Später, kam dann der Abschied von Kaede dem alle Beiwohnen wollten. Alle wollten sie sich dankend von ihr verabschieden für ihre Hilfe. Gut, sie mochte ihnen gegenüber zwar etwas streng gewesen sein, gerade Shinobu und Su konnten ein Lied davon singen, aber dennoch haben sie sich gut verstanden.
„Irgendwie ist es schade das du uns jetzt schon wieder verlässt.“, sagte Naru und verneigte sich.
„Mag sein, aber zu Hause wartet man schon auf mich.“, erwiderte Kaede und wand sich dann an Shinobu und Su,“Und ihr beide, übt noch weiter am Herd.“
Alle verneigten sich noch mal und schließlich, kam ich dazu gehumpelt. Bis gerade hatte ich mich noch etwas aufs Ohr gehauen und ohne Su's Wecker, hätte ich Kaede wohl verpasst, was nicht sonderlich gut für mich gelaufen wäre.
„Dachtest du, du kommst hier weg, ohne dich von mir zu verabschieden?!“, knurrte ich und stoppte vor ihr.
Die Königin musterte mich und blickte dann auf mich herab.
„Du bist sicher, das du ohne mich hier zurecht kommst?“, fragte sie.
„Hat doch auch bisher gut geklappt.“, sagte ich Achselzuckend.
„Ja, sicher.“, erwiderte sie und rollte mit den Augen,“Du weißt noch, was du mir versprochen hast? Was du geschworen hast?“
„Aber ja.“, nickte ich,“Und außerdem.....weiß ich, dass du und Shinobu, Tomoe davor bewahrt habt.......na ja.....du weißt.“
„Denk nicht darüber nach.“, sagte sie im strengen Ton,“Das wichtigste ist, das du dich jetzt nicht gehen lässt und an dir arbeitest. Im Sommer komme ich wieder. Und zwar nicht alleine.“
„Sicher hat Mutter da schon wieder irgendwas geplant......“, murmelte ich.
„Und noch etwas.“
„Ja?“
Sie beugte sich zu mir und durchbohrte mich mit ihrem Blick.
„Achte auf Tomoe.“, flüsterte sie mir zu,“Sayaka, Mayu und Nana hast du zurück gelassen. Mache nicht den selben Fehler bei ihr.“
Ich schluckte. Und eine alte, emotionale Wunde wurde wieder aufgerissen. Doch ich konnte deswegen nicht zornig auf Kaede sein, denn sie hatte die Wahrheit gesagt.
„Was glaubst du wohl, wer hier vor dir steht?“, sagte ich genauso leise,“Meine Aufgabe besteht darin zu beschützen! Also bitte, verurteile mich nicht!“
„Dessen bin ich mir bewusst.“, nickte sie,“Denke nur an meine Worte und achte auf sie, bis ich wieder komme. Und ich bin gespannt, ob du dich dann endlich mal entscheiden kannst.“
Und damit, drehte sie mir den Rücken zu und ging davon.
„Was soll das denn jetzt schon wieder heißen? Ich eh......Hey! Kaede!“
Doch sie blieb nicht stehen und beachtete mich auch nicht mehr.
„In ein paar Monaten werde ich wieder kommen!“, rief sie noch.
Als sie um die Ecke bog und verschwand, taten sich mir neue Fragen auf. Naru kam zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter.
„Wie geht’s dir damit, jetzt da sie erst mal weg ist?“, fragte sie.
„Ich bin mir nicht sicher.“, antwortete ich nachdenklich und starrte ins Leere,“Sie wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben.“
„Naja, genug Trübsal geblasen!“, sagte sie,“Machen wir noch ein paar Übungen!“
„Wirklich? Noch vor dem Essen?“, meckerte ich.
„Ja natürlich vor dem Essen! Jetzt komm!“
Sie drehte mich wieder zum Ryokan und ging mit mir hinein.
3 Wochen später.......
Der 26. März war angebrochen und heute wollten die Mädchen mal einen Tag nur für sich haben. Und kaum waren sie aus dem Haus, schlurfte Jemand mit dunkler Jacke und Kapuze auf das Ryokan zu. Er sah sich um, kramte ein Paket aus seinem Rucksack heraus und hielt es fest umklammert in beiden Händen. Hastig, sah er sich um, ob jemand in der Nähe war. Dann warf er noch einen Blick auf das Paket, atmete tief durch und eine einsame Träne, fiel auf das zerknitterte Papier. Dann klingelte er kurz, legte das Paket ab und rannte davon.
