19. Kapitel
Ein besonderes Kind, Verrat
Aeternias der Untote, schlenderte durch die Horden- Hauptstadt und brütete über so manches nach. Eben war Gwydyon mit Balduraya und einem schwer verletzten Dabog, nach Ogrimmar zurückgekehrt. Dabog war in einem furchtbaren Zustand, auch für jemanden, der schon lange nicht mehr lebte. Mehrere schwarze, verkohlte und verätzte Wunden, klafften in seiner Brust und in seinem Rücken. Seine Arme hingen schlaff herab, weil das letzte Bisschen Muskelgewebe, das die Gliedmassen mit dem Rücken verbunden hatte, beinahe ganz zerrissen war. Sofort leistete Aeternias erste Hilfe, wie er es einst gelernt hatte. Doch er musste dennoch einen der hier stationierten Apotheker, aus Unterstadt beiziehen, um auch den nekromantischen Geist der Dabog beseelte, daran zu hindern, den allzu zerschundenen Körper, gänzlich zu verlassen. Die Apotheker beherrschen den einen oder anderen Trick, um dem entgegen zu wirken. Neben der Stärkung des nekromantischen Geistes, war auch das richtige Zusammenflicken des Körpers, von grosser Bedeutung. Das gelang schliesslich ganz gut und Dabog befand sich ziemlich bald wieder auf dem Weg der Besserung. Und all diese Umtriebe nur, um diesen Halb- Dämonen Balg, des dämlichen Gwydyon, aus den Fängen der Dämonen zu reissen! Aeternias verstand beim besten Willen nicht, warum man so etwas Verrücktes tat.
Seit Dabog einst in diesen komischen Schlaf gefallen war, war alle so verworren. Manchmal benahm jener sich, als wäre er noch am Leben und manchmal wieder so, wie man es sich von einem Untoten gewöhnt war. Langsam hatte Aeternias das alles gründlich satt. Dabog war für ihn das beste Beispiel dafür, wie eine Seele einen Untoten quälen konnte und irgendwie hatte er gar keine Lust mehr darauf, selbst eine Seele zu bekommen, nur um mehr Einfluss, oder Macht zu erhalten.
Der Apotheker, welcher hier in Ogrimmar stationiert war, hatte ihn darauf hingewiesen, dass die dunkle Fürstin ziemlich zornig war, dass Aeternias und Dabog, einfach so aus Unterstad verschwunden waren. Sie hätte vor allem Dabog gerne zu seinen Erlebnissen, mit dem seltsamen Nebel befragt. Aeternias konnte den Apotheker nur mit Mühe und Not dazu überreden, sie nicht sogleich zu verpfeifen. Der Zorn der dunklen Fürstin konnte grausam sein. Vielleicht, wenn er jetzt zurückkehrte und ihr über alles Bericht erstattete, würde sie ihm sein ärmliches Leben doch nicht, mit ihren eigenen Klauen, aus dem Leibe reissen. Er würde nun doch nicht mit den anderen nach Darnassus gehen. Das Ganze mit Lumnia, war schlicht eine Dummheit gewesen. Er hätte sich nicht bei ihr melden sollen. Er hatte gegen alle erdenklichen Regeln verstossen und das konnte ihn noch teuer zu stehen kommen. Ausserdem hatte er es auch satt, sich immer um Dabog und diese eingebildeten Dummköpfe, von Blutelfen, zu kümmern.
Irgendwie hatte der kleine Halb- Dämon, zudem einen Narren an ihm gefressen. Obwohl… so klein war er nun auch nicht mehr. Er war bereits innert kürzester Zeit, von einen Baby, zu einem 5- jährigen, hübschen, elfenhaften Jungen, mit schwarzem, dichtem Haar und eher bleicher, leicht lila eingefärbter Haut, herangewachsen. Seine grossen Kinder- Augen, leuchteten in einem hellen, grünblauen Licht. Oben am Kopf spriessten kleine Hörner, etwas das Gwydyon immer an seinen Fehltritt mit der Sukkubus Vilevere, erinnern würde. Man konnte deshalb die Beziehung des Blutelfen Hexenmeisters, zu seinem Sohn, als angespannt, bezeichnen. Dafür klebte Linus, wie sie den Jungen mittlerweile nannten, nun ständig an Aeternias. Obwohl dieser das überhaupt nicht wollte und auch nicht verstand. Nun gut, er konnte zwar etwas mehr einstecken, was beim gemeinsamen Kampftraining, ja auch von Nutzen war… Doch eigentlich wollte er, nach all den jüngsten Ereignissen nur wieder zurück in seine Heimat. Er wollte es den andren jedoch nicht sagen, denn sie hätten ihn bestimmt nicht einfach so gehen lassen. Vor allem Linus nicht. „Sollen die doch machen, was sie wollen, für mich ist die Sache erledigt, ich gehe nach Hause,“ murmelte er vor sich hin.
