Inzwischen hatte die große Schlacht im Tal der Schmerzen, den einen oder anderen Höhepunkt erreicht. Nach der ersten halben Stunde, flogen all diejenigen raus, die nicht zum Ryokan gehörten. Jeder in beiden Teams gab sein bestes. Allerdings musste ich sagen, dass mein Team eine kleine Schwäche hatte. Und das war Shinobu. Ich meine gut, im fangen war sie jetzt keine Weltmeisterin und werfen war bei den Gegnern auch nicht gerade ihre Stärke. Aber, im ausweichen war sie unschlagbar. Auch wenn sie sich dafür das ein oder andere mal hinter Keitaro versteckt hatte. Su hingegen glänzte, wie schon beim Frisbee, mit ihrer Gelenkigkeit. Ihre Würfe waren zwar nicht sehr kraftvoll, dafür aber präzise. Sie konnte Motoko, mit einem geschickten Manöver auskontern und schließlich treffen. Jedoch, wurde Su wenige Sekunden danach von Kitsune erwischt. Keitaro wiederum hatte eine gute Ballance zwischen Kraft und Präzision. Auch beim Ausweichen zeigte er sich von seiner besten Seite. Er legte es gleich darauf an und stellte sich sowohl Kanako als auch Naru gegenüber, während sich Shinobu mit Kitsune messen durfte. Doch leider, hatte mein Team noch eine weitere Schwäche, die sich mir jedoch erst langsam und schleichend zu erkennen gab. Shinobu wurde nach einem langen Ballabtausch zwischen Keitaro, Kanako und Naru, von letzterer vom Spielfeld gefegt.
„Sehr guter Spielzug, Narusegawa! Die können einpacken!“, rief Rikako.
„Hör gar nicht hin! Lasst euch das nicht gefallen, Urashima!“, entgegnete Goro.
Und als „Rache“ dafür, schritt Mutsumi ein. Sie war, was Kraft und Präzision anging, mit Keitaro fast gleich auf. Jedoch war ihr erster Wurf etwas weniger eindrucksvoll, da sie den Wurfam mit dem Ball zwar einmal bedrohlich weit ausgeholt hatte, aber weit flog das Ding nicht. Er prallte am Boden ab und Mutsumi traf sich damit selbst. Glücklicher Weise zählte das nicht als ausscheiden. Also durfte sie den Wurf wiederholen. Dabei, kam mir eine zündende Idee.
„Mutsumi! Denk noch mal daran, wie du vor mir geflüchtet bist!“, rief ich.
„Wie meinst du das?“, fragte sie und lies den Ball ein paar mal springen.
„Das ist gar nicht so lange her! Du warst nicht nur schneller als ich, sondern auch wendiger! Jetzt, nutze dein Fluchtverhalten, als Angriff!“
Es brauchte zwar einen kurzen Augenblick, dann begriff sie meine Taktik.
„Ah!“, rief sie und nickte mir zu.
„Keitaro, mach ihr genau das nach, nur eben spiegelverkehrt!“, erwiderte ich.
„Und was genau soll ich tun?“
„Sieh ihr einfach zu!“
Von hinten, hörte ich Tomoe, wie sie über uns spottete.
„Gib es auf Rayo! Ihr habt über die Hälfte eurer Mitglieder verloren! Akzeptiere einfach, dass ich diesmal besser war als du und dann spendierst du uns ein schönes Essen!“
Naru und die anderen zuckten zusammen und drehten sich zu ihr um.
„Musste das denn sein?“, fragte Naru.
„Was denn? Das macht man doch so in den gegnerischen Teams.“, antwortete Tomoe.
„Ja, aber das ist doch bloß Völkerball!“, sagte Kanako.
„Unsinn! Das ist nicht bloß Völkerball! Das ist Krieg!“
Ich rollte mit den Augen und schnaufte.
„Warts nur ab, Feuerlöckchen! Wir mögen zwar in der Unterzahl sein, aber aufgeben kommt nicht in die Tüte! Und selbst wenn ich persönlich aufs Feld muss, was natürlich unvermeidlich ist, sehe ich das immer noch nicht als Nachteil!“, ich wandte mich an Mutsumi und Keitaro,“Los geht’s!“
Mutsumi nahm etwas Anlauf, und rannte dann schnell im zick-zack über das Spielfeld, während Keitaro das gleiche nur eben von der anderen Seite tat. Naru, Kitsune und Kanako jedoch waren nicht ganz so leicht zu überlisten. Ich hatte mich dahin gehend leicht verrechnet, denn kurz nachdem Keitaro schließlich den Ball mit Wucht von sich warf, rauschte auch schon Narus Wurf auf ihn zu und traf ihn am Bein. Keitaros Wurf, ging dabei daneben. Und nun, stand nur noch Mutsumi auf dem Feld.
