Der Sportkurs am Donnerstag sollte für uns alle eine Überraschung werden. Rikako Sakai, die Dozentin die eigentlich den Schwimmkurs leitete, war in den letzten Wochen auch für den Sportkurs eingesprungen, da der ursprüngliche Dozent dafür, eine Stelle bei einer anderen Uni angeboten bekommen hatte. Und heute, war Rikakos letzte Stunde, bevor sie sich wieder hauptsächlich dem Schwimmkurs widmete.
„Also gut ihr Schäfchen, heute werde ich mal eure Reflexe etwas ankurbeln!“, raunte sie wie üblich.
„Schwimmübungen auf dem Trockenen?“, fragte ich und dehnte mich.
Einige glucksten und sogar Rikako wurde davon leicht mitgerissen.
„Sieh an, seit dem letzten mal bist du wohl zum Komiker geworden.“, sagte sie mit kecken Lächeln,“Aber du bist nicht der einzige der ein wenig dazu gelernt hat. Ich hatte ein Gespräch mit deiner lieben Mutter. Und einige von euch wird es freuen, was jetzt dran kommt. Andere werden wahrscheinlich weniger begeistert sein. Denn jetzt, wird Völkerball gespielt!“
Dabei hob sie enthusiastisch die Faust und streckte einen Ball in die Höhe.
„Wie darf ich das denn jetzt verstehen?“, fragte ich.
„Ach das könnte dir sogar gefallen.“, sagte Tomoe.
„Wir müssen dich aber schon mal vorwarnen Rayo.“, sagte Naru.
„Diesmal machst du uns nicht so leicht fertig!“, kam es von Motoko.
Rikako bat um Ruhe und blies in eine Pfeife.
„Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten?!“, rief sie,“Da ihr zwei Teams bilden müsst, werde ich nicht alleine den Schiedsrichter machen. Und dafür brauchte ich natürlich etwas Hilfe! Also, stelle ich euch mal euren neuen Dozenten für den Sportkurs vor! Goro, du kannst herkommen!“
Tomoe und ich starrten sie verdutzt an und ein paar Sekunden später, waren wir noch verwunderter.
Der neue Dozent, stolzierte auf den Sportplatz und stellte sich neben Rikako. Und mit ihm, sein junger Assistent.
„Hallo, wie geht’s euch Heute?!“, rief Goro wieder voller Elan, wie wir es von ihm gewohnt waren,“Ich hoffe ihr seid alle so gut drauf wie ich und Lee!“
„Oh ja, ich brenne schon regelrecht, Sensei!“, erwiderte Lee.
Naru und die anderen waren verständlicher Weise belustigt über den Auftritt der beiden und über ihr Aussehen.
„Die sind ja lustig.“, lachte Su und wurde sogleich von ihren Auftritt angesteckt.
Und zur Bestätigung, erwiderten alle anderen aus dem Ryokan den Elan.
„Die Rückkehr der buschigen Augenbraue.“, sagte ich mit schiefen Grinsen.
„Aber wenigstens wissen sie, wie man für Stimmung sorgt.“, erwiderte Tomoe.
Nun hatten auch Goro und Lee uns beide Bemerkt und kamen direkt auf uns zu.
„Sieh mal an, unsere beiden Sportskanonen. Was für ein Zufall!“, sagte Goro.
„Sie hätten uns ja auch sagen können, dass sie hier als Dozent anfangen.“, sagte ich.
„Ach was, dann wäre die Überraschung doch nicht so effektiv gewesen.“, sagte er lächelnd, sodass seine Zähne blitzten.
Auch Lee begrüßte uns recht herzlich.
„Ich freue mich dich wieder zu sehen Rayo!“, sagte er und schlug gleich mit mir ein, um sich dann direkt an Tomoe zu wenden,“Und natürlich freue ich mich auch dich wieder zu treffen!“
„Mich ebenso.“, sie verneigte sich,“Hör mal, dass was ich da letztens gesagt habe war mies. Ich hoffe, du kannst mir das noch mal verzeihen.“
„Alles vergeben und vergessen!“, erwiderte Lee.
