hast du vor Ma´ik?“, fragte Gor´shak verwirrt.
„Beginnt damit ein Kraftfeld um den Mech des Dämons aufzubauen“, befahl daraufhin der General seinen Kriegern und beantwortete Zeitgleich Gor´shaks Frage.
„WAS? Bist du warnsinnig?“, fragte der jedoch aufgebracht dagegen.
„Wenn es der Wunsch des Dämons ist in einem Kraftfeld versiegelt zu werden, dann werde ich ihn hier und jetzt erfüllen“, antwortete der Eldar-General darauf, während die Krieger bereits einige entsprechende Generatoren herbei trugen.
„Wartet!“, rief Natasha plötzlich aus. „Wenn ihr Cain in das Kraftfeld einsperrt, dann sperrt mich mit ihm ein“, sagte sie dann und ging in den Einflussbereich der Generatoren.
„Was hast du vor?“, fragte der Dämon verwirrt, der es mit seinem verbesserten Gehör hören konnte.
„Ich werde bei dir bleiben. Immerhin ist es deine Aufgabe mich zu beschützen“, antwortete Natasha ihm sehr zu seiner Verwirrung.
„Aber du benötigst Nahrung und vollständige Regeneration, sowie Atmosphäre um existieren zu können“, stellte Cain noch verwirrter fest.
„Eben. Also wenn du mich beschützen willst, dann lass diesen Mist und komm aus deiner Maschine“, antwortete Natasha ihm sichtbar aufgebracht darauf und tatsächlich öffnete sich das Cockpit des Legions und der Dämon stieg aus, wenn auch recht zögerlich. Zeitgleich gab Ma´ik ein Handzeichen, dass die Generatoren doch nicht eingesetzt wurden, woraufhin Eldar-Krieger sie wieder an ihren ursprünglichen Ort brachten.
„Ernsthaft! Mach sowas nie wieder!“, schnauzte die Terranerin den Dämon an, wohl wissend, dass er ihr zwar überlegen war, aber ihr nichts tun würde. Ebenfalls war ihr der Steinstachel aufgefallen, aber sie wusste, dass eine solche Schulterverletzung den Dämon nicht sehr einschränkte, gemessen an dem was er schon überstanden hatte. „Sieh mich wenigstens an wenn ich dich zurecht weisen will!“, setzte sie dann nach als ihr auf fiel, dass der Dämon seinen Blick immer nur noch auf Objekte oder Unterleibe von Personen richtete.
„Ich... kann nicht...“, antwortete Cain ihr ruhig und hörbar schuldbewusst, bevor er langsam aus dem Hangar ging, sehr zur Verwirrung aller Anwesenden.
„Ich hätte niemals gedacht, dass der Tod eines Erzengels einen Erzdämonen so sehr mitnehmen könnte“, stellte Uriel ruhig fest.
„Cain ist eben nicht wie andere Erzdämonen“, antwortete Natasha genauso ruhig darauf, wenngleich sie immer noch besorgt um ihn war, aber nun zu allererst einmal erleichtert feststellte, dass der Dämon seinen Mech wieder verlassen hatte.
Es war bereits der letzte zusätzlich nötige Sprung zurück durchgeführt worden, so dass der Kreuzer der Eldar nun wieder durch die gigantischen Beschleuniger-Ringe flog und so sehr schnell durch das Asteroiden-Feld, dass er gerade durchquerte hindurch kam. Ma´ik befand sich wie üblich auf der Brücke seines Schiffes, denn weder brauchten er, noch seine Besatzung, so etwas wie Schlaf. Sie konnten also permanent ihren Aufgaben nachgehen.
„Hat der Dämon sein Quartier verlassen?“, fragte der Eldar-General direkt als Gor´shak hinzu kam.
„Nein. Er weigert sich hartnäckig und gibt mittlerweile nicht mal mehr Antwort“, antwortete Gor´shak nur sehr wenig emotional und ging seiner Aufgabe nach.
