Zuvor.....
Ich konnte ganz deutlich sehen, wie zwischen den beiden ein Blitz hin und her schoss. Während Tomoe in Flammen stand, fühlte ich bei Ella nur eine unangenehme Kälte, sodass man glatt denken könnte, das alles um sie herum zu Eis erstarrte.
Bevor die beiden noch damit anfingen, sich ihre Katanas um die Ohren zu hauen, zerrte ich Tomoe wieder zurück zu den anderen.
„Jetzt verrate mir doch mal, wer das überhaupt ist und warum du so ausrastest.“, fragte ich.
„Das habe ich dir doch vorhin erklärt.“, erwiderte Tomoe,“Bevor ich nach Shinjuku kam, um meiner Rache nachzugehen, musste ich mehrere Jahre lang einen Kurs für Kenjetsu besuchen, um mit dem Katana richtig umgehen zu können. Und Ella war nun mal meine Rivalin. Lange Rede kurzer Sinn: Anfangs waren wir in etwa gleich auf mit unserem Können. Doch als mich die Rachegelüste gepackt hatten, lies ich die Präzision schleifen und vernachlässigte das Training. Sie war mir überlegen, wenn auch nur für kurze Zeit.“
Ich starrte sie verwirrt an, da ich ahnte, dass das noch nicht alles war.
„Komm schon, da steckt doch mehr dahinter!“, hackte ich nach.
„Ich will nicht weiter darüber reden. Geht das nicht in deinen Dickschädel rein?!“, zischte sie und ging mit rauchenden Kopf zu Naru.
Keitaro und Kanako bemerkten, dass etwas nicht stimmte, also kamen sie direkt zu mir.
„Hat jemand sie belästigt?“, fragte Kanako.
„Nein, nein.“, winkte ich ab, “Sie ist nur sauer, weil ich sie wegen ihrer Rivalin gefragt habe, die wir gerade getroffen haben. Aber ich verstehe nicht, warum sie mich dabei so anfährt.“
„Du verstehst die Frauen wohl nicht. Hab ich recht?“, fragte Kanako.
„Glaub mir, bis mein Verstand dieses Mysterium begriffen hat, liege ich schon lange unter der Erde.“, erwiderte ich.
„Wart ihr beide eigentlich schon mal zusammen aus?“, fragte Kitsune.
Ich zuckte die Schultern und setzte mich hin.
„Nicht so richtig. Wir sind mit der Freundin meiner Mutter mal ins Kino gegangen. Ansonsten aber nicht.“
Bevor mich Kitsune mit einer bestimmten Frage löchern konnte, kam Naru mit Tomoe im Schlepptau an und zog mich mit.
„Da hier etwas angespannte Stimmung herrscht, werdet ihr beide erst mal etwas Dampf ablassen.“, sagte sie und zog uns hinter sich her.
„Aber warum ausgerechnet ich?!“, fragte ich, “Naru mir geht’s gut und außerdem hab ich die Gerichte von Kitsune, Motoko und Su noch nicht aufgegessen!“
„Komm schon Naru, ich will wirklich nicht.“, nörgelte Tomoe,“Können wir nicht einfach bei unseren Ständen bleiben und danach nach Hause gehen?“
Sie rammte unsere Köpfe aneinander und schnaufte.
„Ihr beide seid immer noch viel zu angespannt.“, sagte sie und drehte uns zu der bunten Menge um, die immer noch wild durch die Stände schlenderte, “Wir haben die Aufnahmeprüfung bestanden und jetzt sollten wir etwas Spaß haben.“
„Tut uns ja wirklich Leid, aber........“, sagten wir und sahen uns an.
„Vielleicht wollen wir einfach unsere Ruhe haben. Mag sein das wir die Prüfung bestanden haben, aber die letzten Wochen waren etwas stressig!“, erklärte Tomoe.
