Nayara
Ich sinke noch tiefer in die weichen Kissen und schlinge gleich zwei Decken um meinen zitternden Körper. Kenneth und Tarun scheinen nicht viel vom Heizen zu halten und seit ich kein Fell mehr um meinen Körper trage, friere ich furchtbar schnell.
Durch das Dachfenster über mir kann ich einen Blick in den dunklen Nachthimmel werfen.
Ein Sternenmeer hat sich um den sichelförmigen Mond versammelt und bildet silbrig funkelnde Schlieren in dem satten Schwarz.
Wunderschön.
Die dumpfen Stimmen, die aus der Küche zu mir dringen, lenken meine Aufmerksamkeit auf sich.
Ich schließe die Augen und konzentriere mich angestrengt um zu verstehen, was Felan und Tarun besprechen.
Den Heimweg mit Felan anzutreten hat mich mehr als nur nervös gemacht. Er wirkt so durchtrieben, dass ich mich in seiner Nähe einfach nicht entspannen kann. Doch glücklicherweise hat er mich in keine unnötigen Konversationen gezwungen. Die Stille zwischen uns war angenehm und auch er schien sie zu genießen.
„Glaubst du, dass die beiden durch ein gemeinsames Liebesgeplänkel wirklich unseren Bann brechen können?“ Ich ordne die Stimme Tarun zu. „Immerhin hat es Talib mit all den anderen Frauen auch nicht geschafft.“
Andere Frauen?
Felans raue Stimme lacht auf. Es klingt so leise und gedämpft, dennoch lässt mich dieser Ton erschaudern.
„Mit ihr ist es anders“, meint er dann bestimmt.
„Weil sie auch eine Wölfin ist und kein Mensch?“
Ich stelle mir vor wie Felan den Kopf schüttelt, denn für wenige Sekunden ist es ganz still.
„Hast du nicht seinen Blick gesehen, wenn er sie ansieht?“
Tarun schnalzt mit der Zunge. „Wie ein Wolf ein Rehlein ansieht.“
Ein Reh? Frechheit!
„Glaubst du, er empfindet bereits etwas für sie?“ Taruns Stimme wirkt nachdenklich.
„Vom ersten Augenblick an“, beteuert Felan. „Allerdings glaube ich nicht, dass er es selbst richtig bemerkt hat.“
Das ist doch Quatsch. Wir kennen uns doch gar nicht.
„Er schiebt es wohl nur auf sein sexuelles Verlangen.“ Tarun kichert wie ein kleines Kind. „Oder auf die Prophezeiung.“
Mein Herz verkrampft sich.
Kann eine gezwungene Liebe wirklich unser Ausweg sein? Aber was ist, wenn ich es nicht kann? Mich verlieben... in diesen unmöglichen Kerl?
Ich schlage die Augen auf und massiere meine Nasenwurzel. Ermuntere mich dazu, positiv zu denken. Wenn ich nicht daran glaube, dass es funktioniert, dann brauche ich es gar nicht erst zu versuchen.
Doch als die Bilder des feurigen Kusses, mit dem Talib mich überrumpelt hat, vor meinem inneren Auge aufblenden, wehre ich mich erneut gegen die Hitze, die in mir aufsteigt. Zugegeben, ich habe mich nicht gegen seine Berührungen gewehrt.
Es wäre auch gelogen zu sagen, dass ich nichts gefühlt hätte. Aber das Herzflattern und das Beben meines Körpers schreibe ich meiner Aufregung zu. Es war immerhin mein erster Kuss.
Ich seufze, presse die Augen fest zusammen und versuche die Bilder und die Stimmen zu verdrängen und zu schlafen, um für mein morgiges Date nicht vollkommen übermüdet zu sein.
Ein Date.
Ich habe schon viel davon gehört, dass die Menschen so etwas mit ihren Liebsten verbringen, allerdings weiß ich nicht, was mich erwartet und genau das macht mich nervös. Das alles hier ist ganz anders als ich immer dachte.
Obwohl meine Eltern dagegen waren, dass ich mich mit Menschen abgebe, siegte meine Neugierde. Ich habe mich immer davon gestohlen und die vielen unterschiedlichen Personen aus sicherer Distanz beobachtet. Ich habe ihre Verhaltensweisen studiert und durch viel Geduld sogar lesen gelernt. Aber jetzt hier zu sein und nicht nur all diese Dinge zu sehen, sondern sie auch zu erleben bereitet mir mächtig viel Angst.
Gerade als sich die Stille um meinen Körper gelegt und auch mein Herz eingehüllt hat, sodass die Müdigkeit an mir zerrt, dringen Worte an meine Ohren und bohren sich in meinen Verstand.
„Das heißt also, es liegt alles nur an Nayara?“
Schweigen.
Der Druck überwältigt mich und schlingt sich wie eine Faust um mein Herz. Drückt zu. Mein Magen verkrampft sich und die Erschöpfung ist aus meinen Muskeln gewichen.
