Nach weiteren zwei Tagen strenger Bettruhe, um ihre commotio cerebri auszukurieren, was nichts anderes als Gehirnerschütterung bedeutete, empfand es Val geradezu als Erleichterung, dass Rashad ihr auch endlich die Fäden am Rücken zog.
Nichts anderes tun zu können, als hilflos ihrem Schicksal entgegen zu harren, machte sie inzwischen wahnsinnig, da ihr dadurch viel zu viel Zeit blieb, um über ihre bizarre Situation nachzudenken und ohne echte Antworten zu bekommen, war das einfach nur extrem frustrierend.
So gern sie Rashad auch hatte, sich mit ihm zu unterhalten war jedes Mal verdammt mühsam. Sofern es sich nicht um medizinische Fachausdrücke handelte, die in ihrem täglichen Arbeitsleben eine Rolle gespielt hatten, führte ein Gespräch mit ihm in den meisten Fällen ohnehin zu keinem wirklichen Ergebnis, so dass Val lieber schwieg und stattdessen wieder ihren eigenen Gedanken nachhing, während der Arzt an ihrem Rücken herumdokterte.
Es tat nicht wirklich weh, wenn er ihr die Fäden herauszog, sondern ziepte höchstens ein bisschen, was sie von ihrer Rückseite selbst nicht unbedingt behaupten konnte.
Bei jeder Bewegung konnte sie deutlich spüren, dass etwas nicht in Ordnung war. Die Haut spannte dabei unangenehm und die verletzten Muskeln darunter protestierten. Zwar würde sich das mit der Zeit und den richtigen Übungen wieder legen, so hoffte sie zumindest, aber vergessen würde Val es nie. Wie könnte sie auch?
Sie war seit ihrer Kindheit nicht mehr so brutal misshandelt worden. Es war klar, dass das auch Narben an Stellen hinterließ, die man nicht so einfach sehen konnte. Hinzu kamen auch noch die schrecklichen Alpträume, die bei ihrer Genesung nicht wirklich hilfreich waren, sich inzwischen aber immer mehr zu häufen begannen.
Es geschah vielleicht nicht jede Nacht, doch kam es immer noch häufig genug vor, dass sie ihr den Schlaf raubten und sie selbst noch bis in die Morgenstunden verfolgten.
Vielleicht lag es an diesem fremden, unwirklichen Ort oder daran, dass sie in ihren Träumen noch sehr viel brutaler ausgepeitscht und gefoltert wurde, als es in echt je passiert war, auf jeden Fall wurde der Drang, von hier zu verschwinden, mit jedem Tag immer stärker.
Val wollte auf keinem Fall noch länger den Launen dieser Leute ausgesetzt sein. Schon gar nicht, wenn der Hüne mit der Metallfresse eine Rolle dabei spielte.
Sie hatte gesehen, wie stark und schnell er war und dass seine Statur nicht vom harmlosen Umgang mit schweren Hanteln im Fitnessstudio herrührte, sondern viel mehr vom Einsatz seiner beiden Schwerter, dennoch hatte er keinen Finger für sie krumm gemacht.
Seine Hand hatte vielleicht nicht selbst die Peitsche geschwungen, die ihr diese Wunden zugefügt hatte, doch einfach nur danebenzustehen und dieses Unrecht zuzulassen, obwohl er es problemlos hätte verhindern können, war kein minderschweres Vergehen. Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, die Eiskönigin und ihren Peiniger aufzuhalten. Doch stattdessen hatte er einfach nur tatenlos zugesehen, wie man sie auf diese brutale Weise folterte.
Das würde sie ihm nie verzeihen.
Rashads rauchige Stimme ließ Val unvermittelt zusammenzucken mehr noch als das Gefühl der kalten Salbe auf ihrer Haut, mit der er die Narben anschließend gründlich behandelte, damit sie geschmeidig blieben und nicht austrockneten.
Danach stand er auf.
Gerade als sie sich wieder ihre Tunika überstreifen wollte, hielt er Val mit einer unmissverständlichen Geste davon ab.
Bevor Val auch nur fragend die Stirn runzeln konnte, verschwand er schnell hinter dem Vorhang und tauchte kurz darauf mit einer etwa tellergroßen polierten Bronzescheibe wieder auf.
Der Sinn dahinter erschloss sich ihr erst, als er die Scheibe wie einen Spiegel vor sich hielt, damit sie darin ihren ramponierten Rücken betrachten konnte.
Nun, es war vielleicht kein Spiegel aus Glas und dadurch war das Bild, das sie sah, je nach Blickwinkel verzerrt, aber dennoch konnte Val genug darin erkennen, um zum ersten Mal das Desaster auf ihrem Rücken betrachten zu können.
Es war bei Weitem nicht so schlimm, wie sie angenommen hatte.
Eigentlich hatte Val geglaubt, dass ihr ganzer Rücken total zerfetzt und ziemlich unansehnlich sein müsste, aber im Grunde genommen sah das Ganze sogar überraschend harmlos aus.
