"Warum – bei der verdammten Großen Qualle – lässt du mich nicht kämpfen?" Baldor hämmerte auf Sergejs Rücken herum und wand sich. "Das ist ein Vetis! Ich muss nur Nethufia aufwecken, dann stampf ich den in Grund und Boden!" Er verpasste dem Rücken einen weiteren Schlag. "Lass mich runter, verdammt!"
"Solang wir – keine Ahnung – haben, wie – er funktioniert, – ist das – Selbstmord!", keuchte Sergej und rannte weiter – unbeeindruckt von Baldors Schlägen. Egal wie sehr seine Lunge beim Reden pfiff, der Typ schaffte es immer noch, gleichzeitig zu rennen und ihn rumzuschleppen. "Hast du gesehen, was er mit dem Gebäude gemacht hat?" Er nahm einen Atemzug, der etwas von einem Anker hatte, der rasselnd ins Wasser gelassen wurde. "Mit den Drohnen und Toby?"
"Natürlich hab ich das."
"Und warum - denkst du – dass es – bei dir – anders sein – wird?"
Baldor grummelte. Ja, wahrscheinlich würde er als heulendes Tentakelmonster kein gutes Bild abliefern. So wie die Soldaten, die eben noch an ihnen vorbeigerannt waren, und jetzt aus vollem Hals schrien.
"Fakten-Check.", rief Klara über den Lärm der Schlacht hinweg. "So wie es aussieht, kann er nur leblose Gegenstände zu Staub zerfallen lassen."
"Ja?" Baldor hob seinen Kopf und sah sie schief an.
"Ich habe eine meiner Ratten zurückgelassen. Kugeln, Waffen und Rüstungen der Männer haben sich aufgelöst, aber sie selbst leben noch."
"Das ist gut, oder?"
"Da vorn ist das Ende der Halle", presste Sergej hervor.
Baldor kralle sich an Sergej Arm fest, zerrte knurrend an ihm und reckte seinen Kopf. Ja, da war ein Schott, wie auf der anderen Seite. Ein Mann rüttelte an einem Griff, aber es öffnete sich nicht. Er rannte davon, gefolgt von anderen Menschen, hinein in einem Hauseingang. Dort war es doch nicht sicher! Aber wie sollte er ihnen helfen, wenn er hier nicht runterkam? Er verpasste Sergej noch einen Schlag. Was für ein Held!
"Die Männer wären besser dran, wenn sie sich aufgelöst hätten. Und jetzt hör auf mich zu schlagen! Oder willst du auch so enden?"
"Nein", gab er kleinlaut zu. Nicht schreien müssen. Auch nicht zu Staub zerfallen.
"Vielleicht ist es ähnlich wie bei Nil", vernutete Klara. "Statt Emotionen zu stehlen, fügt er sie den Menschen zu?"
Die Schreie verstummten nicht, stattdessen steigerten sie sich um eine Oktave. "Ich habe ja gehört, dass manche Reporter für eine gute Geschichte über Leichen gehen sollen, aber ..." Baldors anfängliche Entschlossenheit zum Kampf verwandelte sich allmählich in Panik.
"Er hat Toby dasselbe angetan, wie den Soldaten." Klara schüttelte den Kopf. "Glaubst du wirklich, dass der ein Interview will?"
"Klar. Also für mich ergibt das schon Sinn. Die meisten Menschen haben einfach einen Knall. Vetis, die sich als Menschen ausgeben? Eine doppelten!"
"Hey!", protestierte Klara.
"Sorry, sorry. Ihr natürlich nicht. Ich meine, mit Tieren zu reden oder freiwillig ins Feuer zu springen, machen bei uns auf Nethufia auch alle." Baldor lachte nervös.
"Und verwandeln sie sich dort ebenfalls in Tentakelmonster?", gab Klara spitz zurück. "Ich dachte, dass wir schon geklärt hatten, dass niemand von uns normal ist."
"Wären wir - normal, würden - wir schon lange - schreiend auf - dem Boden liegen."
