Dieses Mal war es Alexey noch schwerer gefallen, Valeria zurück in ihre Kammer zu bringen und sie zu verlassen. Selbst mit dem Wissen, dass er schon bald wieder bei ihr sein würde, fühlte es sich mehr und mehr an, als würde sie die Luft zum Atmen ersetzen. Wie er es nur ertragen sollte, nach Hederas Rückkehr wieder von ihr getrennt zu sein, wusste er nicht. Schon jetzt war jeder Moment, den er ohne seine kleine Kriegerin verbrachte, einer zu viel. Dabei war Alexey immer noch voller Erstaunen darüber, dass sie ihm letzte Nacht vergeben, ihn getröstet und sogar für ihn gesungen hatte. Es war völlig surreal und irgendwie nicht greifbar. Das alles war wie ein wunderschöner Traum, aus dem er befürchtete, schon bald wieder zu erwachen. Dass das böse Erwachen kommen würde, dessen war sich Alexey sicher. Dass es schon an diesem Morgen sein würde, damit hatte er am Ende nicht gerechnet.
Als Alexey mit Valerias Frühstück die kleine Kammer betrat, in der sie und ihre Freundin schliefen, war diese leer. Für einen Moment sah er sich verwundert um, dachte schon, er hätte sich in der Tür geirrt, doch ein Irrtum war ausgeschlossen. Überall duftete es nach Jasmin. Nach seiner kleinen Kriegerin. Doch sie war nicht hier und das schon seit einer ganze Weile nicht mehr, denn der Strohsack, auf dem sie für gewöhnlich schlief, war bereits ausgekühlt.
Alexeys Herz begann nun aus gänzlich anderen Gründen wie wild zu hämmern und in seinem Bauch breitete sich ein grauenvolles Gefühl aus, als hätten sich in seinen Eingeweiden zahllose, stachelige Würmer breitgemacht. Fast wäre ihm die Schüssel mit dem nahhaften Brei aus der Hand gefallen, doch er konnte sie noch rechtzeitig abstellen, ehe er auch schon aus der kleinen Kammer eilte. Wo hatte man Valeria in ihrem Zustand hingebracht?
***
Val versuchte das aufziehende Grauen zu unterdrücken, das sich ihres ganzen Körpers bemächtigen wollte, als man sie erneut badete.
Sie hatte gewusst, dass sie für normale Arbeiten noch nicht wieder fit genug war, immerhin konnte sie sich gerade mal so auf den Beinen halten, und das auch nur zähneknirschend, da jeder angespannte Muskel in ihrem Körper ihr schmerzhafte Grüße von ihren Verletzungen übermittelte. Vor allem was die Prellungen und gebrochenen Rippen anging. Trotz der Schmerzen hätte sie jedoch in diesem Moment nichts lieber getan, als alle Böden in der Villa zu schrubben und auf Hochglanz zu polieren. Doch die Art, wie äußerst gründlich sie erneut gebadet und hergerichtet wurde, sagte ihr, dass sie die Zeit heute zwar vielleicht auf den Knien verbringen würde, aber sicher nicht, um den Boden zu schrubben. Das perverse Arschloch hatte offensichtlich noch nicht genug Spaß mit ihr gehabt.
Hin- und hergerissen zwischen blankem Entsetzen und rasender Wut ließ Val sich aus dem Bad auf eine steinerne Bank helfen, ehe fleißige Hände sie sorgfältig abtrockneten und duftende Öle in ihre Haut einmassierten. So vorsichtig und zart diese auch waren, es schmerzte dennoch so sehr, dass Val zumindest kurzfristig nicht darüber nachdenken konnte, was ihr bevorstand. Das Ziehen und Zerren an ihren langen Haaren, die völlig verknotet waren, spürte sie dabei noch nicht einmal.