Wenig später, nachdem sich Lee den anderen aus dem Ryokan vorgestellt hatte, meldete sich auch wieder Rikako lautstark zu Wort und blies in eine Pfeife hinein.
„Alle mal hergehört!“, raunte sie,“In Reih und Glied aufstellen!“
Sofort reagierten wir alle und standen stramm. Sogar Goro und Lee fühlten sich regelrecht eingeschüchtert und hatten neben Rikako Haltung angenommen.
„Die hat doch sicher schon wieder zu viele Kriegsfilme gesehen.“, flüsterte Tomoe.
„Wir wissen ja wie sie eigentlich drauf ist.“, sagte ich genauso Leise,“Das legt sich wieder. Warts ab.“
„Recht hast du.“
„Also, da wir nun vollzählig sind, werde ich euch erklären, wie das ganze abläuft. Goro und ich, stellen je ein Team zusammen. Und die werden dann gegeneinander antreten. Das Ziel ist es, das gegnerische Team mit einem Ball abzuwerfen und damit ausscheiden zu lassen. Jedes Team hat einen König oder auch eine Königin. Wenn alle bis auf König und Königin ausgeschieden sind, werden diese beiden dann versuchen sich gegenseitig abzuwerfen.“
Ich hob meine Hand.
„Darf ich ein paar Fragen stellen?“, sagte ich.
„Aber natürlich Frischling. Immer raus damit.“, erwiderte Rikako gelassen und stocherte mit ihrem Zahnstocher an ihren Zähnen herum.
„Gibt es Bedingungen für das Team, was gewinnt oder verliert?“
Goro und Rikako sahen sich an und zuckten dann die Schultern.
„Eigentlich nicht.“, sagte Rikako,“Aber du kannst gerne was vorschlagen.“
„Ganz genau! Immer raus mit deinen Ideen!“, feuerte Goro mich an.
Ich überlegte und zog damit die Aufmerksamkeit der anderen auf mich. Auch Tomoe hing mir gespannt an den Lippen.
„Der Verlierer muss.......dem Gewinner ein Essen ausgeben!“, rief ich selbstsicher und grinste breit,“Und zwar in einem Restaurant nach Wahl.......mit der kompletten Speisekarte!“
Alle aus dem Ryokan klappten erst die Münder auf und wurden dann von meinem Vorschlag regelrecht umgehauen.
„Das war ja wieder mal typisch für dich, Rayo!“, stöhnte Motoko auf.
„Ich glaube unser kleiner Holzkopf denkt nur mit seinen Magen.“, lachte Kitsune.
Ich drehte mich verwirrt zu ihr um und neigte den Kopf.
„Wie ist das biologisch bitte möglich?“, fragte ich.
„Ach, vergiss es einfach. Zieh, einfach weiter dein Ding durch.“, riefen alle.
„Ein Essen und auch noch umsonst.“, fasste Goro zusammen,“Das hört sich fabelhaft an! Einverstanden!“
„Hey, einen Moment mal!“, mischte sich Rikako verzweifelt ein,“Was wenn das Verlierer-Team sich das nicht leisten kann? Seine Mutter hat mir schon Geschichten über den Knirps erzählt! Er ist ein Gierschlund aller oberster Güte! Einer anderen Studentin soll er schon die Geldbörse leer gefressen haben!“
„Ich habe eben einen gesunden Appetit, da kann ich nichts machen!“, rief ich.
„Ach Mist, er hat zugehört!“, stammelte Rikako und zitterte,“Wie wärs, wenn das Gewinner-Team sich je ein spezielles Gericht aussuchen darf und das wird dann vom Verlierer-Team bezahlt? Ist das ein Deal?“
Ich hatte schon einen winzigen Einwand, doch Tomoe kam mir zu vor.
