Das dritte Kapitel aus dem großen, sandigen Almanach der "Abenteuer aus Wajbaqwinat", einem Wälzer über frühe Siedler, Wabawis, Recht und Gesetz und einen überwältigenden Kulturclash auf dem neu entdeckten Kontinent Wajbaqwinat. Und Kamelen. So vielen Kamelen.
Ein open-world-P&P vom 24.03.2020 und 25.03.2020
"Der wilde Osten" - Kapitel 3 & 4
Mitspieler:
Dhunya Akeeli (Limayeel) - Zwergin, Wissenschaftler (Giftmischer)
Grafin Herones (Eunomia) - Elf, Magier (Magischer Vorkoster)
Rikhon (Fanola) - Mensch, Krieger (Dolch)
Tisha (SL) - Gestaltwandlerin (Wajba - Hyäne), Dienerin (NPC)
Ich nutze die Chance mal und fasse die beiden letzten Runden zusammen. Immerhin will ja auch niemand tausend Kapitel lesen.
Unsere Helden betreten den über Nacht liebevoll gestalteten Saloon voller Möglichkeiten. Es gibt eine Tänzerin, Musiker, einen Ausschank, Speis und Bett und eine geheimnisvolle Hintertür. Der Saloon ist grob in drei Bereiche unterteilt, die man sich alle näher ansehen kann, um Details zu erfahren. So sieht man die Hintertür nur, wenn man an der Bar steht und mit der Besitzerin Inetta spricht.
Bei ihrem ersten Besuch haben die Spieler eine gute Kombination an Möglichkeiten entdeckt: Saufen und Prügeln! Während Dhunya sich eher mit dem Koch unterhielt, testeten Grafin und Rikhon den Chilischnaps und Qbak. Der Trunkenheits-Effekt kommt in vier Stufen mit unterschiedlichen Buffs. Auf den ersten beiden Stufen werden die Stärke verbessert, sowie Wahrnehmung und Sozial gesenkt. Die verbesserte Stärke war ein guter Buff für den nächsten Bereich: Den Hinterhof, wo ein kleines Boxturnier stattfand. Hier konnten die Spieler einen risikofreien Kampf wagen - der Kampfrichter würde unterbrechen, sobald einer der Teilnehmer auf unter 50 LP fällt - und ein kleines Preisgeld einstecken. Es gab drei Runden mit vorgefertigten Gegnern. Spieler konnten alleine oder zu mehreren antreten, entsprechend gab es einen, zwei oder drei Gegner. Diese machten pro Runde mehr Schaden und steckten mehr ein, doch Dhunya, Grafin und Rikhon siegten mit Bravour - wenngleich Rikhon kurzfristig fort musste und Grafin die letzte Runde für ihn übernahm. Dabei kam es zu einem unerklärlichen Zwischenfall, bei dem Grafin kurz aus dem Kampf entfernt wurde. Offenbar hatte er etwas genutzt, was die Regeln nicht erlaubten. Der Gegner erhielt von einem zufällig anwesenden Zauberer Heilung, Grafin durfte nach einer einsichtigen Entschuldigung wieder weiterkämpfen.
Außerdem konnte jeder der Spieler kurz hinter der Bar aushelfen, für einen geringen Lohn und den Preis von leichtem Hunger, den sie sofort wieder stillen konnten. Diese Form von Arbeit sorgte nicht dafür, dass Zeit vorgespult wurde, und gilt als kleiner Nebenherjob im Saloon. Übrigens ist es nicht die einzige Möglichkeit, im Saloon an Geld zu kommen.
Nach einem erfolgreichen Abend entschloss sich die Gruppe, in der billigen Herberge zu übernachten. Sowohl beim Eintreten als auch bei Besichtigung der Zimmer waren Wahrnehmungsproben möglich, die gezeigt hätten, wie heruntergekommen die Unterkunft in Wahrheit ist. Außerdem gab es die Möglichkeit, dass die Spieler in der Nacht ausgeraubt werden. Am Morgen stellt sich jedoch heraus, dass es dieses Mal Kisatya, die Affenkatze des Besitzers, war, die Goldstücke für tolles Spielzeug hält.
Am Tag darauf nahm Rikhon ein Bad, während Dhunya und Grafin in einem Krämerladen Einkäufe erledigten. Krämerläden haben weniger unterschiedliche Waren als fahrende Händler, dafür ein unbegrenztes Angebot an gewöhnlichen Dingen. Bei einem fahrenden Händler lassen sich dafür seltenere Gegenstände entdecken. Das Angebot unseres NPC-Händlers kann sich außerdem verändern. Nachfrage auf Seiten der Spieler sorgt dafür, dass der Spielleiter neue Waren erschafft. Diese kann Nephrit direkt beim Spielleiter kaufen und den Spielern etwas teurer anbieten. Dabei handelt es sich um Gegenstände, die die Spieler eines Tages mal gebrauchen könnten oder ganz akut brauchen. Die Angebote existieren weiter, auch wenn die Nachfrage erst einmal verschwindet.