Nur dort wo die Haut relativ nah am Knochen lag oder die Striemen sich überkreuzt hatten, war ihre Fleisch aufgerissen worden und der Rest hatte bereits angefangen zu verblassen, nachdem die Schwellungen zurückgegangen waren.
In ein paar Monaten wären nur noch ein paar feine Narben zu sehen, die sie aber auf keinen Fall entstellen würden.
Val hätte erleichtert darüber sein sollen und offenkundig wartete auch Rashad auf eine dementsprechende Reaktion, doch die konnte sie ihm nicht geben. Stattdessen schenkte sie ihm ein dankbares Lächeln und nahm ihm die Bronzescheibe ab, denn weit mehr als ihr Rücken interessierte sie das fremde Gesicht, das ihr da entgegen blickte.
Wenn sie nicht wüsste, dass das tatsächlich ihr Gesicht war, Val würde es nicht glauben.
Die Person, die sie da ansah, war ein junges Mädchen von exotischer Schönheit mit vollen Lippen, einer süßen Nase, fein geschwungenen Augenbrauen und mit einem kleinen störrischen Kinn.
Das Einzige, was sie wiedererkannte, waren ihre Augen – Vals ganzer Stolz.
Sie war nie eine besonders attraktive Frau gewesen. Gerade mal durchschnittlich. Doch ihre karamellfarbenen Augen, die von ihrer dunklen Haut stets hervorgehoben worden waren, hatten es auch so geschafft, die Blicke eines interessierten Beobachters auf sich zu ziehen. Zudem waren es die gleichen Augen, wie ihr Vater sie gehabt hatte.
Nachdenklich legte Val den Spiegel zur Seite.
Sie konnte neben all den Dingen, die sie an diesem Ort nicht verstand, nur allzu leicht vergessen, dass es da noch sehr viel mehr Ungereimtheiten gab, die sie einfach nicht auf die Reihe brachte. Die für ihren logischen Verstand einfach gar nicht existieren konnten. Immerhin steckte sie verdammt noch mal in einem fremden Körper! Wie war das überhaupt möglich?
Bevor all die Fragen wieder auf sie einstürmen und sie frustrieren konnten, da es einfach keine plausible Erklärung dafür gab, half ihr Rashad wieder einmal aus der Patsche.
Gerade eben noch verschwunden stand er nun mit einem Stück Stoff in der Hand da und hielt es ihr entgegen.
Val nahm es ihm ab und hielt es vor sich hoch, jedoch erschlossen sich ihr Sinn und Zweck davon auch dann nicht.
„Zieh ... an ...“
Ihr Latein war einfach unfassbar schlecht. Sie konnte schon froh sein, wenn sie einzelne Wortbrocken aus ganzen Sätzen herauspflücken und in ihrem Kopf auf Englisch übersetzen konnte, aber selbst dann war sie sich nicht immer sicher, ob sie die Worte richtig verstanden hatte und oftmals half es auch kein Bisschen dabei, die Aussage dahinter zu verstehen. In diesem Fall war die Sachlage allerdings klar.
Val wusste trotzdem nicht, was sie mit dem Stück Stoff anfangen sollte. Es war weder ein Ober- noch ein sichtbares Unterteil. Vielleicht ein schiefgeschnittener Rock?
Ihre hilflose Miene stimmte Rashad sofort milde und er lächelte sie nachsichtig an, bevor er ihr das Kleidungsstück wieder abnahm und sie an der Hand auf die Füße zog.
Da er Val schon mehr als einmal vollkommen nackt gesehen hatte, ohne mehr zu zeigen als das fachkundige Interesse eines Arztes, störte es sie auch nicht, dass ihre Tunika, mit der sie sich bis gerade eben noch bedeckt gehalten hatte, zu Boden rutschte.
Mit Gesten deutete er an, dass sie ihre Hände über den Kopf heben sollte und Val gehorchte, so gut sie konnte.
Sehr weit gelang es ihr allerdings nicht, ihre Arme zu heben, ohne dass es an ihrem Rücken unangenehm zu ziehen begann, aber scheinbar war das auch nicht nötig.
Rashad zog sie wie ein kleines Kind an. Er drehte den Stoff um ihren Körper so herum, bis er richtig fiel, zupfte und zerrte an der einen oder anderen Falte, bevor er einen Teil des Kleides – denn als das entpuppte sich das Ding letztendlich – um ihren Nacken herum führte und mit einer schlichten Brosche an einem anderen Stoffstreifen auf ihrer rechten Schulter befestigte.
Danach trat er einen Schritt zurück, um sein Werk zu betrachten.
Val sah ebenfalls an sich herab und fühlte sich eigentlich immer noch nackt.