"Okay, ich seh es ein. Wir haben alle einen Knall." Baldor verschränkte seine Arme, dann versuchte er, sie in Sergejs Hosentaschen zu stecken, an die er nicht richtig herankam. Schließlich gab er es auf, eine bequeme Position für seine Arme zu finden, und lies sie einfach nach untern baumeln. "Etwas anderes. Wenn wir schon nicht gegen ihn kämpfen, was tun wir dann?"
"Hier ist es nicht mehr sicher. Unten in der Zitadelle gab es einen Tunnel aus der Stadt. Wir finden ihn und hauen ab."
Die letzte von Klaras Ratten ließ sich zurückfallen und Baldor sah ihr hinterher.
"Und was ist mit meinen Ersatzteilen?"
"Wir stehen auf der Abschussliste des geleckten Anzugtypen hinter uns. Solang der hier in der Zitadelle sitzt und wichtig ist, erreichen wir hier nichts. Mal abgesehen davon, dass er uns umbringen will."
Schellpisse! Wenn die Zitadelle wegfiel, wo würden sie auf diesem von der Großen Qualle verdammten Planeten etwas finden, um sein Schiff wieder startklar zu machen? Wenn er die Erde nicht verließ, würde einer dieser Spinner ihn eines Tages doch noch in die Finger bekommen. "Und was mache ich jetzt?"
"Keine Ahnung." Sergej keuchte jetzt stärker. "Lass uns doch - erst mal abhauen."
"Du kannst mich runterlassen. Ich werd nicht versuchen, mich mit Madun anzulegen."
Sergej rannte noch einige Schritte, dann ließ er ihn los. Baldor stieß einen überraschten Schrei aus und rollte sich ab, diesmal ohne sich den Kopf zu stoßen. Sie hatten das Schott erreicht – und auch für sie blieb es verschlossen.
"Scheiße!", fluchte Sergej. "Wenn man mal einen ID-Chip braucht ..."
"Schlag es einfach ein!", rief Klara. Sie warf einen Blick in die Richtung zurück, aus der sie geflohen waren und ihre Augen waren weit aufgerissen. Madun machte ihr Angst. Bilder blitzten vor Baldors Geist auf. Wie das Meer unter ihm verschwand, wie sich Nethufia unter schwarzen Schatten auflöste. Jede ihrer Formen war beängstigend. Selbst Sergej stand wie erstarrt vor dem Schott.
"Überwind dein blödes Verantwortungsbewusstsein allem und jedem gegenüber!", sagte Klara eindringlich. "Die Enklave wird es schon wieder reparieren, aber uns keiner mehr, wenn der Typ uns erwischt!"
Sergejs groteskes Gesicht, von dem inzwischen die meiste verbrannte Haut abgefallen war, verzerrte sich zu einer noch schlimmeren Grimasse. Er holte mit seinem künstlichen Arm aus und blaue Flammen hüllten ihn ein. Funken flogen auf und seine Faust hinterließen eine tiefe Beule in der Tür. Nicht tief genug! Das Schott bestand aus Niveum und nur das Kraftfeld verhinderte, dass stattdessen der Arm zerbarst.
"So werden wir nicht entkommen", murmelte Baldor. Er hob den Kopf und sah sich um. "Ngi! Ich weiß, dass du hier irgendwo bist!"
"Ja, Boss, ich stehe neben dir", hauchte der Roboter mit seiner elektronischen Stimme direkt in Baldors Ohr und ließ seine Tentakelhärchen zu Berge stehen.
Baldor schüttelte sich. "Okay, ich bin mir sicher, dass du schlimmere Sachen als eine Tür wegsprengen kannst. Stell dir bitte für einen Moment vor, kein Kampfroboter zu sein, sondern ein ... ein Metallarbeiter! Und schmelz sie ein."
"Boss! Du bist ausgesprochen raffiniert! Du meinst, wenn ich es nicht als Kampf auffasse, sondern ..."
"Ja, bei der Großen Qualle, tu es einfach!"
Mitten in der Luft entstand ein grüner, knisternder Energieball, einen Augenaufschlag später war er verschwunden. Stattdessen klaffte in der Tür ein dampfendes Loch, von dessen oberem Rand halbflüssige Metallspinnenweben nach unten hingen. Drei Schüsse später war der Durchgang groß genug.
