Aellia war noch nie mit einem Drachenschiff geflogen und es war ein wundervolles Erlebnis. Sie stand beinahe die ganze Zeit an der Reling und schaute, wie sich die Welt um sie herum veränderte. Zuerst hatte sie zugeschaut wie die Stadt des Silbermondes, immer weiter in die Ferne gerückt war. Schliesslich sah man nur noch die runden Umrisse des Tempels, der im Sonnenlicht glänzte und funkelte. Die zurückgebliebenen Lunarier, wirkten von ihr Position aus, schliesslich nur noch wie winzige Ameisen, welche nun wieder ihrem üblichen Tagewerk nachgingen.
Immer höher stieg das Drachenschiff, Aellia spürte ein leichtes Kribbeln im Bauch, ähnlich wie damals, als sie den solianischen Löwen das erste Mal geritten hatte. Eine lange Zeit, schwebten sie durch den veilchenfarbenen Himmel, der mit einigen helleren, weisslichen Wolken durchzogen wurde. Schliesslich war das Land unter ihnen kaum noch zu erkennen, nur seine unterschiedlichen Färbungen, konnte die Harpya noch ausmachen, dann verschwommen auch diese immer mehr und verschwanden schliesslich gänzlich. Um sie herum breitete sich nur noch der endlose Himmel aus- eine amethystfarbene, schwindelerregende Weite. Sie flogen durch einige Wolken, welche kühle Feuchtigkeit auf ihrer Haut zurückliessen. Schliesslich verschwanden auch die Wolken gänzlich und nun schienen sie durch eine unendliche Leere zu schweben, welche ihre Farbe immer mehr veränderte. Die Sonne verschwand aus dem Blickfeld der jungen Frau und alles schien etwas dunkler um sie herum zu werden. Die Luft veränderte sich ebenfalls, sie wurde dünner. Die Harpya dachte bei sich, dass sich vermutlich bald erweisen würde, ob die magischen Anzüge von Trojanas funktionierten. Sie schaute etwas besorgt zu Nannios und dem solianischen Königssohn herüber, welche neben ihr standen und ebenfalls voller Staunen die Umgebung betrachteten. Hier schienen Raum und Zeit aufgehoben, eine vollkommen lautlose Stille, lag über allem, nur die Geräusche des Schiffes waren noch zu hören.
„Wie fühlt ihr euch?“ fragte Aellia die beiden Männer. „Bisher noch sehr gut“, gab Nannios zur Antwort und Trojanas nickte zustimmend und fügte an: „Noch haben wir die Anzüge nicht gebraucht und auch noch nicht ausprobiert, aber sicher wird es bald so weit sein. Ich bin zuversichtlich, dass sie funktionieren.“ Aellia nickt und Nannios deutete auf den endlosen Himmel um sie herum „Ist es nicht wunderbar?“
„Ja,“ erwiderte Aellia „obwohl es ist hier etwas gar still und leer ist. Als man noch etwas sah, gefiel es mir besser. Das hier… es ist mir fast etwas unheimlich.“
„Weil wir uns sonst an viel mehr visuelle Eindrücke gewöhnt sind,“ meinte Nannios verständnisvoll. „Auch mir geht es so.“
„Dennoch…“ schwärmte Trojanas. „Es ist so weit, so grenzenlos, es ist, als ob alle Schranken, Zeit und Raum aufgehoben wären.“
„Ja, damit hast du natürlich recht,“ gab Aellia zu und lächelte dem solianischen Königssohn zu. Sie hatte ihn sehr ins Herz geschlossen, die letzten Tage. Immerhin hatten sie auch schon viel miteinander erlebt und verändert, zusammen mit Nannios und all den anderen.
„Wann gibt es eigentlich etwas zu essen?“ fragte der junge Solianer dann ohne Unschweife. Nun musste auch Aellias Geliebter schmunzeln, ob so einem Gedankensprung.
„So wie es aussieht schon bald,“ meinte er dann, während er zu dem Drakonier hinüberblickte, welcher nun in einer grossen, an einem Drei-Bein befestigten Schale, ein Feuer entfacht hatte. Darüber hing nun ein Kochtopf, aus dem ein wunderbarer Duft aufstieg. „Es riecht nach eine Fleischeintopf mit Gemüse,“ sprach Trojanas. „Mmh, das riecht einfach herrlich! Sollen wir mal fragen, wann er fertig ist?“ Er wartete erst gar keine Antwort ab und schwebte zu dem Koch herüber, die beiden anderen folgten ihm schmunzelnd. Der Drakonier rührte mit einem hölzernen Kochlöffel nochmals prüfend in dem Eintopft herum und probierte ein wenig, um zu sehen, ob alle Zutaten gar war.
