Eine weitere Trainingseinheit sollte vorrüber gehen ohne dass Benni einen nennenswerten Fortschritt zu verzeichnen hatte. Er sah sich immer noch nicht in der Lage auch nur den geringsten Einfluss auf seine Nanobots auszuüben, ganz zu schweigen davon, dass er sie nicht als Speichermedium nutzen konnte oder gar seine innere magische Energie kontrollieren. Er sah sich genauso wenig in der Lage es nur im Ansatz jemals mit Cain aufzunehmen und das obwohl der Dämon gerade einmal seine Schwerter, Fäuste und Füße in versiegelter, menschenähnlicher Form im Kampf einsetzte, was wie Benni wusste überhaupt nichts war im Vergleich mit dem wozu er noch fähig war. Erneut hatte er es geschafft alle seine drei Lehrmeister auf einmal zur Verzweiflung zu treiben, so dass er wie so oft schon alleine in seinem Trainingsraum zurück blieb. Offensichtlich deprimiert verließ er ihn nach einer gewissen Zeit und setzte sich mit dem Rücken neben die Tür, wo er endgültig in Tränen ausbrechen sollte.
„Hey Mann. Was ist denn mit dir los? Heulst du etwa wie ein kleines Baby?“, sprach ihn plötzlich eine verrückt klingende Stimme an, die sich als der Reiter des Hungers heraus stellen sollte, als Benni auf sah.
„Ich... Ähm... Ich...“, stammelte Benni lediglich verlegen hektisch und drückte sich noch stärker gegen die Wand.
„Ja, Mann... Du heulst wie ein kleines Baby. Das ist ja unglaublich“, kommentierte der Reiter des Hungers daraufhin und musste sich hörbar davon abhalten laut los zu lachen.
„Na und? Du kannst das auch gar nicht verstehn. Ich fühl mich wie ein Trottel. Ich hab diese wahnsinnigen Kräfte bekommen und jetzt bin ich immer noch zu schwach. Zu schwach um sie einzusetzen. Ich bin ein Trottel und jetzt werden mich auch alle für einen halten. Jemand wie ich kann niemals ein höheres Wesen sein“, antwortete Benni nun viel mehr aufgebracht, bevor er erschrocken zusammen zuckte und sich so klein machte wie er konnte, da ihm aufgefallen war, dass sein Gegenüber ein Apokalyptischer Reiter war.
„Naja, ich bin auch ein höheres Wesen und ich weiß ja nicht... Ich schätze jeder hält mich für nen Trottel. Sogar meine Brüder meinen ich bin ´n Trottel und bestimmt denkst du auch ich wär´n Trottel. Moment mal... Du denkst doch nicht wirklich, dass ich ´n Trottel bin oder?“, antwortete der Reiter des Hungers und stellte seine letzte Frage schon ein wenig angespannter.
„WAS?“, fragte Benni lediglich schockiert aus.
„Schon OK, Mann. Ich versuch dir eigentlich auch nur was zu sagen. Bei Stärke kommt es nicht wirklich auf deinen Charakter an... Ich glaube das war´s, richtig. Maaaaann... Ich kling ja schon wie dieser Langweiler Tod wenn ich rede“, sprach der Reiter weiter und machte sich auf den Weg. „Du solltest dir vielleicht dieses neue Schiff ansehn, von dem deine Freunde so sehr schwärmen. Es scheint ja tatsächlich ganz cool zu sein. Nicht dass ich irgendwas davon verstehen würde, aber deine Freunde sagen das“, sagte der Reiter noch während er ging, Benni wusste gar nicht so genau weshalb und wohin, aber was der Reiter des Hungers dachte und tat und was seine Gründe dafür waren, das wusste er letztendlich nur selbst und nicht einmal seine Brüder verstanden ihn wirklich.
„Es scheint tatsächlich so als würden die Ausbildungen der Terraner zu 99% in der dafür vorgesehenen Zeit abgeschlossen zu werden. Auch um die Ausbildungen der übrigen abzuschließen müsste der Aufbruch lediglich um wenige Wochen verschoben werden“, berichtete Tar wik während einer strategischen Vorbesprechung, die vor einem holographischen Projektor abgehalten wurde und bei der auch Ma'ik, Uriel, Cain und zumindest drei der vier Reiter anwesend waren.