Der Stoff war bei weitem dünner als die wollene Tunika, die sie bisher immer getragen hatte und im richtigen Licht betrachtet, würde er die Konturen ihres Körpers schamlos preisgeben. Zudem ging ihr der flatternde Saum gerade einmal bis zu den Knien, und als wenn das nicht schon aufreizend genug gewesen wäre, war es auch noch vollkommen rückenfrei.
Ihre Verletzungen begrüßten das zwar, da nichts mehr an ihren Narben rieb, aber Val selbst fand das Ganze nicht besonders vorteilhaft. Vor allem, da sie darunter vollkommen nackt war.
Von Unterwäsche hatte hier wohl noch niemand etwas gehört und Rashad würde sie auch ganz bestimmt nicht danach fragen, zumal sie ohnehin nicht wüsste, wie.
Während sie noch damit beschäftigt war, diesen Hauch von nichts zu begutachten, zog der Arzt zwischen den Falten seiner Tunika einen kleinen Holzkamm hervor und begann sich um die Katastrophe auf ihrem Kopf zu kümmern.
Nicht gewohnt, so lange Haare zu haben, war Val auch vollkommen überfordert damit gewesen, und da sie ohnehin nicht vorhatte, auf den Laufsteg zu gehen, war es ihr eigentlich auch vollkommen egal, wie sie aussah.
Allerdings überlegte sie sich die Sache noch einmal, als Rashad sich mühsam von einem Knoten zum nächsten vorarbeitete, die sich in den letzten Tagen zu einer ganzen Horde von Haarknoten zusammengerottet hatten, ohne schon vorher aufgehalten worden zu sein.
Val ertrug das Ziehen und Zerren schweigend, da der Arzt ihr nicht mit Absicht wehtat und sich wirklich Mühe gab, nicht zu stark an ihren Haaren zu ziehen, aber es war trotzdem kein Vergleich zu den sanften Händen von –
Wow! Stopp! Den Gedanken vergisst du am Besten ganz schnell wieder. Er ist und bleibt ein herzloses Arschloch, verstanden?
Als ob sie sich selbst daran erinnern müsste.
Zum Glück war Rashad auch kurz darauf fertig und legte ihr die nun vorzeigbare Haarpracht über ihre Schulter nach vorne, damit sie nicht mit der Salbe an ihrem Rücken in Berührung kam.
Danach ging er zu dem großen Vorhang hinüber und hielt ihr eine Seite davon auf, während er sie zu sich heranwinkte.
Val zögerte.
Bisher hatte sie den Raum, bis auf das eine Mal vor zwei Tagen, noch nie verlassen und so wie Rashad sich immer gebärdet hatte, war es ihr auch nicht erlaubt gewesen, da sie sich erholen und nicht herumlaufen sollte. Doch ihre Gnadenfrist war jetzt wohl vorbei.
Es ging ihr gut. Sie war zwar immer noch ein bisschen schwach auf den Beinen und ihre Hände etwas zittrig, wenn sie sich anstrengen musste, aber ansonsten gab es tatsächlich keinen Grund mehr, länger hierzubleiben und eigentlich wollte sie das ja auch gar nicht.
Nachdem was ihr hier an diesem Ort schon alles passiert war, dürfte es wohl keinen wundern, das Val trotzdem ein gesundes Maß an Angst verspürte, als sie Rashads schützendes Heiligtum verlassen sollte.
Gerade deshalb straffte sie schließlich die Schultern und schritt mutig an ihrem Retter vorbei. Was auch immer sie dort draußen erwartete, irgendwie würde sie auch damit fertig werden, und wenn sie dabei vielleicht auch noch ein paar Antworten bekam, umso besser!
***
Das Gebäude, durch das Rashad sie führte, war nicht nur riesig, sondern bis in den letzten Winkel vollgespickt mit kreativer Handwerkskunst, die sie so noch nie zu sehen bekommen hatte.
Obwohl Val die ganze Zeit über wachsam blieb, konnte sie dennoch nicht verhindern, dass sie sich mit großen Augen umsah und nach Fehlern in dieser antiken Theaterkulisse suchte. Doch sie fand weder versteckte Steckdosen oder Anschlüsse noch irgendwelche Gegenstände, die zeitlich nicht ins Bild dieser Epoche passten. Wobei sie wirklich nur zu gerne wüsste, welcher Zeit genau dieser seltsame Ort nachempfunden war.
Selbst die Leute, die überall um sie herum ihre Arbeit verrichteten, wirkten vollkommen authentisch in ihrem Erscheinen und Tun.
Es machte sie wahnsinnig!
Nichts an ihrem Umfeld, an den Menschen oder selbst an ihrem eigenen Erscheinungsbild gab ihr auch nur irgendwie Halt. Da war kein Anker, der sie mit ihrem vergangenen Leben verbunden und ihr wenigstens ein bisschen Sicherheit gegeben hätte.
Alles, was ihr geblieben war, war ihr Name und das Wissen um die Person, die sich dahinter verbarg. Der Rest davon schien mit ihrem alten Leben zusammen gestorben zu sein.