Ich bin hellwach.
***
Am nächsten Morgen fühlen sich meine Glieder noch schwerer an. Ich stöhne auf, als Kenneth sich auf das Sofa neben meinem Schlafplatz plumpsen lässt und den Fernseher so laut stellt, dass mein Trommelfell fast zerreißt.
„Morgen“, grummele ich und streife die Decke von mir ab.
Er erwidert den Gruß genauso monoton, hebt nicht mal seinen Blick. Ich laufe an ihm vorbei in den Flur, versichere mich dann, dass das Bad frei ist und schließe ab.
Tarun hat gesagt, ich kann mich wie Zuhause fühlen.
Was auch immer das bedeuten mag.
Ich stelle die Dusche an und schäle mich aus den Klamotten. Eine enganliegende Jeanshose und ein weinroter Strickpullover, der unangenehm über meine Haut reibt.
Ich bin Leana wirklich dankbar dafür, aber noch einen Tag halte ich nicht mit diesem kratzigen Stoff aus.
Hinter dem weißen Duschvorhang hat sich durch das heiße Wasser ein sanfter Nebelschleier gebildet. Als ich ihn zurückziehe schlägt mir der Dampf entgegen und raubt mir für einen Moment die Sicht.
Ich lasse das warme Wasser auf meine Haut rieseln, fühle wie mit den Tropfen auch meine Müdigkeit im Abfluss verschwindet.
Aus einer Flasche drücke ich etwas Duschgel, das sehr herb riecht. Nach Mann. Ich verteile es über meinem ganzen Körper und sauge erleichtert den Duft in mich auf.
Es ist irgendwie beruhigend.
Nachdem ich meine Haare mit etwas Shampoo eingeschäumt habe, dessen Duft wie eine frische Meeresbrise meine Sinne vernebelt, brause ich mich ab und steige aus der Dusche. Tropfe den gefliesten Boden nass. Etwas irritiert blicke ich mich in dem schmalen Bad, das hell und schlicht gestaltet ist, um. Links neben mir in einer Ecke befindet sich eine Toilette, direkt daneben das Waschbecken und ein mit Dampf beschlagener Spiegel darüber. Gegenüber der Dusche ist die Tür, die zurück in den Flur führt und im Eck dahinter steht eine kleine, weiße Kommode, in deren Lack tiefe Kratzer sind.
Ich gehe darauf zu und verteile noch mehr Wasser auf dem Boden, zerre ein Handtuch hervor und schlinge es um meinen Körper.
Ein etwas kleineres wickle ich um mein nasses Haar und türme es zu einem Turban auf.
Seit letzter Nacht hat sich ein schaler, widerlicher Geschmack auf meiner Zunge ausgebreitet, den ich gar nicht schnell genug loswerden kann.
Ich trete ich an das Waschbecken heran, unter dem sich ein kleines Schränkchen befindet, in dem Ersatz-Zahnbürsten sein sollen. Zumindest geht Tarun davon aus.
Ich ziehe ein pastellgrünes Exemplar heraus, befreie es aus dem Plastik und schmiere etwas von dem weißen Gel darauf. Es schmeckt nach Minze.
Zuerst ekelt mich der neue Geschmack etwas, doch schon nach kurzer Zeit hinterlässt er ein frisches, angenehmes Gefühl im Mund.
Nach dem Ausspülen, greife ich zu der Bürste, die auf dem Beckenrand liegt und kämme mehrere Knoten aus dem langen Haar. Es zieht unangenehm an meiner Kopfhaut.
Das Trocknen mit dem Föhn dauert länger als gedacht, doch ich genieße die Wärme, dir mir entgegen weht.
Unschlüssig starre ich auf meine Klamotten am Boden, sammle sie auf, trete aber nur mit dem Handtuch bekleidet auf den Flur. „Tarun?“
Er kommt mit einem langen Gähnen aus der Küche geschlurft, sieht mich verdutzt an. Ich drücke die Kleidung noch fester an mich. „Du hast nicht zufällig etwas zum Anziehen für mich?“
Er schaut mich nachdenklich an, fährt sich durch den kurzen Bart. „Mhm, warte Mal.“
Dann drängt er sich an mir vorbei, nimmt mir meine Kleidung aus der Hand und klopft dann an Kennys knallrote Tür. Ohne auf eine Antwort zu warten öffnet er sie, bleibt aber auf der Türschwelle stehen.
„Hey Priscilla, hast du zufällig Ersatzklamotten dabei?“
Ihrer Stimme nach zu urteilen hat Tarun sie soeben aus dem Schlaf gerissen.
Ich höre wie sie jammert und Tarun verzieht das Gesicht zu einer unglücklichen Grimasse. Er wirft mir einen kurzen Blick über die Schulter zu. „Hol dir schon mal eine Tasse Kaffee aus der Küche, ich regele das.“
Da ich keine Lust auf große Diskussionen habe, gehe ich einfach seinem Befehl nach.