„Er akzeptiert die Bedingung!“, sagte sie.
„Sehr gut!“, rief Goro und zeigte mit beiden Daumen nach oben,“Dann würde ich sagen, stellen wir mal die Teams zusammen!“
Nun, wand sich Tomoe wieder an mich.
„Warum muss es bei dir eigentlich immer gleich die gesamte Speisekarte sein? Erkläre mir das mal!“, befahl sie.
„Isshina hat das doch auch für mich gemacht.....“
„Geht das schon wieder los!“, fluchte Tomoe mit rauchenden Kopf,“Ständig reitest du darauf herum! Der Witz wird langsam langweilig.“
„Wieso denn Witz? Ich meine das tot ernst.“, sagte ich kleinlaut und wich ihrem Blick aus.
„Du treibst mich irgendwann noch mal in den Wahnsinn, du Holzkopf!“, keifte sie und ruderte mit ihren Armen herum.
„Ich tu mein bestes Feuerlöckchen.“, konterte ich.
Jetzt hatte ich es ein wenig zu weit getrieben, denn sie nahm mich kurzer Hand in den Schwitzkasten.
„Hör sofort auf so frech zu mir zu sein! Sonst wird dein Essen demnächst nicht mehr geschärft!“, drohte sie mir.
„Was?! Nein!“, jammerte ich,“Okay, okay, ich hör ja schon auf! Aber verschone mein Essen!“
„Sie zanken sich schon wieder.“, seufzte Naru.
„Ach lass sie doch.“, sagte Kitsune belustigt,“Eins müsst ihr zugeben: Rayo wird mit jedem mal besser, Tomoe zu ärgern.“
„Aber ob das wirklich so gesund für ihn ist?“, sagte Shinobu schief lächelnd.
Wieder erklang Rikakos Trillerpfeife und wir hielten uns die Ohren zu.
„Leute, Leute, Ruhe bitte!“, rief sie,“Das ganze war ja ganz unterhaltsam, aber so kommen wir nie voran. Also, wir stellen jetzt die Teams zusammen.“
„Werden sie etwa auch mitspielen?“, fragte Keitaro.
Rikako lachte arrogant und lies ihre Brillengläser blitzen.
„So schön und niederschmetternd das auch wäre, aber das geht nicht. Goro und ich werden nur die Teams zusammenstellen. Euch gegenseitig mit Bällen berwerfen, müsst ihr schon selbst machen. Außerdem wäre es mehr als unfair wenn wir beide noch mitmischen.“
„Na gut, dann legen wir mal los! Ich mache den Anfang!“, sagte Goro voller Tatendrang,“Ich wähle........Rayo!“
Ich stellte mich also neben Goro und schlug mit Lee ein. Der durfte auch nicht mitmachen und diente neben Goro und Rikako, als Schiedsrichter. Rückblickend betrachtet, war das auch besser so. Wenn ich daran dachte, wie er mich beim Sparring fertig gemacht hatte.
„Alles klar.“, sagte Rikako mit ernster Mine,“Dann wähle ich......Tomoe!“
Ich war mir nicht sicher was ich von dieser Entscheidung halten sollte. Und als Tomoe sich zu Rikako stellte, kam sie wenige Sekunden danach zu mir.
„Also, du weist was zu tun ist?“, fragte sie.
„Ich weis schon. Bloß nicht übertreiben um nicht aufzufallen.“
„Ganz genau. Und denk daran, das hier ist nur der Sportkurs. Du musst nicht schwimmen, sondern nur mit dem Ball die Gegner abwerfen. Mehr nicht. Bitte, steigere dich nicht wieder so sehr da rein wie neulich beim Paintball!“
„Das war aber auch nicht zwingend meine Schuld!“, zischte ich,“Keitaro hatte mich am Kopf erwischt und....dann ist es halt so gekommen!“
„Egal jetzt. Halten wir den Ball flach und liefern uns ne schöne Runde Völkerball. Strengen wir uns an. Auf das einer von uns dem anderen ein Essen spendieren muss!“
Als wir uns die Hand geben wollten, bekamen wir beide einen Schlag ab und zuckten zurück.
