Auch wenn es nicht die Größe eines Dreadnoughts erreicht hätte, so würde das gewaltige Schiff dieser Erzengel-Staffel dennoch gewaltig wirken, alleine durch seine optische Gestaltung. Aus einem rundlichen, aber flachen Hauptrumpf sollten zwei lange runde Ausläufer aus der Frontseite ragen. Das Heck wurde hauptsächlich von den Triebwerken und einigen vergleichsweise kleinen, engelsartigen Flügelausläufern eingenommen, auf der Oberseite konnte man einen Brückenartigen Aufbau erkennen, der ebenfalls gewaltig ausgefallen war und sicherlich mehr beinhaltete als nur eine Brücke. Nicht anders als alle anderen Himmelsschiffe war auch dieses Schiff mit einer goldenen Panzerung versehen, wobei seine Grundfarbe weiß war. Und weiß war auch die Farbe der Gänge, durch die Jophiel sich bis in den Brückenaufbau kämpfen musste. Er wirkte mehr als stolz über seine eben erst erhaltene Beförderung und schien ein neues Ausmaß an Respekt unter den anderen Engeln zu genießen. Aber auch ein besseres Quartier und die Benutzung eines Raumes der nur für Erzengel gestattet war, sollte die Beförderung mit sich bringen. Und gerade vor letzterem sollte sich Jophiel wieder finden, wobei er zunächst davor stehen blieb. Erst nachdem er sich nocheinmal gesammelt hatte trat er hindurch um einen gewaltigen Gemeinschaftsbereich vorzufinden indem scheinbar jeder Wunsch der Erzengel möglich wurde. Auf zwei gewaltigen Sesseln hatten sich zwei weitere Erzengel in diesem Raum eingefunden, von denen der eine mit 2,25m noch gewaltiger, muskulöser und massiver ausgefallen war, als der Erzdämon Cain. Lediglich seine Beine, seine Hände und die Oberseite seiner beiden weiß gefiederten, gewaltigen, raubvogelartigen Flügel wurden von Weisen Rüstungsteilen geschützt. Seine Hautfarbe war dagegen ein wenig dunkel, seine Haarfarbe stimmte allerdings mit der seiner Rüstung überein, wobei sie recht kurz gehalten waren und sein massives, kantiges Gesicht betonten. Neben diesem gewaltigen Engel sollte sich ein 2,35m hohes, massives, aber dennoch recht längliches Schwert aus Weisem Metall stehen, dass scheinbar dessen Hauptwaffe bildete. Bei dem anderen Engel handelte es sich sogar um eine Frau, deren Körperbau nicht unaktraktiv ausgefallen war. Ihre langen rot-blonden Haare glänzten in dem Licht, dass in dem Raum vorherrschte und zwei gewaltige rot-grün gefiederte Engelsflügel gingen von ihren Schultern aus und eine rote Metallrüstung sollte ihren Körper ausreichend bedecken. Ihre Größe betrug 1,85m, was für einen Engel, gar einen Erzengel recht gering ausgefallen war, dennoch schien sie den anderen in nur wenig zurück zu stehen.
„Seit gegrüßt meine Erzengel-Teammitglieder“, warf Jophiel höflich ein.
„Bitte was? DU bist jetzt ein Erzengel?“, warf der Große schockiert und mit einer tiefen, kräftigen, beinahe schon gewaltigen Stimme dazwischen.
„Mehr als das. Ich bin euch beiden für die Dauer dieser Mission zugeteilt“, antwortete Jophiel weiterhin ruhig und in einem erstaunlich höflichen Tonfall.
„Du kannst doch nicht mal ein Schwert richtig halten oder eine vernünftige Elementar-Form und du bist trotzdem Erzengel?“, fragte der Gigant immer noch schockiert.
„Ach was, lass ihn doch Zavael. Er ist süß und er gefällt mir“, mischte sich die Frau nun ein.
„Das war ja wieder klar, dass du nur wieder an sowas denkst. Wie soll unsere Mission denn gelingen, wenn wir so einen Versager an der Backe kleben haben?“, antwortete der als Zavael angesprochene Gigant.
„Es gibt bestimmt einen Grund, weshalb er uns zugewiesen wurde und er ein Erzengel ist“, kommentierte die Frau noch einmal bevor Jophiel sich wieder selbst zu Wort meldete.
„Ich danke dir für deine Unterstützung, Gabriel. Aber mir scheint als wollte Zavael persönlich zu Ra gehen und sich bei ihm beschweren“, unterbrach er die Diskussion der beiden Erzengel, woraufhin Zavael aufsprang, sein gigantisches Schwert packte, als würde es sich dabei lediglich um ein kleines Messer handeln, und in Richtung der Tür ging.
