Ich schlief unruhig. Mehrmals wachte ich auf, weil die Beleidigungen in meinem Kopf widerhallten oder ich eine Faust auf mich zu raste. Irgendwann kamen mir die Tränen.
Ich konnte immer noch nicht glauben, dass mein Vater mich und Mum nicht verteidigt hatte, dass er die Beleidigungen einfach hatte stehenlassen. Ich fühlte mich verraten. Ich kannte es, dass er Rose nur ungern widersprach, um keinen Streit zu provozieren, aber es war diesmal doch eh zu spät gewesen. Er hätte wenigstens einmal etwas sagen müssen!
Peter musste durch meine Unruhe aufgewacht sein. Wortlos nahm er mich in seine Arme, wo ich wieder einschlief.
Als ich morgens erwachte, lag ich noch immer dort. Kurz dachte ich darüber nach, aufzustehen und zu Lance zu fahren. Dann hätte ich Peter jedoch geweckt. Ich konnte mir vorstellen, dass er ebenfalls nicht gut geschlafen hatte. Außerdem stellte ich mit dem Kopf an seiner Brust liegend fest, dass er unglaublich gut roch. Warum war mir das noch nie aufgefallen?
Genüsslich sog ich die Luft ein und drückte mich dichter an ihn. Dabei berührte mein Becken seines. Erschrocken hielt ich die Luft an, schloss die Augen und versuchte krampfhaft, an etwas Abturnendes zu denken.
Warum war ich nicht einfach aufgestanden? Jetzt lag ich da, spürte durch seine Shorts die Morgenlatte und wurde dadurch und durch seinen Geruch erregt.
Vorsichtig versuchte ich, mein Bein zwischen seinen hervorzuziehen, ohne ihn zu wecken. Wenn er jetzt aufwachte, würde das schwierig zu erklären sein.
Kaum hatte ich das Bein etwas hervorgezogen und wollte meine Hüfte wegbewegen, seufzte er im Schlaf und schlang sein oberes Bein fester um das meine und zog mich wieder an sich.
Mir blieb gar nichts anderes übrig, als liegenzubleiben, so fest hielt er mich. Es sei denn, ich hätte mich mit Gewalt befreien wollen. Aber es gefiel mir.
Mich in mein Schicksal ergebend, ließ ich meinen Kopf seufzend gegen seine Brust fallen und atmete seinen Duft. Mir fiel wieder ein, warum ich das nicht mehr hatte tun wollen. Meine Erregung wuchs weiter, drückte sich gegen seine.
Während ich noch gegen mich selbst ankämpfte, den Kampf aber immer mehr zu verlieren drohte, streichelte mich seine Hand sanft über den Kopf.
Noch während ich langsam den Kopf hob und die Augen öffnete, befeuchtete ich mir unterbewusst die Lippen. Peters grüne Augen blickten genau in die meinen, als ich den Kopf weit genug gehoben hatte, um sein Gesicht sehen zu können. Ich war mir sicher, dass er meine Erregung spürte, und wollte mich panisch aus seinen Armen winden.
Seine Lippen legten sich vorsichtig, fast schon unsicher, auf meine. Nur für einen kurzen Moment, kaum lange genug, um den Kuss zu erwidern. Dennoch jagte es mir einen Schauer über den Rücken.
Unwillkürlich hatte ich die Augen geschlossen. Als ich sie wieder öffnete, sah er mir wieder genau hinein. Langsam schloss ich meinen Mund. Ich spürte, dass sein Atem schneller ging.
Es war mir nicht möglich, einen klaren Gedanken fassen. Ich wollte nur seine Lippen wieder auf meinen spüren. Das war alles, woran ich denken konnte, als ich mich an ihn drückte und seine Lippen mit meinen verschloss.
Kaum berührten wir uns, wich die Anspannung aus Peters Gesicht und er erwiderte den Kuss.
War er eigentlich nur als ebenso vorsichtig wie der seine intendiert gewesen, konnte ich mich nicht mehr zügeln, als er ihn erwiderte. Ich drückte Peter zurück, rollte mich auf ihn und forderte forsch Einlass in seinen Mund. Sofort wurde er mir gewährt und seine Hand grub sich in meinen Hinterkopf. Ich vergrub meine ebenso in den seinen.
Als wir uns wieder lösten, entwich seinen Lippen ein leises, gehauchtes »Isaac«.
Es jagte mir einen Schauer über den Rücken. Seine tiefe, melodische Stimme ließ meinen Namen so unglaublich geil klingen. Das Begehren darin, machte es nicht weniger intensiv.