Behutsam stiegen sie hindurch, einer nach dem anderen. Baldor wollte auf keinen Fall an einem der Ränder hängen bleiben und mit den Resten des Schotts verschmelzen. Hinaus aus dem Chaos der Enklave, hinein in einen Gang, monoton, wie alle seine Brüder. Doch eines unterschied ihn von den anderen. Mittendrin stand eine Gruppe schwarz gerüsteter Gestalten mit Logo auf ihrer Brust. Dahinter zwei Männer in weißen Kitteln.
Die beiden kannte Baldor.
"Die Kanter-Gruppe?" Sergej sprach ihre Verwunderung aus. "Geht's noch schlimmer?"
"Alien, ergib dich!", befahl einer der Kanter-Leute. "Dich können wir vielleicht mit unseren Waffen nicht töten, aber deine Freunde werden wir durchlöchern."
"Die Teile, die sie auf uns richten, sind Stanzer", begann Sergej etwas, das nur in einer endlosen Erklärungsorgie enden konnte. "Wenn die uns auch nur streifen, werden wir über den ganzen Gang verteilt. Auf diesem engen Raum müssen sie noch nicht einmal zielen. Vielleicht überlebe ich es, fli…"
"Ich ergebe mich!", rief Baldor.
"Was tust du?", raunte Klara ihm zu?
Baldor hob ganz leicht die Augenbrauen. Er hatte einen Plan.
"Lasst meine Freunde da raus und ich gehe mit euch."
Einer der weiß gekleideten Männer schüttelte nur den Kopf. "Nehmt sie alle fest! Wir lassen sie frei, falls du kooperierst."
So viel zu seinem Plan.
"Du willst dich von denen doch nicht auseinanderschneiden lassen?", zischte Klara.
Baldor schüttelte den Kopf. Falls Madun ihnen folgte, war es unerheblich, ob die Leute der Kanter-Gruppe seine Freunde nun passieren ließen, oder sie als Gefangene vor sich hertrieben. Hauptsache sie befanden sich zwischen ihnen und Madun. Das hatte also etwas Gutes.
Einer der Männer verpasste ihm mit seinem Stanzer einen Stoß und Baldor setzte sich in Bewegung. Ein weiterer, damit er schneller lief und dem schweren Gleichschritt folgte.
Sergejs Halsschlagader schwoll an. Es fehlte nicht mehr viel, dann würde er vergessen, dass auch auf seinen Rücken ein Waffenlauf zielte. Auch Sarah war sauer. Sie fixierte den Wissenschaftler, der die Befehle gegeben hatte. Ihr Blick war voller Hass. Ganz als wäre da noch mehr. Sie passierten mehrere Abzweigungen und sie sah ihn immer noch an. Warum ausgerechnet ihn? Kannte sie ihn?
Wenn ja, warum hatte sie nichts zu ihm gesagt? Oder er zu ihr? Jeder andere, dem sie begegnet waren, hatte es sich nicht verkniffen, einen Kommentar über das abzugeben, was sie getan hatte. Aber er hatte sie keines Blickes gewürdigt. Sollte niemand merken, dass er sie kannte? Das war verdächtig. Genauso verdächtig, wie die Tatsache, dass sie gerade da vor der Tür standen, als sie die Enklave verließen. Als hätte er gewusst, dass sie kamen.
Oh …
"Du hast uns verraten, oder?", zischte er sie an. Er erntete dafür einen weiteren Stoß mit der Waffe.
"Was? Sarah?" Auch Sergej bekam einen Schlag, nur hinderte ihn das nicht daran, weiterzureden. "Sag mir, dass das nicht wahr ist!"
Sie schwieg. Das war auch eine Antwort. Ja, sie war es gewesen. Sie hatte ihn damals aus dem Nebel gestoßen und jetzt hatte sie ihn ein weiteres Mal verraten. Er hörte es ja immer wieder: Sie war ein Monster. Sie hatte selbst eines erschaffen. Dafür musste sie die Zitadelle verlassen und versuchte jetzt, um jeden Preis zurückzukehren. Sie hatte ihn verkauft!
"Ich hatte dich für besser gehalten", knurrte Sergej. "Hab geglaubt, dass du nicht aus eigener Schuld aus der Zitadelle geflogen bist. Aber es ist wahr, oder? Du gehst über Leichen, um deine Zwecke zu erfüllen!"