„Verdammter Untergott, was fällt dem Überhaupt ein? Hat der sie überhaupt noch alle? Ist der noch ganz dicht?“, grummelte er leise dabei.
„Wo gehst du denn jetzt hin?“, warf Gabriel verwirrt ein.
„Ich verschwinde“, antwortete Zavael nun viel ruhiger. „Ich muss vielleicht mit ihm arbeiten, aber ich muss ihn nicht mögen und meine Zeit mit ihm verbringen“, fügte er noch an, bevor er durch die Tür verschwand.
„Irgendwie habe ich dieses ungute Gefühl, als würde Zavael meine Hilfe nicht wollen“, stellte Jophiel nun ein wenig deprimiert fest.
„Ach was, der gewöhnt sich schon an dich, mit der Zeit“, antwortete Gabriel abschließend, während Jophiel den Platz einnahm den Zavael zurück gelassen hatte.
Anders als die Sprünge die per Sprungtor ausgeführt wurden, öffneten sie kalkulierten Sprünge keine künstlichen Wurmlöcher, sie beschleunigten lediglich das Schiff kurzzeitig auf Überlichtgeschwindigkeit. Da alle Schiffe der Flotte sich die selben Berechnungen teilten, flogen alle Schiffe mit der selben Geschwindigkeit in immer der selben Formation nebeneinander her, während Sterne schneller an den Fenstern vorbei zogen, als sie erschienen waren. Nun blieben Natasha nur noch vier Sprünge um etwas bedeutendes heraus finden zu können und das trieb sie beinahe in die Verzweiflung. Nicht nur, weil sie mit ihren gesammelten Daten nichts anfangen konnte, sie wurde auch an dem Sammeln von Daten sehr effektiv durch die anderen Wissenschaftler gehindert. Scheinbar wollte keines der anderen Wesen eine Terranerin in die Nähe des Reiters oder der unbekannten Technologie lassen. Frustriert verließ das Mädchen den gewaltigen Laborbereich und stapfte durch die Gänge, während das Schiff ungestört seinen Weg fortsetzte. Dabei sollte ihr plötzlich Benni entgegen kommen, der sie scheinbar gerade im Labor treffen sollte.
„Du kannst wieder umdrehn Benni. Es gibt nichts was ich noch tun könnte um etwas mehr heraus zu finden“, sagte Natasha zu ihm, als sie beide ein wenig überrascht den anderen genau hier anzutreffen voreinander stehen geblieben waren.
„Was ist denn passiert?“, fragte Benni noch verwirrter als vorher.
„Über den Reiter bekomm ich mit meiner Ausrüstung gar nichts mehr raus und die da drinnen wollen nicht, dass „eine Terranerin“ ihr Zeugs benutzt. In das Schiff oder gar diesen Mech wollen sie mich schon gar nicht lassen, ich könnte ja was anfassen“, antwortete Natasha ihm noch einmal, wobei sie sich nun frustriert mit dem Rücken gegen die Wand lehnte und dann sehr langsam auf den Boden sackte. Dabei brach sie in Tränen aus und verwirrte Benni weiter, der immer noch nicht genau wusste wie er jetzt reagieren sollte. „Sieh mich an, Benni. Wie soll ich so irgendwas sinnvolles beitragen. Ich kann ja noch nicht einmal etwas über die Reiter rausfinden und mich in einem Wissenschaftler-Team durchsetzen“, schluchzte sie weiter.
„Ich weiß gerade irgendwie gar nicht, was ich dazu sagen soll“, kommentierte Benni nun ein wenig deprimiert, denn er verstand lediglich das Problem und das besser als ihm lieb war, hatte aber keine Lösung dafür. Sicher könnte sie Cain bescheid sagen und der würde ihnen sicherlich einmal ziemlich kräftig in den Hintern treten, aber das war ganz offensichtlich nicht das was sie gerade wollte, insbesondere weil es ihnen beiden vor kam als hätte der Dämon gerade wichtigeres zu tun. Umso erstaunter zeigte er sich als Natasha sich entschied ihn zu umarmen.
„Das macht nichts, Benni. Lass mich nur einfach nicht alleine“, antwortete sie ihm nun schon viel ruhiger, während Benni weiter mit seiner Gesichtsfarbe kämpfte, die erneut ein starkes rot angenommen hatte.