„Schaut, schaut unser grosser Krieger Aeternias, will also einfach wieder zurück zu seiner Fürstin kriechen,“ hörte er auf einmal eine seltsam wispernde, spöttische Stimme. Er blickte sich um, doch da war niemand in seiner Nähe. Er befand sich in der Gasse, direkt neben dem lila erleuchteten Eingang, zur Kluft der Schatten. Dort stand eine dunkle, schattenhafte Gestalt, die er jedoch nicht kannte. Sie war in eine schwarze Kutte gekleidet, deren Kapuze das Gesicht im Verborgenen hielt. Die Stimme kam von ihr und Aeternias zückte sein Schwert. „Wer bist du, was willst du von mir?“ fragte er barsch. „Ach ich mache mich nur lustig über dich.“ „Was soll das, warum verspottest du mich?“ „Na, wie könnte ich auch nicht, bei einem solchen Schwächling, wie dir?“ „Schwächling? Was soll das heissen? Rede schon!“ Aeternias trat näher zu der Gestalt und bedrohte sie mit dem Schwert. Doch diese liess nur ein weiteres Lachen hören. „Meinst du damit kannst du mir irgendetwas anhaben?“ „Ein Versuch ist es zumindest wert.“ „Dann versuch es doch!“ Aeternias machte einen Schritt nach vorn und stiess mit dem Schwert zu. Doch dieses fuhr nur durch leere Luft. Die Schattengestalt hatte sich blitzschnell dematerialisiert, sich dann direkt neben Aeternias wieder materialisiert, und ihm das Schwert, mit einer blitzschnellen Bewegung, aus der Hand geschlagen. Klirrend fiel es auf den steinernen Boden. Der Untote konnte es kaum glauben und starrte die Gestalt, mit einer Mischung aus Bewunderung und Misstrauen an. „Du kannst das Schwert gerne wieder holen, ich bin nicht auf einen Kampf mit dir aus, eher auf einen Deal.“ „Einen Deal?“ fragte der Verlassene, während er seine Waffe aufhob und zurück in die Scheide steckte.
„Ja, bist du jetzt bereit mir zuzuhören?“ „Mir bleibt wohl kaum etwas anderes übrig,“ sprach Aeternias finster. „Du kannst auch wieder gehen, wenn du willst, aber mein Angebot, könnte dir gefallen.“ „Dann schiess mal los!“ „Ich weiss, dass du gerne nach Hause gehen willst, doch ich glaube nicht, dass dies so eine gute Idee ist. Zumal Lady Sylvanas sich mit Vergebung schwer tut, wenn man ihre direkten Befehle missachtet. Du hast dich da in einen ziemlichen Schlamassel hineinmanövriert, alle Achtung!“ „Komm zur Sache, du beginnst mich langsam zu langweilen Schattenmann!“ „Woher weisst du, dass ich ein Mann bin.“ „Ist mir doch egal was du bist, komme einfach zum Punkt!“ „Okay, du scheint ja einer der ganz Ungeduldigen zu sein. Leider handelst du manchmal etwas unüberlegt. Das Erlebnis damals mit dieser Priesterin, welche einstmals diesen Zauber über dich geworfen hat, hat dich scheinbar ziemlich vom Kurs abgebracht und nun… gibt es kein Zurück mehr für dich. Sylvanas wird dir nicht so einfach vergeben.