Die Nacht in der Herberge brachte unseren Helden übrigend 9 statt 10 LP, wohingegen Rikhon 5 LP wieder abgezogen bekam. (Warum nur? Dazu später mehr.) Das Bad stellte 15 LP wieder her. Generell soll es immer Möglichkeiten geben, die Spielercharaktere zu heilen, selbst wenn es so etwas einfaches wie eine Rast ist. Momentan gibt es - außer Heilmagie - drei Möglichkeiten, die LP zu verbessern, eine davon wurde noch nicht entdeckt. Mehr werden sicherlich eingebaut, wenn es an Reisen außerhalb von Pforte geht.
Als nächstes gingen die Spieler arbeiten. Hier kam ein kleines Minispiel, das die Arbeit etwas spannender gestalten sollte. Über einem W6 können die Spieler auswürfeln, wie gut ihre Arbeit ist. Zwei ausgezeichnete Würfe brachten Grafin und Dhunya zusätzlichen Lohn ein. Was wohl bei schlechten Würfen geschieht?
Rikhon, der eine Arbeit als Pferdetreiber ausführte, bekam eine Sportprobe, die die Arbeitsqualität bewertete. Außerdem erlernte er eine erste Handwerksfähigkeit: Reiten. Dabei handelt es sich um eine levelbare Fähigkeit, in der man aufsteigen kann, um Sportproben in bestimmten Situationen (in diesem Fall: wenn man auf einem Pferd sitzt) zu vereinfachen. Wie weit man leveln kann und ob man Pferdereiten und Kamelreiten unabhängig leveln muss, wird noch entschieden. Fakt ist, dass es bereits ein ähnliches Fähigkeitensystem gibt. Auf "Reiten" umgemünzt wäre das System wie folgt: Bis zu 5 Punkte kann man in der Fähigkeit "Sattelfest" erwerben, einer allgemeinem Fähigkeit, die bedeutet, dass man nicht runterfällt, wenn man auf einem Tier sitzt. Je nach Tierart kann man außerdem "Pferde reiten", "Kamel reiten", "Rodeo" oder weitere spezielle Fähigkeiten freischalten und bis auf 10 Punkte leveln. So kann man sich zum Beispiel auf eine gewisse Tierart spezialisieren und erhält mit der Basisfähigkeit bis zu 15 Punkte zusätzlich für Proben. Die Sportwerte sind dann entsprechend hoch und als Meisterreiter kann man vom Pferderücken aus nahezu alles schaffen - oder eben mit einem Detlef aus einem Kampf entkommen. Dabei kann man im Moment einen Punkt pro Tag erlangen - sofern man an diesem Tag reitet.
Nach der Arbeit ging es ans Abendessen, was heute aus zwei großen Mahlzeiten bestand. In späteren Runden möchte ich mir an der Stelle gerne etwas anderes überlegen, da es sich logischer anfühlt, die Charaktere am Mittag etwas essen zu lassen, und nicht zwei Mahlzeiten am Abend.
Dazu möchte ich ganz gerne die mitlesenden Spieler oder interessierten Leser befragen:
Wollt ihr eine "automatische Mahlzeit", die mit dem Lohn verrechnet wird? In diesem Fall gibt es bei eurem Job eine Mittagspause, wo ihr versorgt werdet, ihr müsst das Essen aber zahlen. Eure einzige Interaktion ist die Möglichkeit, auf diese Bezahlung zu verzichten und zu hungern (ein leichter Debuff). Der Arbeitstag vergeht schneller und wird nicht aufgehalten.
Oder möchtet ihr eine etwas ausführlicherer Mittagspause mit einem kleinen Menü und eventuell sogar ansprechbaren Charakteren? Der Arbeitstag könnte in zwei Phasen aufgeteilt werden, in denen man beide Male würfeln kann - die Belohnungen und Strafen werden entsprechend halbiert. So etwas kann das Spiel spürbar ausbremsen, obwohl es einen Antreiber gäbe, der alle nach einer gewissen Zeit wieder zur Arbeit antreibt.
Welche Option klingt für euch passender? Soll Arbeit interaktiver werden oder ein reines "Kaschinggg!" bleiben?