„Wie geht die Ausbildung des Hybriden vorran?“, warf nun der Reiter der Krankheit ein.
„Ich füchte das dürfte sich als weitaus schwieriger heraus stellen als wir uns das gedacht hatten“, antwortete zuerst Uriel, bevor Cain es konnte, dessen Antwort wohl noch vernichtender für Benni ausgefallen wäre.
„Dennoch dürfen wir ihn nicht aufgeben und müssen weiter daran arbeiten“, fügte Ma'ik noch schnell hinzu.
„Das ist wohl wahr. Die Möglichkeiten eines Hybridwesens aus Eldar und Terraner sind zu bedeutend um sie ungenutzt zu lassen“, bestätigte der Reiter des Krieges.
„Dennoch sollten wir den Angriff nicht zu lange verzögern, wir wissen nicht ob die Himmelsarmee nicht bereits über unser Vorhaben informiert ist“, warf nun Tar'wik ein, sehr zum Schock der meisten Anwesenden. Lediglich der Reiter des Todes schien diese Möglichkeit schon längst bedacht zu haben, zumindest zeigte er als einziger keine schockierte Reaktion.
„Sobald die Grundausbildung der Terraner abgeschlossen ist wird die Flotte starten. Die Ausbildung des Hybriden muss auf dem Weg fortgesetzt und abgeschlossen werden“, schien der Reiter nach einer kurzen Bedenkzeit entschieden zu haben.
„Na Klasse…“, kommentierte der Erzdämon stark sarkastisch.
„Diese Situation dürfte niemand von uns als angenehm wahr nehmen, aber es handelt sich hierbei um den einzigen Weg diese Dimension noch zu retten. Wir dürfen weder warten bis die Himmelsarmee die Deus Machina findet und gegen uns einsetzt noch bis sie heraus finden was wir planen“, erklärte der Reiter des Todes weiter.
„Verstehe, dann hoffe ich nur, dass ihr auch wisst was ihr tut“, antwortete nun Cain.
„Die Besprechung ist beendet. Der Starttermin wird in drei Wochen festgelegt. Davor wird eine weitere Besprechung statt finden“, fasste nun Tar'wik noch einmal abschließend zusammen und alle Anwesenden nickten das ganze ab, dannach trennte die Gruppe sich und widmete sich anderen Aufgaben der Kriegsvorbereitung.
„Deine Position für den ehemaligen Terraner ist eigenartig und sehr emotional“, sprach nun Tar'wik Ma'ik an, sehr zu dessen Überraschung.
„Ich habe ihn geschaffen. Ich bin für ihn verantwortlich. Das ist in keiner Weise emotional“, leugnete nun jedoch der Eldar-General und begab sich an eine Konsole, wo er damit begann Daten einzugeben und zu verarbeiten.
„Doch, das ist es, General Ma'ik“, antwortete Tar'wik noch, wohl wissend, dass sein Gesprächspartner längst nicht mehr anwesend war.
Eine weitere Trainingseinheit für Benni sollte beginnen, wobei er in dem ersten Raum wie üblich auf Ma'ik treffen sollte. Nur sehr langsam und zögernt betrat der Hybride die künstliche Umgebung und sah dabei Ma'ik an. Er war sich nicht sicher ob er tatsächlich hier her gehörte und ob er jemals im Stande sein könnte das zu tun, was nun von ihm verlangt wurde. Viel schlimmer war jedoch, dass Ma'ik ihm diese Unsicherheit im Gesicht ansehen konnte und das sollte ihm dazu noch mehr als nur einfach peinlich sein.
„Benjamin Renton. Wenn du an dieser Trainingseinheit zweifelst oder an deinen eigenen Fähigkeiten wirst du nicht im Stande sein sie zu meistern“, sprach der Eldar-General nun den deprimierten Hybriden an.
„Ich kann nicht aufhören zu zweifeln, wenn ich einfach nichts wirklich auf die Reihe bekomme“, antwortete Benni und sackte in sich zusammen.