So sehr mit ihren eigenen Gedanken und dem Bestaunen ihres unwirklichen Umfeldes beschäftigt, fiel es Val zunächst nicht auf, wie schweigsam und angespannt Rashad inzwischen geworden war.
Der sonst so heitere Zug um seine Augen und das stete kleine Lächeln um seinen Mund waren verschwunden und hatten einer distanzierten Härte Platz gemacht, die Val erschaudern ließ.
Wohin auch immer ihr Weg sie führte, die Reaktion des Arztes war alles, was sie wissen musste, um sich auf das Schlimmste gefasst zu machen.
Gerne hätte sie ihn gefragt, wohin er mit ihr ging, doch weder war sie dazu in der Lage, noch war sie sich sicher, ob sie darauf auch eine Antwort bekommen hätte.
Also konnte sie nichts weiter tun, als wachsam zu bleiben und darauf zu hoffen, dass sie auch damit fertig werden würde.
Als sie den Weg kreuzten, den Val über der harten Schulter des Hünen hängend, zurückgelegt hatte, brach ihr der Schweiß auf der Stirn aus und sie musste mehrmals ihre verschwitzten Hände an dem viel zu dünnen Stoff ihres Kleides abwischen. Nur mit Müh und Not konnte sie das Zittern in ihren Gliedern dämpfen, so dass man ihr nicht gleich an der Nasenspitze ihre Angst ansehen konnte.
Anstatt jedoch in den Raum geführt zu werden, wo man sie völlig nackt den Blicken aller ausgesetzt hatte, brachte Rashad sie noch ein paar Flure weiter, bis ihnen schon von weitem das amüsierte Gelächter mehrerer Frauenkehlen entgegen wehte.
Ein Klang, den sie eigentlich mit einem ausgelassenen Frauenabend und reichlich Alkohol verbinden sollte, wurde unter diesem Dach zum musikalischen Auftakt eines blutigen Horrorschinkens.
Vals Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie ihren Fluchtreflex nur schwerlich unterdrücken konnte. Denn es wäre sinnlos, auch nur einen Versuch zu starten.
Schlimm genug, dass hier dutzende Leute damit beschäftigt waren, sich um dieses riesige Anwesen zu kümmern, denen sie vermutlich sogar noch hätte ausweichen können, aber das eigentliche Problem waren die bewaffneten Männer, die paarweise an strategischen Punkten im Haus postiert waren. Deren Blicke nach zu urteilen, war mit ihnen nicht zu spaßen und so wie Val hier schon behandelt worden war, würden sie vermutlich auch nicht lange mit ihr fackeln, wenn es hart auf hart käme.
Also setzte sie einen Schritt vor den anderen in der Hoffnung, dass sie mit genug Zeit und Geduld schon einen Weg aus dieser Hölle hinausfinden würde. Inzwischen musste sie jedoch versuchen durchzuhalten, egal wie hart es auch werden würde.
***
Alexey konnte ihre leichtfüßigen Schritte hören, noch bevor der laue Abendwind, der angenehm kühlend durch die Villa wehte, ihren Duft zu ihm trug.
Valerias Schonfrist war also endgültig abgelaufen.
Obschon er nicht umhin konnte, sich auf ihr Wiedersehen zu freuen, überwog jedoch die Angst, welche er um sie hatte, nun da der Medikus sie aus seiner Obhut entließ und der Gnade und dem Willen von Hedera auslieferte.
Zwar kannte Alexey Valerias Schicksal und welche Rolle er darin spielen würde, doch bis es so weit war, würden noch Wochen vergehen. Genug Zeit also für sie um den Zorn der Herrin des Hauses auf sich zu ziehen, ob nun begründet oder nicht. Gelegenheiten gab es selbst für den ergebensten Sklaven genug, um in Ungnade zu fallen oder Opfer grausamer Spiele von Hedera und ihren Freundinnen zu werden.
Kurz bevor sich der Vorhang vor den beiden Neuankömmlingen teilte, umspielte Valerias Witterung Alexeys Nase und ließ sein Herz ganz ohne sein Zutun schneller schlagen.
Der Duft von lieblichem Jasmin vermengte sich mit dem Geruch von heilenden Kräutern und unverkennbar auch dem ihrer Angst.
Sein ganzer Körper spannte sich unauffällig weiter an.
Das Gegacker der vier Frauen, das bisher durch die ganze Villa zu hören gewesen war, verstummte mit einem Mal und die darauf folgende Stille war beinahe schmerzhaft laut.
Valeria wirkte zerbrechlicher als je zuvor, als sie hinter Rashad den durchsichtigen Vorhang passierte, der die kleine Frauenrunde bisher vom Rest des Hauses abgeschirmt hatte. Doch dieser Eindruck verflog schnell, als sich ihre schmalen Schultern strafften und sie mit störrisch erhobenem Kinn vortrat, um nicht länger im Schatten des Medikus Schutz zu suchen.