Erst als Val auf die Füße gezogen und ihr ein hauchdünner Stoff um die Hüften gelegt wurde, kam sie wieder zu sich. Ihr letztes „Arbeitsoutfit“ war schon weniger als nichts gewesen, doch das hier, damit konnte man sich noch nicht einmal ordentlich den Hintern abwischen!
Zwei unglaublich zarte, fast durchsichtige Stoffteile bedeckten Vals untere Körperregion gerade mal so. Und auch nur, wenn man beide Augen zudrückte. Hinten hing ihr dieser Witz von einer Bekleidung in eleganten Falten ein gutes Stück über den Arsch bis zu den Kniekehlen, was immer noch mehr war, als der vordere Teil zu bieten hatte. Denn der ging ihr gerade mal in einem weichen Bogen bis zur Mitte der Oberschenkel und war so durchsichtig, dass man eigentlich trotzdem noch alles erkennen konnte. Zusammengehalten wurde das Ganze von ein paar hauchfeinen goldenen Ketten, die sich um die Haut ihrer Hüften schmiegten. Als wäre das alles noch nicht schlimm genug, wurde das dazu passende Oberteil dann auch noch vergessen, denn Val stand immer noch mit blankem Oberkörper da, als die Sklaventreiberin schließlich zufrieden nickte und die Sklavinnen davon scheuchte, die Val hergerichtet hatten.
Val wurde wieder am Arm gepackt und davon gezerrt. Heute Morgen hatte sie gerade mal so alleine stehen, geschweige denn gehen können. Sie fühlte sich wie ein neugeborenes Fohlen auf ihren wackeligen, kraftlosen Beinen, die bei jedem Schritt besonders auf der Rückseite ihrer Oberschenkel wehtaten. Das Bein, wo die Gürtelschnalle sie erwischt hatte, konnte Val kaum mit ihrem Gewicht belasten. Wie sie also länger als ein paar Minuten am Stück stehen sollte, wusste sie nicht. Aber vermutlich musste sie das auch gar nicht und das ließ Val vor Grauen beinahe würgen, während ihr vor Wut ganz heiß wurde. Sie wollte diese Scheiße nicht. Sie wollte sie verdammt noch mal NICHT!
Wäre sie in diesem Moment bei Alexey, sie hätte sich am liebsten an seiner breiten Brust verkrochen. Doch er war nicht hier und Val wusste, er würde auch nicht kommen, um sie zu retten. Weil er es einfach nicht konnte. Weil er ebenso an diesem beschissenen Ort festsaß wie sie und all die Scheiße ertragen musste, die man ihnen antat. Nur zu gut konnte sie sich noch an die Zeit erinnern, als sie in der zweifelhaften Obhut der Eiskönigin gewesen war. Wie sie jeden Tag aufs Neue hatte mitansehen müssen, wie Alexey dieses Weib in allen möglichen Stellungen fickte. Doch erst jetzt wurde Val langsam bewusst, was sie da eigentlich mitangesehen hatte.
Er erträgt es schon so lange … Viel länger, als sie ihren Stiefvater hatte ertragen müssen und dennoch war er nicht daran zerbrochen. Im Gegenteil. Er riskierte sogar harte Strafen, um ihr zu helfen. Dabei war ihm schon ordentlich zugesetzt worden, wie die Schnitte an seinem ganzen Körper bewiesen, wobei das nichts zu den seelischen Qualen war, die er hatte erleiden müssen. Was, wenn man Val je dazu zwingen würde, jemanden zu töten? Einen Unschuldigen oder gar jemanden, der ihr sehr viel bedeutete?
Val straffte sich. Sie hatte schon einmal zwischen einem Leben und einer Vergewaltigung gewählt. Sie hatte es überstanden. Sie hatte auch das letzte Mal mit dem Perversen überlebt. Scheiße nochmal, sie würde jetzt NICHT klein beigeben! Sie hatte ihren Stiefvater als Kind überlebt, sie würde auch dieses kranke Schwein irgendwie überleben, erst recht, da sie eigentlich schon tot war!