„Du bist der erste Terraner, der permanent mit der unserer Technologie der Nanobots kombiniert wurde, dabei keine genetischen Veränderungen, wie sie für die Spezies der Eldar üblich sind, erhalten hat und noch lebt. Lediglich die Farbpigmente deiner Haare wurden entfernt, der Energieausstoß deines Körpers erhöht. Die meisten unserer Eigenschaften werden dir durch die Nanobots der Delta-Generation verliehen. Du musst lediglich deine Gedanken lernen zu kontrollieren um sie zu kontrollieren“, erklärte der Eldar dem Hybriden.
„Ich kann meine Gedanken aber nicht kontrollieren. Meine Gedanken sind wirr, daran lässt sich nichts ändern. Ich bin eben ein Terraner“, antwortete Benni und brach in Tränen aus.
„Auch Eldar können im frühen Entstehungsstadium ihre Nanobots nicht kontrollieren und müssen dies erst noch erlernen. Selbst ich musste es“, kommentiete Ma'ik und verwirrte Benni sichtbar.
„Du musstest das alles was du heute auf dem Kasten hast erst lernen?“, fragte er dennoch.
„Der erste Schritt ist dabei immer der schwierigste. Das Nutzen der Nanobots als direkten Datenspeicher, es ist jedoch auch der Durchbruch. Danach wirst du alle übrigen Lektionen einfacher erlernern, verstehen und niemals mehr vergessen“, erklärte Ma'ik weiter. „Und nun, wirst du dein Training weiter führen und deine Bestimmung annehmen?“, fragte er dann und Benni begann sich plötzlich an den Reiter des Hungers zu erinnern, der ebenfalls nicht den klassischen Charakter eines Kämpfers zeigte. Dennoch war er ein Reiter der Apokalypse. Langsam begann der Hybride sich wieder aufzurichten.
„In Ordnung starten wir einen weiteren Versuch“, kommentierte Benni und versuchte sich sichtbar zu konzentrieren und seine Gedanken zu kontrollieren, was ihm mehr als nur schwer fallen sollte. Tatsächlich war es ihm immer noch völlig unmöglich zu tun was der Eldar von ihm verlangte und es schien insbesondere Benni in die Verzweiflung zu treiben, dass er erneut versagt hatte. Ein ähnliches Schicksal sollte seine Trainingseinheit bei Uriel nehmen, bei der er erneut nicht den geringsten Funken magischer Energie freilegen konnte. Lediglich sein Training mit Cain zeigte einen geringen Fortschritt, insofern dass Benni nun mehreren Schlägen des Dämons ausweichen konnte und tatsächlich versuchte einen Gegenschlag auszuführen, dem der Erzdämon jedoch ohne Probleme ausweichen und zurück schlagen sollte. Alle seine drei Lehrmeister brachen die Lektionen vorzeitig ab, da Benni offensichtlich nicht mehr länger Aufnahmefähig zu sein schien und man ihn ganz bestimmt nicht aus versehen töten wollte.
Verwirrt hatten Zavael, Jophiel und Gabriel sich an der Hauptlande-Plattform platziert um dort einen gewaltigen Transport in empfang zu nehmen. Das war deshalb von solch großer Bedeutung, weil man ihnen die Untergötter zusammen mit diesem Transport angekündigt hatte. Tatsächlich hatten die drei ursprünglich eher verwirrt reagiert als sich erfahren hatten, dass sie Verstärkung von einer solch gewaltigen Flotte erhalten würden, ebenso als sie erfahren hatten, dass die sechs Untergötter ebenfalls mit an Bord waren. Wie ein gewaltiger Schwarm stießen die Landungsschiffe aus dem Himmel des Wüstenplaneten und landeten sicher an den ihnen zugewiesenen Plätzen, die sich nicht immer auf Landeplattformen oder innerhalb der mittelgroßen Himmelsbasis befinden mussten, da es nicht genügend Landeplätze für sie alle innerhalb der Basis gab. Eines der Landungs-Schiffe fiel dabei besonders aus der Reihe, da es nicht nur doppelt so groß war wie die anderen, sondern auch völlig mit einem goldenen Metall-Panzer überzogen war, den sehr Detailreiche Zeichnungen von Drachen, Schlagen und anderen Bestien überzogen. Zudem landete es direkt vor den Füßen der drei Erzengel. Sie waren sichtbar angespannt und hatten ein wenig Angst, schließlich trafen sie gerade auf alle sechs Untergötter auf einmal und das an einem Ort, der sich mitten an der Frontlinie befand. Gefühlt viel zu langsam öffnete sich die Seitenluke und gab den Weg für den Untergott Ra frei, der als erstes das Schiff verließ, direkt gefolgt von fünf weiteren Humanoid gebauten Wesen.