Ihre bernsteinfarbenen Augen blitzten angriffslustig.
Alexeys Mundwinkel zuckte.
„Wie ich sehe, hat sie es endlich geschafft, ihren dürren Hintern aus dem Bett zu bekommen.“
Valeria verzog bei Hederas Beleidigung nicht die geringste Miene, so dass er sich fragte, wie viel sie von dem Gesagten eigentlich wirklich verstand. Im schlimmsten Fall konnte sie überhaupt nichts verstehen, was ihr das Leben in dieser Villa noch um ein Vielfaches erschweren würde.
„Sie ist bereit, an die Arbeit zu gehen, auch wenn ich empfehlen möchte, sie die nächsten paar Tage noch etwas zu schonen.“
Auch Rashad tat gut daran, nicht auf Hederas Worte einzugehen und sie damit zu reizen.
„Und von welcher Art Arbeit sprichst du? Konntest du denn inzwischen in Erfahrung bringen, welche Fähigkeiten sie hat, außer dumm dazustehen?“
Julia, Octavia und Aurelia – Hederas engste Freundinnen begannen amüsiert zu kichern, was Valeria absolut nicht entging, dennoch ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern blickte auch weiterhin ihrer neuen Herrin unerschrocken ins Gesicht.
Etwas das Hedera missfiel, ihrem leicht verstimmten Geruch nach zu urteilen.
Wenn Alexey gekonnt hätte, er hätte Valeria am liebsten vor Hedera gewarnt und dass sie es nur in den seltensten Fällen mochte, herausgefordert zu werden, so wie sie es mit ihrer unbeugsamen Haltung gerade tat.
Dieses Treffen könnte zweifellos noch sehr unerfreulich für sie werden, erst recht da Hedera sich die Mühe machte von ihrer Liege aufzustehen und mit gemessenen Schritten auf die junge Sklavin zuzugehen.
Alexey folgte ihr wie ein Schatten dabei eine Hand stets auf seinem Schwert ruhend, jederzeit bereit es wenn nötig zu ziehen.
„Ich bitte um Vergebung, Domina“, entschuldigte sich Rashad eilig. „Ich konnte zu meinem Bedauern keine ihrer Fähigkeiten in Erfahrung bringen, da sie keine der mir geläufigen Sprachen spricht. Doch sie lernt schnell.“
„Tut sie das?“ Hedera blieb dicht vor Valeria stehen und überragte sie damit um mehr als einen Kopf, doch das nahm der kleinen Kriegerin nicht im Mindesten den Kampfgeist. Ganz im Gegenteil war Alexey der verachtende Blick nicht entgangen, der – wenn auch nur flüchtig – unmissverständlich ihm allein gezollt hatte.
„Für mich sieht sie eher einfältig aus.“ Hedera packte grob Valerias Kinn und zwang sie so dazu, den Kopf hin- und herzudrehen, um besser begutachtet werden zu können. „Wenngleich ihr die Widerspenstigkeit geradezu ins Gesicht geschrieben steht.“
„Dazu möchte ich anmerken, dass sie sich in meiner Obhut stets tadellos benommen hat.“ Der Medikus schenkte der jungen Sklavin ein freundliches, wenn auch nur flüchtiges Lächeln.
„Da kam mir allerdings etwas anderes zu Ohren.“ Hedera ließ unvermittelt von Valerias Kinn ab und ergriff stattdessen ihre Hände, um sich die Handflächen genauer anzusehen.
Bevor Rashad jedoch zu einer Erklärung ansetzen konnte, entkam ihr ein missvergnügtes Seufzen, das ihn sofort verstummen ließ.
„Keine Narben oder Schwielen. Diese Sklavin hat in ihrem ganzen Leben noch keine schweren Arbeiten verrichtet.“ Beinahe angewidert ließ sie Valerias Hände wieder los. „Zu meinem Glück habe ich sie Rutilus aus anderen Gründen abgekauft.“
Abermals stimmten Hederas Freundinnen zu einem verschwörerischen Kichern an.
Ein wahrlich unheilverkündender Klang.
Selbst Rashad, der eigentlich nicht besonders leicht aus der Fassung zu bringen war, verlor allmählich jegliche Farbe im Gesicht.
Zwar waren ihm keine genaueren Details bekannt, doch selbst ihm konnte nicht entgangen sein, dass viele junge Sklavinnen, die Hedera für ihren Haushalt erstand, von einem Tag auf den anderen einfach spurlos verschwanden und da eine Sklavin genau genommen nur Ware war, durfte ihn deren Verbleib nicht weiter kümmern. Also wagte selbst er nicht, diesbezüglich weiter nachzufragen.