„Noch ein paar Minuten,“ sprach er „dann können wir essen.“
Das Mahl war tatsächlich vorzüglich. Nachdem alle mit der Glocke zum Essen herbeigerufen worden waren, sassen sie nun alle im Kreis, um den mächtigen Kochtopf herum. Es gab Brot und sogar etwas Wein dazu. Scheinbar wollten die Drakonier ihnen die Reise möglichst angenehm gestalten. Alle waren gut gelaunt, lachten und scherzten. Mellila und Silvanos, sassen nahe beieinander und schäkerten miteinander. Artemia schien die Reise ebenfalls sehr zu gefallen. Sie unterhielt sich eifrig mit einem der Drakonier, welcher ihr Schiff betreute. Er hatte etwas helleres Haar als Mangios, mit einem rötlichen Schimmer darin. Dies war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Seine Haut wies ein etwas helleres Rot auf und Seine Augen waren rehbraun. Es war ein ansehnlicher Mann und offensichtlich ein interessanter Gesprächspartner. Aellia hörte etwas seinen Ausführungen über den weiteren Verlauf der Reise zu. So würde nach dieser endlosen, nun beinahe dunkelvioletten Weite, erneut eine Zone kommen, wo sich sehr viele Wolken sammelten. Die Drakonier nannten es die Turbulenzen Zone. „Es kann dort etwas ungemütlich werden, aber unsere Schiffe sind für diese Witterungen ausgerüstet und die Magie wird uns ausserdem zusätzlich schützen,“ erklärte der Drakonier und deutete auf den Magier, welcher nun von einem seiner Kollegen abgelöst worden war und das herzhafte Mahl, ebenfalls in vollen Zügen genoss. Sein goldener Mantel, schimmerte matt im gedämpften Schein, einer nun unsichtbaren Sonne. Artemia welche sehr interessiert an der Drachenmagie war, begann nun auch ein ausladendes Gespräch mit dem Magier. Doch Aellia hörte nicht mehr hin. Ihr Blick wanderte zu Nannios und dann zu Trojanas herüber, sie lächelten sich an.
Ihre Blicke huschten immer wieder herüber zu Mellila und dem von ihr auserwählten Lunarier. Etwas regte sich in den dreien, wenn sie denn zweien zusahen und darüber nachdachten, was sie in den letzten Stunden so gemacht hatten. Man sah es ihnen an, sie wirkten sehr entspannt und glücklich. Das war die Folge, wenn man zusammen schöne Wonnen teilte. Als die Blicke der beiden Männer und Aellia sich begegneten, schienen sie alle die gleichen Gedanken zu haben…
Schliesslich war das Mahl vorbei und alle zerstreuten sich wieder. Aellia ging erneut zusammen mit Nannios an die Reling und schaute sich um. Es schien nun einzunachten, denn die samtene Dunkelheit um sie herum nahm zu und… auf einmal tauchte vor ihnen ein silberner, gewaltiger Vollmond auf! Er war so plötzlich erschienen, dass sie vollkommen überrascht waren. Man hatte ihnen erklärt, dass sie nun wieder in einem etwas andern Winkel flogen und man das Symbol der grossen Göttin deshalb wieder erblickte. Der magische Schein der grossen Lunaria, durchstiess die Finsternis und es wirkte fast so, als würden silberne Wellenlinien alles durchdringen. Die Harpya und Nannios betrachteten mit weitgeöffneten Augen das wundersame Schauspiel. Es wirkte, als pulsiere der reglose Himmel um sie, im abwechselnden Spiel von Licht und Schatten. „Das…ist einfach wundervoll!“ hauchte Aellia. „Ich hätte nie gedacht, dass es so etwas gibt. Ich spüre hier ganz deutlich die Göttin.“
Nannios nickte voller Ehrfurcht. Dann legte er den Arm um die junge Frau und schaute sie voller Zuneigung an. „Erinnerst du dich, damals als wir die ersten Wonnen zusammen teilten? Da war Lunaria auch in ihrer vollen Pracht zu sehen.“
„Ja,“ flüsterte Aellia und schmiegte sich eng an ihn. „Damals habe ich mein Herz an dich verloren und mein ganzes Leben hat sich verändert.“
„So wie sich meins verändert hat…“ Nannios drehte sich nun der jungen Harpya zu und schlang seine Arme um ihre Taille. Dann küsste er sie leidenschaftlich. Sie erwiderte den Kuss und schmiegte sich noch enger an ihn.
„Was meinst du…wollen wir das wiederholen?“ fragte sie dann mit einem verführerischen Lächeln.
„Natürlich! Ich wollte schon immer auf einem Drachenschiff die Wonnen erleben!“ schmunzelte der Lunarier.
Er küsste sie nun noch leidenschaftlicher und liess seine Hände über ihren Körper wandern. Er fuhr über ihren Rücken, mit den obsidianfarbenen Flügeln, herab zu ihrer Taille und ihren wohlgerundeten Hüften. Einen Moment verharrte er in ihrem hohlen Kreuz, das ihre Formen noch mehr betonte. Das wundersame Licht, welches hier herrschte, verlieh allem eine besondere Magie. Aellias samtene Haut, schimmerte wie von einem Silberschein beleuchteter, hellpurpurner Samt. Ihre dunklen Locken umspielten ihr schönes Gesicht, fielen über ihre wohlgerundeten Brüste herab, deren Warzen wie dunkelpurpurne Knospen aussahen. Wie immer, verlor sich Nannios ganz in ihrem Anblick.