Obwohl Val am ganzen Körper zitterte, da Adrenalin in rauen Mengen durch ihre Adern flutete, war sie dennoch gefasst, als sie in den Raum gezerrt wurde, wo der Perverse gerade sein Frühstück einnahm. Er sah zunächst noch relativ verschlafen und schlecht gelaunt aus, doch sobald er sie erblickte, hellte sich nicht nur seine Miene auf, sondern er schien auch mit einem Schlag putzmunter zu sein.
An die Sklaventreiberin gewandt machte er nur eine kleine Geste mit dem Kopf, um dieser zu zeigen, wo er Val haben wollte, ehe er genüsslich an seinem Becher nippte und sie nicht aus den Augen ließ.
Als Val ihm gegenüber stand, war sie wirklich froh, dass der vollbeladene Frühstückstisch zwischen ihr und dem Perversen war, obwohl das natürlich langfristig gesehen absolut nichts bringen würde, doch im Moment konnte er sie zumindest lediglich ansehen.
Die Sklaventreiberin prüfte noch einmal, ob sie stehenbleiben würde, ließ Val dann langsam los und verließ den Raum. Sie war mit dem Perversen allerdings nicht alleine. Es waren auch wieder die beiden Leibwächter anwesend, die ihr schon bei der letzten Folter zugesehen hatten. Der eine mit grünem Gesicht, da es ihm offensichtlich nicht behagt hatte, was der Perverse mit ihr angestellt hatte, doch dafür hatte die Vorstellung dem anderen umso mehr gefallen. Val war es nicht entgangen und ihr entging auch jetzt nicht sein obszöner Blick auf ihre blanken Brüste. Doch Val widerstand dem Drang, sich mit den Händen zu bedecken. Stattdessen ließ sie sie an ihrer Seite und versuchte sie ruhig zu halten. Sie wollte nicht zeigen, wie groß die Angst und Abscheu vor diesem beschissenen Arschloch war.
„Dreh dich um“, befahl er ihr schließlich, nachdem er sie lange genug angestarrt hatte.
Val zögerte einen Moment, biss die Zähne zusammen und drehte dem Schwein ihren ungeschützten Rücken zu. Wenn sie eines beim letzten Mal gelernt hatte, dann das es tatsächlich besser war, zu tun, was er von ihr verlangte, so sehr es ihr auch widerstrebte. Denn sie hatte nichts davon, wenn er sie jedes Mal halb zu Tode prügelte. Sicher, tot hätte sie es zwar hinter sich, doch nachdem sie schon einmal geglaubt hatte, sie hätte es hinter sich und war dann in dieser Hölle gelandet, wollte Val gar nicht so genau wissen, wo sie beim nächsten Mal landete, wenn sie starb. Vielleicht in einer noch schlimmeren Hölle als dieser hier. Nein, irgendwie musste sie diesen Tag rumbringen und ertragen. Sie musste durchhalten, so wie Alexey schon so lange durchhielt. Vielleicht … wollte er ja auch von hier weg und vielleicht … könnten sie sich dabei zusammentun. Doch so weit waren sie noch nicht. Val begann ihm zwar langsam zu vertrauen, doch nicht, wenn es um das Besprechen von Fluchtplänen ging. Wer wusste denn schon, wozu ihn die Eiskönigin alles zwingen und welche Geheimnisse sie ihm entlocken konnte. Nein, Val wollte das auf keinen Fall riskieren. Aber vorerst galt es ohnehin, diesen Tag zu überleben. Irgendwie jedenfalls.