„Nur noch einer!“, rief Naru.
Rikako lehnte sich zu Goro rüber und streckte ihm die Zunge raus.
„Sieht so aus, als ob es das war! Spiel, Satz und Sieg mein Lieber!“
„Freu dich nicht zu früh. Es ist immer noch ein Mitglied von Rayos Team übrig. Und Rayo selbst hat auch noch eine Chance.“, erwiderte Goro unbeeindruckt.
Doch in all der Aufregung, hatte Mutsumi einen Wurf getan, der das Ruder noch einmal kurzzeitig herum riss. Sie hatte abermals meine Taktik angewendet, sprang jedoch beim Wurfpunkt hoch und schmetterte den Ball auf den gegnerischen Boden. Der Ball prallte ab und Kanako wollte ihn noch fangen, aber er rutschte ihr einfach durch die Finger und traf sie in den Magen.
„Ha! Was sagst du dazu, Feuerlöckchen!“, rief ich triumphal,“Das hast du nicht kommen sehen!“
„Ach was! Das war bloß ein Glückstreffer!“, wetterte Tomoe,“Sowas lässt sich schnell beheben. Und dann bist du dran, Holzkopf!“
„Ich freu mich schon.....!“
Plötzlich, hörte ich von Goro noch ein lautes Rufen und schließlich, fiel Mutsumi seitlich zu Boden und blieb liegen.
„Was?! Oh nein! Ehm........Sanitäter! Sanitäter, aber schnell!“, rief ich verzweifelt und raufte mir die Haare,“Jemand soll sofort einen Sanitäter herholen! Mutsumi ist umgekippt!“
Während ich also Panik schob und sogar Rikako davon mitgerissen wurde, wurde das Spiel unterbrochen und eine Trage herangeschafft.
„Bitte nicht schon wieder einer!“, kreischte Rikako und lief vor lauter Panik im Kreis.
Doch Naru und die anderen, klärten mich kurzer Hand auf.
„Ganz ruhig. Es geht ihr gut.“, sagte Naru und fuhr mir durch die Haare.
„Was?! Aber.......aber sie ist doch...“, stammelte ich und biss mir auf die Lippe.
„Vielleicht hätten wir dir das vorher sagen sollen.“, kam es von Kitsune,“Oder du hast es schlicht und ergreifend, einfach vergessen.“
„Mutsumi leidet nämlich an Narkolepsie.“, erwiderte Kanako.
Meine Sorge, wurde von Verwirrtheit verdrängt.
„Und was heißt das bitte im Klartext?!“, knurrte ich,“Wenn ihr nicht immer in Rätseln sprechen würdet, wären wir schon drei Schritte weiter gekommen!“
„Das ist eine harmloser Krankheit. Na ja, mehr oder weniger.“, sagte Keitaro,“Manchmal, schläft Mutsumi am Tag einfach von jetzt auf gleich ein. Selbst in der Zeit, wo du dich im Ryokan ausgeruht hast nach deiner Operation, ist sie eingeschlafen.“
Ich verstand jetzt absolut gar nichts mehr und schüttelte ihn durch, sodass seine Brille beinahe zu Boden fiel.
„Wollt ihr mich alle verarschen?! Was ist denn das für eine absurde Krankheit!“, fluchte ich,“Diese ganzen neuen Sachen, machen mich noch ganz krank!“
„Jetzt fahr mal wieder einen Gang zurück du Riesenbaby.“, bremste Tomoe mich,“Dachtest du wirklich, dass du der einzige mit einem absurden Handycap bist?“
„Wie soll ich denn sonst reagieren, wenn ich so etwas nicht kenne?!“
Rikako blies in ihre Trillerpfeife und fächerte sich Luft zu.
„Also gut, kurze Unterbrechung.“, rief sie und wandte sich Su und Shinobu zu,“Wärt ihr beide bitte so freundlich und behaltet eure Freundin im Auge? Goro und Lee, werden euch zeigen wo das Krankenzimmer ist.“
„Schon dabei!“, riefen sie.
„Dann wollen wir mal Lee! Auf zur Krankenschwester!“, raunte Goro.
„Schon zur Stelle Sensei! Ich folge euch auf dem Fuß!“, erwiderte Lee voller Elan.