Plötzlich aber, nahmen er und Aellia neben sich eine leise Bewegung wahr! Trojanas, der sich bisher noch etwas mit einem der Drakonier unterhalten hatte, schwebte heran. Seine Flügel erzeugten einen leichten Luftzug, der ihre Haut streifte. Aellia und ihr Liebster schauten dem jungen Solianer entgegen. Eine Frage lag in Trojanas Augen. Die junge Harpya wusste welche und sie war einverstanden. Auch Nannios nickte zustimmend, in seinem Ausdruck lag die übliche Freundlichkeit, keinerlei Eifersucht oder Vorurteil. Der junge Solianer lächelte und meinte: „Ich danke euch, ihr müsst wissen…ich bin gerade etwas einsam und nun ja…“ Aellia unterbrach ihn, indem sie ihn leidenschaftlich küsste, wie vorhin Nannios. Trojanas seufzte leise auf und seine Hände begannen nun ebenfalls verlangend nach der jungen Frau zu tasten. Seine Berührungen waren etwas anders, als die von Nannios und auch die Gefühle dabei waren unterschiedlich, aber es war trotzdem wunderschön. Zwischen den beiden Männern herrsche keinerlei Eifersucht. Jeder von ihnen kannte seinen Platz und sie waren mittlerweile gute Freunde geworden. Das Trio zog nun seine Kreise in den, mit Silberstrahlen durchtränkten Lüften, über dem Schiff. Dieses fuhr nicht so schnell und so konnten sie sich ganz den Wonnen hingeben, ohne zu fürchten, dass sie es auf einmal aus den Augen verloren. Vermutlich schauten ihnen die anderen Leute da unten zu, aber das störte sie nicht. Die geflügelten Völker, waren nicht sonderlich schamhaft, in dieser Hinsicht.
Aellia gab sich ganz diesen wundervollen Gefühlen und Erlebnissen hin, schloss ihre Augen, welche wie von Silber beschienene, nachtblaue Teiche glitzerten. Ihre Schönheit und Hingabe, betörte ihre beiden Liebhaber, immer wieder seufzte einer von ihnen: „Bei den Göttern, was für eine Frau!“
Sie flogen nun alle ziemlich hoch über dem Schiff, der silberne Mond durchdrang die Dunkelheit und malte wundersame Reflexe in die Gefieder und Schwingen von Rubinrot, Schneeweiss und Obsidian. Es war, als würde die Göttin voller Freude und Güte, auf das Gespann aus drei verschiedenen Völkern herabblicken. Einen Moment lang, wurde sich Aellia dieser Tatsache bewusst und dessen, dass dies hier eigentlich eine wunderbare Sache war. Mit diesen einzigartigen Wonnen zu dritt, besiegelten sie, Nannios und Trojanas nochmals den Pakt, den die Solianer, Lunarier und Harpyas geschlossen hatten.
Irgendwie war es ein magischer Moment, in dem es allen an diesem wundsamen Liebesspiel Beteiligten vorkam, als gäbe es nur noch sie drei auf der Welt. Alles andere rückte in den Hintergrund. Alle belastenden Gedanken fielen von ihnen ab, sie genossen nur diese wundersame, mondhelle Nacht, welche sich richtiggehen anbot, die Wonnen auf diese besondere Weise zu teilen. Eine wundervolle Vereinigung war die Folge. Und gleich darauf, zuckten Blitze von Aellias weiblichem Heiligtum aus, durch deren ganzen Körper und liessen sie in einem einzigartigen Höhepunkt erbeben!
Einen Augenblick lang verharrte das Dreiergespann, engumschlungen und reglos im schimmernden Licht der Göttin. Aellia lächelte und küsste Trojanas zärtlich. Er lächelte und umarmte sie von hinten, sein Gesicht in ihrem duftenden, schwarzen Haar verborgen. Er fühlte sich tief mit ihr verbunden, auch wenn seine Gedanken immer wieder bei Irisa waren, welche nun vermutlich das Reich des dunklen Mondes erreicht hatte. Er vermisste sie, aber das wundervolle Erlebnis mit Aellia und Nannios, tröstete ihn etwas darüber hinweg. Er war nun sehr ausgeglichen und glücklich, jedoch auch etwas müde.
„Ich danke euch, ihr seid wundervoll!“ sprach Aellia
„Genau wie du,“ erwiderten die Männer und streichelten und küssten sie dabei sanft.
„Ich glaube, ich werde mich jetzt zurückziehen“, meinte Trojanas schliesslich. „Ich danke euch für diese wundervolle Nacht.“
Er küsste Aellia nochmals liebevoll und nickte Nannios freundlich zu, dann schwebte er zurück zum Schiff.
„Wie sieht es bei dir aus?“ fragte Aellia lächelnd an Nannios gewandt und umfasste mit ihrer Hand scherzend seine Männlichkeit. Diese richtete sich sofort wieder auf.
„Also von mir aus…“ grinste er „kann es noch etwas weitergehen!“
„Von mir aus auch!“ Sie umarmten sich eng und küssten sich und… ein weiterer wundervoller Liebesakt begann…