Es war ein langer Weg auf die Brücke von Tar´wiks Schiff, das musste Ma´ik doch feststellen, als er es per Molekular-Transport betrat. Dafür war es aber auch um einige Meter größer als seines. Als er und Gor´shak die Brücke erreicht hatten, sollten sie neben Tar´wik auch noch Ar´ma, In´tar und Ka´tar wieder finden und sie alle standen um einen Bildschirm auf dem etwas abgespielt wurde.
„Ma´ik und Gor´shak sind ebenfalls anwesend. Nun können wir die Verteidigungstrategie besprechen“, kommentierte In´tar direkt als sie beide eingetreten waren.
„Dazu sollten wir ihnen jedoch erst die letzten Aufnahmen zeigen“, fügte Ka´tar noch schnell an und Tar´wik nickte das ganze ab.
„Was für Aufnahmen? Verteidigung-Strategie? Was zur Hölle geht hier ab?“, warf Gor´shak völlig verwirrt ein und trat neben Ma´ik an den Bildschirm, wo sie beide etwas sahen, was sie mehr als schockieren sollte. Es handelte sich um eine gewaltige Himmelsflotte, die sich am zweiten Sprungpunkt befinden sollte. Unzählige Schiffe, mehr als sie jemals zuvor gesehen hatten, waren dort versammelt und schienen bereits auf den Transporter zu warten. Plötzlich zog ein goldener Himmels-Mech von unten in das Bild und vernichtete mit einem gut gezielten Schuss das Aufnahme-Gerät, weshalb der Rest der Aufnahme lediglich aus Störungen bestehen sollte. Dennoch genügte das gesehene um selbst Ma´ik kurz aus dem klassischen Verhaltensmuster eines Eldars zu werfen, so dass er kurzzeitig gar nicht mehr reagierte.
„Diese Aufnahmen stammen von einem Aufklärungs-Wisp den Ar´ma speziell zu diesem Zweck geschafften hat vorraus zu fliegen und das Gebiet aus zu kundschaften“, erklärte Tar´wik noch schnell.
„Wir müssen einen anderen Planeten suchen“, kommentierte Ma´ik dann.
„Das bringt doch überhaupt nix. Sie sind ganz tief in unseren Raum eingeflogen ohne, dass wir es bemerkt haben. Sie können ab sofort jeden Planeten angreifen. Die Reiter sind nirgends mehr sicher“, fügte Gor´shak schnell an und erneut mussten alle anderen Eldar-Generäle zustimmen.
„Aber es muss doch etwas geben, dass wir unternehmen können“, warf Ar´ma nun schnell ein.
„Die übrige Flotte wird erst einen Tag später eintreffen. Das heißt wir müssen ihren Ansturm lediglich 24 Stunden aushalten“, fügte Ka´tar hinzu.
„Dennoch brauchen wir eine Strategie, wenn wir diese Schlacht überstehen wollen“, kommentierte Tar´wik.
„Und die wird zunächst so aussehen, dass wir den Dämon und seine Begleiter informieren“, antwortete Ma´ik nun nach einer ganzen Weile. „Sie werden wissen, was zu tun ist“, erklärte er sich noch schnell.
Wütend zertrümmerte der Dämon eine Konsole in dem gewaltigen Transporter, als auch er die Aufnahme zu sehen bekam. Uriel reagierte beherrschter, auch wenn sie Cains Reaktion sichtbar nachvollziehen konnte. Sie schien genau zu wissen was der Dämon dachte, auch wenn er es in diesem Moment nicht aussprach. Auch Natasha und Benni, sowie der Professor waren anwesend, als die Aufnahe abgespielt wurde und auch sie schienen schockiert zu sein von dieser Übermacht, die der Himmel aufgefahren hatte. Natasha erschrak jedoch auch nicht zuletzt auch, weil Cain sehr plötzlich die Konsole zertrümmert hatte.
„Sie wussten, dass wir kommen und sie wissen auch, dass wir sie haben“, kommentierte der Dämon dann etwas ruhiger, aber immer noch hörbar wütend.
„Sie wussten wahrscheinlich sogar, dass wir hier entlang fliegen würden“, fügte Uriel noch schnell an.
„Sie befinden sich tief in unserem Raum. Von dieser Position aus, können sie jedes Ziel angreifen und vernichten“, stellte Ma´ik noch schnell an.
„Das würde ja bedeuten, dass wir sie angreifen müssen, damit sie sich auf uns konzentrieren“, stellte Natasha noch schockierter fest und man konnte Benni deutlich ansehen, wie seine Gesichtsfarbe vor Angst verschwand.
„Das würde es, aber wir sind für einen Angriff nicht gut genug bestückt“, kommentierte Cain. „Was sollen wir tun?“, fragte er dann.