Der Duft von heißem Kaffee weht mir sofort in die Nase und obwohl ich noch nie zuvor welchen getrunken habe, weiß ich bereits, dass er mir schmecken wird.
Ich fülle etwas schwarze Flüssigkeit in eine graue Tasse, mit einem nackten Hintern darauf. Das Bild ignorierend nehme ich einen großen Schluck. Er ist noch warm, aber nicht so heiß, dass ich mir die Zunge verbrühe. Ein angenehm bitterer Geschmack breitet sich in meinem Mund aus und ich schließe die Augen.
Herrlich.
Tarun reißt mich aus der friedlichen Morgenruhe und ich drehe mich zu ihm um. Triumphierend hebt er ein paar Kleidungsstücke nach oben und wirft sie mir ohne Vorwarnung zu. Sodass ich fast den Kaffee verschütte, als ich versuche sie mit der freien Hand zu fangen. Rote Spitzenunterwäsche segelt zu Boden und ich schaue ihr nach.
Das ist nicht sein Ernst.
„Keine Sorge, die ist gewaschen“, quittiert er meinen geschockten Blick, doch er weiß genau, dass es mir nicht darum geht. „Nächstes Mal fragen wir doch besser Leana.“
Ich nicke und wünsche mir augenblicklich den kratzenden Wollpullover zurück, der mittlerweile bereits, wie Tarun es mir versichert hat, in der Waschmaschine steckt. Da ich keine andere Wahl habe, hebe ich die Spitzenwäsche vom Boden auf und verziehe mich ins Badezimmer. Ich habe ziemliche Probleme damit den BH zu verschließen, doch Tarun um Hilfe zu bitten erscheint mir zu peinlich. Weshalb ich ihn einfach aus lasse und in der weißen Kommode zwischen den Handtüchern verstaue.
Vielleicht ein anderes Mal.
Dann steige ich in ein dunkelblaues Kleid, das kaum meinen Hintern bedeckt. Zwischen meinen Brüsten befindet sich ein langer Schlitz, der fast bis zum Bauchnabel reicht und in der Mitte nur mit einer kleinen Perlenkette zusammengehalten wird, die, so wie es aussieht, jeden Moment zu reißen scheint.
Das ist doch ein schlechter Scherz.
Ich schlüpfe mit den nackten Füßen in die klobigen, braunen Wanderschuhe, die ich von Leana bekommen habe. Sie passen ganz und gar nicht zu meinem Outfit, fühlen sich aber um einiges besser an als der dünne Stoff.
Ich beiße die Zähne fest aufeinander, sammle all meinen Mut zusammen, um wieder aus dem Badezimmer treten zu können.
Tarun reibt sich entzückt die Hände als er mich sieht. „Perfekt!“
Priscilla und Kenneth, die sich nun auch in die Küche bequemt haben, werfen mir strenge Blicke zu. „Naja ich fülle es zwar besser aus, aber es sollte gehen“, bemerkt Priscilla und lächelt biestig.
Wenn ich eine andere Wahl hätte, würde ich mich auch niemals in diesen Fummel zwängen.
Kenneth pfeift anerkennend. Doch genau diese Geste lässt mich noch mehr versteifen.
Tarun schenkt mir ein Lächeln und legt mir die Hand auf die Schulter, drückt sie aufmunternd.
„Du siehst toll aus, Nayara.“ Dann blickt er zu Boden. „Aber wir sollten dir neue Schuhe besorgen.“
Bloß nicht.
„Ich mag sie“, gebe ich zurück und schaue ihm fest in die Augen. Sein Lächeln wird noch breiter. „Wieso überrascht mich das nun nicht?“
Noch ehe ich etwas erwidern kann, klopft es an der Tür. Tarun drückt mich zur Seite, um zu öffnen.
Ich stelle mich in die Türschwelle der Küche und schaue um die Ecke, sehe wie Talib in den Flur tritt. Die beiden Brüder umarmen sich knapp und lachen miteinander, als wäre nie etwas zwischen ihnen geschehen. Irgendwie erleichtert mich dieser Anblick.
„Ist sie soweit?“, fragt Talib, der mich noch gar nicht bemerkt zu haben scheint. Ich trete in den Flur und im selben Augenblick deutet Tarun in Richtung Küche. Nun ist Talibs Blick auf mich gerichtet und die Intensivität in seinen Augen raubt mir den Atem.
Langsam, fast wie in Zeitlupe kommt er auf mich zu, bleibt dicht vor mir stehen. Seine Augen mustern mich von oben bis unten, viel zu lange verharrt sein Blick auf dem Schlitz zwischen meinen Brüsten und ich räuspere mich laut.
Er lächelt verlegen und kratzt sich am Hinterkopf. „Du siehst gut aus.“
Das dir das gefällt, war mir klar.