„Meister Ra. Meister Hades, Meister Zeus, Meister Kronos, Meister Ryujin, Meister Gaia“, grüßte Jophiel alle sechs Götter nacheinander, während sie alle drei vor ihnen auf die Knie fiehlen.
„Wie weit ist die Suche nach der Deus Machina fortgeschritten?“, fragte direkt Zeus und schockierte die Erzengel damit sichtbar. Während dessen begannen Ra, Ryujin und Hades sich umzusehen, wobei sie scheinbar den Zustand der Basis begutachteten.
„Es dauerte länger den Standort zu lokalisieren, als wir erwartet hatten. Daher haben die Ausgrabungen gerade erst begonnen“, antwortete Zavael.
„Es handelt sich um dieses Tempelgebäude. Dort wurde die Deus Machina versiegelt“, fügte Gabriel noch schnell hinzu und deutete auf einen bereits gewaltigen goldenen Tempel, der denen glich in denen sich zuvor Hinweise auf und über die Reiter der Apokalypse gefunden hatten. Bereits jetzt übertraf dieser Tempel der Nephilim bereits die größe all seiner Vorgänger, wobei die Ausgrabungsarbeiten gerade erst begonnen hatten.
„Beginnt die Basis zu erweitern. Richtet die neue Zentrale in dieses Gebäude ein“, befahl nun Hades der seine Begutachtungen scheinbar beendet hatte.
„Erweitert die Basis vom Tempel aus über den gesamten Planeten. Weitere Ressourcen können aus dem Orbit angefordert werden, falls notwendig“, fügte nun Ryujin noch hinzu.
„Richtet Hunter-, Erruption- und Lightcaster-Geschütze auf den Mauern ein. Zieht drei Stück um jeden Bereich, schützt den Tempel mit fünf“, fügte abschließend Ra hinzu.
„Sehr wohl, ihr großen Götter“, antwortete Jophiel und auf sein Wort verließen die drei Erzengel ihre knieende Stelliung und machten sich wieder auf den Weg.
„Wir dürfen auf keinen Fall Zeit verlieren“, kommentierte nun Gaia.
„Zeit ist die Ressource von der wir mehr als genug haben werden, sobald die Dimensionsbewohner uns angreifen“, antwortete Kronos, während die sechs Untergötter von ihren Leibwachen Himmelskriegern begleitet in Richtung des derzeitigen Kommandozentrums gingen. Plötzlich öffnete sich das Heck eines Landungs-Schiffes und gab einen Blick auf den Inhalt preis, der nun Ra offensichtlich schockierte.
„Das ist die unsterbliche Armee, die Leibgarde des Herrn persönlich“, stellte er verwirrt fest.
„Der Herr hat immer wieder die Bedeutung dieser Deus Machina betont, als er uns die Überstellungsbefehle mitteilte“, antwortete Hades.
„Dennoch ist es ungewöhnlich, dass die Leibwache des Herrn für den Zweck der Kriegsführung verwendet wird“, kommentierte Ra erneut.
„Ungewöhnliche Situationen wie diese, verlangen nun einmal ähnlich ungewöhnliche Maßnahmen“, antwortet Ryujin ihm, während sie das Gebäude bereits erreicht hatten und durch die selbstöffnete Tür hinein traten.