„Nun ehrlich gesagt hatten wir gehofft, dass du uns das sagen könntest“, antwortete Gor´shak.
„Das kann ich leider nicht“, sagte der Dämon abschließend und versuchte schnell den Raum zu verlassen.
„Du kannst doch nicht ernsthaft in einem solchen Moment einfach verschwinden wollen“, kommentierte Uriel noch und Cain stoppte schnell.
„Weshalb nicht? Es spielt überhaupt nicht die geringste Rolle was wir unternehmen. Wir können einer solchen Übermacht nicht stand halten“, antwortete er ihr dann noch und schockierte Natasha und Benni noch einmal.
„Und selbst wenn wir es nicht können, sollten wir das ehrenvoll und mit einer erhobenen Waffe tun“, warf nun Ma´ik ein, der nun tatsächlich der Letzte war von dem die Anwesenden einen solchen Satz erwartet hätten, wenngleich er nur wenig emotional dabei wirkte.
„Ja, aber was sollen wir denn machen? Es sind so viele“, warf nun Natasha ein und das eher panisch.
„Ihr beiden werdet gar nichts tun“, antwortete Cain. „Ihr werdet hier bleiben, wo es hoffentlich sicher sein wird wenn wir die Himmelsarmee aufhalten“, fügte er dann noch schnell an und schien Uriel sichtbar zu erleichtern, denn nun schien er seine vorherige Entschlossenheit zurück gewonnen zu haben.
„In Ordnung. Wir werden Tar´wik diese Entscheidung unterbreiten und dann die weitere Taktik auf seinem Schiff ausarbeiten“, kommentierte nun Ma´ik und verließ mit Gor´shak als erster den Raum.
„Aber Cain, was willst du denn tun?“, warf Natasha noch schnell ein.
„Was nötig ist um diese Dimension zu beschützen“, antwortete Cain genauso schnell bevor sich die Versammlung endgültig auflöste.
Verwirrt sahen die Eldar auf den holographischen Projektor an dem der Erzdämon gerade seinen Verteidigungsplan präsentierte. Auch Natasha, Benni und der Professor, selbst Uriel sahen ihn nun zum ersten Mal und reagierten äußerst verwirrt.
„Das ist doch Selbstmord“, kommentierte Gor´shak als erster.
„Nein. Leider ist das schlimmste an diesem Plan, dass er tatsächlich funktionieren könnte“, erwiederte Ar´ma schnell und sicher, als hätte er alles vorraus berechnet.
„Ich bin mir nicht sicher ob die Erfolgswahrscheinlichkeit mehr als 0,00418% beträgt“, fügte Ka´tar noch schnell. an und Ma´ik bestätigte schnell die Berechnungen.
„Das ist immer noch besser als überhaupt nichts. Ich werde dafür sorge tragen dass es funktioniert“, kommentierte der Dämon weiterhin von seinem Plan überzeugt.
„Aber du willst mit diesem großen, trägen Transportschiff durch diese gewaltige Flotte da brechen. Dieser Plan kann nicht funktionieren“, kommentierte nun Uriel.
„Es ist der einzige den wir haben. Und letztendlich ist das einzige wirklich bedeutende das Überleben dieser Dimension und das werden wir sichern, wenn wir diesen Transporter sicher an sein Ziel bringen und diese Armee beschäftigen können“, antwortete Cain der Engelsdame und leider musste sie dem Dämon zustimmen, ebenso die Eldar und nach gewissem Wiederwillen auch der Professor, zuletzt sogar Natasha. „Dann versucht mir bitte alle zu vertrauen. Ich würde diesen Plan nicht vorschlagen, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass ich... dass wir im Stande sind ihn auszuführen“, fügte er dann noch weiter an.
„Nun gut, da das nun geklärt ist, sollten wir uns mit der Taktik befassen“, warf Gor´shak nun ein und ein holographischer Projektor aktivierte sich um eine Übersicht über das Schlachtfeld zu geben.
„Wir werden eine Verteidigungslinie um den Transporter bilden. Die übrigen Schiffe stoßen weiter vor und versuchen einen Weg frei zu räumen, durch den der Transporter stoßen kann“, kommentierte Tar´wik und Symbole von Schiffen nahmen ihre Positionen ein und führten aus was der Eldar sprach.
„Wir sollten die größeren Schiffe nach hinten nehmen, wo sie Artillerie-Feuer geben“, warf nun Ar´ma ein.
„Und auf gar keinen Fall sollte der Transporter ohne einen angemessenen Geleitschutz die feindlichen Linien durchbrechen“, fügte Ka´tar noch an und erneut reagierte der holographische Projektor auf die Aussagen der beiden Eldar-Generäle indem er die Schiffssymbole entsprechend positionierte.