„Danke“, erwidere ich kleinlaut, spüre wie meine Wangen glühen. Nervös spiele ich an einer dicken Haarsträhne.
„Es ist nur wirklich schade, dass du es direkt wieder ausziehen musst.“
Das hättest du wohl gerne.
Ich sauge die Luft scharf zwischen den Zähnen ein, stoße sie genauso geräuschvoll wieder aus. Talibs Lächeln vertieft sich. „Versteh mich nicht falsch“, sagt er augenzwinkernd, dabei ist uns beiden klar, dass genau das seine Absicht war. „Aber dein Outfit ist ein bisschen zu...“ Er leckt sich genüsslich über die Lippen, als seine Blicke noch einmal über meinen Körper wandern. „Gewagt“, beschließt er dann. Ich balle die Hände zu Fäusten und muss mich stark zusammenreißen, um ihn nicht zu erwürgen. Er streift den Riemen einer großen, ledernen Tasche von seiner Schulter und drückt sie mir in die Hand. „Ich hoffe sie passen.“
„Wovon redest du?“ Ich schaue verwirrt zwischen ihm und der Tasche hin und her. Er tippt mit den Fingern auf das ausgewetzte Leder. „Es wäre schön, wenn du die Kleidung darin anziehen könntest, damit wir endlich zu unserem Date kommen.“
Mein Magen krampft sich zusammen.
Wenn die Klamotten darin jetzt noch kürzer sind als die von Priscilla, werde ich ihm wirklich eine verpassen.
Wortlos laufe ich zurück ins Bad und spüre Talibs Blick in meinem Rücken.
Geräuschvoll öffne ich die Tasche, um den Inhalt zu begutachten. Eine helle Jeans, dicke, rosafarbene Socken, ein schwarzes, schlichtes Top und ein dunkelgrüner Pullover, den man am Dekolleté noch etwas aufknöpfen kann. Das Kleid wandert auf den noch immer feuchten Waschzimmerboden und die Schuhe fallen mit einem Plumpsen daneben. Ich steige in die Kleidungsstücke und genieße das weiche Gefühl der wärmenden Socken und den glatten Stoff des Pullovers, der sich um meinen Oberkörper schmiegt. Zufrieden schnüre ich die Wanderschuhe erneut zu. Dieses Mal passen sie hervorragend zu meinem Outfit.
Als ich zurück zu den Anderen komme, sagt niemand etwas. Und sofort fühle ich Unsicherheit in mir aufsteigen.
„Wo hast du die her?“ Nervös streiche ich mein Oberteil glatt.
„Leana.“ Talib scheint in Gedanken versunken zu sein als er antwortet. Dann tritt er an mich heran und legt den Kopf schief. „Besser“, flüstert er in mein Ohr, als er sich zu mir herunterbeugt, um mir eine Jacke um die Schultern zu legen. „Wobei ich den anderen Fummel wirklich sehr aufregend fand.“
Ich versetze ihm einen Stoß in den Magen und er taumelt prustend zurück. „Ich kann ihn dir ja gerne Mal ausleihen.“
Talib quittiert es mit einem herzlichen Lachen, „passt schon.“ Dann zwinkert er mich an und für einen kurzen Moment wirkt er genauso aufgeregt, wie ich mich fühle. „Können wir?“
Ich schlüpfe in die schwere Winterjacke und ziehe den Reißverschluss nach oben. Als Antwort schenke ich ihm nur ein zaghaftes Nicken.
Er greift in seine Manteltasche und bringt eine graue Wollmütze hervor, die er mir vorsichtig über den Kopf streift. Seine Hände berühren beiläufig meine Wangen und ich muss das Verlangen unterdrücken, nach ihnen zu greifen.
Als könnte er meine Gedanken lesen, umfasst er meine und verwebt seine Finger mit meinen. Zärtlich aber bestimmt zieht er mich zur Tür, hinaus ins Treppenhaus. „Ciao allerseits“, ruft er noch in den Flur, ehe die Tür ins Schloss fällt.
In meinem Magen setzt sich ein Kloß fest, der sich mit jedem weiteren Schritt auszubreiten scheint.
Talibs Griff wird fester. „Ist alles in Ordnung?“ Seine graublauen Augen wirken verunsichert.
Ich nicke, doch er scheint es mir nicht abzunehmen. Als wir die letzte Stufe überwunden habe, zwingt er mich stehen zu bleiben und dreht mich zu sich.
„Das hier wird nicht funktionieren, wenn du nicht ehrlich zu mir bist.“
Das sagt ja genau der Richtige.
Ich beiße mir auf die Zunge um einen sarkastischen Kommentar zu ersticken.
Sein Blick wird durchdringender und der Kloß in meinem Inneren scheint nun hinauf zu wandern und meine Kehle zu verschließen. Ich schlucke.