Nach etwa zehn Minuten konnte weiter gespielt werden.
Wie ich erfuhr, war die Narkolepsie in Mutusmis Fall, wirklich kein Drama. Oftmals wird sie bei Menschen die darunter litten, durch die banalsten Sachen ausgelöst. Durch gähnen, durch Stress, oder Wut weil man vielleicht beim Golf versagt hat. „Was auch immer „Golf“ sein soll“, oder laut Kitsune in ganz absurden Fällen , durch sexuelle Erregung. Letzteres hielt ich für einen Scherz, aber später zeigten sie mir einen Fall, bei dem es wirklich so gewesen ist. Und als Lee und Goro wieder kamen, konnte es weiter gehen. Doch jetzt, hatte sich einiges geändert.
„Also gut meine Lieben, der Stand sieht wie folgt aus!“, rief Rikako,“Tomoes Team, führt mit 8 gegnerischen Ausscheidungen. Während Rayos Team, nur fünf geschafft hat. Und jetzt, wird er als König, selbst auf Feld geschickt.“
„Wir machen aber dennoch weiter oder?“, fragte ich.
„Aber klar doch!“, rief Goro,“Das Spiel endet erst, wenn der letzte ausgeschieden ist!“
Ich nickte und dehnte mich ein wenig, während Tomoe und die anderen sich zusammenrotteten und sich berieten.
„Ihr wisst was ihr zu tun habt oder?“, fragte Tomoe.
„Klar doch.“, sagte Kanako.
„Rayo darf auf gar keinen Fall den Ball bekommen.“, erwiderte Kitsune.
„Sonst endet das ganze wieder so wie neulich beim Paintball.“, sagte Naru nervös.
„Keine Angst, das wird schon nicht passieren.“, sagte Tomoe,“Ich meine, viel Platz zum ausweichen hat er ja nicht.“
„Stopp! Es gibt doch zwei Bälle!“, zischte Kitsune,“Man wird ihm sicher einen davon abgeben!“
Tomoe schluckte.
„Mist! Der einzige Fehler in einem sonst so perfekten Plan!“, brummte sie.
„Perfekter Plan?“, fragte Naru,“Komm schon, du wusstest von Anfang an, dass unser Plan eine fatale Schwachstelle hat. Du hast es nur vergessen, gibs zu!“
„Ja, ist ja gut. Man wird sich ja wohl noch irren dürfen.“, maulte meine Mitbewohnerin,“Gebt einfach euer bestes und weicht seinem ersten Wurf aus. Danach, versuchen wir ihn von zwei Seiten gleichzeitig zu treffen.“
„Klingt gut.“, nickte Kanako.
Sie schlugen miteinander ein und stellten sich auf. Dann hob Rikako erneut die beiden Bälle hoch und warf sie in die Luft. Naru und ich sprangen hinterher. Wir beide, bekamen je einen Ball zu packen, landeten gleichzeitig wieder auf beiden Füßen. Und der erste Treffer, folgte ohne Kompromisse, von meiner Seite. Nach der Landung, sprang ich kurz darauf nach hinten, wich Narus erstem Wurf aus und konterte eiskalt. Kanako, war die erste die ausschied. Von den Übrigen, außerhalb vom Spielfeld kam ein lautes, langgezogenes „OH!“. Die anderen beiden aus Tomoes Team, waren leicht geschockt und beinahe rutschte ihnen einer der Bälle aus der Hand.
„Das war die 1!“, rief ich.
„Nimm den Mund lieber nicht zu voll, du Holzkopf!“, erwiderte Tomoe,“Mach dich bereit zu winseln, wenn ich eines deiner Lieblingsgerichte bestelle und es vor deinen Augen verspeise, während du jämmerlich dabei zusehen musst!“
„Oho, es wird jemand siegreich sein. Und das bin ich! Kapiert, Feuerlöckchen?!“, raunte ich.
„Man oh man, die steigern sich aber wirklich heftig rein.“, sagte Keitaro und trank an seiner Wasserflasche.
„Genau so habe ich Rayo in Erinnerung.“, sagte Lee schief lächelnd.