„Nein, ich selbst werde den Geleitschutz übernehmen“, warf der Dämon nun schnell ein.
„Und ich werde dabei helfen. Auch du kannst nicht alleine gegen eine ganze Flotte antreten“, fügte Uriel an.
„Danach werden wir beide zurück fliegen und die Himmelsarmee von hinten angreifen. Sie werden gegen uns und die Flotte kämpfen müssen wenn sie eintrifft“, kommentierte Cain noch und die Eldar nickten den Plan ab.
„Dann bleibt uns lediglich noch zu hoffen, dass unsere 2000 Schiffe gegen ihre 2.000.000 eine Chance haben“, fügte Gor´shak abschließend noch an, wobei sein Sarkasmus mehr als auffallend war.
Nur sehr langsam bewegte sich Ra´s Kommando-Schiff durch die gewaltige wie ein Chaos wirkende Ansammlung von gewaltigen Kriegsschiffen, deren Größe sich scheinbar wie im Wettbewerb übertraf. Auch das Design der Schiffe schien sich immer wieder gegenseitig zu übertreffen. Auch wenn im Krieg gegen die Höllenarmee schon weitaus größere Schiffsmassen aufeinander getroffen waren, so war dies eine recht beeindruckende Anzahl, selbst für den Untergott Ra. Sie alle zu koordinieren war eine Aufgabe die fast unmöglich für einen normalen Engel erschien, aber für einen Untergott war es ein leichtes, denn er verstand etwas mehr davon als ein normaler Sterblicher Engel.
„Meister Ra. Der Feind setzt seine Bewegung weiterhin fort“, sprach plötzlich einer der Engel den Gott an.
„Sie setzen ihre Bewegung fort?“, fragte Ra noch einmal verwirrt nach und versuchte dieses eigenartige Manöver zu verstehen. „Sie wollen uns angreifen und meinen, dass wir es nicht bemerken. Sie meinen sie werden uns überraschen. Aber wir werden die jenigen sein, die sie überraschen werden“, kommentierte der Untergott seine Gedanken dann und auch dem Engel vor ihm schien das einzuleuchten.
„Die Flotte erwartet euren Befehl, Meister Ra“, warf dieser nun schnell ein.
„Beginnt mit den Berechnungen für ein Dimensionales Fenster im normalen Raum und gebt sie an die gesamte Flotte weiter“, befahl der Gott nun und verwirrte seinen Untergebenen sichtbar. Zeitgleich fuhr ein Holographischer Projektor aus und der Untergott gab einige Koordinaten hinter dem Community-Transport ein. „Das wird das Ziel der Fenster sein“, fügte er dann noch hinzu.
„Aber Meister Ra, wir würden damit an unserem Feind vorbei fliegen“, stellte der Engel dann verwirrt fest.
„DU HAST MICH VERSTANDEN!!!“, fuhr ihn der Untergott daraufhin direkt an und das Himmelswesen erschrak zunächst sichtbar, bevor es sich schnell panisch verbeugte und versuchte zu verschwinden. „Da ist noch etwas“, schockierte der Gott seinen Untergebenen noch einmal. „Das Schiff der Erzengel soll sich auf dieses Schiff konzentieren und mir seinen Inhalt bringen. Ich bin mir sicher, dass es sich um die Reiter der Apokalypse handeln wird“, fügte der Untergott seinen Befehlen noch an und deutete auf genau den Transporter der die Reiter auch mit sich führte. „Ich bin mir außerdem sicher, dass der Erzdämon Cain sich ganz genau dort aufhalten wird“, sprach Ra außerdem noch weiter.
„Jawohl, Meister Ra“, antwortete der Engel dem weitaus höheren Wesen erleichtert, verbeugte sich erneut und machte sich dann auf den Weg um die Befehle des Gottes auszuführen, der sich sehr schwer daran tat auf den Angriff zu warten. Aber er wusste auch, dass man sich in einem solchen Spiel zeit lassen musste, alles genau durchdenken und vor allen Dingen auf den richtigen Moment warten.
