18. Kapitel
Rettung in letzter Sekunde, Der geteilte Körper
Varunna der junge Tauren, hatte sich bald nach dem Gespräch mit Xantina, Tyrande und den anderen zurückgezogen und sich noch einmal auf die Mondlichtung teleportiert. Es war bereits dunkel, als er eintraf und der sanfte Schein der vielen Laternen, erleuchtete die Umgebung von Nachthafen. Die Geschichte mit diesem Untoten Dabog, liess ihn nicht mehr los. Warum hatte er ihn erkannt und dann auf einmal nicht mehr? War seine Seele nun wieder in den Smaragdgrünen Traum zurückgekehrt? Varunna wusste noch nicht, was sich alles zugetragen hatte, seit er dieses seltsame Gespräch im Gasthaus geführt hatte. Er wusste nicht, dass Dabog mit Gwydyon und Balduraya nach Desolace gereist war, um Gwydyons Halbdämonen- Kind zu retten. Doch eins war ihm klar: Er musste all dem näher auf den Grund gehen. So suchte er Rat bei einem der erfahrensten Druidenmeister, Longanaar. Dieser war ein hochgewachsener Nachtelf mit grünem, langem Haar, welches er zu zwei Zöpfen geflochten hatte.
Er trug eine Lederrüstung und den, für Druidenlehrer üblichen, Stab. Varunna begrüsste ihn ehrfürchtig und fragte, ob Longanaar Zeit für ihn hätte. Dieser nickte, mit einem leicht reservierten Ausdruck in seinen Augen. Als jedoch der junge Tauren erzählte, was sich Seltsames zugetragen hatte, veränderte sich Longanaars Ausdruck zunehmend und in seinen leuchtendgelben Augen, lag plötzlich Besorgnis. Schliesslich sprach er: „Das sind alles ganz unglaubliche Geschichten. Leider jedoch höre ich nicht zum ersten Mal von diesem seltsamen Nebel, den dieser… Dabog beschrieb und auch die Geschichte mit diesen Schlafwandlern, ist mir nicht unbekannt. Es hat an verschiedenen Orten von Azeroth ganz ähnliche Vorkommnisse gegeben. Teldrassil der grosse Baum, in dessen Krone Darnassus liegt, ist ausserdem krank und niemand weiss genau warum. Vor Kurzem ist die Hohepriesterin Tyrande Whisperwind, auf die Suche nach ihrem Liebsten Malfurion gegangen, der im Traum verschollen scheint. Sie kehrte bisher ebenfalls nicht zurück. Die Druiden versuchen alles, um dieser Sache auf den Grund zu gehen und reisten teilweise schon selbst in den Traum, um erschrocken festzustellen, dass dort irgendwas Böses am Werk ist. Sie nennen es den Smaragdgrünen Alptraum und versuchen nun eine Lösung zu finden, aber das Ganze ist äusserst rätselhaft.“ „Der Smaragdgrüne Alptraum?“ Varunna erschrak. „Ja. Tatsächlich ist dadurch der, sonst unberührte, Smaragdgrüne Traum zu einem gefährlichen Ort geworden. Viele Seelen sind dort schon verloren gegangen. Es wird vermutet, dass dies unmittelbar mit der Erkrankung Teldrassils zu tun haben muss.
Fandral Hirschaupt hat nun alle legendären Druiden nach Darnassus berufen, um ihm bei der Stärkung des zweiten Weltenbaumes zu helfen und ihn, wenn möglich, zu heilen. Ich hoffe sie werden erfolgreich sein.“ „Das klingt gar nicht gut!“ sprach Varunna tief besorgt. "Wenn Dabogs Seele also noch im Traum wandelt, kann es sein, dass ihn der Alptraum kriegt:“ „Ja,“ Thero’shan,“ sprach Longanaar besorgt. „Doch leider werden wir ihm kaum helfen können. Die Druiden sind schon mehr als genug damit beschäftigt, der neuen Gefahr des Alptraumes, entgegen zu wirken. Wäre nur Malfurion wieder da! Er wüsste ganz bestimmt, was zu tun ist. Bei Fandral bin ich mir da nicht immer so sicher. Er hatte schon öfters mal seltsame Ideen, wie damals als er Teldrassil, als zweiten Weltenbaum, pflanzen liess. Malfurion war schon immer dagegen und auch die Drachen, segneten dieses Vorhaben nicht.“ „Kann ich irgendetwas tun, um zu helfen?“ fragte Varunna „Nein, leider nicht viel. Es liegt jetzt bei den Mächtigsten von uns. Ansonsten können wir nur alle vor diesen Schlafwandlern und dem Nebel warnen. Was die Geschichte dieses Dabog betrifft, da kann ich dir wohl auch nicht gross weiterhelfen. Es tut mir sehr leid. Vielleicht kannst du ihn auch irgendwie warnen.“
Der junge Tauren nickte nachdenklich. Natürlich konnte ihm wieder keiner bei dieser Sache helfen. Er musste wohl selbst entscheiden, was das Beste war. Eins wusste er auf jeden Fall: Er würde Dabog nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Dafür hatte ihn dessen Geschichte zu sehr berührt und Varunna wollte ihm und auch seiner einstigen Liebsten Lumnia helfen.