Einige Momente später öffnete ich die Türe und sofort fiel mir dieses Paket auf. Ich sah mich um und hob es mühsam auf. Zwar konnte ich mittlerweile wieder gut laufen, aber das Bücken fiel mir noch etwas schwer. Ich nahm das Ding unter die Lupe und betrachtete es von allen Seiten, bis mir der Empfänger auffiel.
„Darakaija.“, las ich.
Ich ging also wieder rein und legte es in Tomoes Zimmer ab.
„War da jemand an der Türe?“, fragte Keiraro.
„Nur ein Paket für Tomoe.“, sagte ich.
Die Mädchen hatten uns alleine gelassen, naja.......fast alle. Haruka war auch noch im Ryokan.
„Hast du Lust irgendwas zu unternehmen?“, fragte Keitaro, als wir in den Garten gingen.
„Und was zum Beispiel?“
„Na ja, in einer Woche fängt die Uni an. In ein paar Tagen müssen wir also anfangen uns vorzubereiten. Aber heute haben wir zumindest noch etwas Freizeit.“
„Das bringt uns aber auch keinen Schritt weiter.“, maulte ich.
Er runzelte die Stirn.
„Wie wärs, wenn wir nach Akihabara gehen? Jetzt wo du wieder laufen kannst......“
„Gut von mir aus.“, nickte ich,“Ich sage noch schnell Tomoe Bescheid, das ein Paket für sie angekommen ist.“
Gesagt getan. Während Keitaro sich schon mal bereit machte, schnappte ich mir das Telefon und versuchte Tomoe zu erreichen. Zu erst ging sie gar nicht ran. Und als ich es zwei Minuten später wieder versuchen wollte, rief sie von selbst an.
„Ach du warst das!“, sagte sie erleichtert,“Was gibt’s?“
„Hier ist ein Paket für dich angekommen.“, sagte ich.
„Was? Aber.....warum? Ich habe nichts bestellt, zumindest glaube ich das....“, sie warf Su einen ernsten Blick zu,“Su! Hast du dir was auf meinen Namen bestellt?!“
„Wo denkst du hin?!“, erwiderte sie,“Ich war ganz brav! Außerdem bastel ich mir lieber selbst was, bevor ich mir was bestelle!“
„Na gut, auch wieder wahr.“, sie wandte sich wieder an mich,“Gut. Jedenfalls danke das du es rein geholt hast. Du hast es doch nicht aufgemacht oder?“
„Warum sollte ich?“, fragte ich,“Muss denn bei dir gleich immer alles schief laufen, Feuerlöckchen?“
„Du sollst doch aufhören mich so zu.....“, sie verhaspelte sich und atmete tief durch,“Egal. Wir sind noch bis heute Abend unterwegs. Unternehmt doch mal was. Du und Keitaro. Habt ihr in den vergangenen 3 Wochen ja nur selten getan.“
„Hey, wir sind einmal mit Kanako zum Fluss gegangen um Steine übers Wasser springen zu lassen!“, brummte ich.
„Und wir alle wissen wie das ausgegangen ist.“, stachelte Tomoe.
Ich verdrehte die Augen.
„Ja. Beide haben Dutzende Steine springen lassen, während meine nur lieblos ins Wasser geklatscht sind! Du musst mir das nicht ständig unter die Nase reiben, Feuerlöckchen!“
Sie stöhnte leicht genervt auf. Auch wenn ich einen Hauch von Belustigung bei ihr heraushören konnte.
„Jetzt stell dich nicht so an du alter Griesgram. Wir sehen uns heute Abend. Bis später.“
Wir legten beide auf.
Und gerade als ich Keitaro ausfragen wollte, was es so in Akihabara gab, klingelte es erneut an der Tür. Mein neugewonnener „Freund“ Keitaro bemerkte mein genervtes Stöhnen und öffnete den Besuch. Er erschrak kurz darauf und wäre fast in Ohnmacht gefallen, denn meine Mutter, tauchte vor ihm auf.
„Du bist aber nicht mein kleiner Prinz.“, sagte sie schmollend.
„Offensichtlich nicht.“, gähnte ich,“Was gibt’s Mutter?“
Kaum war ich vor sie getreten, strahlt sie über das ganze Gesicht und presste mich an sich.
