CN: Sex
Zwei Sachen vorweg:
1. In diesem Kapitel geht es heiß her. Wer darauf keinen Bock hat, überspringt, nachdem die Pizza vertilgt wurde und steigt wieder ein, wenn wieder ganz sittsam gekuschelt wird ;) Ansonsten viel Spaß!
2. Es kommen einige irisch-gälische Begriffe vor. Für alle Interessierten gibt es hier eine Übersetzungshilfe:
ma Bandia = meine Königin
coinnigh go fóil = halt' doch still
(mise) tusa freisin = ich dich auch
Tonlos seufzend blätterte er eine Seite um. Die Buchstaben verschwammen ihm bereits vor den Augen und erschöpft rieb er sich mit Daumen und Zeigefinger die Lider. Dann konzentrierte er sich erneut auf seine beinahe unleserliche Handschrift. Pheobe und Phelan hatten schon immer gewitzelt, dass er mit seiner Sauklaue auch Arzt hätte werden können. Irgendwann hatte er dann gekontert, dass er immerhin den Doktortitel vor dem Namen trug. Cian verglich die Notizen mit den feinsäuberlichen Aufzeichnungen von Eddy und ließ dann das Video der Befragung von Tanessa Clarck auf dem Tablet weiterlaufen, das er auf seiner Brust balancierte. Den Kopf in einem ungünstigen Winkel geneigt, einen Kopfhörer so im Ohr, dass er unangenehm drückte und die langen Beine halb über der zu kurzen Couch heraushängend. Aber der Mann würde sich sicherlich nicht beschweren, denn schließlich lag halb auf ihm niemand anderes, als Eddy an ihn gekuschelt und verglich die Tatort- und Opferfotos von 1980 und heute miteinander. Sie hatten sich bewusst für diese Arbeitsteilung entschieden, als sie beschlossen hatten, eine Nachtschicht einzulegen, um hinter die Krux des MO-Wechsels zu kommen. Nachdem er sich für seinen rüden Abgang vor der Universität entschuldigt hatte, war sie so gütig gewesen, ihm eine Chance zu gewähren, sich zu erklären. Nun lagen sie hier und hofften auf neue Erkenntnisse bei dem Durchstöbern der Faktenlage. Morgen würden sie vielleicht etwas Licht ins Dunkel bringen können, wenn Fab und er gemeinsam Ripley befragten. Zu wünschen wäre es, bevor es an das Verhör mit Prof. Dr. O'Neal ginge, das für freitagnachmittags angesetzt war.
Eddy hatte sich zumindest die Fotos geschnappt, nachdem Cian bereits nach einem flüchtigen Blick auf Pheobes Leiche und die dazugehörigen Tatortabbildungen ein Würgereiz überfallen hatte. Das war ihm mächtig peinlich gewesen. Schließlich war er nicht nur ein Mann, sondern auch älter und berufserfahrener als die blonde Doktorandin. Eddy jedoch hatte kein Wort darüber verloren, sondern ihm nur ihre Notizen überreicht und auf das Tablet auf seinem Couchtisch gedeutet. So einfach konnte es also sein.
Seit Stunden gingen sie alle Akten und Fakten und Hinweise, Indizien und Aussagen, Berichte und Beobachtungen durch. Schließlich war es dunkel geworden und Cian hatte der Magen in den Kniekehlen gehangen, nachdem er mal wieder den ganzen Tag nur von Kaffee und einem Müsliriegel gelebt hatte. Kurzerhand hatte er für sich und Eddy Pizza bestellt, die sie nun nebenher vertilgten. Die adrette Britin häppchenweise und er schlingend, als stünde er kurz vor dem Hungertod.
"Bleib doch liegen, ich räum' das später weg", murrte Cian, als Eddy ihren Karton zur Küchenzeile bringen und sich von ihm weg bewegen wollte.
"Aber die Reste sollten in den Kühlschrank", kam es protestierend.
Cian schüttelte den Kopf und griff nach Eddys Pizza. Kräftig biss er hinein und grinste sie genüsslich kauend an.
"Welche Reste?", nuschelte er scheinheilig und Eddy lachte kopfschüttelnd, während sie zurück an seine Seite sank. Das gefiel dem Kriminalpsychologen schon besser. Vor allem, als er so schön träge wurde von dem vielen Essen und einzudösen begann, während zarte Berührungen seine Flanke hinauf und hinabstrichen. Das war wirklich schön. Eine verirrte Strähne wurde ihm aus der Stirn gestrichen und als kühle Lippen ganz kurz seine Wange streiften, öffnete Cian die Augen und erblickte Eddy über sich, wie sie auf dem Sofa über ihm kniete.
"So müde, mein großer Held?", flüsterte Eddy ihm ins Ohr.
Seine Mundwinkel verzogen sich lüstern und er zog sie sanft an ihrem langen Pferdeschwanz und dirigierte sie so wieder zu sich hinunter. In einen intensiven Kuss. Eddys Hände wanderten zwischen ihre aneinandergepressten Körper und er spürte, wie sie sich an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen machte. Dann wanderte sie mit ihren weichen Fingerspitzen seinen Brustkorb entlang, fuhr die dunklen Muster nach, die unter seine Haut gestochen waren und löste sich von ihm. Cian beobachtete die junge Frau dabei, wie sie seinen Oberkörper erkundete. So in sich versunken.
"Gefällt dir, was du siehst?", fragte er nach einer Weile und räkelte sich wohlig unter Eddys Berührungen. Eddy kniff ihn spielerisch und Cian bockte mit den Hüften, hielt sie aber fest, um zu verhindern, dass sie von der Couch fiel.