"Ruhe jetzt", fuhr ihn der Wissenschaftler an. "Sonst kann ich mein Versprechen nicht halten." Die Drohung klang müde und eine Spur verzweifelt. Nicht, wie jemand, der gerade den Fang seines Lebens gemacht hatte.
"Lassen Sie Ihre Gefangenen frei!", rief eine andere Stimme, die im totalen Kontrast zum Wissenschaftler stand. Stark und autoritär. Es war Madun. Baldor war verwirrt. War er doch an ihrem Wohlergehen interessiert?
"Sie gehören mir!"
Wohlergehen, ja? Wohl kaum.
Der Wissenschaftler drehte sich um und warf einen abschätzigen Blick auf die Störung.
"Sie kommen mir vage bekannt vor. Wer waren Sie gleich noch mal und weswegen stehlen Sie mir meine kostbare Zeit?"
"Mein Name ist Amrak Madun. Mein Medienkanal sollte bekannt genug, dass ich mich eigentlich nicht vorstellen müsste. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass die Kanter-Gruppe ihre Laborratten nicht allzu oft an die frische Luft lässt. Die Erfindung der Medienpanels haben Sie aber schon noch mitbekommen, oder?"
Der Wissenschaftler lachte trocken. "Madun. Also gut, Herr Amrak Madun, was wollen Sie?"
"Ihn." Madun zeigte auf Baldor. "Vorzugsweise an einem Stück."
"Das glaube ich gerne. Er würde vermutlich ein gutes Bild auf der Interview-Couch abgeben. Doch die Wissenschaft geht vor, Herr Madun." Er drehte sich wieder um. "Ich würde es bevorzugen, wenn Sie uns nicht weiter belästigen. Der Kanter-Gruppe ist nichts zu schmutzig, aber ich vermeide gerne unnötige Blutflecken auf meinem Laborkittel."
Außer er wenn er seine Experimente auf seinem Operationstisch zerlegte, natürlich.
"Wie nobel. Ich hingegen scheue keine Gewalt, wenn es um Dinge geht, die ich um jeden Preis haben will. Wissen Sie, es geht hier um viel mehr, als ein Interview in einem Medienkanal. Auch um viel mehr als die lächerliche Wissenschaft der Erde. Ihr Menschen seid so unbedeutend. All das, was ihr in dieser Stadt erreicht zu haben glaubt, sind primitive Spielereien."
Madun verschränkte seine Finger, verdrehte seine Arme und streckte sie aus. Die Knöchel knackten und jeder Laut jagte einen Schauer über Baldors Tentakelhaare. Gleich knallte es und am liebsten wäre er jetzt ganz wo anders.
"Nun, falls Sie Ihr unbedeutendes Leben retten wollen, liefern Sie mir Baldor aus und verkriechen sich gemeinsam mit Ihrer Wissenschaft wieder im Labor."
"Sie sind unbewaffnet, nehme ich an?", fragte der Wissenschaftler, ohne sich nochmal umzudrehen.
Madun grinste. "Meine Körper ist Waffe genug."
Der Mann in Weiß machte eine wegwerfende Bewegung. "Männer, wir gehen. Erschießt den Spinner, falls er uns folgt." Er machte einen Schritt, um Madun zurückzulassen.
Noch bevor sein Fuß den Boden berührte, hatte Madun den Abstand zwischen sich und den Männern der Kanter-Gruppe um die Hälfte halbiert.
Schüsse wurden abgefeuert, Sandkörner perlten über Maduns Anzug, als er hindurch rannte. Den Schüssen der normalen Gewehre folgte der tiefe Basston eines Stanzers.
Knall und Druckwelle raubten Baldor für einen Moment das Gehör. Er legte instinktiv seine Hände über die Ohren, doch es war zu spät und der Schuss hallte klingelnd nach. Das waren dieselben Waffen, die sie bereits am Strand gegen ihn eingesetzt hatten, als er sich in seinem monströsen Körper befand. Genauso verheerend war die Wirkung hier. Allerdings nur gegen die Wand neben Madun. Der Schuss hatte einen sonderbaren Schlenker vollführt und eine tiefe Furche in den Beton gerissen. Schutt rieselte auf den Boden und mit jedem Herzschlag gaben die Elektronikinnereinen der sterbenden Wand Funkenspritzer von sich.