„Sieh dich nur an! Du kannst wieder ohne Krücken laufen!“
„Ja....ist ja gut!“, fluchte ich,“Was willst du denn hier?!“
Sie setzte mich wieder ab und fuhr mir durch die Haare.
„Das kommt vielleicht etwas plötzlich, aber wir beide müssen etwas dringendes erledigen.“
„Muss das ausgerechnet jetzt sein? Keitaro und ich wollten gerade.....“
„Mach dir nichts draus.“, sagte er gelassen,“Dann gehen wir eben später nach Akihabara.“
„Von mir aus.“, brummte ich.
Was meine Mutter nun genau von mir wollte, erzählte sie mir erst, als wir vor ihrer Haustür standen. Sie bat mich dort zu warten, um drinnen ein paar Sachen zu holen. Das ganze dauerte eine ganze Weile, bis sie dann mit meinem Kimono und einem Lunchpaket wieder herauskam.
„So mein kleiner Prinz, bist du bereit?“, fragte Mutter.
„Wofür? Was hast du vor?“, entgegnete ich.
Sie seufzte und gab mir den Kimono und das Lunchpaket.
„Versprichst du mir, nicht auszurasten und noch ein bisschen Geduld zu haben?“, bat sie.
Ich betrachtete den Kimono, den sie höchstpersönlich für die Feier an der Todai ausgesucht hatte, warf einen Blick auf mein Lunchpaket, was aus frittierten bunten Nudeln bestand und auch noch extra geschärft. Schon seit Mutter mich und Tomoe hierher geschickt hatte, wussten wir dass dahinter noch irgendein perfider Plan von ihr stecken musste. Doch mein Gemüt hatte sich im laufe der letzten Wochen schon häufig gewandelt. Also beschloss ich, ihr weiterhin blind zu vertrauen. Ob ich später dafür dementsprechend bestraft oder belohnt werden würde, sollte sich erst später herausstellen.
„Wie du meinst.“, sagte ich und zog den Kimono an.
„Sehr schön. In ein paar Stunden sind wir da.“
„Ein paar Stunden?!“, stöhnte ich auf.
„Du hast versprochen nicht auszurasten!“, grinste sie.
„Mutter.....du kannst nicht einfach von mir verlangen.....“, ich schluckte und massierte mir die Schläfe,“Hoffentlich lohnt sich das!“
Und 2 Stunden später, kamen wir dann auch endlich an. Regelmäßig hatte ich Mutter gefragt, wohin sie mich dieses mal schleppt und sie hatte dennoch nicht die Fassung verloren und gemaßregelt hatte sie mich auch nicht. Doch jetzt, standen wir vor einem gewaltigen, schwarzen Tor. Links und rechts davon, befand sich eine feine Mauer. Keinen einzigen Riss konnte ich dort erkennen und noch nicht einmal einen winzigen Makel der ihre Gleichmäßigkeit verunstaltete. Auf dem Tor, befand sich ein Muster, dass einen roten Lotus zeigte. In dessen Mitte und am Rand, befanden sich gelbe Augen mit roter Iris die mich anzustarren schienen. Und ringsherum waren 7 Buchstaben zu sehen.
„A-K-U-M-A-R-U“, konnte ich lesen.
Jetzt war ich noch verwirrter als vorher. Um dem entgegen zu wirken, versuchte ich mir die Verbindungen irgendwie zusammen zu reimen, brach jedoch ab, da mein Kopf davon schmerzte. Ich wand mich also wie üblich an Mutter und hoffte, dass sie mir endlich Rede und Antwort stehen würde.
„Mutter......was ist das hier?“, fragte ich,“Du hast mich einmal quer durch ganz Japan geschleift und ich möchte jetzt eine Antwort haben!“
Sie setzte ein müdes Lächeln auf und zeigte wieder ihre langen Fühler, die sie sonst nur zu Hause so offenherzig präsentierte.
„Das, mein kleiner Prinz, ist die Residenz des Akumaru-Klans.“
Mein Rucksack fiel von alleine zu Boden. Zwar hatte sie mir gerade frei heraus gesagt wo wir uns befanden, womit eine Frage geklärt wäre – aber nun stand ich vor unzähligen neuen Rätseln.
„Akumaru-“Klan“?“, wiederholte ich.
Und ich brannte schon darauf sie zu lüften.