„Wenn der Dämon seine alte Stärke nicht zurück erhält wird uns ein wichtiger Verbündeter in diesem Kampf fehlen“, antwortete Ma´ik ebenfalls nur wenig emotional. Während das Schiff in einen roten Nebel einflog, der die Sicht sehr stark einschränkte.
„Soll das ein Witz sein? Geht dir etwa am Arsch vorbei, dass es Cain so geht?“, schreckte Gor´shak darauf plötzlich auf und wirkte sogar schon wütend, während das Schiff den Nebel wieder verließ.
„Meine hauptsächliche Sorge gilt uns, die wir versuchen unseren größten Feind davon zu überzeugen einen weitaus größeren Feind zu bekämpfen. Falls uns das nämlich misslingt, wäre es hilfreich einen mächtigen Dämon und keinen reuigen Humanoiden an unserer Seite zu haben. Voraus gesetzt der Nexus ist überhaupt bereit uns anzuhören und tötet uns nicht direkt bei unserem Erscheinen“, antwortete der Eldar erneut nur wenig emotional und obwohl Gor´shak wütend knurrte, schien ihm die Logik des Generals sehr schlagkräftig zu sein. Allerdings riss ein Frachter, der plötzlich direkt neben der Brücke des Schiffes aufstieg, beide Eldar aus ihren Gedanken.
„Was soll das?“, fragte Gor´shak direkt aus.
„Der Frachter ruft uns“, kommentierte einer der Brückenoffiziere und Ma´ik gab ein Handzeichen den Frachterpiloten durchzustellen.
„Hier spricht der Frachter Zernox. Der Rat der Community entsendet uns mit einer Eilbotschaft. Es wurde eine Armada Schiffe, die alle auf die Beschreibung passen, mit Kurs auf den Sitz des großen Nexus entdeckt. Wir schätzen, dass sie zwei Stunden nach ihnen eintreffen werden. Der Rat der Community hat bereits Kriegsschiffe entsandt, die in etwa 180 Minuten eintreffen werden. Die Eldar sammeln ihre Flotte momentan im Rentan-System, was wohl bedeutet, dass sie erst vier Stunden nach diesen unbekannten Schiffen eintreffen würden, selbst wenn sie sofort starten würden. Sie werden es also niemals rechtzeitig schaffen. Viel Erfolg, General Ma´ik“, sagte der Pilot direkt über das Kommunikations-System und klang an seiner Stimme und seinem sprachlichen Ausdrucksvermögen gemessen nach einem Kashiri. Zeitgleich ließ der Frachterpilot sein Schiff nun etwas zurück fallen und schien auf die andere Beschleunigerbahn, direkt darüber zu wechseln.
„Das klingt ja mal so richtig beschissen“, stellte Gor´shak erstaunlich ruhig fest, denn dieser Einsatz artete immer mehr in einen reinen Selbstmord aus. Genau diesen Status hatte die Situation gerade angenommen. Aber Gor´shak schien sich beinahe damit abgefunden zu haben bald sterben zu müssen, zumindest wirkte er so, durch seine Ruhe mit der er dem fast sicheren Ende entgegen sah.
Schockiert stellte der Dämon fest, dass er erneut die Umgebung gewechselt hatte und das vom einen auf den anderen Moment. Was war das? Eine Vision? Ein Traum? Hatte der Dämon wirklich die Umgebung gewechselt? Es war vollkommen egal in diesem Moment, denn was nun als einziges zählte war die Rückkehr von dieser sehr eigenartigen, unschönen Welt, die einer Wüste glich. Allerdings ragten immer noch mehrere unterschiedlich geformte, verrostete Metallstücke aus dem ansonsten beinahe schon goldgelben Sand, der in der goldgelben untergehenden Sonne in eben diesen Farben schimmerte. Plötzlich schlug eine Granate direkt neben dem Dämon ein und hinterließ eine gewaltige Explosion direkt gefolgt von einem Artillerie-Projektil, das in die Düne direkt vor Cain einschlug. Schockiert versuchte der Dämon eine seiner Rail-Pistolen zu materialisieren, aber es war ihm völlig unmöglich. Somit blieb ihm lediglich die Flucht hinter eine andere Düne weiter rechts, während der Fuß eines gigantischen Walkers sich plötzlich über die Düne erhob und nur wenige Meter hinter dem Dämon aufsetzte. Dieser musste schockiert feststellen, dass er sich direkt in einer Massenschlacht zwischen zwei ihm bisher unbekannten Feinden wieder gefunden hatte, als auch diese Düne hinter sich ließ und einen Blick auf das freie Feld bekam. Und ebenso schockiert musste der Dämon feststellen, dass sich ein Duplikat von ihm mitten in dieser Schlacht wieder fand und dort kämpfte.
