Ein dramatischer Krimi aus dem großen, sandigen Almanach von Wajbaqwinat.
Eine Runde vom 02.05.2020.
"Der Sheriff ist tot - lang lebe der Sheriff"
Mitspieler:
Dhunya Akeeli (Limayeel) - Zwergin, Wissenschaftler (Giftmischer)
Grafin Herones (Eunomia) - Elf, Magier (Magischer Vorkoster)
Rikhon (Fanola) - Mensch, Krieger (Wabawi)
Wardah (Dororose) - Mensch, Wissenschaftlerin (Pflanzenforscherin)
Nephret (Lyndis) - Mensch (Assai), Händlerin (NPC)
Was für ein Schreck! Die Spieler sind gerade auf dem Weg zum Sheriffbüro, um sich neue Steckbriefe zu holen, als der Startschuss fällt (wortwörtlich). Natürlich laufen sie in die Wache und finden den Sheriff tot auf einem Tisch im Eingang liegen. Noch während sie ihn untersuchen, kommen aus drei Richtungen die drei Deputys angelaufen. Die Spieler werden überwältigt und können gerade noch versuchen, einen kleinen Gegenstand in ihren Taschen in die Zellen zu schmuggeln, da sitzen sie auch schon hinter Gittern - und haben den ersten, optionalen Teil der Quest verpasst. Sie hätten nämlich gucken können, welcher Deputy aus welcher Richtung kommt und sogar Blutflecken am Hemd des Mörders sehen können - gebraucht hätte es hohe Wahrnehmungsproben und natürlich habe ich auf die Wirkung des Schocks gesetzt, denn diese Hinweise hätten die Runde sehr kurz gestaltet.
In der Zelle erfährt das Team, dass sie die Todesstrafe erwarten. Irgendwie freuen sie sich gar nicht so recht über das Achievement, das ihnen diese Strafe einbringt ...
Als sie sich umsehen, bemerkten sie mehrere Mitgefangene. Das sind der Tiermensch Mijko, verhaftet wegen Diebstahls, der darauf wartet, dass sein Herr ihn wieder freikauft, die Rebellin Sharrkodha von den Sturmhufen und die Zwergin Billie, eine Hälfte des berüchtigten Duos 'Billie und Claid', verhaftet auf ihrer Hochzeit.
Über diese Mitgefangenen erfahren die Spieler, wie ungewöhnlich es ist, dass sie ohne Prozess an den Galgen sollen, was sie auf die Idee bringt, dass einer der Deputys der Mörder ist - nur welcher? Ist es der finstere Vampir Meshan, der grimmig ihren Prozess fordert, die ebenso schöne wie harte Alaila oder Ilas, der nun selbst Sheriff ist?
Im Gefängnis können die Spieler erst einmal Indizien sammeln. So können sie beobachten, wie Alaila beim Verteilen des Essens einen Zettel in die Zelle von Billie und Sharrkodha schmuggelt. Sie erfahren, dass Ilas Geldsorgen und als einziger Deputy Familie hat und sie führen ein eher unangenehmes Gespräch mit Meshan. Etwas später gibt es ein Gespräch normaler Wachen zu belauschen, aus dem man erfährt, dass die Kugeln im Büro streng verwahrt werden und der Mörder folglich im Moment nur mit fünf Kugeln in der Pistole herumläuft, da er ja keine neue Kugel anfordern kann. Ein Streit unter den Deputys zeigt ebenfalls, dass Meshan als einziger nicht am Posten des Sheriffs interessiert ist.
Solange sie in den Zellen unter sich sind, haben die Spieler weitere Möglichkeiten. Sie können mit ihren Mitgefangenen sprechen. Billie oder Sharrkodha erzählen ihnen nach einem kurzen Gespräch, dass Alaila zum Zeitpunkt des Angriffs angeblich bei den Zellen war. Hier kann sie den Sheriff nicht erschossen haben, und da die Spieler selbst durch die Tür gekommen sind, kommt als Mörder nur derjenige in Betracht, der aus dem Aufenthaltsraum in der Wache kam, als die Spieler verhaftet wurden. Leider wissen sie nicht, wer von den beiden anderen das war.