„Jeder erwartet, dass ich mich in dich verliebe. Ich bin praktisch die einzige Hoffnung und das macht mir Angst“, gestehe ich. Mein Herz scheint sich dabei fast zu überschlagen. „Ich weiß nicht, ob ich solche Gefühle erzwingen kann.“
Talibs Augen funkeln heller als die Sterne letzte Nacht, es fällt mir schwer wegzusehen.
„Es tut mir leid, Nayara.“ Seine Stimme klingt belegt. „Du musst gar nichts, niemand kann das von dir fordern.“
Doch wir wissen beide, was das bedeuten würde.
„Ich möchte, dass du keinen Gedanken mehr daran verschwendest, zumindest für heute. Und den Tag einfach genießt.“
„Ich kann es versuchen“, gebe ich mit brüchiger Stimme zurück.
Auch wenn ich nicht genau weiß, wie.
Mein Herz flattert, als er mich in eine Umarmung zieht. Zuerst denke ich, er will mich küssen, doch wir stehen einfach nur da. Seine Arme schlingen sich so fest um meinen Oberkörper und drücken mich gegen seine starke Brust, dass ich fast vergesse zu atmen. Ich weiß nicht wie lange wir so stehen, doch als er sich plötzlich von mir löst, wünsche ich mir, dass der Moment noch etwas länger andauern würde.
Er nimmt meine Hand erneut in seine und führt mich zum Ausgang. Eiskalter Wind bläst mir ins Gesicht und weht meine wirren Gedanken davon.
Nur während unserer Verabredung, denke ich und erwische mein Herz dabei, wie es schneller schlägt bei dem Gedanken, was Talib geplant hat. Und bei dem wohligen Schauer, der sich über meiner Haut ausbreitet, als Talib zärtlich über die Innenfläche meiner Hand streicht.
„Wo gehen wir hin?“
Er unterdrückt ein Lächeln und zwinkert mir neckend zu. „Lass dich überraschen.“
***
Der Schnee knirscht unter jedem unserer Schritte und hinterlässt tiefe Spuren darin. Der Wind pustet mir eisig ins Gesicht und ich erschaudere, kuschele mich tiefer in das warme Futter der Jacke. Talibs Finger sind noch immer mit meinen verwoben, unsere Hände stecken in seiner Manteltasche, die uns wärmt. Meine Hand kribbelt und fühlt sich ein wenig taub an. Ich weiß, dass er nur die Nähe zu mir sucht, um meine Gefühle anzufachen. Anders als den Kuss genieße ich diese zarte Berührung. Unser Kuss war leidenschaftlich und aufregend, er ließ mein Herz Purzelbäume schlagen und ich habe mich gut gefühlt. Aber auch überrumpelt. Völlig durcheinander. Die Zärtlichkeit seiner Finger fühlt sich nach Geborgenheit an und ich versuche darin zu versinken.
„Wir sind bald da“, versichert er mir mit einem schmalen Lächeln. Er fühlt sich wohl immer noch schuldig, dass er eine Wanderung durch den Wald vorgeschlagen hat, obwohl das Wetter so stürmisch ist. Die hohen Tannen um uns herum verdecken fast vollkommen die Aussicht auf die Berge, die sich in ein glitzerndes, weißes Kleid aus Schnee und Eis gehüllt haben.
Ich atme tief ein und fühle wie meine Lunge vor Kälte schmerzt, aber es ist ein schöner Schmerz. Lebendig. Ich schenke ihm ein Lächeln. „Es macht mir nichts aus.“
Obwohl ich ein wenig friere und sich dieser menschliche Körper müde anfühlt, genieße ich unseren Spaziergang. Er wickelt sich den schwarzen Schal vom Hals und schlingt ihn mir um, was sich als recht schwierig erweist, mit nur einer freien Hand. Besorgt sieht er mir in die Augen.
„Deine Nasenspitze ist ganz rot, vielleicht sollten wir einfach wieder umkehren.“ Der herbe Geruch seines Aftershaves, das im Schal klebt, und der warme Blick in seinen blauen Augen entfacht eine brennende Hitze in meinem Inneren, die mir bis hoch in die Wangen schießt.
„Nein!“ Ich schüttele entschlossen den Kopf. „Du hast gesagt, dass du mir etwas zeigen möchtest und ich will es wirklich gerne sehen.“
Talib zuckt unentschlossen mit den Schultern. „Aber das kann ich auch ein anderes Mal tun.“
„Bitte, ich würde es wirklich gerne sehen“, flehe ich ihn an und ringe ihm damit ein zaghaftes Grinsen ab. „Na gut.“
Ich sage ihm besser nicht, dass ich einfach nicht will, dass dieser Tag so abrupt endet und er meine Hand wieder loslässt.
Wir folgen weiter dem schmalen Pfad hinauf auf den Hügel, auf dem sich ein rutschiger Teppich aus Eis gelegt hat. Als ich schlittere und kaum noch mein Gleichgewicht halten kann, legt Talib seinen Arm um meine Taille und fängt mich auf. Er schüttelt mahnend den Kopf. „Pass auf.“
Viel zu lange sehe ich in den glänzenden graublauen See seiner Augen, ertrinke darin.