Es sollte nicht sehr lange dauern die vergleichsweise kleine Flotte in Gefechtsbereitschaft zu versetzen. Dabei war die Anzahl an Eldar-Schiffen mit 120 zu gering um wirklich relevant in dieser Schlacht sein zu können. Auf die Waffensysteme der übrigen Spezies würden sich die goldenen Panzer der Himmelsarmee schnell einstellen. Das wusste Cain besser als jeder andere. Die Situation war sogar noch mehr als hoffnungslos. Jede Entscheidung führte in den Tod, aber Cain wusste auch, dass sein Überleben keine Rolle spielte. Dennoch versuchte er noch einen anderen Weg zu finden, als diesen den er zwar selbst vorgeschlagen hatte. Das Denken fiel dem Dämon schwer. Da war noch etwas anderes, was ihn sehr besorgte. Das hatte er jedoch bisher noch niemandem mitgeteilt. Es handelte sich dabei um ein bestimmtes Schiff, dass er in der Flotte wieder erkannt hatte. Es war das Schiff von Ra persönlich. Und wenn der Untergott selbst diese übermächtig gigantische Armee anführte, dann galt noch einmal mehr zu befürchten wozu die Feindtruppe fähig sein sollte. Was war das für ein Gefühl? War das etwa Angst? Angst vor einem Untergott den er bereits einmal besiegt hatte? Allerdings hatte er dabei die Unterstützung einer gesamten Armee-Division der Höllenarmee an seiner Seite und nicht nur ein paar Dimensionsbewohner-Schiffe, die wahrscheinlich nicht einmal mehr die Panzerung eines Himmelsschiffes ankratzen konnten. Verzweifelt verließ der Erzdämon sein Quartier um etwas zu tun, was er schon seit längerer Zeit nicht mehr getan hatte: Sich auf die Hülle des Schiffes begeben. Dorthin, wo ihn nichts und niemand stören konnte, nicht einmal mehr negative Gedanken.
„Aua“, kommentierte plötzlich eine weibliche Stimme, die er direkt als Natasha wieder erkannte und als er sich umsah stellte er fest, dass er mit der Terranerin kollidiert und sie nach hinten umgefallen war, während Cain den Zusammenstoß noch nicht einmal bemerkt hatte.
„Vergib mir, bitte. Ich sollte wirklich darauf achten, wohin ich gehe“, kommentierte der Dämon die Situation gelassen und sehr zu Natashas Überraschung überhaupt und dann auch noch in dieser Weise. Außerdem reichte er ihr die Hand um ihr wieder auf die Beine zu helfen, was Natasha annahm, wenngleich sie immer noch überrascht von dieser unerwartet freundlichen Geste war.
„Nein, nein. Ich sollte besser darauf achten wo ich hin renne“, antwortete sie dann ebenfalls ruhig und deprimiert, was kein Wunder war, wenn man die allgemeine Situation betrachtete.
„Was tust du eigentlich hier, mitten auf dem Gang?“, fragte der Dämon dann und riss Natasha aus ihrem gerade wieder gestarteten Denkvorgang.
„Naja, ich hab nochmal versucht irgendwas über die Reiter rauszukriegen, aber es ist einfach egal was ich mache, es kommt einfach nix dabei raus“, antwortete sie dann. „Also versuch ich jetzt bei einer Runde auf dem Gang nochmal drüber nachzudenken. Aber irgendwie kann ich das auch nicht so richtig“, erklärte sie dann noch weiter. „Du hattest recht, Cain. Ich gehörte hier nicht her. Ich sollte irgendwo in den Kernwelten sein und dort irgendetwas machen und nicht hier wo ich nichts tun kann“, platzte sie dann aus sich raus und schien damit sichtbar einen großen Fehler einzugestehen.
„Nein, das hatte ich nicht“, antwortete der Dämon ihr schnell zu ihrer Überraschung.
„Aber ich bin schwach und kann hier überhaupt nichts ausrichten“, warf sie dann schnell ein und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken, da sie wusste, dass der Dämon es nur umso mehr als Schwäche verstehen würde.
„Nur eine starke Person kann das alles überstehen und immer noch leben und bei Verstand sein“, antwortete der Dämon ihr und nachdem Natasha noch einige Male mit „Aber…“ geantwortet hatte brach sie letztlich doch unter Tränen zusammen und setzte sich mit dem Rücken an die Wand des Ganges.
„Ich kann nicht kämpfen, so wie du oder wie... Uriel... Ich bin nicht so stark, ich bin nicht mal so intelligent wie ihr, oder wie einer der Eldar“, schluchzte sie weiter, bevor sie plötzlich wieder aufsah, als sie Cains gewaltigen Arm über ihren Schultern fühlte. Erstaunlicher Weise hatte er sich neben sie auf den Boden gesetzt und seinen Arm um sie gelegt und auch wenn Natasha zunächst einen kurzen Moment benötigte um sich daran zu gewöhnen, so verstand sie dennoch die Geste. Trotzdem fühlte es sich ein wenig eigenartig an.
„Aber Cain... Sowas hast du ja noch niemals vorher getan“, stellte sie dann weiterhin verwirrt fest.