Mit dem Tiermenschen Mijko hätten sich die Spieler ebenfalls anfreunden können - dafür hätten sie nur eine Runde Karten mit ihm spielen müssen, denn Mijko ist ein leidenschaftlicher, wenn auch nicht guter Spieler, der sein karges Essensgeld regelmäßig im Poker verliert und dann stehlen muss, worauf er im Gefängnis versorgt wird. Nach einer Runde Poker hätte er den Spielern helfen können, da seine feine Nase die inzwischen unsichtbaren Blutspuren erfassen könnte.
Doch die Zeit drängt! Beim Wachwechsel erfolgt das Unglaubliche: Die Rückwand einer Zelle wird aufgesprengt. Herein kommt Claid, die (ja, die) gekommen ist, um ihre Braut zu retten. Auch Sharrkodha kann fliehen, doch für die Spieler wird es nun unangenehmer. Es wird davon gesprochen, das Todesurteil noch in der Nacht zu vollstrecken, ehe die drei Sheriffsmörder ebenfalls fliehen können.
Diese Flucht wäre sogar möglich: Das Toilettenloch der Zellen ist mit einer Platte verschlossen, die sich von unten abschrauben lässt - also mit dem Kopf im Klo. Von hier aus kommt man in den Kanal unter der Wache, der zwar auf beiden Seiten vergittert ist, aber Zugang zu allen anderen Toiletten bietet - auch zu der Toilette der Wachen und damit zur Freiheit. Doch als die Spieler den Geheimgang öffnen, sind sie zu laut. Das Platschen alarmiert die Deputys, die sofort zu den Zellen kommen. Jetzt gilt es alles oder nicht - die Spielergruppe muss ihre Beweise, Motive und Verdächtigungen zusammentragen und sie können Alaila überzeugen, da sie wissen, dass diese unschuldig ist. Die Spieler können einen Verdächtigen nennen, den Alaila überprüft, sie wählen Ilas. Und siehe da: In seinem Revolver befinden sich nur fünf Kugeln. Meshan explodiert förmlich und ermordet Ilas, denn der Vampir war dem alten Sheriff treu ergeben. Meshan und Alaila sind geschockt, dass sie sich in ihrem Kollegen so sehr täuschen konnten. Da es keine Rangordnung zwischen ihnen gibt, bitten sie die Spieler, einen von ihnen zum nächsten Sheriff zu wählen.
Diese Entscheidung ist tatsächlich recht wichtig. Meshan und Alaila haben sehr entgegengesetzte Einstellungen, die sich auf Pforte auswirken werden. Zwar werden sich diese Änderungen erst nach und nach zeigen, sie werden Pforte aber aus dem Status eines Anfängergebietes herausheben.
Alaila ist, wie im Laufe der Runde deutlich wurde, nicht so ganz auf der Seite des Gesetzes. Sie verhilft den Rebellen der Sturmhufe (und dabei auch Billie und Claid) zur Flucht und wird von diesen auch in Schutz genommen. Mit ihrer an der Macht steuert Pforte einer Zeit des Chaos' entgegen, in der Räuber und besonders die Rebellen Pforte wieder wie früher terrorisieren können. Mit einem Spitzel am Kopf der Polizei steht ihrem Kampf gegen die 'Fremdlinge' nichts mehr im Wege. Alles, was dies aufhalten könnte, ist der Vampir Meshan.
Meshan ist ein Kontrollfreak, der zu grausamen und harten Strafen neigt. Er ist absolut gesetzestreu, impulsiv und sieht die Welt in Schwarz und Weiß. Seine Herrschaft würde Pforte in einen Polizeistaat verwandeln, in dem nicht nur Wächter patrouillieren, sondern auch Agenten im Saloon sitzen und alles belauschen. Pforte wäre sicher wie nie, doch dafür ginge eine größere Gefahr vom Polizeiapparat aus.
Beide Wege eröffnen den neuen Job als Leibwache, deren Schwierigkeit und Entlohnung mit der aktuellen Situation zusammenhängt. Es gibt Auswirkungen auf die Preise von Waren, auf die Sicherheit von Unterkünften und persönlichem Besitz, auf die Strafen für Fehlverhalten und nicht zuletzt auf die Beziehungen der Spieler zu den beiden gegensätzlichen Seiten im Kampf um Wajbaqwinat: Schließen sie sich den Sturmhufen und den Eingeborenen des Kontinents in ihrem blutigen Befreiungskrieg an, oder halten sie sich an die Siedler, zu denen sie selbst gehören, und profitieren vom Reichtum der neuen Welt?