„Du kannst gehen.“ Hedera scheuchte den Medikus mit einer halbherzigen Handbewegung davon. „Deine Dienste werden vorerst nicht länger benötigt.“
Für einen kurzen Moment sah es so aus, als ob Rashad tatsächlich dagegen aufbegehren wollte, doch schließlich verneigte er sich demütig und trat nun doch den Rückzug an.
Am Ende stand Valeria vollkommen alleine da.
***
Es hatte Val sehr viel Kraft gekostet, einfach nur still dazustehen und diese abwertende Begutachtung über sich ergehen zu lassen, als wäre sie nichts weiter als eine Milchkuh auf einer Auktion, doch als Rashad sie gezwungenermaßen alleine ließ, konnte sie sich kaum noch davon abhalten, nicht nach seiner Hand zu greifen und ihn zurückzuhalten.
In dieser Höllenvilla war er bisher ihr einziger Verbündeter, doch nun musste er gehen und ließ sie somit ganz alleine in dieser Schlangengrube zurück.
Die Eiskönigin und ihr treuergebener Wachhund ließen sie ebenfalls einfach stehen.
Während es sich die Queen wieder auf ihrer mit Seide bezogenen Liege bequem machte, nahm der Hüne mit der Metallfresse seinen angestammten Platz dicht an ihrer Seite ein und verschmolz so restlos mit dem restlichen Mobiliar, dass es richtig unheimlich war. Vor allem da er keine Sekunde lang seinen Blick von ihr nahm. Das spürte sie genau.
Unschlüssig, was man nun von ihr erwartete, blieb Val einfach an Ort und Stelle stehen und nutzte die Gelegenheit dazu den Raum und vor allem die anwesenden Personen gründlich zu mustern.
Sie verstand ohnehin kein Wort, auch wenn sie den Fetzen von Kleid, den sie am Leib trug, darauf verwettet hätte, dass sie momentan das Gesprächsthema Nr. 1 in dem stattfindenden Damenkränzchen war.
Einmal davon ausgehend, dass das alles hier, gegen jede Vernunft sprechend, echt war, mussten die Freundinnen der Eiskönigin ebenso vermögend sein wie die Queen selbst.
Alle Vier waren von oben bis unten in kostbare Stoffe gehüllt und so mit Schmuck vollgehängt, dass selbst ein Weihnachtsbaum daneben verblassen würde.
Eine von ihnen war so blond wie die Eiskönigin selbst, die anderen beiden hatten tiefschwarzes Haar. Alle hatten sie ihre Haare zu wahren Kunstwerken hochgetürmt, gelockt und sorgfältig drapiert, so dass Val sich einen Wirbelsturm herbeiwünschte, um diesen Giftziegen nicht nur ihr widerliches Grinsen aus den Gesichtern zu fegen, sondern auch gleich den Kunsthaufen auf ihren Köpfern mit.
Doch nichts dergleichen geschah, stattdessen trat ein halbnackter, gutgebauter Diener an das Quartett heran, um ihnen die goldenen Becher zu füllen, während ein anderer ihnen kleine Leckereien auf einem Tablett anbot.
Was Val daran erinnerte, dass sie seit der Suppe zu Mittag nichts mehr gegessen hatte. Inzwischen war es Abend und absolut nicht gewiss, ob sie heute überhaupt noch etwas zu Essen bekam, geschweige denn, wo sie in Zukunft würde schlafen müssen.
Während die Damen aßen, tranken und lachten, prägte sich Val jedes noch so kleine Detail des Raumes und der Personen um sich herum ein.
Durch die geschlossenen Seidenvorhänge, die zwar durchscheinend, aber nicht vollkommen durchsichtig waren, konnte sie leider keine weiteren Ein- oder Ausgänge erkennen und kannte somit nur den Weg, den Rashad sie hierher geführt hatte.
Das sanfte Licht, das den Raum erhellte, kam von zahlreichen Ölschalen, also gab es auch keine Kerzenständer oder etwas Vergleichbares, das eine gute Waffe abgegeben hätte. Außer den goldenen Bechern, Servierplatten und Weinkaraffen, gab es hier nichts, was sie irgendwie hätte zweckentfremden können. Die Beistelltische waren zu schwer und unhandlich, ebenso wie die großen Bodenvasen die als Dekoration dienten.
Einmal davon abgesehen, dass sie mit ziemlicher Sicherheit nicht die geringste Chance gegen den Wachhund der Eiskönigin hätte. Vor allem wenn man bedachte, mit welcher Leichtigkeit er sie einfach über seine Schulter geworfen hatte.
Allein der Gedanke daran ließ ihre Wut erneut hochkochen, so dass sie es sich nicht verkneifen konnte, ihm einen giftigen Blick zuzuwerfen, bevor Val sich wieder ermahnte, ruhig zu bleiben und keine Gefühle zu zeigen.
Jede Aktion von ihr würde ganz gewiss irgendeine Reaktion von dem ungleichen Paar zur Folge haben und einmal ausgepeitscht zu werden, hatte ihr vollkommen gereicht. Sie legte es keinesfalls auf ein zweites Mal an.
