Ein größeres Zwischenkapitel aus dem großen, sandigen Almanach der "Abenteuer aus Wajbaqwinat", einem Wälzer über frühe Siedler, Wabawis, Recht und Gesetz und einen überwältigenden Kulturclash auf dem neu entdeckten Kontinent Wajbaqwinat. Und Kamelen. So vielen Kamelen.
Ein open-world-P&P vom 24.03.2020 und 25.03.2020
"Der wilde Osten" - Zwischenbericht
Mitspieler:
Dhunya Akeeli (Limayeel) - Zwergin, Wissenschaftler (Giftmischer)
Grafin Herones (Eunomia) - Elf, Magier (Magischer Vorkoster)
Rikhon (Fanola) - Mensch, Krieger (Dolch)
Nephret (Lyndis) - Mensch (Assai), Händlerin (NPC)
Tisha (SL) - Gestaltwandlerin (Wajba - Hyäne), Dienerin (NPC)
Erste Erkenntnis der Runde: Im freien Spiel wird es etwas schwierig, täglich ein sinnvolles "Was wäre, wenn ...?" hinzukriegen. Ich werde also viel eher das Format eines Zwischenberichts nutzen wie hier. Anlass ist die Tatsache, dass wir die täglichen Runden erst einmal nicht weiterführen können und nun ein etwas anderes Format angehen. Geplant sind wöchentliche Sitzungen von einem oder zwei Tagen, in denen eine kleinere Quest erledigt wird. Dabei greife ich auf meinen liebsten Rahmen zurück: Die Spieler befinden sich in einer Stadt oder einem ähnlichen Ort als Basis, wo sie von Aufträgen hören und dorthin aufbrechen können. Falls ein Spieler mal nicht kann, bleibt dessen Charakter in der Stadt, wo ihn die Anderen am Ende der Runde / des Abenteuers wiedertreffen, sodass sie in der nächsten Runde wieder gemeinsam starten können. Auf die Weise muss man nicht besonders gucken, was man mit Spielercharakteren macht, die ausfallen oder nur eine Runde mitspielen und kann etwas leichter wechseln.
Die Questen selbst müssen nun kurz genug sein, dass sie auf jeden Fall in einer Runde schaffbar sind. Erfahrungsgemäß brauchen Spieler in solchen Fällen viel länger als erwartet, es ist also sehr viel einfacher, eine kleine oder eine aus mehreren Zwischenschritten bestehende Quest zu entwickeln, während die Spieler, sollten sie früh fertig sein, sich in der bereits etablierten Welt auch gut alleine beschäftigen können.
Während das die Zukunftspläne sind, gilt es, noch einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Seit dem 22.03.2020 bis zum 17.04.2020 haben wir jede Woche vier bis fünf Sitzungen gehabt. In dieser Zeit kamen eigentlich täglich neue Würfelproben, Spielmechaniken und Ideen dazu, sodass die ursprünglichen zwei Bücher zum P&P inzwischen auf vier angewachsen sind. Neben diesem Buch sind das die Einführung, die an Regeln nur die wichtigste Basis erläutert und ansonsten die Welt und Charaktererstellung zusammenfasst, dann das neue Regelwerk, in dem alle Möglichkeiten erklärt werden, und der noch geheime Spielleiter-Leitfaden (oder "Leidfaden"), der in erster Linie die Lösungen und Rechenwege für sämtliche Proben beinhaltet.
Der Leitfaden wird vermutlich gar nicht wirklich veröffentlicht, sondern den Spielleitern über Vorschaulinks zur Verfügung gestellt, falls jemand außer mir das System spielen will.
Im Laufe der Sitzungen haben sich außerdem einige Mechaniken etabliert, die als Spielleiter sehr hilfreich sind. Dazu zählen Vorschaulink - ich habe ein unveröffentlichtes Buch namens "PuP Geheimblätter", das freischaltbare Informationen enthält. Beispielsweise die Job in der Zeitung von Pforte, das Inventar von Händlern, die Auswahlmöglichkeiten eines Meisters, mit denen ein Spieler seinen Beruf verbessern kann, und vieles mehr. Diese Informationen lassen sich temporär (im Chat) oder dauerhaft (zum Beispiel über "Internes" in der P&P-Gruppe) verlinken, ohne dass man die Informationen jedes Mal, wenn danach gefragt wird, neu schreiben oder aus dem Wust von Blättern kopieren muss.
Ein großer Vorteil ist auch der Tutorialeffekt, denn mit diesem Trick kann man auch Seiten aus dem Handbuch verlinken, sobald die Spieler über eine bestimmte Mechanik stolpern. (Doppelt gut wirkt das, wenn die Spieler den Spielleiter abonniert haben und man das Kapitel im gegebenen Moment veröffentlicht.)
Als nächstes haben sich Bilder und Illustrationen eingebürgert, um die Landschaften und Charaktere darzustellen. Beschreibungen kosten viel Zeit oder sind nicht eindeutig oder verständlich. So weiß vielleicht der Spielleiter, dass Steppe und Prärie das gleiche sind und wie beides aussieht, die Spieler sind jedoch immer wieder verwirrt über ihre exakte Position und Umgebung. Eine Reihe Landschaftsbilder, aus dem Internet gezogen, kann da Abhilfe schaffen. Ähnlich gut kann man Charaktere mit den Rinmaru-Spielen erstellen und diese Bilder den Spielern präsentieren, die sofort einen Eindruck von der Person kriegen. Das alles spart Beschreibungen, die sonst immer wieder wiederholt werden müssen.
Eine P&P-Seite, über die man Soundboard broadcasten kann, hat sich auch angeboten - leider klappte es nicht sehr gut, da die Server offenbar überlastet waren, aber allgemein konnte man damit beispielsweise die Szenerie untermalen oder auch Hinweise über Audio geben.
Die Tipps, neuen Regeln und Konzepte werden schnell genug die Seiten der verschiedenen Handbücher füllen. Der Input durch Spieler ist immer noch eine der besten Möglichkeiten, die Lücken und Möglichkeiten eines Spielsystems auszutesten. Und auf diese Weise entdeckt man auch die Sachen, die weniger gut funktionieren. Zum Beispiel machen tagelange Open-World-Runden zwar Spaß, es gab aber doch einige Rufe nach einer größeren Quest. Nun ... ihr wolltet es, es kommt!
Außerdem kriegt man durch Spieler schnell mit, welche Funktionen sich ausnutzen lassen. Ein Beispiel sind Heilzauber, die keinen Beschränkungen unterliegen oder endlose Vorräte. Andererseits - nun, manche schier endlosen Boni könnten versteckte Kosten aufweisen, von denen nur der Spielleiter weiß. Und wieso träumen die Spieler ständig von einer düsteren Bedrohung?