Wie viel Verzweiflung konnte eigentlich ein Mensch, eine Seele ertragen? Das musste Benni sich zwangsweise fragen, als er sich entschied in einen anderen Gang einzubiegen und sich dort förmlich zu verstecken. Eigentlich sollte er jetzt einen weiteren Trainingsraum aufsuchen in dem er Cain, wahrscheinlich zum letzten Mal bevor die Flotte aufbrechen würde, in einer Trainingseinheit, die eher einem Duell glich, gegenüber treten musste. Beinahe jeder Terraner hatte die nötigen Fähigkeiten erreicht um an dem Angriff teilnehmen zu können. Der Rest würde weiter ausgebildet werden für den Verteidigungsfall, falls dies überhaupt noch einen Zweck erfüllen würde. Eine unvorstellbare Masse an Schiffen, Milliarden-Beträge über die es wahrscheinlich unmöglich sein würde den Überblick zu behalten, würde aufeinander treffen und die gewaltigste Schlacht führen, die jemals im bekannten Universum geführt wurde. Und wahrscheinlich wäre Benni wohl nicht dabei, da es ihm unmöglich war zu tun, was man von ihm verlangte. Zwar hatte er kleine Fortschritte im Bereich der Kontrolle der Nanobots gemacht, so dass es ihm jetzt manchmal möglich war Informationen aus seinem Gehirn in den Nanobots zu speichern. Ebenso konnte er manchmal darauf zu greifen, aber eben lediglich nur manchmal. Noch weniger Fortschritte zeigte er in Cains und Uriels Trainingseinheiten. Dort war die Situation beinahe völlig unverändert, zu der in der Benni das Training begonnen hatte. Das war jedoch auch der Grund weshalb er es fürchtete den Tainingsraum des Erzdämons zu betreten. Er schwitzte förmlich vor Angst auch wenn er verzweifelt versuchte das zu verhindern.
„Was treibst du hier? Solltest du nicht im Training mit Cain sein?“, sprach ihn plötzlich Gor'shak an sehr zu Bennis Verwirrung, denn er hatte den Formwandler hier nicht erwartet.
„Ich kann da nicht rein gehn. Der Dämon wird mich auseinander nehmen“, antwortete der Hybride ihm und zeigte offensichtliche, panische Erklärungsnot.
„Kannst du mir eigentlich mal erklären, wovor du eigentlich Angst hast?“, fragte der gewaltige Formwandler ihn sehr eindringlich, so sehr dass Benni schockiert reagierte. „Du kannst nicht durch ein paar einfache Schläge oder Tritte sterben. Du bist ein jetzt Eldar, genau wie ich. Deine Nanobots sind sogar noch weit mächtiger als meine. Das ist es was Cain dir versucht beizubringen“, fügte Gor'shak noch schnell hinzu.
„Ähm... Ich... Ähm…“, brachte der immer noch stark verwirrte ehemalige Terraner lediglich herraus.
„Noch etwas. Du wirst mit der Zeit lernen über den Dingen zu stehen, genau wie wir alle. Dann wirst du auch verstehen, was ich damit meine. Und hab zu Cain etwas mehr vertrauen, er wird dich nicht einfach umbringen, auch wenn er manchmal ganz schön finster wirken kann“, fügte der Formwandler noch an und machte sich wieder auf den Weg. Ein stark verwirrter Benni blieb zurück, der immer noch versuchte zu verstehen, was Gor'shak ihm beizubringen versuchte. Das Problem war, dass er das nicht konnte. Wenn er allerdings nicht den Kampf gegen Cain antrat würde er wieder davon laufen, das was er sich nach dem erhalt der Dark Revenge geschworen hatte niemals mehr zu tun. Und so ging er nun die letzten Schritte die er gehen musste um in den Trainingsraum zu gelangen in dem er auf Cain treffen sollte. Tatsächlich schien der Erzdämon schon auf ihn zu warten und das wahrscheinlich schon eine ganze Zeit lang.
„Du bist spät, Benjamin Renton, schon wieder“, kommentierte er die Situation.
„Ich hatte da noch was zu erledigen“, antwortete Benni erstaunlich gefasst, ruhig und gelassen, wenn man bedachte dass er mit Cain sprach und im Begriff war wahrscheinlich von ihm verprügelt zu werden. Schon wieder.