„Ja, weiter so Rayo!“, feuerte Goro mich an,“Zeig ihnen, was die Kraft der Jugend so alles bewirken kann!“
Die nächste Runde wurde für mich jedoch etwas hektischer. Denn nach einem missglückten Wurf meinerseits, hielten nun Naru und Kitsune beide Bälle in den Händen. Danach hieß es für mich eine lange Zeit nur noch: Ausweichen, flüchten, ducken, springen und gelegentlich mal eine Ball fangen. Letzteres ging einmal fast ganz furchtbar in die Hose, als Kitsune einen Ball warf, der sich im Flug noch drehte. Ein weiteres mal, musste ich mich mit den Rücken zu Boden fallen lassen, um zwei Würfen gleichzeitig auszuweichen. Doch kurz darauf, kam mir die Lösung. Vielleicht waren es die winzig kleinen Kieselsteine oder doch die kleine Staubwolke die mit jedem Wurf nachgezogen wurde. Jedenfalls, wusste ich was zu tun war. Ich spielte das Spiel noch eine weile mit und wich brav jedem Wurf aus. Dabei gab ich mir erst mal keine Mühe, selbst ernsthaft jemanden zu treffen. Nach und nach, wirbelte ich Staub auf und machte es so für die beiden unmöglich, überhaupt noch irgendwie eine Chance auf einen Treffer zu geben. Und als sich dann beide Bälle in meinem Besitz befanden, atmete ich kurz durch und versenkte dann beide Kugeln, mit einmal antäuschen, im Ziel. Naru wurde am Schienbein getroffen, während ich Kitsune an der Schulter traf.
„Was?!“, hörte ich Tomoe fluchen.
Ein Windhauch, fegte die Staubwolke beiseite. Ich stand zwar immer noch alleine, aber siegreich auf meiner Seite. Rikako, hätte beinahe ihre Pfeife verschluckt.
„Aber das....das......wie nur?! Wie hat er das gemacht?!“, rief sie entsetzt.
Goro und Lee feuerten mich weiterhin an, wobei Keitaro noch mit einstieg.
Tomoe, schien weniger begeistert zu sein.
„Ich glaub das einfach nicht! Scheiße!“, brüllte sie und versuchte gerade anscheinend einen Käfer auf den Boden zu zertrampeln.
„Siehst du, Feuerlöckchen?! Jetzt sind nur noch wir beide da!“, grinste ich.
„Bild dir bloß nichts darauf ein! Wir entscheiden hier und jetzt, ein für alle mal, wer hier die Hosen an hat!“, rief sie.
„Von mir aus!“, antwortete ich.
„Den Ball her!“, brüllten wir gleichzeitig.
Rikako und Goro, warfen uns je einen Ball zu. Tomoe, knackte mit ihren Knöcheln, während ich mir den Schweiß von der Stirn wischte. Mittlerweile war es wieder mal absurd heiß geworden, sodass sich Goro, Rikako und die anderen, unter ein paar Sonnenschirmen setzen mussten.
„Alles oder nichts!“, knurrte Tomoe.
„Worauf du einen lassen kannst!“, äffte ich sie nach.
Wir warfen gleichzeitig den Ball. Und beide, prallten dann aufeinander und flogen zu uns zurück, sodass wir sie wieder auffingen. Das ganze ging eine ganze Weile so weiter. Mal kam von ihr ein langer Wurf, dann schmetterte ich ihr meinen Konter entgegen, woraufhin sie wieder haarscharf an meinen Kopf vorbei schoss. Doch letztendlich, konnte keiner von uns beiden auch nur einen Treffer landen. Und schließlich, gingen wir beide in die Knie, die Bälle mit beiden Händen fest umschlossen.
„Unsere Stunde neigt sich dem Ende zu ihr zwei!“, rief Rikako,“Noch einen letzten Wurf. Sollte keiner treffen, wird das ein Unentschieden.“
„Auf keinen Fall!“, riefen wir gleichzeitig.
Alle fielen dabei von ihren Stühlen, während Rikakos Fliegerbrille von der Nase rutschte.
„Aber, ihr habt keine andere Wahl! Nun macht schon!“
„Wir brauchen mehr Bälle!“, rief Tomoe.
Alle verstummten.
„Der Meinung bin ich auch.“, antwortete ich,“Mehr Bälle!“
Rikako, die leicht überfordert war, sah Hilfe suchend zu Goro, der nur die Schultern zuckte.
„Ich sag das nur äußerst ungern, aber holen sie einfach mehr Bälle.“, sagte Kitsune.
„Einverstanden.“, nickten Keitaro, Naru und Kanako.
„Die beiden werden erst aufhören, wenn einer gewonnen hat. Vorher, werden sie sich nicht hier wegbewegen oder Anstalten machen, zu kapitulieren.“, erklärte Keitaro.