Doch ich und meinesgleichen, bieten dir eine bessere Option…“ „Die da wäre?“ fragte Aeternias unwirsch. „Du lieferst uns dieses Halbdämonen- Kind und wir verleihen dir unbegrenzte Macht und Einfluss. Das ist es doch, was du eigentlich schon immer wolltest. Du kannst alles machen, was dein Herz begehrt, wenn du für uns arbeitest. Nichts ist unmöglich für uns!“ „Und das soll ich dir glauben?“ „Natürlich, denn du weisst so gut wie ich, dass alles andere, niemals von Erfolg gekrönt sein wird. Dieses Kind, wird deine Bestimmung sein. Bringe es uns und du wirst belohnt.“ „Wozu braucht ihr Linus?“ „Ach er heisst jetzt Linus? Was für ein kitschiger Name! Ja, ihn wollen wir. Denn er ist zu Höherem bestimmt, als dem was ihm Gwydyon und seine Getreuen, je bieten könnten. Du hast einen guten Draht zu dem Kleinen und das wird es dir leicht machen, ihn zu uns zu bringen.“ „Was habt ihr mit ihm vor?“ „Wir wollen ihn zu einem unserer Fürsten machen. Es hat alle Voraussetzungen dafür. Doch dazu müssen wir unbedingt verhindern, dass er in Darnassus dem göttlichen Lichte geweiht wird. Du bist nahe an allem dran und darum bitten wir dich, für uns zu arbeiten.“ „Und was bekomme ich dafür?“ „Nun, wir könnten mit einer Menge Ruhm und Kraft anfangen und dann… wer weiss, könnten wir dir deine einstige Frau Eseria zurückbringen. „Eseria!“ rief der Verlassene aus. „Das ist niemals möglich, ihr Körper wurde vom Hexenfeuer vollkommen verbrannt. Das könnt ihr auch nicht mehr richten.“ „Täusch dich da nur nicht, unsere Macht ist grösser, als du denkst. Wir brauchen nur ihre Asche und ein wenig besondere Magie, dann können wir sie wiedererwecken. Du hast diese Asche doch aufbewahrt, nicht wahr. In ihrem Grab in Brill, hab ich recht? Du besuchtest das Grab regelmässig, als du noch in Unterstadt lebtest. Du hast selbst nie verstanden warum, doch vielleicht hast du schon immer geahnt, dass diesem Grabe, ein besonderer Zauber innewohnt. Aeternias glaubte kaum, was er da vernahm und dachte an all die vielen Besuche, die er auf Eserias Grab gemacht hatte:
Die Sonne ging langsam unter und ein hellsilberner Mond kam zum Vorschein. Aeternias hatte das Grab seiner ehemaligen Geliebten erreicht und stand jetzt stumm da, den Blick auf den Flecken Erde gerichtet, unter dem sie begraben lag. Keinerlei Emotionen bewegten ihn dabei und er versuchte sich zu erinnern, wie er wohl als Lebender empfunden hätte. Die Erinnerungen waren aber zu verblasst.
Er hatte auf einmal ein unbestimmtes Gefühl, dass ihm etwas Wichtiges mit seinem Tod und seiner Auferweckung, abhanden gekommen war. Aber was war es? Er empfand weder Trauer noch Schmerz, noch Verlust. Warum ging er dann überhaupt noch hierher? Das Leben mit Eseria gehörte einer anderen Zeit an und dennoch ging er stets, wenn er die Möglichkeit hatte, an dieses Grab...
Er lauschte in die Nacht hinein, vernahm die Laute der vielen wilden Tiere, welche teilweise auch von der Verderbtheit der Geissel, verseucht waren. Auch hörte er manchmal das seltsame Stöhnen der umherwandelnden Hirnlosen- Untote ohne Willen, die dem Lichking als reine Marionetten dienten. Sie wagten sich aber nur selten in die Nähe der stark bewachten Strassen, von Tirisfal. Eigentlich hätte man die Gegend hier als sehr furchteinflössend empfunden, hätte man...Gefühle wie Furcht noch gekannt. Aeternias kannte jedoch keine solchen Gefühle mehr. Er hatte schon so viele dieser verruchten Kreaturen vernichtet, dass er sie gar nicht mehr zu zählen vermochte, das war nichts Besonderes mehr für ihn. Er war schon immer einer der besten Krieger gewesen und das gänzliche Fehlen von Emotionen, machten ihn praktisch unbesiegbar. Seine Zähigkeit und geringe Verwundbarkeit, wie sie allen Verlassenen eigen waren, machten ihn zu einem beispiellosen Kämpfer.