Kaum hatte er eingeatmet, zog er meinen Kopf wieder zu sich, forderte mich erneut zu einem Zungenduell. Die Hand, die nicht meinen Kopf hielt, wanderte über meinen Rücken.
Als seine spitzen Fingernägel über meine Wirbelsäule kratzten, entwich mir ein überraschtes Keuchen, das mich zwang, den Kuss zu lösen. Ich brauchte einen Moment, um mich von dem elektrischen Knistern zu erholen, das er durch meinen Körper gejagt hatte, dann legten sich meine Lippen wieder auf seine.
Wir klammerten uns aneinander wie zwei Ertrinkende, als könnten wir uns mit unseren Küssen gegenseitig Luft zum Atmen spenden. Eine ganze Weile ging es hin und her. Wir lösten uns immer nur kurz, um nach Luft zu schnappen, dann küssten wir weiter. Immer wieder entfuhr einem von uns ein Keuchen. Dass meine Lippe wieder aufplatzte, nahm ich nur am Rande wahr.
Wie auf ein Signal beendeten wir das Küssen und sahen uns tief in die Augen. Doch nur für einen Moment. Es war wie ein stilles Einverständnis. Unserer beider Hände hatten sich auf den Bund der Unterhose des anderen gelegt. Hastig richtete ich mich auf und zog meine aus. Er tat dasselbe mit seiner. Dann trafen sich sofort wieder unsere Lippen, als täte jede Sekunde, die sie nicht aufeinanderlagen, weh. Nun, da wir uns Haut an Haut spürten, bewegten sich nicht mehr nur unsere Lippen und Zungen, sondern auch die Hüften. Genauso gierig wie unsere Lippen, pressten wir auch diese aneinander.
Es war, als hätte jemand in uns eine Schleuse geöffnet. Unsere Küsse wurden noch fordernder und wilder. Peters freie Hand krallte sich in meinen Arsch und drückte so meine Männlichkeit fester gegen seine.
Ich spürte, dass mein Orgasmus heranrollte, doch ich wollte das auskosten, wusste ich doch nicht, ob ich das noch einmal spüren würde. Abrupt löste ich meine Lippen von seinen und richtete meinen Oberkörper auf.
Verwirrt öffnete er die Augen. »Was ist?«
Ich lächelte ihn an, versuchte ihm damit zu verstehen zu geben, dass alles gut war. So aufgegeilt klang seine Stimme noch viel besser. Außerdem legte ich meine Hand an seine Brust, drückte leicht dagegen und flüsterte: »Liegenbleiben.«
Er griff nach meinen Oberarm, zog mich daran wieder zu sich und presste seine Lippen fest gegen meine. Dabei bewegte er weiter seine Hüfte. In einer kurzen Pause raunte er: »Bleib hier.«
Ich wollte widersprechen, doch sein Griff machte deutlich, dass er mich nicht gehenließ. Also blieb ich, fragte aber dennoch nach: »Kein Kondom?«
»Nein, ist okay.« Seine Stimme klang verzehrt, als fiele es ihm schwer, überhaupt zu sprechen. Indem er mir den Mund wieder verschloss, verhinderte er jedes weitere Wort.
Zwar hatte ich andere Ideen, wie ich die Situation nutzen wollte, aber das klang auch interessant. Also rieb ich mich weiter gegen ihn.
Als er kam, stöhnte er noch einmal meinen Namen und schickte damit erneut Stromstöße durch meinen Körper. Dass er mich dabei direkt ansah und seine Augen fast zu glühen schienen, intensivierte das Gefühl noch.
Seine Hand wanderte über meine Seite zu meinem Bauch und schob sich zwischen uns. Es wäre nicht mehr nötig gewesen, aber da ich schonmal die Gelegenheit hatte, kostete ich sie aus und zögerte meinen Orgasmus noch einen Moment hinaus.
Mit einem letzten lauten Stöhnen ergoss ich mich auf seine Hand und seinen Bauch.
Peters Arme schlangen sich um mich und er streichelte mit beiden Händen über meinen Rücken.
Nachdem wir einige Zeit so dagelegen hatten, sagte er plötzlich: »Kneif mich. Ich will sichergehen, dass das hier kein Traum ist.«
Statt ihn zu kneifen, hob ich den Kopf und drückte meine Lippen auf seine. Als er gerade den Kuss erwidern wollte, biss ich leicht zu.
Ein Keuchen, das irgendwo zwischen Schmerz und Lust lag, entwich ihm.