So verabschiedete er sich von dem Druidenmeister, bedankte sich und suchte dann einen Platz auf, wo er ungestört meditieren konnte.
Schon nach kurzer Zeit, gelang es ihm, in den Smaragdgrünen Traum einzutreten. Er schaute sich um. Alles wirkte unberührt und so unschuldig, wie eh und je. Augenscheinlich, war von diesem schrecklichen Alptraum nichts zu sehen, oder zu spüren, wenngleich… ganz dasselbe war es doch nicht! Varunna erschrak! Es war nur ganz leicht zu spüren, nur wie ein ganz feiner Hauch, einer fremden, einer bedrohlichen, Präsenz.
Sogleich waren seine Sinne, bis zum Äussersten angespannt. Er bewegte sich vorsichtig vorwärts, stets nach allen Seiten blickend, als auf einmal ein seltsamer Wind aufkam und dann… erblickte er das erste Mal diesen… schrecklichen grünlich-schmutzigen Nebel! Er waberte ein Stück weiter vorne, zwischen einigen der mächtigen Baumriesen hin und her! Varunna schlich sich näher, stets darauf gefasst, dass der Nebel auch ihn entdecken würde. Er nahm seine Raubkatzengestalt an und begab sich in den Tarnmodus, welcher nur in dieser Form möglich war.
Noch schien er noch unbemerkt zu bleiben. Doch der Anblick dieses Nebels, liess ihm das Blut in den Adern gefrieren. Und dann sah er ihn: Dabog! Selbiger wurde von dunklen Schatten umkreist, deren Gestalten der Tauren erst, als er noch etwas näher heranging, erkannte. Überall wimmelte es von schrecklichem Ungeziefer und aus den Bäumen und den anderen Pflanzen in der Umgebung, quoll eine seltsame, schwarze Masse. Dabog schrie verzweifelt und schlug um sich, doch er konnte nichts gegen die seltsamen Schemen ausrichten, die sich aus dem Nebel formten. Und dann… erblickte Varunna etwas, dass er niemals für möglich gehalten hätte, einer dieser Schemen, welche Dabog angriffen, hatte sogar Varunnas Gestalt angenommen. Das war zu viel! Er musste eingreifen! Er rief alle Elementarkräfte auf sich herab und sprang mit langen Sätzen, auf die feindlichen Schemen los.
Mit der ganzen Wucht seines massigen Katzenkörpers, warf er sich auf sie.
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Dabog kämpfte verzweifelt, doch all die Schrecken, welche hier auf ihn einprasselten, waren einfach zu viel für ihn.
Tiefer Resignation erfüllte den einstigen Menschenkrieger auf einmal. Er konnte sich nicht mehr zur Wehr setzen, nicht mehr unterscheiden, was nun wirklich real und was Einbildung war. Und… die Finsternis zog sich mehr und mehr über ihm zusammen, liess sein Bewusstsein entgleiten und eins werden, mit dem Smaragdgrünen Alptraum!