„Knie nieder und leg dein Haar nach vorne“, kam auch schon der nächste Befehl, den Val dann doch eigentlich ganz gerne befolgte, denn ihre Beine hatten kaum noch die Kraft, sie aufrecht zu halten und sie hätte es dennoch nicht riskieren wollen, das Missfallen des Perversen zu erregen. Doch nun konnte sie sich langsam und mit noch fester zusammengebissenen Zähnen auf den Boden begeben. Zwar würden Val mit der Zeit die Beine einschlafen, doch sie setzte sich dennoch so hin, dass wenigstens alles von ihr bedeckt war. So gut das mit dem scheißdünnen Stoffstück eben ging. Danach zog sie ihren Zopf nach vorne – wodurch der Perverse nun einen schönen Ausblick auf ihren malträtierten Rücken bekam – und wartete.
Das Warten war fast noch schlimmer als die Sache selbst. Zu wissen, was er ihr heute mit hoher Wahrscheinlichkeit noch antun würde und dann darauf warten zu müssen, war absolut zermürbend und erinnerte sie an ihre Kindheit. Dort hatte sie auch immer gewartet. Darauf, ob ihr Stiefvater zu ihr kommen würde oder nicht. Das Warten war tatsächlich fast noch schlimmer als alles andere, denn währenddessen quälte Vals Verstand sie noch mehr mit all ihrer grausamen Fantasie, die sie inzwischen durch ihre Erfahrungen besaß. Weit schlimmer, als es die Realität wahrscheinlich sein würde, obwohl auch diese nur schwer zu ertragen war.
Dennoch wartete Val weiter mit inzwischen eingeschlafenen Beinen, schmerzendem Rücken und stechendem Brustkorb. Sie hielt sich aufrecht und gerade, obwohl sie dabei nun schon so heftig zitterte, dass ihr beinahe die Zähne klapperten. Währenddessen starrte sie auf einen imaginären Punkt an der Wand ihr gegenüber und versuchte an nichts zu denken. Dennoch zuckte sie heftig zusammen, als sie den Perversen plötzlich sehr viel deutlicher hinter sich hörte als nur die gedämpften Essgeräusche. Stoff raschelte und ein kleiner Luftzug kündigte sein Kommen an, bevor er hinter ihr stehen blieb und auf sie herabsah.
Val schnürte es die Kehle zu und sie musste mit aller Kraft dagegen ankämpfen, ihre Hände nicht zu Fäusten zu ballen. Sie harrte bewegungslos aus, obwohl ihr Herz immer heftiger in ihrer Brust schlug, je länger der Perverse reglos hinter ihr stehen blieb.
Als sie plötzlich seine Finger in ihrem Nacken spürte, setzte Vals Herzschlag für einen Moment aus und ihr stockte der Atem. Doch schließlich raste ihr Herz weiter und ihr Atem ging nur noch gepresst. Sie konnte ihn riechen. Ein Geruch, der für andere vielleicht sogar ganz angenehm war, doch in Val kroch dabei das Grauen hoch und ihr wollte sich der Magen umdrehen.
Fast schon zärtlich strichen seine Fingerspitzen ihre Wirbelsäule entlang bis zu ihren Schulterblättern. Val hatte ihren Rücken zwar nicht gesehen, doch bestimmt gab es hier keine Stelle, die nicht von Blutergüssen überzogen war. Fühlte sich zumindest so an.
Beinahe hätte Val erleichtert aufgeatmet, als die Finger von ihrer Haut verschwanden, doch dann schwappte Panik in ihr hoch, als der Kerl um sie herum ging und vor sie trat. Ihr Gesicht in der perfekten Höhe, um ihm bei nächster Gelegenheit den Schwanz abzubeißen. Wenn sie es denn gewagt hätte und riskieren könnte. Ginge es nur um sie selbst, würde sie es tun, doch wieder einmal lag Cearas Leben in ihrer Hand und sie würde tun, was sie tun musste, um ihre Freundin zu beschützen.