Eine wahrlich rührende Geschichte, der Untote, der immer wieder auf das Grab seiner einstigen Liebsten geht, um sie zu besuchen,“ säuselte die Stimme der Schattengestalt. „Du und Eseria wurdet auf so schreckliche Weise auseinandergerissen. Darum waren wir so frei, ihre Asche für dich zu bergen…“ „Ihr… habt ihre Asche gestohlen?“ Aeternias erstarrte einen Moment lang, etwas regte sich in ihm, doch er konnte nicht genau einordnen, was es war. „Nicht gestohlen…“ meinte die Schattengestalt, mit beschwichtigender Stimme, „eher in Sicherheit gebracht.“ „Gebt sie sofort wieder her!“ Eine quälende Unruhe ergriff den Verlassenen, doch die Gefühle nahmen irgendwie keine richtige Gestalt an, sie waren… unbestimmt, jedoch ziemlich unangenehm. „Nun, wirst du jetzt für uns arbeiten?“ „Wollt ihr mich etwas erpressen? Das wird euch nicht gelingen…“ Aeternias gewann die stoische Ruhe der Verlassenen wieder zurück. „Nein, nein, was denkst du von uns? Wir können dir die Asche auch selbst zur Verwahrung überlassen.“
Die Schattengestalt streckte ihm die schwarze Urne, die der Untote ganz klar als jene von Eseria erkannte, entgegen. Er wusste genau, dass sie es war, denn er selbst, hatte seine einstige Liebe, in Brill bestattet. Als ihm die Gestalt das Gefäss, mit ihrer geisterhaften, klauenartigen Hand reichte, nahm er dieses schnell an sich und drückte es an seine knöcherne Brust. Die Gestalt lachte: „Und da heisst es, dass Untote nicht sentimental sein können!“ „Ich bin nicht sentimental! Was ist das überhaupt?“ „Das tut jetzt auch nichts zur Sache! Nun, wirst du unseren Auftrag also annehmen?“ Aeternias überlegte einen Moment und sprach dann: „Eigentlich wollte ich ja zurück nach Unterstadt, um Lady Sylvanas gnädig zu stimmen… aber, wenn ich so näher darüber nachdenke… Und ihr gebt mir euer Wort, dass ihr Eseria wiederwecken könnt?“ „Auf jeden Fall!“ „und dass wir dann auch genug haben werden, um ein gutes Leben, auch unabhängig von Lady Sylvanas, führen zu können?“ „Natürlich!“
„Dem Jungen geschieht nichts?“ „Was kümmert dich das?“ „Es würde mir nicht gefallen, wenn ihm etwas zustossen würde. Immerhin hat es einiges gekostet, ihn diesen Dämonen in Desolace zu entreissen.“ „Ja…“sprach die Schattengestalt „das war wirklich nicht schlecht…“ wirkte ihre Stimme, nicht beinahe etwas verbittert? „aber nur keine Sorge, Linus… nun ja, ob wir ihn so nennen werden, bleibe dahingestellt, ist zu Höherem bestimmt, wir werden ihm keins seiner kleinen Dämonenhaare krümmen.“ „Er ist nicht nur ein Dämon, er ist auch ein halber Blutelf, denkt daran! Ausserdem der Sohn eines ziemlich begabten, wenn auch äusserst eingebildeten, Hexenmeisters.“ „Das spielt keine Rolle. Das grosse Potenzial des Jungen ist unbestritten und wenn du uns hilfst ihn zu bekommen, wirst du reich belohnt werden!“ „Also gut, ich machs. Aber ich muss geschickt vorgehen.“
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Gwydyon tat sich eher etwas schwer, mit seinem neuen Nachwuchs, denn dieser erinnerte ihn doch stets daran, dass er als Hexenmeister gescheitert war.
Er liebte ihn zwar schon, aber er hegte auch eine gewisse Abscheu gegen das Halbdämonen- Kind. Dennoch gab er sich Mühe seinem Sohn, so viel Liebe wie möglich, zu geben. Für jemanden wie ihn, der seine Freiheit und Eigenständigkeit über alles geliebt hatte, war das gar nicht so einfach. Er hatte auch keine Erfahrung mit solchen Dingen und Kinder waren ihm früher immer auf die Nerven gegangen. Wenigstens gab es noch seine Schwester Balduraya und ihre Freundin Tyrande, die sich recht gut mit dem kleinen Racker verstanden.