Ich grinste, während ich langsam den Kuss löste. »Sieht nicht danach aus.«
»Gut.« Diesmal küsste er mich. »Ich hab so oft davon geträumt, ich war mir nicht sicher.«
Ich schaute ihn etwas perplex an. Er hatte hiervon geträumt?!
Nun gut, es war nicht so, als hätte ich nicht auch schon davon phantasiert, wie es wohl wäre. Ganz im Gegenteil. Seitdem er mich angesprochen hatte, hatte er sich immer wieder in meine feuchten Träume geschlichen. Aber ich hätte es nie gewagt, ihn darauf anzusprechen. Er war nun mal ein Kollege.
Oh, Mist!
Plötzlich wurde mir das wieder bewusst. Um mich von dem Gedanken abzulenken, versuchte ich, das Gespräch aufrecht zu erhalten: »Seit wann? Und warum hast du es erst heute versucht?«
»Seitdem ich dich das erste Mal im Park gesehen hab. Du hast mir gefallen.« Er grinste, als er mein verwundertes Gesicht sah. »Dass du auch noch gut singen konntest, war nur ein weiterer Grund, dich anzusprechen. Als dann Phantom so kurzfristig abgesprungen ist, dachte ich direkt an dich. Hätte ich dich nicht wegen der Band angesprochen, hätte ich wohl schon früher mal versucht, meine Träume in die Tat umzusetzen, aber so hatte ich Angst, dass es problematisch wird, solltest du nicht auf Kerle stehen. Bis gestern wusste ich es halt nicht sicher.« Er verwickelte mich wieder in einen langen Kuss.
Bei vielen anderen wäre mir das häufige Küssen schon lange unangenehm gewesen, doch bei ihm gefiel es mir. »Und wenn du nicht mein Typ wärst?«
Er zuckte mit den Schultern. »Dann wäre es eben so gewesen. Aber ich musste mir jetzt zumindest keine Sorgen machen, dass du gleich wegrennst und die ganze Sache schmeißt, nur weil dich ein Kerl angemacht hat. Außerdem war es mehr als eindeutig, dass du mich attraktiv findest, als ich gerade aufgewacht bin.« Ich wurde rot, während er mir zärtlich durchs Haar strich. »Ich war ja schon fast vor zwei Wochen so weit, es zu versuchen, als du morgens ausnahmsweise noch da warst, aber dann wirktest du noch sehr verschlafen. Ich wollte das nicht ausnutzen.«
»Mhm.« Langsam erhob ich mich und stand auf.
»Hey, wo willst du hin?« Er klang skeptisch. »Ich bin keiner deiner One-Night-Stands, bei denen du dich nach dem Sex aus dem Staub machst.«
»Ich bin noch mit Lance verabredet.« Stimmt, war er nicht. Mit ihm musste ich zusammenarbeiten. Langsam beschlich mich das Gefühl, dass es ein Fehler gewesen war.
Doch wenn ich zurückdachte, wusste ich, dass es ein guter Fehler gewesen war. Außerdem hatte es sich noch nie so angefühlt. Ich war ziemlich geflasht.
»Dann sag ihm, dass du später kommst.« Peter zog mich am Arm wieder zu sich herunter.
Eine Weile lagen wir küssend und streichelnd nebeneinander, dann meldete sich meine Blase erbarmungslos. Ich stand auf und ging aufs Klo.
Danach holte ich mein Handy aus der Hose und rief Lance an. Nach kurzem Klingeln nahm er ab. »Hey, Lance. Ich komm heute etwas später. Ist es okay, wenn ich wieder bei dir penne?«
»Kein Thema. Was ist passiert? Und wo bist du?« Er klang besorgt. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er bereits wusste, dass etwas geschehen war.
»Bei Maniac. Ich erklär’s dir später.« Damit legte ich auf.
»Du solltest aufpassen, wem du hiervon erzählst«, stellte Peter nüchtern fest, während er sich aus dem Bett schälte. »Kommst du mit duschen?«
»Ich weiß noch nicht, ob ich es ihm erzähle. Aber er ist mein bester Freund. Und dass ich samstags hier schlafe, weiß er sowieso.« Ich überlegte einen Moment, bevor ich seine Frage beantwortete: »Klar, gern.«
»Wenn du dir sicher bist, dass er die Klappe hält, von mir aus. Ich hab aber keine Lust auf Gerüchte oder Skandale. Bin noch kurz auf Klo.« Im Vorbeigehen küsste er sanft meine Halsbeuge.