"Er hat ein Ablenkungsfeld!", brüllte einer der Männer. "Nahkampf!"
"Herr Wissenschaftler", begann Baldor, "wenn wir noch lebend in Ihrem Labor ankommen wollen, sollten wir vielleicht gehen."
Der Angesprochene drehte sich um, sichtlich verwirrt, warum die Sache mit Madun noch nicht erledigt war. Er winkte einem Teil seiner Männer zu, damit sie Baldors Gruppe weiter durch den Gang trieben. Immer weiter weg von den Schüssen und den Kampfschreien, bis sie ganz verstummten. Der Entführer setzte ein zufriedenes Lächeln auf, dass sogleich gefror. Die Schreie hatten wieder eingesetzt. Panische Schreie, genau, wie in der Enklave, abgehackt und unterbrochen japsenden Atemzügen, einzelner, bis sie wieder in den Chor des Leids einstimmten.
"Oh, fuck", murmelte Sergej. "Das wird ja immer schlimmer. Ich bereite einen Fluchtweg vor, haltet euch bereit."
"Das ist unhöflich, einer Unterhaltung davonzulaufen", hallten Maduns Worte aus dem zurückliegenden Gang.
Der Wissenschaftler winkte seinen verbliebenen vier Uniformierten zu, die je paarweise in den Quergängen der Kreuzung Stellung bezogen, die sie gerade passierten. Er merkte zu spät, dass jetzt keiner mehr übrig war, der eine Waffe auf die Gefangenen richtete. Nur noch er und der andere Mann in Weiß waren übrig. Dem war es definitiv nicht entgangen, denn er warf einen nervösen Blick zum grimmigen Sergej.
"Lauft weiter, falls ihr am Leben bleiben wollt", raunte der ihm zu. "Und keine Sorge, euch geschieht nichts, wir brauchen immerhin eure ID, wenn wir durch die Zitadelle müssen."
"Ich bin doch nur der Assistent", murmelte der Assistent. Er war käsig. Dass er dank seiner ID am Leben bleiben durfte, beruhigte ihn offenbar total. Kleine Schweißperlen kullerten seine Schläfe herab und er sah an Sergej vorbei, zurück in den Gang. "Was ist das für ein Mann, der uns verfolgt? Ist das wirklich nur der Besitzer eines Medienkanals?"
"Nein." Sergej schüttelte im Laufen den Kopf. "Er ist ein Monster in Menschengestalt. Ein Vetis."
"Ein Vetis?" Er lachte nervös. "Professor Rigot, vergessen Sie das Projekt. Wir müssen hier weg."
"Was soll das sein?" Der benannte Professor schien ahnungslos.
"Sie werden das nicht mitbekommen haben, das geht eher über inoffizielle Kanäle und Sie haben ja schon kaum Zeit für die offiziellen. Das Monster, das die Unterwelt auffrisst und einen Exodus in diesen Etagen ausgelöst hat, soll ein Vetis sein. Wenn so einer hinter uns her ist, ist das noch schlimmer als die Folgen, die uns beim Scheitern des Experiments drohen."
"Oh, reißt Kanter euch den Kopf ab, wenn ihr scheitert?", flötete Sarah bittersüß. "Geschieht dir recht, Rigot. Aber hey, ihr könnt immer noch aus der Zitadelle fliehen, wenn ihr euch darum sorgt. Dort draußen werden immer fleißige Feldarbeiter gesucht."
"Ihr Oberweltler seid das Letzte", stieß Sergej mit einem Grollen aus. "Streitet euch später, wer von euch am tiefsten gefallen ist. Jetzt rennt!"
Baldor ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie rannten, bis sie einen Gang mit Barrikaden erreichten. Auf einem zerbeulten Schild stand in schwarzen Lettern, dass dieses Territorium wieder unter Kontrolle des Sicherheitskorps stand. Sergej zerschlug das Schild und bretterte durch die Absperrung.
Hatte er die Zitadelle auf diese Weise betreten wollen? Nun, Baldor würde sich nicht beschweren.