Val sah also nicht hoch, sondern starrte geradeaus auf die deutliche Ausbuchtung vor sich. Da der Wichser nur eine Tunika mit Gürtel trug, hatte sie da ein richtiges Zelt vor Augen, das ihre Fantasie nur noch mehr weckte. Allerdings flammten in ihren Gedanken nicht die Bilder ihrer Folter hoch, sondern sie stellte sich vor, was sie diesem abartigen Teil hinter der dünnen Stoffschicht alles antun könnte. Dem Perversen die Faust reinrammen. Sich vom Frühstückstisch ein Messer schnappen und gleich alles entfernen, was einen Mann ausmachte. Den Schwanz des Perversen aufspießen und über einem Feuer grillen. Ihm die Fingernägel in die Eier bohren und schön kräftig daran ziehen …
Vals Fantasie kannte da wirklich keine Grenzen und sie hoffte, dass man nicht an ihrem Gesicht ablesen konnte, woran sie gerade dachte.
Vielleicht ahnte der Perverse etwas, denn er hob die Hand und legte sie an ihre geschwollene Wange, ehe er ihren Kopf so hochzog, dass sie ihn ansehen musste. Die Wut in ihrem Blick konnte sie kaum verbergen. So gut war sie noch nicht, wenn es darum ging, keine Emotionen zu zeigen, doch anstatt sie dafür zu bestrafen, schien sie den Bastard eher zu amüsieren, denn sein Mund verzog sich zu einem spöttischen Grinsen, während er ihr mit dem Daumen über die Schwellung in ihrem Gesicht strich.
Er sagte etwas zu ihr. Ganz verstand Val es nicht, aber es klang fast so, als gefiele es ihm, dass sie immer noch widerspenstig war. Sehr sogar, denn kurz darauf tätschelte er ihr sogar die schmerzende Wange, ehe er grob ihr Haar am Hinterkopf packte und sie weiter zu sich heran zog. Genauer gesagt, weiter auf seinen steifen Schwanz zu, den er mit einer kleinen, flüssigen Bewegung vom Stoff befreite, sodass er ihr beinahe ins Gesicht sprang.
Der Geruch, der ihr nun entgegenschlug, hätte sie nun tatsächlich zum Kotzen gebracht, wenn sie denn schon etwas gegessen hätte. Was zum Glück nicht der Fall war. Kaum auszudenken, was er tun würde, würde sie dem kranken Bastard vor die Füße und auf seinen Schwanz kotzen.
„Mach den Mund auf“, befahl er sichtlich amüsiert und hob herausfordernd eine Augenbraue, als würde er mit ihrem Widerstand rechnen.
Val funkelte das Arschloch wütend an, ehe sie die Augen niederschlug und sich darauf besann, was ihr heutiges Tagesziel war – ihr Überleben zu sichern. Sowohl das ihre als auch das von Ceara, also holte Val noch einmal erschaudernd Luft und öffnete ihren Mund. Sie konnte sich später dafür hassen.
***
Vals Blick ging stur geradeaus, während sie bedächtig einen Schritt vor den anderen setzte und sich dabei mit einer Hand an der Wand abstützte, um nicht zu fallen. Ein Schatten folgte ihr durch die stillen Gänge und Räume der Villa. Einer, der ihr angeboten hatte, ihr dabei zu helfen, sie zurück in ihre Kammer zu bringen, doch Val hatte ihm nur einen finsteren Blick geschenkt und sich aus eigener Kraft aufgerafft, um nach einem unglaublich langen Tag endlich die Räume des Perversen zu verlassen.
Sie war froh darüber, noch aus eigener Kraft und auf eigenen Beinen zu stehen. Erleichtert, dass sie es endlich hinter sich hatte und sie nicht noch einmal verprügelt worden war. Über den Rest … versuchte sie im Moment nicht nachzudenken. Val hatte nur ein Ziel und das verfolgte sie so stur und verbissen, dass sich bereits eine steile Falte auf ihrer Stirn gebildet hatte. Schritt für Schritt kam sie näher, während sie immer stärker die unangenehme Präsenz in ihrem Rücken spürte. Sie wurde von der einen Wache begleitet, die auch heute unverhohlen und mit offensichtlichem Vergnügen dabei zugesehen hatte, wie sie dem Perversen zu Diensten gewesen war. Wieder und wieder und wieder.