„Verdammt noch mal! Was war das schon wieder?!“, fluchte ich und schüttelte meine Hand.
„Stell dich nicht so an. Das passiert schon mal. Außerdem hab ich auch einen Schlag abbekommen! Und jetzt Konzentration!“
Danach ging es mit dem Auswählen weiter. Shinobu, Su, Mutsumi und Keitaro, kamen zu Goro, während Kitsune, Kanako, Naru und Motoko von Rikako ausgewählt wurden. Zum Schluss kamen noch vier andere in beide Teams. Tomoe und ich, wurden zu König und Königin auserkoren. Nun durften wir erst dann aufs Spielfeld, wenn alle anderen aus dem Team ausgeschieden waren. Dann aber stellte sich Rikako mit einem Ball für jedes Team in die Mitte des Feldes, während Keitaro und Motoko sich dazu gesellten.
„Also gut ihr Würmer, ich will ein schönes, faires Spiel sehen!“, rief Rikako über das Feld,“Darakaija und Akumaru, ihr beide wisst wann ihr loslegen dürft. Der Rest ist hoffentlich verständlich, aber für diejenigen die das Spiel noch nicht kennen, hier noch mal zum Mitschreiben: Wenn einer vom Ball getroffen wird, scheidet er aus. Wenn alle bis auf König und Königin aus dem Spiel sind, treten eben jene ins Feld und versuchen sich gegenseitig abzuwerfen. Wenn ein Anführer getroffen wird, hat das jeweilige Team verloren. Und noch eine kleine Warnung: Da Softbälle ein wenig zu weich und zu leicht sind um sie vernünftig werfen zu können, haben wir etwas härtere Bälle besorgt. Keine Sorge, wenn ihr es mit dem Werfen nicht all zu sehr übertreibt, gibt’s auch kein Geflenne, keine Knochenbrüche und keine blauen Flecken. Und für die Ladys in den Teams: Unter die Gürtellinie wird nicht gezielt! Sonst gibt es Strafmaßnahmen! Sollte das nämlich passieren, scheidet der Schuldige sofort aus und wird erst mal gesperrt!“
Ich lehnte mich zu Goro rüber.
„Ob sie weis, das dass hier kein Fußball ist?“, fragte ich.
„Eine gute Frage!“, lachte Goro,“So wie ich Rikako kenne, hat sie für jede Sportart eine rote und eine gelbe Karte dabei.“
Ich seufzte und Lee tat es mir gleich.
„Die Frau hat definitiv den falschen Beruf.“, sagten wir.
Das schien Rikako gehört zu haben, denn sie drehte sich schnaubend zu uns um und warf einen der Bälle nach uns.
„Ich hab mich hoffentlich verhört, Akumaru!“, fluchte sie.
„Passen sie lieber auf, dass diesmal keiner absäuft!“, konterte ich trocken.
„Was redest du denn da, Rayo?! Wir sind doch nicht mal in der Nähe vom Schwimmbecken!“, rief Tomoe.
„Ja und?! Ich wollte es nur noch mal erwähnen!“
„Ruhe jetzt und zwar alle Beide!“, brüllte Rikako,“Können wir langsam mal zur Sache kommen?! Sonst stehen wir hier noch ewig und drei Tage rum!“
Motoko und Keitaro schüttelten sich die Hände. Dann blies Rikako in ihre Trillerpfeife und warf beide Bälle hoch. Das Match, konnte also losgehen.
Während wir uns also mit Bällen bewarfen, stattete Mutter der Residenz des Klans noch mal einen Besuch ab. Diesmal, hatte sie auch die Zwillinge dabei. Und wie bei jedem von uns, hatten auch die Zwillinge bei der Türschwelle, ein gewaltiges Problem. Der dunkle Sog der alles positive aus jeder Körperpore herausriss, war allgegenwärtig und natürlich machte er dabei auch bei Naomi und Seiryu keine Ausnahme. Nicht einmal Naomis Stofftier, was Mutter ihr besorgt hatte um sich wohler zu fühlen, konnte daran etwas ändern.
