Talib
„Was soll der Scheiß?“ knurre ich, bin mit einem einzigen, langen Schritt an Nayaras Seite und reiße sie von diesem Volltrottel weg. Nayara blinzelt aus ihren silbernen Augen verwirrt zu mir empor, ihr Mund ist vor Erstaunen leicht geöffnet.
Ich packe Faye am Kragen, ziehe ihn so dich zu mit, dass sich fast unsere Nasen berühren. Fest entschlossen, sehe ich ihm in die Augen, bereit, ihm die Flausen aus dem Leib zu prügeln.
„Finger weg von Nayara!“, raune ich aufgebracht.
Ich spüre, wie sie ihre Finger auf meinen Unterarm legt, mich stumm bittet, loszulassen, aber in mir brodelt es.
„Was willst du denn dagegen machen?“, lacht Faye provozierend.
Du mieser Penner.
„Ich werde dich zerfleischen“, presse ich mit dunkler Stimme hervor.
Doch sein Lachen wird noch vergnügter. „Ich bin bereits tot“, meint er und noch ehe ich begreifen kann, was vor sich geht, scheint er sich in Luft aufzulösen. Sein Körper wird durch greifbar.
Ich blinzele überrascht.
Dann steht er in Form eines rotbraunen Wolfes mit schwarzem Schwanz und Flanken vor mir, sieht mir tief in die Augen. „Pass gut auf meine Kleine auf.“
Natürlich werde ich das.
„Sie ist nicht deine Kleine“, fauche ich erzürnt. Und er scheint es richtig zu verstehen. Obwohl es mich fuchsteufelswild macht, schenkt er mir ein dankbares Lächeln, ehe er sich ein letztes Mal an Nayara wendet.
„Es ist Zeit zu gehen“, flüstert er mit Wehmut in der Stimme. „Und vergiss nicht, ich bin immer bei dir. Wir werden uns eines Tages wiedersehen, meine Kleine.“
Nayara verzieht ihren wunderschönen Mund zu einem traurigen Lächeln, immer weitere Tränen rinnen ihre Wangen hinab.
„Bis bald, Großer“, flüstert sie mit kratziger Stimme, ehe Faye sich umdreht und ein letztes Mal sein stolzes und zugleich auch herzzerreißendes Heulen erklingen lässt.
Es ist das Heulen eines Wolfes, der nichts bereut. Er kann nun in Frieden ruhen.
Er scheint sich aufzulösen, als wäre er einer der vielen, goldenen Sonnenstrahlen, die uns den Tag erhellen. Und dann ist er verschwunden und hinterlässt eine Leere, die selbst mich bedrückt.
Dabei kann ich ihn nicht einmal ausstehen.
Ich ziehe Nayara in meine Arme, sie kann nicht aufhören zu weinen.
„Lass es raus“, wispere ich in ihr Ohr, „ich bin bei dir und halte dich fest.“
Beruhigend fahre ich ihr durchs Haar, und mit jeder Berührung scheint sich ruhiger zu werden. Das Schluchzen verklingt und ihr Oberkörper hört auf so entsetzlich zu Beben.
Mit schniefender Nase sieht sie zu mir auf, ihre großen Augen sind durchzogen von roten Schlieren.
Sie bewegt die Lippen, als wolle sie etwas sagen, aber keine Worte kommen hervor. Stattdessen schenkt sie mir ein trauriges, schiefes Lächeln.
Und obwohl es nicht unpassender sein könnte, kann ich nur noch auf ihren Mund starren. Daran denken, wie Faye sie mit seinen widerlichen Lippen berührt hat.
Ich senke meinen Kopf, presse meinen Mund hungrig auf ihren, um sie daran zu erinnern, dass sie nur mir gehört.
Sie soll sich nur an den Geschmack meiner Lippen erinnern und an niemanden sonst.
Ich lecke über ihre Lippen, was dafür sorgt, dass sie sich leicht öffnen. Meine Zunge versinkt in ihrem Mund, umspielt ihre. Ich kann nicht genug von ihr bekommen, dränge mich gegen sie, während unsere Münder immer mehr miteinander zu verschmelzen scheinen.
Da erklingt ein Räuspern, es ist so laut und tief, dass ich erschrocken zusammenfahre.
Ich hatte ganz vergessen, dass die anderen um uns herum stehen und auch der Schicksalswolf.
Nur noch Nayara schien in meiner Welt zu existieren.
„Ich möchte euch ja ungerne stören, aber meine Magie ist fast aufgebraucht. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.“ Feylon schenkt uns ein freches Grinsen. „Aber ich bin unendlich froh, dass ihr euch gefunden habt. Auch wenn es für euer Schicksal nicht nötig war.“
Wie meint er das?
„Wieso war es nicht nötig? Die Prophezeiung besagt doch, dass sich zwei Liebende finden müssen“, hake ich neugierig nach.
Nun stößt der xx Wolf ein lautes Lachen aus. „Und ein Körper den anderen liebt“, zitiert er genau die Stelle, auf die ich anspiele.
Dann schüttelt er immer noch amüsiert den Kopf. „Nein mein Junge, damit ist nicht eure Liebe zueinander gemeint, sondern die Liebe zu sich selbst, die selbst einen anderen Körper akzeptiert. Die Liebe zu eurem menschlichen Sein.“
Was? Also war alles, was wir angenommen hatten, falsch?
Als er meinen entsetzen Blick bemerkt, schenkt er mir ein ehrliches Lächeln.