„Ich muss ihn einfach aufhalten!“, konnte er dann auch noch Natasha laut rufen hören und begab sich auf einen der Sandberge um eine bessere Sicht zu haben. Dort konnte er sie sehen, wie sie es tatsächlich geschafft hatte sich durch die ganzen Explosionen hindurch zu bewegen und nun genau auf das Cain-Duplikat zu ging. Nur sehr langsam tat sie einen Schritt nach dem anderen und wirkte unsicher, als ob sie nicht wüsste ob sie diese Situation lebend überstehen würde. Und tatsächlich reagierte das Cain-Duplikat anders als der echte Cain es getan hätte und schlug ohne großartig zu zögern mit seinem gigantischen Schwert zu, wobei er das Mädchen in der Mitte zerteilte, sehr zum Schock des echten Cains, der das Ganze von der Düne aus mit angesehen hatte.
„NEEEEIIIIIN!!!!“, schrie der Dämon aus, bevor er sich wieder in seinem Quartier fand und eine seiner Schusswaffen unkontrolliert nach vorne richtete, was in diesem Falle direkt auf Benni war. Zunächst schockiert und dann, als der Dämon die Waffe dematerialisierte, erleichtert sackte der Terraner in sich zusammen, während Natasha direkt auf Cain zu kam. Uriel saß auf einem Sitzplatz, einige Meter daneben.
„Wie kommt ihr hier überhaupt alle rein?“, fragte er dann direkt.
„Naja, wir haben ein klein wenig die Sicherheitsprotokolle deines Quartiers geknackt. Aber nur weil wir dich schreien gehört haben und nachsehen wollten“, antwortete Natasha ihm erklärend und ein wenig verlegen wegen der Sicherheitsprotokolle darauf.
„Verschwindet hier. Ich bin gefährlich“, antwortete Cain dann wieder ruhig und sah die ganze Zeit auf den Boden, was Natasha sichtbar wunderte.
„Du hast ja immer noch diesen Splitter in der Schulter stecken“, stellte sie dann schockiert fest.
„Ja. Es hat sich einfach nicht gelohnt ihn zu entfernen“, antwortete Cain erschreckend gleichgültig darauf.
„Nicht gelohnt ihn zu entfernen?“, fragte Natasha verwirrt noch einmal nach.
„Es ist besser, wenn die Verletzung erhalten bleibt und mich schwächt. Falls ich nicht mehr in der Lage bin die Bösartigkeit in mir unter Kontrolle zu halten bin ich dann leichter zu vernichten“, erklärte Cain sich und schockierte die Terranerin, die daraufhin nach dem Splitter griff und ihn selbst versuchte aus der Schulter zu ziehen. Allerdings genügte ihre Kraft längstens nicht um einen solchen großen Stein aus dem Fleisch eines Dämons zu reißen.
„Mach mal Platz“, warf plötzlich Uriel ruhig ein und schob die weitaus kleinere Terranerin zur Seite. Anschließend riss sie den Stein-Splitter aus Cains Schulter, wenngleich sie dabei eine weitere Wunde aufriss, aus der kurz Blut auf sie spritzte. Anschließend ließ die Engelsdame den Splitter fallen und kehrte auf ihren Platz zurück als ob gerade nichts geschehen wäre, wenngleich ihre weiße Kleidung mit tiefroten Blutflecken überzogen war. Cain selbst schien während der ganzen Sache keine Schmerzen verspürt zu haben, was Natasha nicht mehr überraschen konnte nach all der Zeit. Plötzlich öffnete sich die Tür des Quartieres ein weiteres Mal und Gor´shak trat hinzu.