„Mami, ich habe Angst.“, wimmerte Naomi und klammerte sich an Mutters Bein fest.
„Ich weis Prinzesschen, aber da müssen wir jetzt nun mal durch.“, versuchte Mutter sie zu trösten.
„Und warum muss Seiryu nicht mit rein gehen?“, beschwerte sich meine kleine Schwester.
„Hä, er ist doch direkt neben..........Seiryu!“
Mein kleiner Bruder war beim großen Tor stehen geblieben und weigerte sich auch nur einen Schritt weiter zu gehen.
„Mami, ich will hier bei Seiryu bleiben!“
„Keine Sorge Schatz, Mami regelt das schon.“
Sie nahm beide auf den Arm und verband ihnen die Augen. Zwar waren sie immer noch verängstigt, ließen sich aber dazu bewegen, die Residenz zu betreten. Überraschender Weise, öffnete diesmal nicht Rin, sondern unser Onkel die Türe.
„Na sowas, kaum bringst du meinen Neffen in die Residenz, kommst du immer häufiger her.“, lachte er.
„Ja ich weis, in letzter Zeit häufen sich meine Besuche wirklich, aber es passiert auch sehr viel.“, sagte Mutter verlegen,“Wenn du mir vielleicht mal einen der beiden Äffchen abnehmen könntest, Hisato?“
„Aber natürlich. Ich wäre beleidigt wenn du mich nicht fragen würdest.“
Er nahm ihr Seiryu ab, der erst mal beim Abnehmen der Binde, den Augenkontakt mit unserem Onkel vermied.
„Er wird sich schon an dich gewöhnen.“, sagte Mutter und ging mit Naomi vor.
„Es wird mir ein Vergnügen sein, meinen Neffen ein wenig zu unterhalten.“
Auf dem Gang, der zum großen Saal führte, traf Mutter wie üblich auf Ayako. Doch dieses mal, war sie nicht darauf erpicht, eine herablassende Bemerkung gegenüber Mutter auszusprechen. Sie saß still und leise vor der Türe, die einen Spalt breit geöffnet war und hatte einen seltsam leeren Ausdruck in den Augen.
„Darf man sich dazu setzen oder ist der Platz schon reserviert?“, sagte Mutter kühl.
Doch alles was von Ayako kam, war ein nervöser Blick, den sie kurz darauf wieder abwandte.
„Hat sie einen Geist gesehen, Mami?“, flüsterte Naomi.
„Gute Frage, Äffchen.“, grinste Mutter und tätschelte sie.
„Es......es geht um Asurai.“, flüsterte Ayako.
Mutters Blick verdunkelte sich und nach einem kurzen Blinzeln, setzte sie sich mit Naomi neben Ayako.
„Weis er das du hier hockst?“, fragte Mutter.
„Nein.“, erwiderte Ayako und wies auf die Tür,“Hör doch selbst hin.“
Von drinnen hörten sie Asurai husten und krächzen.
„Werter Herr, ich fühle mich sehr unwohl dabei, dass ohne die anderen zu tun.“, sprach Rin.