„Da vorne ist es“, reißt mich seine tiefe Stimme zurück in die Realität. Ich folge seinem Blick zu einem kleinen Höhleneingang, der aus einem gigantischen Felsen ragt. Ich spüre wie die Spannung in mir steigt und mein Herz schneller schlagen lässt. „Wer zuerst da ist“, rufe ich kichernd und löse mich aus seinen Armen, stoße ihn sanft nach hinten, um mir einen Vorsprung zu sichern. Nur wenige Schritte trennen mich von dem steinernen Eingang, als sich Talibs starke Arme um meine Taille schließen und er mich festhält. „Das war unfair.“
Noch vor ein paar Tagen war er ein Fremder, der mir absolut nichts bedeutet hat, doch jetzt macht mich seine Nähe so nervös, dass ich es kaum wage zu atmen. Er dreht mich langsam zu sich herum und unsere Blicke begegnen sich, verhaken sich ineinander. Der Augenblick dehnt sich ins Unermessliche.
„Ich würde dich jetzt wirklich gerne küssen.“ Talibs Stimme bebt.
Ich auch, aber ich traue mich nicht.
Es fällt mir schwer, mich aus seiner Umklammerung zu befreien. Und auch aus seinem sehnsüchtigen Blick. „Tut mir leid, ich...“
Doch er unterbricht mich, tritt einen Schritt zurück.
„Nein, mir tut es leid. Du hast recht, wir sollten es langsam angehen lassen.“
Mein Herz zuckt schmerzhaft zusammen. Ich will mich an ihn schmiegen und seine Lippen spüren, die süße Wärme darin. Doch in meinem Körper breitet sich ein anderes Gefühl aus, das so viel stärker zu sein scheint. Panik.
Ich nicke und beiße knirschend die Zähne aufeinander.
Ich habe den Moment ruiniert. Und noch mehr als das, ich bringe es einfach nicht übers Herz, mich ihm vollkommen zu öffnen.
Talib zwingt sich zu einem Lächeln. „Wollen wir?“ Er deutet mit seinem Kopf in die Richtung der Höhle. „Du wirst sicher begeistert sein.“
Darin ist es fast vollkommen dunkel, allein ein sanfter Lichtstrahl drängt sich durch einen Spalt in der Felswand. Ich taste mich an ihnen entlang und setze einen Schritt nach dem anderen. In meinem Rücken fühle ich Talibs Wärme, seine Hand hat sich sanft auf meinen Rücken gelegt, um mich zu führen. Ich zwänge mich durch einen schmalen Gang und halte die Luft an, damit ich überhaupt durch passe.
Ein Wunder, dass Talib nicht stecken bleibt. Er ist viel breiter gebaut als ich.
Die Dunkelheit legt sich wie ein Schatten auf meine Sicht und ich versuche meine anderen Sinne zu schärfen, um mich nicht vollkommen verloren zu fühlen. Aber nach nur wenigen Metern erreichen wir das Ende der Höhle, an dem sich helles Licht hineinzufressen scheint. Mit Pünktchen vor den Augen laufe ich darauf zu, muss mich erst wieder an die Helligkeit gewöhnen. Doch als ich wieder vollkommen klar sehen kann, treibt es mir die Luft aus den Lungen.
Unter uns erstreckt sich das weite Tal, über dem sich eine funkelnd weiße Decke gelegt hat. Die riesigen Tannen wirken von hier oben so winzig. Einzig die hohen Berge, deren graue Felswände sich mit einer pudrigen Schneespitze bedeckt haben, wirken majestätisch. Die Sonne schwebt wärmend im blauen Himmel und taucht ihn in orangefarbene Muster. Darin mischen sich dunkle, violette Schlieren, die malerisch am Himmel zerfließen. An der Stelle, an der das Firmament und die Berggipfel aufeinander treffen, bilden sich neblige Wolkenschleier.
„Wunderschön“, bringe ich ehrfürchtig hervor. Talibs Stimme klingt erleichtert. „Ja, das ist es.“
„Wir waren lange unterwegs und haben schließlich auch noch den Rückweg vor uns, also sollten wir uns beeilen um noch vor Einbruch der Dunkelheit zurück zu kommen.“
Talib tritt um die Ecke und ich folge ihm. Hinter dem Felsspalt führt ein schmaler Weg zu einer Lichtung, der von mächtig wirkenden Bäumen umsäumt wird, die sich sachte im Wind wiegen. In der Mitte des Platzes liegt ein See, gefangen unter einer dicken Eisschicht, die verführerisch funkelt. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
Talib bedeutet mir, mich auf den Stamm einer umgefallenen Tanne zu setzen, während er dahinter in dem Rucksack wühlt, den er die ganze Zeit auf seinem Rücken trug. Es dauert nicht lange, bis er etwas hervorholt das ich nicht benennen kann.