Streicheleinheiten hatte es zwischen ihnen schon gegeben, aber die Atmosphäre heute war anders. Intensiver. Die Blondine strich mit ihren Händen fester über seinen Körper und Cian seufszte leise. Als sie dann mit ihren manikürten Fingernägeln über empfindliche Stellen kratzte und sich ihre Blicke trafen, wurde Cian ganz anders.
"Halt dich fest, ma Bandia", knurrte er und Eddys Augen weiteten sich, ihre Lippen wurden mit ihrer Zunge leicht befeuchtet und Cian stöhnte auf. Er griff nach Eddy und diese schlang ihre Beine um seine Hüften. Er erhob sich von der unbequemen Dreckscouch und sprintete zum Bett. Warf die lachende Blondine auf die federnde Matratze und sich hinterher.
Mit geübten Griffen fischte Cian im Kästchen neben seinem Bett herum und legte dann das quadratische Päckchen auf den Nachttisch. Er drehte sich zu Eddy herum und blickte ihr forschend ins Gesicht.
"Okay?", fragte er noch einmal.
Erst, als sie nickte, begann er wieder damit, sanfte Küsse überall auf ihrem Körper zu verteilen und dabei Stück für Stück diesen zu erkunden.
Cian genoss es, seine Chaosqueen nach aller Kunst zu verwöhnen und ließ sich Zeit. Als er schließlich erneut nach der silbrigen Verpackung auf dem Nachttisch griff, waren die Laken bereits zerwühlt und sie beide vollkommen verschwitzt.
Langsam ließ er seine Hände über ihre weiche Haut gleiten und folgte mit der Zunge der Spur, die seine Finger nahmen. Die leisen Geräusche, die sie ausstieß, trieben ihn weiter an. Cian verweilte bei ihren weiblichen Vorzügen und liebkoste erst die eine Brust und dann die andere. Eddy vergrub ihre Finger in seinen Haaren und zog leicht daran. Kehlig stöhnte er auf und kam wieder ganz über sie, um ihre Lippen mit den seinen einzufangen. Sie drängte sich gegen ihn. Er stützte sich mit einem Arm ab, während er mit der anderen Hand ihren langen Oberschenkel entlangglitt und sich zwischen sie schob. Er ließ sich Zeit. Kostete den Moment aus, in dem Eddy erst keuchte und dann dunkel stöhnte. Sie bewegten sich in einem Takt, den nur sie in ihren Herzen wahrnahmen. Er gab ihn vor und sie folgte so selbstverständlich. Als Eddy kam, war das das Schönste, was Cian je gesehen hatte. Als er seinen Höhepunkt erreichte, schwanden ihm beinahe die Sinne. Gerade noch rechtzeitg drehte er sie beide herum, bevor er auf ihrem zarten Körper zusammen gebrochen wäre. Schwer atmend lag sie auf ihm und vergrub ihr Gesicht in der Mulde an seinem Schlüsselbein während er ihr wohlig aufseufzend mit den Fingerspitzen über die Schulter strich.
Cian zog die Arme enger um Eddy und vergrub seine Nase noch etwas mehr in ihrem feuchten Haar. Nach einer gemeinsamen erfrischenden Dusche, waren die müden Helden des Matratzensportes schließlich in die Federn gekrochen. Doch so richtig einschlafen konnte keiner von ihnen. Zwar gähnte seine Königin immer mal wieder herzhaft, aber das hielt sie nicht davon ab, alle paar Sekunden in seiner Umarmung herumzuzappeln.
"Coinnigh go fóil", grummelte Cian und zog Eddy spielerisch an einer Haarsträhne.
"Was meinst du?", fragte sie verwirrt und der Kriminalpsychologe gluckste grollend.
"Du sollst endlich mal stillhalten. Das ist ja, als würde man mit einem Chihuahua im Bett kuscheln."
Die Blondine drehte den Kopf, um Cian anzufunkeln und schnaubte empört. Er grinste lediglich und drückte ihr einen Schmatzer auf.
"Was treibt dich denn um, ma Bandia?", wollte er dann wieder ernst wissen.
"Wenn ich es dir sage, verrätst du mir dann, was dieser Kosename bedeutet?"
"Mhm", gab Cian nach.
"I-Ich glaube ... Ich liebe dich, Cian."
Nach diesem Satz hielt Eddy spürbar die Luft an. Der Kriminalpsychologe war erstarrt. Das hatte er so jetzt nicht kommen sehen.
Eddy liebte ihn?
Ihn?
Warum denn, zum Geier?!
Dafür gab es nun wirklich keinen Grund, er war nichts Besonderes.
Aber wem wollte Cian sich hier überhaupt etwas vormachen. Er war in diese Beziehung gestolpert und hatte sich ja selbst verliebt. Warum sollte es ihn denn wundern, wenn es Eddy genauso ergangen war? Aus der Nummer kamen sie nun wohl beide nicht mehr raus. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, wollte er das auch gar nicht.
"Meine Königin."
"W-Wie bitte?", wollte Eddy sichtlich irritiert wissen.
Kein Wunder, seine Reaktion auf ihr Liebesgeständnis war jetzt auch etwas aus dem Zusammenhang gerissen.
"Ma Bandia ist gälisch und bedeutet meine Königin."
Eddys Augen wurden weit und ihr Mund formte sich zu einem stummen O. Cian grinste verlegen und zuckte mit der Schulter.
"Ach und: tusa freisin."
"Was bedeutet das?"
"Find's heraus", sagte Cian schelmisch und löschte dann das Licht, bevor er sich mit Eddy im Arm auf die Seite drehte und ihr einen Gute-Nacht-Kuss in den Nacken hauchte.
"Mistkerl", kam es noch leise.
Cian schlief mit einem zufriedenen Lächeln ein.