„Ich möchte es aber jetzt tun. Nachher, werde ich noch bereuen es aufgeschoben zu haben. Und die anderen sollen es noch nicht erfahren. Erst wenn wir hier fertig sind.“
„Wenn es mir erlaubt ist, würde ich gerne noch einmal anmerken, dass alle anderen ein Recht darauf haben zu erfahren, wie die Zeichen stehen? Ich weis eure Zeit ist kostbar.“
„Du hast natürlich recht, aber ich habe mich nun mal so entschieden. Die Zeit ist reif dafür. Auch wenn es nicht mehr sehr lange dauern wird. Informiere doch bitte noch, die kleine Shiori, sobald wir hier fertig sind. Ich möchte, noch einmal mit ihr und Rayo sprechen. Das bin ich ihnen schuldig. Und Shirahama, sollte ebenfalls erfahren wie der Stand der Dinge ist. Ich möchte mich noch mit meinem Bruder versöhnen, bevor die Zeit gekommen ist.“
Ayako vergrub das Gesicht in den Händen und Mutter wirkte so, als wäre nun auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Stärke, mit einem Schlag zerschmettert worden. Naomi, die nicht verstand was vor sich ging, sah Mutter besorgt an und gab ihr das Stofftier.
„Nicht weinen, Mami.“, flüsterte sie.
Mutter atmete tief durch und schloss Naomi in ihre Arme, wippte vor und zurück und eine einsame Träne, rann ihr über die Wange.
„Es ist alles gut, Naomi.“, flüsterte sie,“
Unser Onkel, hatte den Worten von Asurai und Rin ebenfalls gelauscht, ohne das Mutter und die anderen etwas davon mitbekamen. Er seufzte schwer und lies Seiryu zu Mutter.
„Es werden dunkle Tage auf uns zukommen. Freude und Liebe werden erbarmungslos zertrümmert und nur unser Selbstmitleid bleibt am Ende übrig.“, sagte Onkel Hisato, “Denkst du, das Rayo dafür bereit ist?“
Mutter sah kurz auf.
„Ich weis es nicht. Er hat schon nach Sakis Tod eine schwere Depression durchgemacht und wäre daran fast zerbrochen. Wie er hiermit umgehen wird, kann ich nicht sagen.“, gestand sie ihm.
„Nach allem was er uns über sein bisheriges Leben erzählt hat und wie er aus diesen ganzen Wahnsinn herausgekommen ist, ist wahrlich bewundernswert. Ich glaube, er ist auf dem besten Weg ein glückliches Leben zu führen. Er hat Freunde, Familie und sogar......“
Mutters Mundwinkel zuckten kurz.
„Du redest von ihr nicht wahr?“, sagte sie,“Ja, sie hat viel dazu beigetragen, dass er jetzt besser mit seiner Situation zu recht kommt. Das war einer der Gründe, warum ich sie überhaupt erst ins Ryokan geschickt habe.“
„Wenn es wirklich dazu kommt, dass beide sich aussprechen und sich ihr Leben anvertrauen, dann kannst du mir glauben, dass er auch dieses Drama hier, überstehen wird.“
„Du bist ja vielleicht ein Komiker.“, äffte Mutter ihn nach,“Noch haben sie sich nicht ausgesprochen! Es ist schon lobenswert dass sie sich nicht mehr so oft an die Gurgel gehen und versuchen sich gegenseitig umzubringen. Und nach allem was Tomoe mir bisher erzählt hat, entwickelt sich mein kleiner Prinz wirklich gut.“
„Dann bringe es ihm bei, wenn es soweit ist.“, erwiderte Hisato und deutete auf die Türe.
„Natürlich.“, nickte Mutter,“Kommt ihr zwei, es wird Zeit das wir gehen und.......“
„Shiori?“, hörten sie Asurai hinter sich.
„Oh.....ähm......du musst ziemlich beschäftigt sein.“, stammelte Mutter, “Verzeih bitte, wir wollten dich nicht stören!“
„Aber nicht doch.“, sagte Asurai Kopf schüttelnd,“Trete ein und sage, was du zu sagen hast. Für dich, habe ich immer ein offenes Ohr.“
Nach einer Weile, zog sich Hisato zurück und nahm Ayako gleich mit.
„Na schön.“, sagte Mutter schließlich,“Aber sei gewarnt. Die beiden hier, sind äußerst neugierig.“
Ein kurzes Lächeln, huschte über Asurais Mundwinkel.
„Für Wissbegierige, ist hier immer ein Platz frei.“