Ein Paar weiße Schuhe, an deren Unterseiten gebogene, scharfkantige Metallstäbe befestigt sind.
Verschmitzt lächelt er mich an, wie ein kleiner Junge, der einen Schatz gefunden hat.
„Was ist das?“
„Ich hoffe, du kannst Schlittschuh laufen?“, erwidert er, ohne meine Frage zu beantworten.
Schlittschuh?
„Ich weiß nicht einmal, was das ist“, gestehe ich ihm, doch sein Blick wird nur noch freudiger.
„Ich zeig es dir“, meint er und befördert ein weiteres Paar dieser Schuhe aus den Tiefen seiner Tasche und steigt aus seinen anderen.
Ich beobachte ihn, wie er sich die neuen Schuhe anzieht und festschnürt und tue es ihm nach.
Dann stemmt er sich vom Baumstamm ab, greift nach meinen Händen und zieht mich hoch. Ich stehe so wackelig auf meinen Beinen, dass ich nach vorne taumle und gegen seine Brust falle. Talib lacht. „Ich weiß, dass es sich sehr komisch anfühlt, aber du hast den Bogen sicher schnell raus.“
So fühlt es sich aber ganz und gar nicht an.
Er läuft rückwärts auf den See zu, zieht mich dabei mit sich. Ganz langsam, Schritt für Schritt. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten, meine Knie zittern.
„Streck den Rücken durch, den Kopf nach oben“, befiehlt er mir. Ich tue wie geheißen und merke plötzlich, dass es mir leichter fällt. Aber es fühlt sich immer noch seltsam an.
Ich stapfe aus dem Schnee und setze mit den Kufen auf dem zugefrorenen See auf. Es ist so rutschig, dass ich direkt schreiend zu Boden falle, dabei zerre ich Talib mit mir, der versucht mich aufzufangen. Ich lande hart auf dem Eis und verzerre schmerzhaft das Gesicht. „Alles in Ordnung?“, lacht Talib, doch er scheint nicht wirklich besorgt zu sein. „Ich kann das nicht!“, jammere ich und reibe mir den Allerwertesten.
„Ich wusste nicht, dass du so schnell aufgibst.“ Talib erhebt sich ohne Mühe und streckt mir die Hände entgegen. Ich funkle ihn zornig an, lasse mich aber dennoch von ihm auf die Beine zerren.
„Halt dich an mir fest“, befiehlt er mir und legt meine Arme auf seine Brust. Ich kralle meine Fingern in den dicken Stoff seines Mantels. Dann legt er seine Hände auf meine Hüften und zieht mich mit sich. Vorsichtig gleitet er rückwärts auf dem Eis, grazil und elegant. Ich komme mir dagegen vor wie eine Elchkuh, die er einfach mit sich schleift. „Mach dich locker.“ Er schmunzelt und packt mich noch enger um die Hüften. Seine Schritte werden schneller und er beginnt Kreise zu drehen. Doch anstatt lockerer zu werden, kralle ich mich nur noch fester an ihn.
„Hab keine Angst.“ Plötzlich schließt er seine starken Arme um mich und stemmt mich in die Höhe. Ich habe das Gefühl zu fliegen, während er sicher über das Eis gleitet. Er dreht sich und wird immer schneller, waghalsiger. Ich schlinge meine Hände um seinen Nacken, lasse meinen Kopf nach hinten fallen und schließe die Augen.
Die Angst und das Unwohlsein sind verschwunden. Ich spüre wie, mein Herzschlag immer schneller durch mein Blut pulsiert und ich mich frei fühle.
Der Wind tanzt mit und hüllt uns in sich ein, als wären wir in einer anderen Welt. Ich lache und Talib steigt mit ein.
Viele, viele Kreise dreht er mit mir oder schlittert immer schneller über das Eis, er versetzt mir einen Adrenalinrausch und es ist das erste Mal, dass ich mich völlig fallen lasse und ihm vertraue. Vertraue, dass er nicht zulässt, dass wir stürzen.
Keuchend stößt sein Atem vor und winzige Wölkchen bilden sich daraus an der Luft. Er setzt mich zu Boden und ich kann sehen, wie gerötet seine Wangen sind. „Wie wäre es mit einer Pause?“, schlägt er vor. Und obwohl ich gerne noch länger mit ihm herum albern würde, willige ich ein.
Der Arme ist ja ganz aus der Puste.
Er fährt hinter mich und schlingt die Arme um meinen Bauch. Sachte drängt er mich vorwärts. Ich halte mich an seinen Armen fest und lasse mich einfach gleiten.
Obwohl mich seine intimen Berührungen sonst jedes Mal verschreckt hatten, genieße ich sie jetzt. Es fühlt sich so natürlich an, so leicht.