Doch dann auf einmal geschah etwas Unglaubliches! Ein wundersames Licht, durchdrang die Finsternis und eine riesige Raubkatze, sprang aus selbigem heraus, in den Kreis der Schemen hinein und trieb sie auseinander. Krallen blitzen auf und fällten sogleich einige der Gegner. Im Sprung verwandelte sie sich wieder und zu Dabogs unglaublichem Erstaunen, erkannte er den Tauren- Druiden Varunna! Dieser stellte sich nun dem Schemen, dass seine Gestalt angenommen hatte, entgegen. Der einstige Menschenkrieger traute seinen Augen nicht, als zwei beinahe identische Personen, sich da plötzlich gegenüberstanden. „Wer hat dir erlaubt dich als mich auszugeben!“ sprach der gerade angekommene Varunna, dann sandte er einen Feuerschlag gegen sein böses Pendant. Dieses schrie laut und schmerzvoll auf und ging in Flammen auf, dabei verwandelte es sich in ein dunkles, unförmiges Etwas, mit schleimigen Tentakeln zurück. Ein blauweisser Kettenblitzschlag tat sein übrigens und fällte gleich noch die restlichen Schemen, die vorhin die Gestalt von Dabogs anderen Freunden, angenommen hatten.
Die Sinne des einstigen Menschenkriegers, klärten sich wieder. Varunna lief zu ihm und packte ihn mit seiner kräftigen Pranke am Arm. „Raus hier, aber schnell! Ich öffne ein Portal!“ Dabei warf er Dabog ein Schwert zu. „halt sie uns währenddessen vom Leib!“ Dabog fing die Waffe dankbar auf und streckte ein weiteres Schemen damit nieder. Es war noch nicht vorbei, die Verderbtheit verschwand nicht wieder, gebar stattdessen immer neue, schreckliche Kreaturen.
Dabog schlug um sich wie ein Löwe, kam in einen richtigen Blutrausch. Eine Kreatur nach der anderen, fiel seinem Stahl zum Opfer, bis er über und über mit schwarzgrünem, stinkendem Schleim bedeckt war. Doch er gab nicht auf. Endlich hatte Varunna das Portal geöffnet und zog nun Dabog, mit einem gewaltigen Ruck, hinter sich her. Wirbelnde bläuliche Lichter, umfingen die beiden und ein unglaublicher Sog zog sie davon…
Leicht benommen, öffnete Dabog seine Augen und blickte in einen sanft- türkisen Himmel der von einer blassen, jedoch goldrötlichen Sonne, erleuchtet wurde. Diese Sonne zeigte ihm, dass er nicht mehr im Smaragdgrünen Traum war. Obwohl einige mächtige Baumriesen, über ihm emporragten. Er erhob sich erstaunt und blickte sich um. Dieser Ort, kam ihm irgendwie bekannt vor. Wo um alles in der Welt war er? „Wir sind in Nachthafen auf der Mondlichtung,“ hörte er Varunnas Stimme sagen. Er blickte sich um, doch der Tauren war nirgends zu sehen. „Du musst mich nicht im Aussen suchen, wir teilen uns zur Zeit einen Körper,“ sprach der Tauren. „Wie bitte? Erlaubst du dir einen dummen Scherz mit mir?“ fragte der einstigem Menschenkrieger ärgerlich und suchte erneut nach dem Tauren. „Ich mache keine Scherze. Es ist mir völlig ernst. Es war die schnellste Möglichkeit, dich dort raus zu holen. Ich reiste zuvor durch mein Druidenportal auf die Mondlichtung, um einen hochrangigen Druiden namens Longanaar um Rat zu fragen, was deine Geschichte betrifft.“ Varunna berichtete in knappen Worten, was Longanaar ihm erzählt hatte.
„Als ich von den Gefahren hörte, die im Smaragdgrünen Traum auf dich lauern beschloss ich, dich dort endlich rauszuholen. Ich nahm meine astrale Traumform an und hatte dich schnell gefunden. Dann zog ich deine Seele mit mir in meinen Körper zurück und hier sind wir nun, also benimm dich gefälligst!“ Die letzten Worte sagte Varunna, mit einer Mischung aus Strenge und Humor. Dabog blickte an sich herunter und stellte fest, dass er tatsächlich in einem grossen, kräftigen Taurenkörper steckte. Er musterte ungläubig die riesigen Pranken und die fellbedeckten Arme. „Aber was ist mit meinem alten Körper?“ Irgendwas muss dich wieder aus ihm herauskatapultiert haben. Sonst hätte ich dich im Traum nicht gefunden. Doch wie gesagt, es musste schnell gehen. Ausserdem, da ich sowieso gerade hier war, wollte ich die Gunst der Stunde nutzen. An diesem stillen, geheiligten Ort, fällt die Reise in den Traum leichter.