„Ich verstehe die Emotionen eines Terraners nun etwas besser. Ich habe sie kennen gelernt. Ich habe verstanden was Wut, Hass, Verzweiflung und Verlust bedeuten“, antwortete der Dämon und schien einen kurzen Moment nachzudenken. „Weißt du es waren niemals nur die Informationen, die mich dazu brachten dich immer wieder zu beschützen. Natasha, von allen Wesen, die mir in allen Dimensionen begegnet sind, ist mir noch niemals eines begegnet, dass so ein reines Herz hatte, wie du. Verstehst du das? Ich habe mich von der Massenvernichtungswaffe die ich einst war, zu dem entwickelt was ich heute bin, nur wegen dir. Es spielt keine Rolle ob du stark bist oder kämpfen kannst. Du hast die Macht das kleine Licht in jedem Lebewesen zu einer gewaltigen Sonne zu entfachen. Und ich bin froh, dass du jetzt bei mir bist. Hier am Ende aller Dinge, wo sich unser aller Schicksal entscheiden wird“, sprach Cain ruhig und nachdem er seinen Vortrag beendet hatte, begann Natasha seine Umarmung zu erwiedern.
„Ach Cain, das ist so lieb von dir, aber du wirst dann vielleicht auch verstehen, dass ich einfach gerne mehr tun würde als dem Weltuntergang nur zu zusehen“, kommentierte sie dann und Cain begann sichtbar nachzudenken. Natasha konnte ihn dabei lediglich verwirrt ansehen, denn er wirkte dabei sogar als ob ihm gerade eine bedeutende Erkenntnis zugeflogen wäre.
„Der Text auf dem Reiter sagte aus, dass eine Person mit reinem Herzen ihn berühren muss um ihn zu erwecken“, kommentierte der Erzdämon dann nach einer Weile sein Verhalten. „Hast du die Statur jemals berührt?“, fragte der Natasha dann schnell und verwirrte sie sichtbar.
„Wie hätte ich sollen? Die bewachen sie ja und lassen keinen Terraner auch nur in Ansätzen in die Nähe“, antwortete Natasha nun etwas wütend, denn der Dämon hatte sie an etwas unangenehmes erinnert. „Was würde es denn bringen, wenn ich die anfasse?“, fragte sie verwirrt.
„Du hast diese Allianz geschaffen, mich bekehrt und jetzt wirst auch noch der Schlüssel zu unserer aller Rettung sein. Natasha, du solltest wirklich eine bessere Meinung von dir selbst bekommen“, kommentierte der Dämon abschließend bevor scheinbar das erste Geschoss das Schiff erschütterte. „Verdammt, sie sind schon da. Du musst unbedingt in den Frachtraum gehen und die Statur berühren“, rief Cain noch aus bevor er aufsprang und den Gang entlang rannte.
Uriel sollte sich bereits auf der Brücke befinden, als Cain sie erreichte und eine schockierende Feststellung machen musste. Und die war, dass es der Himmelsflotte möglich gewesen war durch dimensionale Fenster den Überraschungsfaktor für sich zu gewinnen. Immer mehr Schiffe kehrten durch die Portale zurück und eröffneten das Feuer auf die vergleichsWeise winzige Flotte der Community. Gewaltige Projektile aus Energie, Licht, blauen Flammen und anderen Elementen der Himmelsarmee raste auf die Schiffe, darunter auch den Transporter zu, verfehlten ihn jedoch um Längen, da es sich lediglich um ein ungenaues, unkontrolliertes Artillerie-Feuer handelte. Dennoch erschütterten teils gewaltige Explosionen die Schiffe, schleuderten kleinere Fregatten sogar einfach aus ihrer Flugbahn. Sehr plötzlich fegte außerdem ein blaues Energie-Projektil über die Brücke des Transporters hinweg und krachte in einen Volcano-Dreadnought. Zunächst langsam, dann immer schneller, begann das Schiff in seine gesteinsartigen Einzelteile zu zerbröseln, bevor der Magma-Kern eine Explosion entfachte und die Trümmer in sämtliche Richtungen verteilte.
„Verteilt euch auf eine möglichst große Fläche. Macht es ihnen schwer auf die Entfernung zu treffen!“, gab der Dämon schnell durch das Kommunikations-System durch bevor Tar´wiks Dreadnought vor dem Transporter aufstieg und Ma´iks Kreuzer zunächst über den Transporter fegte um dann eine Stellung über dem Dreadnought einnehmen zu können. Der Rest der Flotte schien den Befehlen des Dämons zu folgen und nahm einen Kurs, der jedes Schiff so weit wie möglich von dem anderen entfernen sollte.