„Ganz genau.“, erwiderte ich, “Wir wollen euch wirklich nicht die gute Stimmung verhageln, aber wir sind erschöpft.“
Naru runzelte die Stirn und sah sich derweilen um.
„Okay, vielleicht habe ich das nicht bedacht. Aber, eine Sache müsst ihr noch dringend machen, bevor wir verschwinden!“
„Und was?“, fragten wir.
Grinsend, versammelte uns Naru mit den anderen vor einem........wie nannten sie das Ding? Schlagkraftmesser? Jedenfalls, stand dieser Apparat weit oben auf der Beliebtheitsskala. Man musste mit voller Kraft auf dieses Ding einschlagen, um eine hohe Punktzahl zu erhalten. Shirai und Haitani machten dabei den Anfang und versagten dabei kläglich mit Schlappen 30 Punkten. Naru und die anderen, schafften es jedoch bis knapp unter 100 Punkte. Nur Shinobu gab sich mit leicht peinlich berührten Lächeln, mit ihren 15 Punkten zufrieden. Tomoe schnitt mit 130 Punkten noch gut ab. Aber dann kam ihre Rivalin.
„Jetzt bin ich aber gespannt.“, flüsterte ich.
„Tse, hoffentlich bricht sie sich dabei die Finger. Das würde ich nur ungerne verpassen!“, antwortete Tomoe mit hämischen Grinsen.
Doch mit knappen zehn Punkten Vorsprung, stahl sie Tomoe die Show und es wurde laut applaudiert.
„Ganz ruhig bleiben Tomoe.“, versuchte ich sie zu beschwichtigen.
„Rayo, bitte......lass es einfach.“, sagte sie und knackte mit den Knöcheln, “Ich wette, wenn ich mit Anlauf zuschlage, übertreffe ich sie. Aber dabei fange ich mit ihrem Gesicht an!“
Keitaro und Naru mussten sie zurückhalten.
„Willst du hier wirklich eine Szene anfangen?!“, zischte Naru.
„Ach kommt schon! Nur ein Schlag, das ist alles!“, brummte Tomoe.
„Jetzt bleib ruhig. Warten wir doch erst mal ab wie sich Rayo so schlägt.“, sagte Muzumi.
Nun, waren alle Augen auf mich gerichtet. Die Mädels feuerten mich an, und sogar Isshina wies an, das der Apparat nun frei war. Tomoe jedoch, zog mich zu sich und flüsterte mir etwas ins Ohr.
„Hör zu, ich weiß wir sollen nicht auffallen, aber tu mir bitte einen Gefallen und demütige diese Zicke!“, sagte sie.
„Und wie soll ich das anstellen?“, fragte ich.
„Benutz von mir aus.......deine.....du weißt schon, aber übertreibe es nicht. Du sollst sie nur demütigen.“
Achseln zuckend, stellte ich mich also vor den Schlagkraftmesser und holte mit der rechten Faust aus. Zu erst war ich mir nicht sicher, ob ich wirklich einen meiner Vektoren benutzen sollte, da mein Kopf sich gerade fast jedes erdenkliche Szenario ausmalte. Also beruhigte ich meinen Verstand und mein Herz, umschloss mit einem Vektor meine Faust und zielte. Alle hielten den Atem an, während Naru und die anderen Mädels mich mit Wunderkerzen anfeuerten. Und als mein Schlag dann landete, hörte ich von allen Seiten „Was zur....“ und einige die nach Luft schnappten. Die Anzeige spielte völlig verrückt. Tomoe blitzte mich von der Seite an und wollte sich schon auf mich stürzen. Doch als glücklicher Weise das laute „PING“ von der Maschine zu hören war, staunten alle Umstehenden nicht schlecht.
„500 Punkte?!“, riefen Shirai und Haitani entsetzt.
„Das....das......ist einfach unglaublich!“, riefen ein paar andere aus der Menge.
Tomoe zerrte mich weg und gab mir eine Kopfnuss.