„Cain. Es ist völlig egal was sonst noch ist, du musst dir da was auf der Brücke ansehen“, kommentierte der Jäger schnell sein Erscheinen, sehr zu Cains Missfallen.
Auch wenn es Cain nicht sehr gut gefiel, so konnte man ihn letztendlich doch noch davon überzeugen sich auf der Brücke einzufinden. Dort hatte er sich mit allen anderen eingefunden und sah sich die Nachricht des Frachters an. Während Benni sehr schockiert reagierte, zeigte sich der Rest sehr gefasst von dieser Nachricht und auch Cain reagierte nur sehr wenig emotional darauf.
„Du siehst also, Damon. Wir benötigen seine Unterstützung im nächsten uns bevor stehenden Gefecht mehr als nur dringend um zu überleben“, kommentierte Ma´ik direkt danach.
„Moment mal. Ihr wollt wirklich weiter machen obwohl ihr wisst, dass die Engel den Nexus angreifen werden?!“, rief nun Benni schockiert aus.
„Wenn wir den Nexus nicht beschützen und die Eldar bald darauf aussterben werden, dann kann niemand mehr dieses Universum retten. Das hier könnte also unsere letzte Gelegenheit sein, die Situation zu unseren Gunsten zu verbessern“, antwortete Gor´shak darauf.
„Und ich soll euch dabei wirklich behilflich sein?“, fragte Cain plötzlich dazwischen.
„Ja, Cain. Nur dieses letzte Mal, dann wirst du möglicher Weise bald nie wieder jemanden verletzen müssen“, antwortete Natasha schnell bevor es jemand anderes konnte.
„Aber ich bin eine Massenvernichtungswaffe. Ich weiß nicht wen ich mit in den Tod reiße, wenn ich erst einmal anfange“, stellte Cain fest.
„Manchmal erfordern bestimmte Situationen den Einsatz bestimmter Maßnahmen Cain“, antwortete Uriel nun auf die letzte Aussage des Dämons.
„Dann werde ich euch noch ein letztes Mal helfen“, antwortete Cain sehr zu Natashas sichtbarer Freude, wenngleich sein sehr negativ wirkender Gesichtsausdruck sich nicht änderte und er immer noch nicht in der Lage war überhaupt irgendwen auf dem Schiff anzusehen.
„Glaubst du denn, dass du in der Lage sein wirst das nötige zu tun, wenn es an der Zeit ist?“, fragte Uriel dann noch einmal genauer nach.
„Ich glaube nicht“, antwortete der Dämon demütig und drehte sich um, bewegte sich sichtbar in Richtung des Ausgangs.
„Wo willst du hin?“, fragte Natasha noch schnell.
„Ich werde versuchen zu trainieren und meinen Geist zu trainieren, für den Fall dass es tatsächlich notwendig wird“, antwortete der Dämon dann bevor er die Brücke verließ.
„Er hat immer noch Schuldgefühle weil er Michael getötet hat“, stellte Uriel ruhig, aber nicht weniger überrascht fest.
„Ich weiß. Verdammt ich wünschte nur ich könnte ihm irgendwie helfen“, antwortete Natasha der Engelsdame und wirkte tatsächlich selbst ein wenig deprimiert.
„Ich fürchte die Geister eines Ermordeten können ein Wesen mit Gefühlen über sehr lange Zeit verfolgen“, stellte Gor´shak abschließend fest, sehr zu Bennis sichtbarem erneutem Schock. Denn das bedeutete, dass Cain wahrscheinlich nicht kampfbereit sein würde und damit die Chancen sanken, dass sie diese ganze Situation noch einmal lebend überstehen würden.