Während er auf Toilette war, suchte ich mir frische Klamotten aus der Tasche. Ich hatte fast nur Unterwäsche eingepackt und so entschied ich mich für die Klamotten vom Vortag.
Kaum standen wir unter der Dusche, trafen sich unsere Lippen zu einem atemraubenden Kuss. Unsere Hände krallten sich in den Rücken des jeweils anderen. Leider traf Peter dabei eine der wunden Stellen.
Erschrocken und schmerzerfüllt keuchte ich auf.
»Sorry.« Sofort löste er sich von mir und schob mich etwas von sich.
»Schon gut.« Die Stelle tat jetzt wieder etwas weh, aber es war hauptsächlich der erste Schreck gewesen, da ich nicht mehr an die Verletzungen gedacht hatte. Nun spürte ich auch die aufgeplatzte Lippe wieder. Und auch alle anderen Blessuren, die ich ausgeblendet hatte. Hatte das für ihn nicht stark metallisch geschmeckt?
Kurz nickte er, dann strich er versonnen mit den Händen über meine Seiten, den Brustkorb und die Arme und betrachtete mich ausgiebig.
Ich nutze die Gelegenheit, es ihm gleichzutun. In den letzten Wochen hatte ich mich das aus Angst, mich zu verraten, nicht getraut. Sein Gesicht wirkte ohne Schminke deutlich männlicher, allgemein war er so völlig nackt weniger androgyn. Mir gefiel beides gut, doch fürs Bett stand ich klar auf den männlicheren Peter.
Manchmal war ich echt erstaunt, dass er genauso alt war wie Toby. Er verhielt sich so komplett anders und sah deutlich jünger aus. Vor allem jetzt, da seine Haare, die er sonst ordentlich auf eine Seite frisierte, komplett verwuschelt waren.
Ich konnte nicht anders, als sie ihm zur rechten Seite zu streifen, wo sie hingehörten. Er quittierte es mit einem umwerfenden Lächeln.
»Du bist wunderschön«, stellte er fest, während er vorsichtig über meine Wange strich. »Daran ändern nicht einmal die blauen Augen etwas.«
»Was? Seit wann sind sie blau?«, fragte ich scherzhaft schockiert.
Lachend küsste er mich. »Als könnte jemand deinen Bernsteinen etwas anhaben. Du weißt, dass ich von diesem schönen Veilchen rede.« Leicht fasste er darüber und ich zuckte zurück. Er grinste und küsste mich dann auf die Stirn. »Hast du es wirklich eilig oder noch einen Moment Zeit?«
»Einen Moment hab ich wohl noch.« Diesmal küsste ich ihn. Ich ließ mich durch seine sanft streichelnden Hände einlullen. Seit wann war ich eigentlich so nähebedürftig?
»Das klingt gut.« Er griff nach dem Duschgel und öffnete die Flasche, verteilte sich ein wenig in den Händen. Statt es mir weiterzureichen, stellte er es weg und seifte mich ein.
Zu meinem Erstaunen fühlte es sich überhaupt nicht anturnend oder lustvoll an, sondern einfach wie eine nette, zärtliche Geste. Ähnlich fühlte es sich wohl auch an, wenn ich Dave den Rücken einseifte. Nur das Peter nicht nur vorsichtig meinen Rücken, sondern meinen ganzen Körper einseifte.
Ich schloss die Augen und genoss die Berührungen. Als er aufhörte, brummte ich unwillig. Das hätte ruhig noch eine Weile so gehen können.
Langsam öffnete ich die Augen und nahm meinerseits das Duschgel zur Hand. Vorsichtig verstrich ich es auf seinem Körper. Ich genoss es, zu sehen, wie er sich entspannte und sich manchmal eine leichte Gänsehaut bildete, wenn ich empfindliche Stellen berührte. Auch wenn ich versuchte, es jugendfrei zu halten, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und strich über sein Nippelpiercing. Er zuckte erschrocken zusammen. Entschuldigend küsste ich ihn. »Sorry.«
»Schon gut.« Er lachte und stellte die Dusche an, um sich abzuduschen.
Dann ließ er mich unter den Strahl, während er sich die Haare wusch. Nachdem ich den Schaum los war, tat ich es ihm gleich.
Er nahm Rasierer und Schaum von der Ablage und begann sich zu rasieren. »Wenn du etwas brauchst, schau einfach in den Schrank und bedien dich.«
»Danke, aber ich sollte los.« Mir wurde es gerade etwas zu intim.