Zum Glück war der Typ, dem sie die Nase gebrochen hatte, nicht anwesend. Ganz bestimmt hätte eine Aktion von ihm eine unmittelbare Reaktion von ihr verlangt, da man gegen Reflexe nur schwer ankam, auch wenn man wusste, welche Folgen das haben konnte.
Val wusste nicht, wie lange sie hier nun schon so dastand, wie bestellt und nicht abgeholt, aber allmählich begann ihr vom langen Stehen der Rücken zu schmerzen, so dass sie es nicht verhindern konnte, langsam unruhig zu werden.
Wie es diese devoten Diener nur aushielten, vollkommen reglos dazustehen, mit einem Tablett oder einer Karaffe in der Hand, leerem Blick nach vorne und doch aufmerksam genug, um rasch zu reagieren, wenn man etwas von ihnen verlangte, war Val ein Rätsel.
Ob man das von ihr auch verlangen würde?
Lange zu stehen, machte ihr normalerweise nichts aus, immerhin hatte sie während einer OP oft viele Stunden auf ihren Beinen verbracht, aber dieses unterwürfige Buckeln war absolut nicht ihr Fall und würde es auch niemals sein.
So tief ins Grübeln versunken, bemerkte Val nicht sofort, wie die Eiskönigin ihren Namen nannte. Erst als diese lauter wurde und mit ihren Fingern schnippte, gelang es ihr, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Die missbilligenden Blicke der drei Freundinnen waren nicht falsch zu verstehen, während die Queen selbst langsam aber sicher sauer zu werden schien. Trotzdem wusste Val immer noch nicht, was das Miststück von ihr wollte.
Wie auch, wenn sie keine Ahnung hatte, was man zu ihr sagte.
Die herrische Handbewegung, die im Anschluss auf einem äußerst unterkühlten Gesichtsausdruck folgte, war jedoch nicht falsch zu interpretieren.
Einen Moment zögerlich, doch dann schon wesentlich mutiger, löste Val sich von ihrem Platz und wagte sich mitten hinein ins Vipernnest direkt vor die Eiskönigin.
Kaum dort angekommen landete Val auch schon vor ihr auf den Knien, nach dem der harte Schlag ihrer beringten Hand sie vollkommen überrascht hatte.
Der Geschmack von Blut erfüllte ihren Mund, und obwohl Val versucht war, sich das Gesicht abzutasten, um den Schaden beurteilen zu können, hielt sie still und schluckte ihre auflodernde Wut zuerst mit aller Macht hinunter, bevor sie ihren Blick hob, um ihrer Peinigerin offen ins Gesicht zu starren.
Am liebsten hätte sie das zufriedene Lächeln der Eiskönigin mit ihrem eigenen rechten Haken aus deren Gesicht geschlagen, doch auch wenn sie sich das vielleicht nur einbildete, der Hüne mit der Metallfresse stand näher denn je und hätte jeden Schlag gegen seine Herrin sofort abgewehrt. Da war Val sich sicher.
Also schluckte sie weiter ihre auflodernden Gefühle hinunter und wollte gerade aufstehen, als ein mit zierlichen Sandalen beschuhter Fuß, sich gegen ihre Schulter stemmte und sie erneut zu Boden drückte, bis ihre Nasenspitze beinahe den kalten Marmor berührte.
Val konnte sich kaum noch beherrschen, als sie das schadenfrohe Lachen der anderen Schlampen hörte und dennoch hielt sie still und harrte aus, gerade weil ihr schmerzender Rücken sie von Minute zu Minute mehr daran erinnerte, was es bedeutete, sich gegen dieses Drecksstück aufzulehnen.
Was war schon ihr Stolz gegen die Erinnerung an diese höllischen Schmerzen.
***
„Der Medikus hatte gar nicht so unrecht. Sie lernt tatsächlich schnell, wo ihr Platz ist.“ Octavias giftiger Kommentar löste sofortiges Gelächter bei den anderen Frauen aus. Selbst Hedera konnte sich zu einem Lächeln durchringen, genoss es allerdings noch viel zu sehr, ihre Macht auf Valeria auszuüben, weshalb sie es so lange wie möglich hinauszögerte, ihren Fuß von der schmalen Schulter zu nehmen und es sich wieder auf ihrer Liege bequem zu machen.
„Ein paar gezielte Peitschenhiebe haben schon immer wahre Wunder bewirkt. Selbst bei den störrischsten Sklaven.“
Mit sich und ihrem Handeln zufrieden nahm sie einen weiteren Schluck von ihrem Wein.
„Mit Ausnahme deines wilden Leibwächters natürlich“, stellte Julia vollkommen richtig fest.
„Wie oft hast du ihn schon auspeitschen lassen?“, wollte Aurelia schadenfroh wissen.