„In Ordnung, dann sollten wir keine Zeit verlieren“, sagte der Dämon nun genauso ruhig und schien ganz genau verstanden zu haben, was Benni getan hatte und weshalb er zu spät war. Dennoch stürmte er mit schlagbereiter Faust auf den Hybriden zu, der zunächst kein Zeichen einer Reaktion zeigte. Erst als der Dämon seinen Schlag ausführte wich Benni zur Seite und führte einen eigenen Faustschlag auf den Kopf des Dämons aus. Der packte jedoch die Hand des ehemaligen Terraners und führte einen Tritt in Bennis Bauch aus, der ihn einen ganzen Meter zurück schleudern sollte. Dennoch richtete er sich noch einmal auf und duckte sich unter dem nächsten Faustschlag weg, wobei er einen eigenen Schlag auf den Bauch des Dämons ausführte. Was zunächst wie ein gewaltiger Volltreffer wirkte, sollte sich als Taktik Cains heraus stellen, der nun den Arm des Hybriden packte und ihn unter lautstarkem Knacken und ebenso lauten Schmerzensschreien Bennis brach.
„Bist du bescheuert? MEIN ARM!!!“, schrie er weiter und brach zusammen.
„Schmerzen sind völlig irrelevant. Sie teilen deinem Körper lediglich auf unmissverständliche und unvergessliche Art und Weise mit, dass er beschädigt wurde“, antwortete Cain und packte den verletzten Hybriden im Genick um ihn dann mit einem Arm auf seine Höhe zu heben, bevor er ihn in Richtung eines Holographischen Felsens schleuderte. Benni krachte mit der linken Schulter dagegen und schrie erneut vor Schmerzen auf, denn auch dieses Körperteil brach unter lautstarkem Krachen. Dennoch war irgendetwas völlig anders als Benni es erwartet hätte. Er konnte den rechten Arm, den gebrochenen Arm, einfach bewegen als wäre er nicht gebrochen. Kurze Zeit darauf auch seine Schulter. Es schien nicht, als wäre überhaupt irgendein Teil seines Körpers noch verletzt, wobei es wahrscheinlich eher so war, dass er seinen Schmerz nicht mehr wahr nehmen konnte. Langsam begann er sich wieder aufzurichten, wobei er Cain einen äußerst wütenden Blick entgegen brachte. Das sollte jedoch das letzte sein, was Cain von einem weiteren Angriff abhalten konnte, so dass Benni sich sehr bald wieder in der selben Situation wieder fand wie zu Beginn des Kampfes.
„LASS MICH EINFACH IN RUHE!!!“, schrie er dann aus, während Cain seinen Faustschlag ausführte. Dieses mal fing Benni ihn jedoch einfach mit dessen Hand ab und führte noch viel schneller einen Gegenschlag auf Cain aus, der schockiert zurück sprang und weitere Faustschläge des Hybriden mit seinen Händen versuchte abzufangen. Wütend schreiend fügte Benni plötzlich einen Schlag von unten nach oben an, der den überraschten Erzdämon unvorbereitet traf und ihn zurück schleuderte, wo er mit dem Rücken durch gewaltige, metallische Stacheln stürzte, die sich blitzartig unter ihm gebildet hatten. Mehrere davon durchstießen seinen Körper, wobei Blut noch andere umliegende Stacheln bespritzen sollte. Schockiert starrte Benni sein Werk an, denn die Stacheln hatten sich gebildet ohne, dass Benni wirklich verstand, wie er seinen Nanobots das befohlen hatte.
„Scheiße! Es tut mir so leid... Fuck… Das wollte ich nicht… Hilfe... Ich...“, brabbelte der Hybride verwirrt, kurz bevor der Dämon lautstark zu lachen begann und sich wieder aufrichtete ungeachtet der Tatsache, dass er dabei unzählige Metallstacheln aus seinem Körper riss und weiteres Blut verlieren sollte.
„Das ist genau was ich von dir sehen wollte, Benjamin Renton“, kommentierte er dabei. „Du stehst kurz vor dem Durchbruchspunkt und ich bin auf keinen Fall bereit dich hier zu lassen. Wir werden dein übriges Training auf dem Schiff durchführen“, fügte der immer noch stark blutende Dämon an, während Benni immer noch versuchte den Anblick des schwer verletzten Körpers zu verkraften.