Die junge Blutelfin mit dem rotblonden Haar, führte den 5- jährigen Linus an ihrer Hand. Seine Hörner, hatte sie mit einer Mütze getarnt. Sie zeigte ihm ganz Ogrimmar und erzählte ihm Geschichten der grossen Helden Azeroths. Sie versuchte dem Jungen möglichst viel Gutes zu zeigen und ihn für die Schönheit und Macht des Lichtes zu begeistern. Linus wuchs sehr schnell und hatte eigentlich wenig Zeit zum Lernen. So sollte das was er lernte, auch den lichtvollen Teil seiner Seele anregen. Bisher hatte Balduraya damit scheinbar Erfolg. Denn der Junge war erstaunlich höflich und liebenswürdig. Allerdings gab es Momente, da übermannte ihn seine dunkle Seite. Wenn er z.B. sehr wütend war, weil er vielleicht von andren Kindern geärgert wurde, die ihn wegen seines Andersseins oft verspotteten, oder wenn er etwas unbedingt wollte, aber es nicht kriegte. Dann verfinsterten sich seine Augen, verloren einen grossen Teil ihres Leuchtens und er konnte dann richtig furchterregend wirken. Mittlerweile hatten viele der anderen Kinder, Angst vor ihm. Heute allerdings war Linus gut gelaunt und benahm sich wie ein ganz normales Kind. Er war begeisterungsfähig und an manchem interessiert. Munter hüpfte er der jungen Blutelfin voraus, in seiner kleinen Hand einen roten Ballon, der die Form des Hordenwappens hatte. Er schaukelte im Wind und der Kleine hatte seine Freude daran.
„Tante Raya?“ frage er auf einmal: „Warum leben Horde und Allianz eigentlich nicht in Frieden miteinander? Du sagtest doch, dass die Herrscher des Lichts, Gewalt und Feindschaft zwischen den Geschöpfen verabscheuen.“ „Ja, so ist es auch. Es gibt auch viele Leute, die gerne in Frieden mit der anderen Fraktion leben würden. Leider sind die humanoiden Völker noch nicht so weit. Es gibt noch viel zu viel Hass und Misstrauen, einander gegenüber. Der grosse Kriegshäuptling Thrall, hat sich immer sehr um Eintracht bemüht, doch nun ist er leider schon seit einiger Zeit nicht mehr in der Stadt und Garrosch Höllschrei, scheint einiges weniger um Frieden zwischen den Fraktionen bemüht.“ „Das ist schade,“ sprach Linus und ehrlicher Kummer spiegelte sich auf seinem Gesicht.
Balduraya sprach: „Dennoch können wir alle unseren eigenen Beitrag zum Frieden leisten, immer und überall, wenn wir uns Mühe geben und uns nicht von Hass, Misstrauen und Furcht zerfressen lassen. Wir Paladine beten immer für den Frieden in der Welt und versuchen auch stets den Weg des Friedens und der Liebe zu gehen. Doch manchmal müssen wir auch kämpfen, um das Leben anderer und unser eigenes Leben, zu schützen. Es gibt böse Wesen, die nach Chaos und Vernichtung trachten, gegen sie muss man sich wehren.“ „Ja…“ sprach Linus „z.B. gegen die Dämonen, wie meine Mutter einer ist.“ Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit. „Manchmal merke ich wie ihre Verderbtheit mich vergiftet Raya, ich habe Angst davor, weil ich doch gut sein will.“ „Du bist auch gut, mein Süsser,“ sprach die Blutelfin, tief im Herzen berührt und legte den Arm um Linus. „Du hast es selbst in der Hand, was du aus deinem Leben machst. Du hast den freien Willen und wenn du gut sein willst, dann wirst du auch gut sein.“ „Aber manchmal will ich auch böse sein, dagegen kann ich dann oft auch nichts machen. Es ist dann wie eine Dunkelheit die über mich fällt. Wenn ich wütend bin z.B. oder sehr traurig.“ „Wir alle haben dunkle Seiten in uns Linus, sie als Teil von uns zu erkennen, ihnen jedoch nicht zu viel Macht über uns zu geben, ist ein ständiger Prozess.“ „Aber für mich ist das noch schwieriger als für dich Raya. Du weisst, ich habe Dämonenblut in mir und ein Teil meiner Seele, ist dämonischen Ursprungs.“ „Doch du hast auch einen lichtvollen Ursprung Linus und dieser kann immer mehr an Leuchten gewinnen, wenn du ihm genug Raum gibst.“ „Kann ich denn auch Paladin werden wie du, Raya?“ „Das wäre sicher möglich, wenn du dem Licht von Herzen dienen willst und du all die Tugenden, die dazu gehören, wahrhaftig pflegen kannst: Wie Mitgefühl und Nächstenliebe z.B.“ Der Junge nickte nachdenklich. Den Rest des Weges bis zum Gasthaus, in dem sie und ihre Begleiter untergebracht waren verbrachten sie schweigend, jeder in seinen eigenen Gedanken vertieft.