Ich stieg aus der Dusche, trocknete mich ab und machte mir die Haare. Dabei sah ich im Spiegel, dass sein Blick immer wieder zu mir glitt. Als ich einmal seinen Blick einfing, lächelte ich und zwinkerte ihm zu.
Verlegen lächelte er zurück und blickte dann schnell weg.
Süß, dass ihm das peinlich war. Es brachte mich zum Lachen. Ob ich ihn dazu bringen konnte, erneut zu schauen?
Ich lockerte unauffällig das Handtuch um meine Hüften. Eine Weile blieb es noch an seinem Platz, dann rutschte es mit jeder Bewegung tiefer.
Ich konnte im Spiegel sehen, wie Peter weiterhin versuchte, sich auf sich selbst zu konzentrieren, aber immer wieder ging ein verstohlener Blick zu mir. Als das Handtuch endgültig den Boden erreichte, klebte sein Blick regelrecht an meinem Hintern.
Es klappte also tatsächlich. Schelmisch grinste ich.
Ich hatte gerade keine Lust mehr, mich zu beeilen, weshalb ich mich entschied, mich noch um meine Augen zu kümmern. Da ich nur Eyeliner fand, hatte ich umso mehr Grund, länger zu brauchen. Ich war damit nicht geübt. Leider konnte ich dabei Peter nicht mehr beobachten.
Dafür hörte ich irgendwann den Duschvorhang rascheln und einen Moment später legten sich Hände auf meine Hüften und Lippen auf meine Schulter. Leise fragte er: »Hattest du es nicht eilig?«
»Bin doch sowieso schon zu spät.« Ich drehte den Kopf zu ihm und holte mir einen Kuss auf die Lippen ab.
Ich fühlte mich, als wäre der letzte bereits Tage her, dabei konnte es noch nicht einmal eine halbe Stunde sein. Es irritierte mich wirklich, wie ich auf ihn reagierte. Offenbar brauchte ich diese Nähe nach den Ereignissen des letzten Tages.
»Stimmt. Du solltest wahrscheinlich trotzdem langsam los, sonst lass ich dich heute nicht mehr gehen und Lance wartet doch.« Seine Hände strichen über meine Seiten. »Kommst du nächste Woche wieder her?«
»Fällt irgendwas aus?« Ich zog noch die letzten Striche, dann drehte ich mich in seinen Armen um. Er schüttelte den Kopf. »Warum sollte ich dann nicht kommen?«
Er lächelte und küsste mich noch einmal. »Es hätte ja sein können, dass dir das hier zu viel ist.« Er trat einen Schritt von mir zurück und sah zu Boden. »Du scheinst ja eher auf One-Night-Stands zu stehen und ich bin eigentlich sonst auch nicht so ... kuschelig. Ich kann mich gerade nur einfach schwer beherrschen. Als würde ich jede Nacht auf einmal nachholen wollen, die du hier warst und ich mich nicht getraut hab.«
»Es stört mich gerade überhaupt nicht.« Ich setzte den Schritt hinterher und legte meine Hand auf seine Wange.
Verdammt, ich fühlte mich wie in einer Schnulze gefangen! Ich kannte dieses Bedürfnis, jemandem ständig so nah sein zu wollen, ihn immer berühren zu wollen. Doch nicht so stark.
Meine Selbstbeherrschung zusammennehmend, löste ich meine Hand von ihm und grinste anzüglich. »Klar bleib ich nächste Woche wieder hier. Ich hab nichts gegen längere Affären.«
Er grinste zurück, legte seine Hand in meinen Nacken und zog mein Gesicht zu sich, küsste mich stürmisch. Doch er ließ mich schnell wieder los und sah mich mitleidig an. »Wir sollten uns nochmal um deine Lippe kümmern.«
Nachdem wir uns angezogen hatten, gingen wir ins Wohnzimmer und er tupfte mir die Lippe mit dem Desinfektionsmittel ab.
Als er gerade fertig war, klingelte sein Handy. Nach einem kurzen Blick darauf nahm er ab. »Was gibt’s? ... Ja, ist alles gut. Er geht gerade, willst du ihn sprechen?«
Ich sah von meinen Schuhen auf, die ich in der Zeit angezogen hatte.
Er bemerkte es und schüttelte den Kopf. Dann hauchte er mir tonlos einen Kuss auf die Wange.
Gut, das hieß wohl, dass ich gehen konnte und nicht mit wem auch immer telefonieren sollte. Ich nahm meine Tasche, öffnete die Tür und winkte noch einmal, bevor ich sie hinter mir zuzog.
Peter winkte zurück, während er dem Anrufer antwortete.