„Haubitzen-Geschosse. Alle Waffen… Feuerfreigabe“, tönte plötzlich auch Tar´wiks Stimme durch das Kommunikations-System, während ein Kristall-Geschoss einen Echsenwesen-Kreuzer einfach beiseite fegte. Anschließend begann Tar´wiks Dreadnought mit einem Feuer der Hadron-Haubitzen. Aber die gewaltigen farbenfrohen Partikelprojektile wurden genauso ungenau abgefeuert, wie die Waffensysteme der Himmelsarmee und mussten ihr Ziel verfehlen. Nach und nach begannen mehr der größeren Schiffe mit einem ähnlichen Artillerie-Feuer, während die Zahl der Himmels-Schiffe immer stärker zunahm und durch immer größere, neue Feindtypen ergänzt wurde. Plötzlich stieß der erste gewaltige Himmelsdrache durch eines der dimensionalen Fenster und feuerte einen gewaltigen blauen Flammenstrahl auf Ar´mas Schiff, verfehlte aber ebenfalls sein Ziel.
„Es werden mit jedem vergehenden Zyklus mehr, je nach ihrem Bedarf“, kommentierte Uriel die Situation.
„Diese Dimensionalen Fenster ermöglichen ihnen weit mehr als diese Angriffstruppe bedarfsweise aus der Reserve zu ergänzen“, kommentierte der Dämon nur wenig erfreut und nun schien auch Uriel begriffen zu haben, was der Dämon mit seiner Aussage gemeint hatte.
„Das würde ja bedeuten, dass wir auf uns alleine gestellt sind“, stellte Uriel erstaunlich schockiert fest.
„Das wäre eine weitere Möglichkeit“, antwortete Cain, der scheinbar noch etwas weitaus schlimmers vorher sah als Uriel. Alles was nun noch übrig blieb war zu hoffen, dass Natasha tatsächlich die Person sein würde, deren Berührung die Reiter aktivieren und erwecken könnte. In jedem Fall schien die Schlacht, das was sie alle seit den letzten Sprüngen so sehr fürchten, begonnen zu haben und das Schicksal der gesamten Dimension sollte sich nun entscheiden.
Auch Natasha hatte sich auf den Weg gemacht, nachdem Cain schnell verschwunden war. Allerdings führte ihr Weg sie eher in den Frachtraum, als auf die Brücke. Immer wieder schien das Schiff dabei von den Projektilen den Feindwaffen erschüttert zu werden, bis Natasha endlich ihr Ziel erreichte. Ein gewaltiges Chaos war ausgebrochen und alle Wesen schienen durcheinander zu rennen um immer wieder an einer anderen Station eine Arbeit zu verrichten. Das alles interessierte Natasha jedoch nicht, denn sie wollte lediglich die Statur berühren. Plötzlich packte sie jedoch jemand am Kragen ihrer Kleidung und hielt sie fest, als sie direkt auf ihr Ziel zumarschieren wollte.
„Wo willst du denn hin? Du rennst mitten in das Versiegelungsfeld!“, ermahnte sie plötzlich Professor Krox, der es auch war, der sie am Kragen festhielt.
„Ich muss die Statur berühren. Unbedingt, es kann uns allen das Leben retten“, antwortete Natasha, während eine weitere Erschütterung das Schiff durchzog.
„Und ich muss dringend noch ein paar Analysen machen und Proben nehmen, aber ich komme trotzdem nicht mehr heran“, antwortete der Professor.
„Wieso denn das?“, fragte die Terranerin verwirrt.
„Im Falle eines Angriffes aktivieren sich Versiegelungsfelder um die Technologie und den Reiter vor Zufallstreffern und Schiffstrümmern zu schützen“, antwortete Professor Krox betroffen, als sich eine weitere Explosion ereignete, die das Schiff erschütterte.
„Dann schaltet sie ab! Ich muss auf jeden Fall die Statur berühren“, rief Natasha noch einmal aus, aber der Professor hielt sie weiter fest und erst als sie ihren Wiederstand gegen das Vogelwesen aufgab, ließ er sie los.
„Verstehst du es denn nicht. Niemand kann es abschalten und niemand kann da rein. Ich kann dich die Statur nicht berühren lassen, selbst wenn ich es wollte“, antwortete der Professor jetzt ein letztes Mal und schockierte Natasha sichtbar, während eine weitere, besonders kräftige Erschütterung, ihr Gleichgewicht kurz beeinträchtigte.
„Dann werden wir alle sterben“, kommentierte sie bedrückt und nun war sie es die den Professor schockierte.