Val hatte eigentlich schon geglaubt, es endlich hinter sich zu haben, doch je näher sie ihrer Kammer kam, desto intensiver war die Präsenz dieses lüsternen Voyeurs in ihrem Rücken spürbar. Da half es auch nicht, dass sie ihre zittrigen Beine dazu zwang, sich noch schneller zu bewegen. Val wusste ohnehin, dass sie nicht davonlaufen konnte. Sie fragte sich nur noch, wann er sie schließlich packen, gegen die nächstbeste Wand drängen und sie ebenfalls vergewaltigen würde.
Wahrscheinlich wollte er es nicht hier oben in der Villa tun, sondern wartete darauf, dass sie sich zu den Sklavenquartieren geschleppt hatte, wo er dann in Ruhe in einer dunklen Ecke über sie herfallen konnte.
In ihrem Inneren war Val inzwischen so abgestumpft, dass er sie hätte schlagen können und sie würde kaum noch mit der Wimper zucken. Was auch der Grund war, weshalb sie sich schließlich zu dem lüsternen Bastard herumdrehte, kaum, dass sie den Gang zu den Sklavenquartieren betreten hatten. Sie sollten es hinter sich bringen, damit sie endlich ihre Ruhe hatte.
Wie zu erwarten gewesen war, zögerte er auch keine Sekunde, sondern packte sie an den Armen und zog sie dicht an sich heran. Doch plötzlich hielt er wie erstarrt inne, bevor sich sein Körper so sehr straffte, dass Val noch deutlicher seinen Ständer an ihrem Bauch fühlen konnte. Fragend, aber auch resignierend sah sie zu ihm hoch, bis sich ihre Augen vor Überraschung weiteten. Hinter dem verdammten Wichser ragte Alexey wie ein bedrohlicher Schatten über ihm auf und hielt ihm ein Messer an die Kehle. Die Klinge musste unglaublich scharf sein, denn der Wichser brauchte nur einmal zu schlucken und schon lief ihm ein kleines, blutiges Rinnsal über den Hals.
Langsam lockerte sich sein Griff, sodass Val zwei Schritte zurück machen konnte, weg von dem lüsternen Schwein. Dabei sah sie die Wut im Blick der Wache und dass der Kerl am liebsten etwas gesagt hätte, doch noch ehe er den Mund öffnen konnte, hatte Alexey ihn im Genick gepackt und wieder die Treppe nach oben befördert. Kurz konnte sie noch deftiges Fluchen hören, dann waren sie alleine und Alexeys Blick ruhte für einen langen Moment unergründlich auf ihr, sodass Val schließlich ihrem beständigen Drang, sich zu schützen, nachgab und mit ihren Händen ihre nackten Brüste bedeckte. Als wäre das sein Stichwort gewesen, ging ein Ruck durch Alexey und er nahm seinen Umhang ab, um Val darin einzuhüllen.
Erst, als die Wärme des rauen Stoffes sie wie eine Umarmung umfing, wurde ihr bewusst, wie sehr sie inzwischen vor Kälte gefroren hatte. Kurz darauf drohten ihr vor Schwäche die Beine zu versagen, sodass sie sich erneut an der Wand abstützen musste, doch als Alexey ihr helfen wollte, wehrte sie ihn ab und drehte sich um. „Nicht. Ich muss …“ Val schüttelte den Kopf. Sie musste das alleine zu Ende bringen. Wenn er sie jetzt anfasste, dann würde sie womöglich auseinander brechen, noch bevor sie ihr Ziel erreicht hatte. Also atmete sie mehrmals tief durch und machte sich erneut mit einem Schatten als Begleitung auf den Weg, dabei den Stoff von Alexeys Umhang wie eine Schleppe hinter sich herschleifend.