„Das ist zwar ganz cool und so... Aber bist du dir echt sicher, dass das da in Ordnung geht?“, kommentierte der Hybride verwirrt, leise, unterwürfig und deprimiert und deutete mit dem Finger auf die Verletzungen die er aus versehen an Cain hinterlassen hatte.
Gewaltig wirkte die Flotte der Community als die Moment of Silence an ihr vorbei zog. Unzählige Schiffe unterschiedlicher Form, Größe und Spezies hatten sich eingefunden und waren bereit diese Dimension zu verteidigen. Auf einer dreistöckigen Brücke hatten sich die Reiter auf der obersten, der Kommando- und Koordinations-Ebene eingefunden. Cain, Uriel, Natasha, Benni und Gor'shak befanden sich auf der zweiten, die eine Art Beobachter-Ebene darstellte. Auf der dritten Ebene befand sich die Schiffs-Steuerung, sowie die direkte interne Koordination. Sie war vollständig mit Terranern besetzt und bot genau sieben Plätze. Alle Ebenen nutzten lediglich ein gewaltiges Frontal in den Dreadnought eingelassenes Panorama-Fenster als Sicht nach Außen. Für weiteres sollte die direkte Steuerung mit den Gedanken der Terraner sorgen und auch die Holographischen Projektoren die sich überall auf der Brücke befanden waren äußerst hilfreich. Tatsächlich sollte nun der größte Angriff in der gesamten Geschichte der Community beginnen bei dem über zwei Milliarden Schiffe zusammen treffen sollten, jedes anders gebaut und mit anderen Waffensystemen versehen als das andere. Selbst für Cain war das eine gewaltige Masse an Schiffen, eine gewaltige Anzahl an Waffensystemen und Feinde, die mächtiger sein konnten als selbst er es war. Selbst ein mächtiger Erzdämon wie er konnte eine gewisse Furcht vor dem bevor stehenden nicht leugnen, wobei er nicht den eigenen Tod fürchtete, sondern zu schwach zu sein um diese vier um sich herrum zu beschützen. Plötzlich riss ein bevorstehendes Zusammentreffen mit dem Dreadnought von Tar´wik den Dämon aus seinen Gedanken. Dann stoppten beide Schiffe voreinander und ein Hologramm des Eldars erschien auf den Projektoren der ersten und zweiten Ebene.
„Alle Schiffe sind anwesend“, sprach er direkt
„Bei uns sind soweit auch alle schön brav da gewesen“, fügte Gor´shak noch schnell hinzu.
„Beginnt mit dem Sprung“, befahl nun der Reiter des Todes und auf der dritten Ebene begannen die das Schiff steuernden Terraner damit den Befehl auszuführen.
„Koordinaten eingeben…“
„Bearbeitung läuft…“
„Energieverlauf Konstant…“
„Konzentration magischer Faktoren normal…“
„Koordinaten bearbeitet… Bereit für den Sprung.“
„Beginnen wir“, meldeten sie nacheinander, bevor das Schiff einen gewaltigen Geschwindigkeits-Schub durch die Triebwerke erhalten sollte. Ebenso sollte der Rest der Flotte seinen Antrieb aktivieren und direkt nach dem Start des Sprungs sollte Ma´iks Kreuzer sich den beiden Kommando-Schiffen anschließen. Sterne zogen mit gewaltiger Geschwindigkeit an den Schiffen vorbei und jeder an Bord wünschte, dass sie mehr Zeit hätten um sich auf das vorzubereiten, was ihnen nun bevor stehen sollte.
„In Ordnung… Wir sollten so schnell wie möglich mit deinem Training weiter machen“, kommentierte Cain direkt und sprach offensichtlich Benni damit an. Der reagierte jedoch äußerst schockiert und entfernte sich schnell ein Stück von dem Dämon, wobei er Uriel dabei ungewollt näher kam und sich dann, als es ihm auf fiel wieder genau in die Mitte zwischen den beiden platzierte.
„Ich kann nicht wieder mit dem Training anfangen. Ich kann's einfach nicht“, antwortete Benni.
„Cain, er hat recht. Dieses Schiff verfügt über keinerlei Trainingsräume“, stellte nun Uriel fest und das nicht ohne einen gewissen Sarkasmus.