„Was habe ich gerade noch gesagt?! Du sollst es nicht übertreiben!“, fluchte sie, “Sieh dir mal an was du gemacht hast!“
„Du hast gesagt, ich soll einen meiner Vektoren benutzen! Wo liegt jetzt wieder das Problem?!“, knurrte ich.
„Ich habe dir auch gesagt, das du es nicht übertreiben sollst!“, sie wandte sich an die Umstehenden, “Entschuldigt aber, könnte man das Ding mal unter die Lupe nehmen? Da scheint was nicht zu stimmen!“
Motoko kam zu uns.
„Wie hast du das gemacht?!“, fragte sie.
„Woher soll ich das wissen?! Das Ding ist zu empfindlich!“, log ich.
Isshina suchte meinen Blick und nickte mir zu.
„Ich bin, wahrlich sprachlos.“, sagte sie lächelnd, “Das Angebot für ein Essen zu zweit, steht noch. Natürlich nur wenn du Interesse hast.“
Verwirrt beugte ich mich zu Tomoe rüber.
„Was meint sie denn damit schon wieder?“
„Ignorier sie einfach.“, winkte Tomoe ab, “Die will sich nur wichtig machen.“
Ich wollte noch erwidern „Vielleicht schätzt du sie falsch ein.“, doch dann wurde ich zur Wiederholung gerufen.
„Halte dich dieses mal bitte zurück!“, flüsterte Tomoe,“Tu mir den Gefallen!“
Ich stöhnte auf und nickte nur.
„Von mir aus Feuerlöckchen.“, murmelte ich, “Können wir danach bitte gehen? Mir wird langweilig.“
Sie nickte mir zu und verzog dabei keine Mine.
Ich wiederholte den Schlag und lag dabei zwar deutlich unter dem ersten Ergebnis, jedoch lies das Staunen nicht nach.
„Wie.....wie ehm......“, stammelten einige.
„257 Punkte?!“
Da alle nur damit beschäftigt waren auf die Anzeige zu starren, schlurfte ich zu Tomoe und den anderen, während sie mich mit offenen Mündern und großen Augen anstarrten. Ein Mädchen aus der Oberstufe, schenkte mir noch eine schwarze Fuchsmaske. Augen, Nase und Ohren waren mit roten Akzenten versehen.
Am nächsten Morgen.........
Damit springen wir wieder zu den Nachwirkungen der ganzen Feier. Wir alle hatten nach der Feier bei der Todai, noch im Ryokan gefeiert. Kitsune und Kanako hatten mir Sake gegeben, bis sie es etwas übertrieben haben und mir am Hals hingen. Wie das ganze weiter gegangen war, konnte ich im Nachhinein nicht sagen. Später erfuhr ich was noch alles passiert war und ich wollte mich rechtmäßig dafür schämen, aber dazu kommen wir später.
Stechende Schmerzen, rissen mich aus einem merkwürdigen Traum. Kitsune und Kanako versuchten sich dabei zu übertreffen, mich mit ihren Küssen zu liebkosen. Das Licht flackerte und plötzlich drängte sich Tomoe zwischen die beiden und.......“Oh großer Gott, will sie etwa......nein! Tomoe.....lass das! Zieh deinen BH wieder an! Hör auf damit!“
Mit blutunterlaufenen Augen wachte ich schweißgebadet auf und sah mich hektisch um. Ich empfand Furcht und Entsetzen bei den Gedanken, das sie sich alle um mich rissen und über mich herfielen. Aber warum nur?
„Wo.......zum Teufel bin ich....“, hauchte ich und merkte das ich heiser war, “Das......das hier ist nicht das Ryokan.....oder? Oh hoffentlich hab ich die letzte Nacht nur geträumt....“
Ich wusste nicht wo ich mich befand oder warum ich dort in einem gemütlichen Futon lag, dessen Hülle mich wieder einschlafen lies. Eines war mir jedoch klar: Nie wieder Partys!