Wir sollten nun baldmöglichst nach Darnassus reisen, die Nachtelfen brauchen jede Hilfe die sie kriegen können und wir waren ja eh auf dem Weg dorthin. „Hast du schon etwas mehr über Lumnia in Erfahrung bringen können?“ Ja, so wie es aussieht, geht es ihr im Augenblick gut. Sie hat nach wie vor, diesen Paladin Dadga, an ihrer Seite. Ich hörte, dass sie in kürze ebenfalls nach Darnassus reisen will. Wann sie aber genau dort sein wird, ist noch nicht ganz klar. Viel mehr liess sich für mich, als Mitglied der Horde, nicht herausfinden.» Varunna schwieg nun einen Augenblick. Dann sprach er plötzlich: „Du bist scheinbar doch noch nicht ganz über Lumnia hinweg?“ „Wieso denkst du?“ fragte Dabog überrascht. "Weil da gerade ein kleiner Funken Eifersucht war. Du weisst, wir teilen einen Körper und sind darum auch gedanklich verbunden.“ „Ach so nun ja, dann kann ich das wohl nicht leugnen. Ja ich bin ein wenig eifersüchtig auf Dadga. Immerhin scheint er mich bestens zu vertreten,“ etwas Sarkasmus schwang in Dabogs Stimme mit, doch dann meinte er: „Aber wie auch immer! Eigentlich gönne ich Lumnia ja ihr neues Glück, dennoch... ganz unberührt bin ich davon noch nicht, da hast du schon Recht.“
„Da sind aber auch noch andere Gefühle,“ sprach der Tauren überrascht. „Gefühle ebenfalls sehr stark für… Balduraya!? Hast du dich etwa in Balduraya verliebt?“ „Was? Äh…“ stotterte Dabog. Einen Augenblick lang, wollte er eine Ausrede finden, doch das hätte sowieso nicht viel genützt. „Okay ich mag Balduraya schon sehr gern. Aber es gibt sowieso keine Zukunft für uns.“ „Man sollte die Hoffnung nie aufgeben.“ Trauer ergriff Dabog. „Nur, dass ich nicht mehr viele Optionen habe. Mein alter Körper ist wirklich nicht mehr zu gebrauchen, um mit einem lebendigen Wesen, näher in Kontakt zu treten. Vielleicht kann ich sowieso nie in ihn zurück, jetzt nachdem das in Desolace passiert ist.“ „In Desolace?“ Varunna horchte auf. Er wollte fragen, doch sogleich floss ihm die Antwort zu. „Ihr wart noch in Desolace?“ „Ja…, oh davon weisst du ja noch gar nichts. Tatsächlich waren wir in Desolace. Dort wurde mein alter Körper wohl ziemlich schlimm zugerichtet.“ „Es war wegen Gwydyon…“ der Tauren, erschauderte. „Er hat sein Kind geholt und du hast ihm geholfen.“ „Ja.“
„Er hat sich mit der Sukkubus eingelassen? Warum um alles in der Welt, macht er so etwas Dummes?!“ „Das haben wir uns auch gefragt, irgendetwas muss es mit irgendwelchen Gefühlen zu Tyrande zu tun haben, welche diese nicht erwidert.“ „Das wird ja immer verworrener. Ihr konntet also das Kind retten?“ „Ja, ich glaube schon, leider wurde ich wieder aus meinem alten Körper geschleudert, nachdem wir es geholt hatten und nun weiss ich nicht, was weiter passiert ist. All das ist kompliziert. Auch du kannst nicht ewig deinen Körper mit mir teilen. Deshalb… irgendwann werde ich weitergehen müssen. Wohin weiss ich zwar noch immer nicht so recht, aber früher oder später, muss ich zwangsläufig Abschied nehmen.“ „Ausser wir finden eine andere Lösung,“ wendete der Tauren ein.