Hedera legte überlegend ihren Kopf zurück und sah zu Alexey auf, der ihren Blick eiskalt ignorierte. „Hm ... Ich weiß es gar nicht mehr so genau. Zu oft um es zu zählen, würde ich sagen.“
„Und doch hat er sich dir immer noch nicht endgültig unterworfen.“
„Da magst du recht haben, Aurelia, aber das wäre ja auch unsäglich langweilig, nicht wahr? Außerdem kümmert es ihn wenig, wenn man ihn auspeitscht.“ Hedera aß genussvoll eine Weintraube, bevor sich ihre Lippen zu einem amüsierten Lächeln verzogen und sie ihren Freundinnen ihre belustigenden Gedanken mitteilte. „Wenn ich mich recht entsinne, kam ihm beim letzten Mal nicht einmal ein Laut von den Lippen, während sein Bestrafer am Ende ohnmächtig vor Erschöpfung in der schwülen Hitze des Tages zusammengebrochen ist. Was für ein Spektakel sage ich euch!“
Alexey hörte nicht weiter zu. Für ihn war es nichts Neues, so behandelt zu werden, als wäre er nicht da oder nur ein weiterer Gegenstand in Hederas Haushalt. Das alles kannte er schon zu Genüge und kümmerte ihn schon längst nicht mehr. Doch was ihn momentan wirklich beschäftigte, war die zusammengekauerte Gestalt, die Hedera regelrecht zu Füßen lag und deren unsägliche Wut ihm in der Nase brannte.
Unwillkürlich musste er sich fragen, wann ihre Wut über die Erinnerung an den Schmerz in ihrem Rücken die Oberhand gewann oder ob ihr klar war, dass es keinen Sinn hatte, gegen Hedera aufzubegehren, da sie letzten Endes immer bekam, was sie wollte.
Dass jeder diese Erfahrung für sich selbst machen musste, war ihm klar, doch wenn er gekonnt hätte, Alexey hätte ihr mit allen Mitteln geholfen, aus dieser Hölle zu entfliehen. Nur waren ihm, im Gegensatz zu allen anderen Menschen hier in der Villa, tatsächlich die Hände gebunden.
Seine Fesseln mochten für andere nicht sichtbar sein, doch sie waren wirkungsvoller als Stahl und Eisen je hätten sein können.
Darum blieb ihm letztendlich nichts anderes übrig, als ebenso zu verharren und den langweiligen Plattitüden dieser unsäglichen Frauenrunde zuzuhören, während er jede noch so kleine Regung Valerias stets im Blick hatte.
Mit der Zeit veränderte sich der Geruch ihrer Wut, schwächte ab und verschwand schließlich vollkommen, während der Duft der Kräutersalbe auf ihrem Rücken noch zu nahm, je mehr sie zu schwitzen begann.
Sie hatte Schmerzen. Das erkannte Alexey ziemlich schnell, an dem vagen Zittern ihres Körpers und dennoch rührte sie sich keinen Millimeter, um eventuell eine bequemere Haltung einzunehmen, obwohl es Hedera und den anderen bestimmt nicht einmal aufgefallen wäre, so sehr waren sie mit sich und ihrem banalen Klatsch beschäftigt.
Es war bereits tiefste Nacht, als Hedera ihre vertrauenswürdigste Sklavin rufen ließ, und sich von ihren Freundinnen zu verabschieden begann.
Gràinne war bereits seit vierzig Jahren Hederas Sklavin und genoss daher eine Sonderstellung im Haushalt, an den kein anderer Sklave auch nur annähernd heranreichen konnte. Was auch nicht weiter verwunderlich war, denn an Bosheit und Stränge konnte sie es locker mit ihrer Herrin aufnehmen. Zudem war sie so tief in Hederas finsterste Geheimnisse eingeweiht, wie es nicht einmal ihre besten Freundinnen waren und zugleich schützte der Zauber, den Hedera über ihn verhängt hatte, sie ebenfalls davor von ihm auch nur den geringsten Schaden zu erleiden, obwohl er dieses abscheuliche Weib ebenso gerne zur Hölle geschickt hätte.
Sie durfte sogar an bestimmten Tagen im Jahr von seinem Blut kosten, um ihren Alterungsprozess zu verlangsamen. Eine Ehre, die Hedera nur ihren engsten Vertrauten zu Teil werden ließ.
Valeria täte also gut daran, den Anweisungen dieses Höllenweibs ohne zu zögern zu gehorchen, denn Gràinne war bei weitem noch gerissener, was Bestrafungen anging, als es Hedera je sein könnte.
Zum Glück war die kleine Kriegerin schon zu erschöpft, um aufzubegehren und folgte der älteren Frau gehorsam zu den Sklavenquartieren.
Alexey wusste nicht, wann er sie das nächste Mal wiedersehen würde, doch wünschte er ihr in Gedanken Glück für die kommenden Tage. Sie konnte es auf jeden Fall gebrauchen.