Der Weg durch den Schnee gestaltet sich dann doch wieder etwas schwieriger, aber zusammen schaffen wir es ohne Zwischenfälle zurück auf den Baumstamm.
„Hat es dir gefallen?“, will er wissen, während er sich aus den Schlittschuhen quält, auch ich steige aus meinen.
„Nein“, meine ich dann trocken. „Es war schrecklich.“
Er hält inne und wirft mir einen panischen Blick zu. „Wirklich?“
Ich kichere wie ein kleines Mädchen und kann mich einfach nicht mehr zusammenreißen. Prustend versetze ich ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen. „Reingefallen!“, scherze ich. „Es war wirklich unglaublich.“
Ich weiß nicht, woher dieses unbeschwerte Gefühl kommt. Der Drang in mir, mit ihm herumzublödeln, doch ich kann ihn einfach nicht unterdrücken.
„Du Biest“, lacht er. „Ich hätte dir fast geglaubt.“
In diesem Moment ist unser Gelächter und das Rasen meines Herzens, das sich pochend hinter meine Schläfen legt, das einzige, das ich vernehme. Selbst der eisige Wind wirkt jetzt so unheimlich fern.
Nachdem wir in unsere Schuhe geschlüpft sind, laufen wir Hand in Hand zurück zur Höhle. Während wir uns durch den Gang drücken, lässt er mich los und ich verzehre mich nach dem Augenblick, in dem er mich erneut berühren wird.
Was ist bloß los mit mir?
Als wir wieder ins Freie treten, hält er mich am Arm zurück. „Nicht so schnell.“
Er wendet sich ab und kniet sich auf den Boden. In einer Ecke des Felsvorsprungs bildet sich ein glühender Funken, den er zu einem knisternden Lagerfeuer auf dem Boden entstehen lässt.
Er schiebt das Feuerzeug und den Kohleanzünder so unauffällig wie nur möglich zurück in seine Manteltasche und packt zur Tarnung schnell neues Holz darauf.
Kein Wunder, dass er das Feuer so schnell entfachen konnte.
Dann zerrt er erneut etwas aus seinem Rucksack in den goldenen Schein des Feuers.
Ich ziehe eine Augenbraue nach oben.
Was hat er denn da alles drin versteckt?
Talib holt eine dunkelrote Stoffdecke daraus, die er in der Nähe des Lagerfeuers auf dem steinernen Boden ausbreitet. Er setzt sich darauf und klopft auf den Platz neben sich.
Zögernd lasse ich mich darauf fallen. Ich blicke neugierig über seine Schulter um herauszufinden, was er noch so alles dabei hat.
Er breitet zwei Tassen, eine Thermoskanne, einen Laib Brot und verschiedene Döschen auf der Decke aus. „Ich hoffe, du hast Hunger.“
Ich halte mir den Bauch und mir fällt auf, dass ich durch all die Nervosität noch gar nichts zu mir genommen habe. „Und wie.“
Er öffnet die Dosen und setzt viele verschiedene Aromen frei, die angenehm in meiner Nase kitzeln. Käse, Trauben, Salami und eine Creme, die nach Tomate, Pfeffer und Olive riecht. Ich lecke mir über die Lippen und kann es kaum erwarten all das zu kosten.
„Mist“, flucht er dann, nachdem er panisch den Beutel durchwühlt, aber offenbar nicht finden kann, wonach er sucht.
„Was ist?“ Ich lehne mich besorgt zu ihm herüber. Unsere Gesichter sind sich nun ganz nah und ich weiche erschrocken zurück. Er beißt sich auf die Unterlippe und schenkt mir einen amüsierten Blick. Stille.
Es dauert einen Augenblick ehe er weiterspricht. „Ich habe den Zucker vergessen“, ertönt seine Stimme dann so rau und tief, als würde er von etwas unheimlich Verführerischem sprechen.
„Den Zucker?“, wiederhole ich perplex, mein Blick klebt an seinen Lippen.
Mein Herz überschlägt sich und ich zwinge mich, wegzusehen.
„Für den Kaffee“, erklärt er mir und seine Stimme klingt nun etwas gefasster.
Klickend entriegelt er die Thermoskanne und lässt etwas von der schwarzen Flüssigkeit in die Tassen laufen. Warmer Dampf steigt aus ihnen heraus. Er drückt mir eine davon in dir Hand. Dieses Mal ist kein Arsch darauf zu sehen. „Ich hoffe, es geht auch so.“
Ich rieche an dem Kaffee und schließe genüsslich die Augen, als das bittere Röstaroma in meine Nase steigt. „Ich mag ihn so, wie er ist.“
„Na dann, prost.“ Talib stößt mit seiner Tasse gegen meine und etwas vom Inhalt läuft darüber. Er flucht erneut und ich lache. Dann nehmen mir beide einen großen Schluck und ich spüre, wie er mich von Innen aufwärmt. Und auch mein Herz.