Nach biegen und brechen, schafften Goro und Lee noch zwei große Wagen an, in denen noch mehr Bälle lagen. Jeder von uns, bekam einen davon. Meine Pupillen verengten sich zu schlitzen. Ein paar Staubkörner wurden mir ins Auge geweht und ich musste mich erst mal wieder fangen. Und danach meinte ich, dass sich Tomoes Augen, wie beim Wettrennen, hier ebenfalls wieder verändert hatte. Aber, das war sicher nur eine Täuschung. Als Rikakos Trillerpfeife ertönte, brach ein Sturm aus Bällen auf.
„MUDAMUDAMUDAMUDAMUDAMUDAMUDAMUDAMUDA!“, brüllte ich über das Feld.
„ORAORAORAORAORAORAORAORAORAORAORAORAORA!“, kam es von Tomoe.
Immer wieder packten wir einen Ball, warfen diesen und fingen den nächsten auf. Es wurde immer schneller, die Zuschauer gingen bei den ersten Fehlwürfen in Deckung. Ein Ball wurde zum Querschläger und riss einen der Sonnenschirme um.
„Ich habs doch gewusst!“, jammerte Naru und klammerte sich an Keitaro,“Das wird doch genauso in einer Katastrophe enden, wie beim Paintball an seinem Geburtstag!“
„Die Köpfe runter!“, warnte Keitaro lautstark,“Da kommt ne große Salve!“
Alle sprangen zur Seite und wichen fünf Bällen gleichzeitig aus.
Shinobu, Su und Mutsumi, standen am Zaun und waren vor Angst, Entsetzen und Erstaunen, wie gelähmt.
„Aber was ist denn jetzt wieder passiert?“, fragte Shinobu.
„Vielleicht steigert sich Rayo wieder viel zu sehr in die Sache hinein.“, sagte Mutsumi.
„Und wieso macht Tomoe das jetzt auch?“, rief Su und versuchte vergeblich die Flugbahn der Bälle irgendwie nachzuverfolgen.
Etwas weiter weg, kamen zufällig Isshina und Nagaoda vorbei, die gerade ihren Kurs beendet hatten und ihr Blick fiel auf die Schlacht, die sich ihnen bot.
„Sag mal, was ist denn da hinten los?! Spinnen dir jetzt völlig?!“, kam es von Nagaoda.
„Sieh dir das nur an.“, schluckte Isshina,“Sie........sie werfen jeden Ball mit so ungeheurer Präzision und Kraft, dass sie sich immer wieder ausgleichen! Keiner von ihnen unterliegt dabei!“
„Wahrscheinlich hat man dem Hitzkopf wieder mal das Essen streitig gemacht.“, sagte Nagaoda und kratzte sich am Kopf.
Isshina stieß ein kurzes Kichern aus.
„Ach komm, ich bitte dich. Nun sei doch nicht so gemein!“, sagte sie belustigt.
„Ich mein es ja nicht böse.“, erwiderte Nagaoda mit schmalen Lächeln,“Sicher wird er später darüber lachen können.“
Immer noch flogen uns gegenseitig unzählige Bälle um die Ohren und auch wenn unsere Arme schmerzten, konnten wir nicht so einfach aufhören. Doch selbst unser Ehrgeiz, musste sich irgendwann einmal negativ auf uns auswirken. Und das geschah, als wir beide nur noch je einen Ball hatten. Alle anderen lagen außerhalb des Spielfelds. Unsere Köpfe rauchten, wir beide hatten unsere Zähne gefletscht. Unser beider Frust war immens gewachsen und staute sich bis unter die Schädeldecke. Jetzt musste alles entschieden werden. Und mit dem letzten Ball, zogen wir einen Schlußstrich. Wir holten noch mal weit aus, die Münder weit zu einem Mark erschütternden Schrei aufgerissen.
„KORUSEEEEEEE!“, schrie ich und warf.
„VERRECKE!“, erwiderte Tomoe und tat es mir gleich.
Alle hielten die Luft an. Wir beide schwankten noch einmal kurz und sahen dann unserem Ende entgegen, als der verdammte Ball, uns mit Wucht traf. Erst blieben wir noch eine Weile, zu Salzsäulen erstarrt stehen und fielen dann erschöpft und ausgelaugt auf den Rücken. Die Luft war immer noch dick und vom Schweiß getränkt, der auf den geworfenen Bällen klebte. Wir hatten die Schlacht bezwungen. Dies, war das Tal der Schmerzen. Das, war mein erstes Völkerball-Match.