„Daran glaube ich nicht so wirklich. Ich bräuchte einen neuen Körper und dann erst noch ein Körper, der mir freiwillig von einem anderen, lebenden Wesen, überlassen wird und wer sollte sowas schon wollen? Darum stelle ich mich jetzt langsam auf das Loslassen ein. Nur durch dieses Loslassen, kann ich schlussendlich den Weg gehen, der für mich vorgesehen war, oder ist.“ „Wir werden sehen. Jetzt fliegen wir vorerst mal ins Eschental. Dort treffen wir unsere Freunde, wie abgemacht, beim Hain der Silberschwingen wieder und reisen dann alle miteinander nach Teldrassil. Zwei Nachtelfen werden uns von dort dann eskortieren, wie ich euch bereits sagte.
Der Flugmeister befindet sich ausserhalb von Nachthafen. Ich habe bereits einen Wyvern für uns gebucht. Der Vorteil unserer symbiotischen Verbindung ist, dass wir nur ein einziges Flugreittier brauchen, da sparen wir eine Menge Kohle.» Varunna lachte. Und Dabog tat es ihm gleich. Er mochte das offene, sonnige und zugleich weise, gütige Wesen, des Druiden.
So verliessen die beiden die zauberhafte Stadt Nachthafen und machten sich auf den Weg zum Flugpunkt.
Dabog konnte ganz genau spüren, wie wohl sich sein Taurenfreund hier fühlte und auch er verband wunderbare Erinnerungen mit diesem Ort.
Schon endlos lange, kam es ihm mittlerweile vor, seit er damals mit Lumnia über die vielen Brücken von Nachthafen gewandelt war. Hand in Hand waren sie dahin gegangen und hatten sich immer wieder geküsst. Nach ihrer ersten Vereinigung, waren sie unzertrennlich gewesen. Sie hatten viel gelacht, Met getrunken und getanzt. In Nachthafen herrschte eine heitere Stimmung, ebenso wie auf der Lichtung mit den Mondlicht- Portalen. Sie hatten sich ausgemalt, jedes der Portale auszuprobieren, und die Welten dahinter zu erkunden. Sie malten sich aus, dass Azeroths Völker alle in Frieden lebten und man sich frei bewegen konnte, von einem Kontinent zum andren, von einer Stadt, zur andren.
„Donnerfels würde ich gerne mal sehen,“ schwärmte Lumnia. „Es müsse dort wundervoll sein. Die Taurenstadt liegt auf einem hohen Berg, inmitten der grünen, wundervollen Ebenen von Mulgore. Es gebe dort wunderschöne Sonnen Auf- und Untergänge. Das erzählte mir mal einer der Tauren am Fest. Leider werde ich diesen Ort niemals sehen…“ Wehmut erfasste Dabog, als er an ihre damaligen Träumereien zurückdachte. Er hatte dann scherzhaft gemeint: „Aber wenn es nirgendwo mehr Kriege gibt, dann müsste ich mir anders meinen Lebensunterhalt verdienen.“ „Das wäre auch besser so!“ hatte Lumnia ernst erwidert. „Ihr habt von Mulgore geträumt?“ fragte Varunna, ebenfalls bewegt von den Bildern, die ihm aus Dabogs Seele zuflossen. „Ja… vor allem sie, Lumnia. Wir hatten eine sehr schöne Zeit hier. Damals als das Mondfest war. Aber das weisst du ja alles bereits. Eigentlich seltsam, wenn man bedenkt, dass du all meine intimsten Gedanken und Sehnsüchte kennst.“ „Du meine ja auch,“ erwiderte Varunna. „Ja, diese süsse Taurenfreundin die du hast… Zyklopia heisst sie, nicht wahr?“ „Ja,“ erwiderte der Tauren verlegen. „Ihr seid sehr tief verbunden…“ Dabog hielt nun ebenfalls verlegen inne. „Du denkst an Balduraya, die Gefühle für sie sind stark, stärker mittlerweile, als die für Lumnia," stelle der Druide fest. „Ja, nur, dass ich mit Balduraya noch nicht so viel Schönes erleben durfte, wie mit Lumnia. Dieser Ort hier… ist einfach noch voll mit diesen Erinnerungen an meine einstige Liebste. Balduraya und mich verbinden nicht so viele schöne Erinnerungen und es wird sich daran wohl auch niemals etwas ändern, also vergessen wir das lieber!" Seine Stimme war auf einmal bitter geworden…