„Deswegen werden wir auf dem Eldar-Schiff trainieren“, antwortete Cain der Engelsdame und machte sich auf den Weg. Uriel folgte ihm zeitig und auch der sehr nervöse Benni folgte den beiden zu dem Raum in dem sie per Molekular-Transport auf das Schiff der Eldar gesandt werden sollten.
Langsam zog ein Gas-Gigant an einem der gewaltigen Panorama-Fenster der Moment of Silence vorbei, während die übrige Flotte sich scheinbar bereits zuvor so verteilt hatte, dass sie einfach an dem gewaltigten Planeten vorbei geschleudert wurde. Es war gewiss eine nicht einzuschätzende Arbeitsleistung der Eldar und der Maschinen-Wesen gewesen jedem einzelnen Schiff die passende Flugbahn zu berechnen, aber es schien ihnen perfekt und ohne auch nur den geringsten Fehler gelungen zu sein. Alles war perfekt vorraus geplant und dennoch war da ein eigenartiges Gefühl der Angst, dass Natasha im Inneren förmlich stach. Sie konnte sich einfach nicht erklären weshalb, aber wenn sie hinaus auf das Weltall sah und daran denken musste was ihr bevor stehen sollte, dann bekam sie einfach Angst. Die Tatsache, dass Cain jede Sekunde die er nicht Benni versuchte etwas zu lehren, eine strategische Besprechung durchführte oder einen Auftrag der Reiter ausführte dazu nutzte seine eigene Kraft in den Trainingsräumen der Eldar zu erhöhen zeigte ihr, dass sie damit nicht sehr falsch lag.
„Denkst du etwa über ihn nach?“, sprach sie plötzlich eine ihr wohl bekannte Stimme an, die sich als der Reiter des Krieges herraus stellen sollte.
„Ich hab ihn seit Tagen nicht gesehn. Er ist die ganze Zeit da drüben auf dem Eldar-Schiff und trainiert“, antwortete Natasha dem Reiter, während dieser einen Platz neben der Terranerin vor dem Panorama-Fenster einnahm und von unten Tar'wiks Dreadnought durch den Blickwinkel schob und am oberen Fensterrand wieder verschwinden sollte. „Es ist beinahe so als würde er mir aus dem Weg gehen“, begann Natasha schnell noch hinzu zu fügen.
„Du solltest deinen Geist nicht mit solchen finsteren Fragen belasten“, unterbrach der Reiter des Krieges sie jedoch schnell. „Er ist der Gesandte der Dunkelheit. Es ist seine Aufgabe dich zu beschützen und jede Handlung, die er durchführt, trägt letztlich diese Motivation“, fügte er nun noch schnell hinzu und verwirrte Natasha sichtbar, aber wahrscheinlich hatte der Reiter recht, das musste er, schließlich war er ein höheres Wesen als sie.
„Ist das nicht unglaublich? Das hier ist vielleicht das letzte Gefecht. Wenn wir gewinnen dann haben wir gewonnen, verstehst du?“, begann sie dann aufgeregt drauf los zu plappern. „Aber wenn wir verlieren. Dann sterben wir alle“, stellte sie dann jedoch wieder fest und wirkte schlagartig viel deprimierter.
„Habt vertrauen zu den Nephilim und vor allem aber zu euch selbst. Nur dann könnt ihr die Himmelsarmee und ihren falschen Gott besiegen. Nur wenn ihr an den Sieg glaubt, könnt ihr ihn auch tatsächlich erreichen“, antwortete der Reiter des Krieges und machte sich wieder auf den Weg. Zur selben Zeit zogen der Kreuzer von Ma'ik, sowie eine kleine Volcano-Fregatte an dem Sichtfenster vor dem Natasha sich platziert hatte vorbei. In einer Sache hatte der Reiter wahrscheinlich recht. Die Frage ob Cain ihr aus dem Weg ging oder nicht sollte für ihre weitere Planung keine Rolle spielen. Viel dringender war, dass auch sie sich noch so viel Kraft in diesem einen Monat den die Schiffe für die weite Entfernung unterwegs sein würden antrainierte, wie sie nur antrainieren konnte. Sie musste bereit für diese Schlacht sein. Sie musste einfach bereit sein.