„Du und Nayara, ihr hättet einander nie gebraucht, um wieder zurückzufinden und die Prophezeiung zu erfüllen. Ihr musstet eure menschliche Seite einfach nur akzeptieren. Und dennoch sind eure Gefühle füreinander so tief, so echt, dass ihr über das Schicksal hinaus zueinander gefunden habt.“
Also war unsere Liebe von Anfang an echt?
Ein Stein fällt mir vom Herzen und auch Nayara, die mich aus ihren silbergrauen Augen heraus schüchtern anstrahlt, scheint erleichtert zu sein.
Der ganze Druck, die ganze Bestimmtheit, das Muss, das in unserer Bezihung herrschte, löst sich nun endlich auf und lässt nichts als unsere wahrhaftigen Gefühle füreinander zurück.
„Eure Liebe ist sogar so stark, dass eine neue Prophezeiung daraus geboren wurde“, erklärt Feylon nun. „Ihr kamt ohne Fähigkeiten zur Welt und das aus besonderem Grund. Als ich euer Schicksal vorhergesehen habe, wusste ich, dass ihr eines Tages an einem schwierigen Punkt stehen werdet. Einer, der eure Magie benötigen wird. Und ihr werdet so sehr wachsen, dass eure Kraft aus euch herausbrechen wird. Nach euren ganz eigenen Regeln, werdet ihr einen Zauber erschaffen, der mächtiger ist, als es normalerweise der Fall ist. Doch dafür braucht ihr einander, alleine könnt ihre eure Magie nicht erwecken.“
„Was soll das bedeuten?“, fragt Nayara mit zitternder Stimme, ihre Hand sucht die meine. Ich halte sie fest, schenke ihr durch eine sanfte Berührung Zuversicht.
„Das werdet ihr schon bald lernen“, verspricht Feylon. „Übt einfach weiter eure Magie zu benutzen und dann wird es euch klar werden.“
Wie sollen wir sie bemächtigen, wenn ich gar nicht so wirklich weiß, wie? Wie übt man das denn? Und was soll uns klar werden? Dass wir sie nur gemeinsam benutzen können, habe ich verstanden und doch, scheint unsere Fähigkeit nicht so einfach zu entstehen, wie ich es normalerweise von der Magie gewohnt bin...
Ehe ich eine meiner tausend Fragen stellen kann, die in meinem Kopf herumspuken, wechselt der Schicksalswolf erneut das Thema.
„Es gibt noch eine wichtige Sache, wegen der ihr hierher gekommen seid“.
Ich hätte es in all dem Trubel beinahe vollkommen vergessen. Aber natürlich, wir stecken noch immer in unserer menschlichen Hülle.
Feylon lächelt. „Kennt ihr die alte Sage, der Mondsteinwächter? Wanderer zwischen den Dimensionen. Halb Wolf, halb Mensch. Ihre Aufgabe war es, den Frieden und den Schutz für beide Welten zu gewährleisten. Sie waren die Brücke, zwischen den magischen Wölfen und den Menschen, das einzige Bindeglied, das verstand, warum ein gemeinsames Leben so wichtig für uns alle war.“
Meine Mutter hat mir einmal davon erzählt, vor ziemlich langer Zeit. Ich erinnere mich kaum, aber soweit ich weiß, lebten die Mondsteinwächter uneingeschränkt in beiden Welten, ein magisches Amulett ließ sie ihre Gestalt wandeln, so oft und so lange sie wollten. Wieso habe ich das bis eben völlig vergessen gehabt?
„Nun, ich glaube, es ist an der Zeit, mich für euren Mut zu bedanken“, sagt Feylon, nachdem er seine Erklärung über die Wächter abgeschlossen hat. „Ich kann nicht wieder gut machen, was ihr alles durchleben musstet, aber ihr habt euch bewiesen. Ihr habt gezeigt, dass ihr eurem Schicksal trotzen könnt und stark genug seid, für die nächste Aufgabe, die euch bevor steht.“
Die nächste Aufgabe? Was soll das für eine sein?
Ich spüre wie Nervosität in mir aufsteigt.
Ich brauche keine neue Aufgabe. War mein Leben nicht bereits chaotisch genug? Es reicht.
Nayaras Griff um meine Hand wird etwas fester, ängstlich sieht sie zu mir auf. Ich fahre behutsam mit meinem Daumen die Innenfläche ihrer Hand entlang.
„Egal was passiert“, wispere ich in ihr Ohr, „Seite an Seite.“
Ja. Seite an Seite werden wir von nun an durch unser Leben gehen.
Feylon schließt die Augen, nur für einen kurzen Augenblick und als er sie wieder öffnet, erscheinen wie von Zauberhand, silberne Amulette, die zu einem feinen Sichelmond geschwungen sind, der einen türkisfarbenen Stein auf seiner Spitze trägt.
„Ihr seid die nächsten Wächter, diejenigen, die für alle Zeit in beiden Welten verweilen dürfen ohne Wenn und Aber. Ihr könnt euch von nun an wandeln, so oft ihr wollt. Die einzige Bedingung ist, dass ihr auch weiterhin sowohl für die Menschen, als auch für uns Wölfe einsteht.“
Nayara ist die erste, die ihre Worte wieder findet, nach diesem Schock. Auch wenn es ein positive Wendung ist, ist es doch ziemlich überraschend.
„Ich verspreche es“,sagt sie. Dann sieht sie mir fest in die Augen. „Irgendwie fühle ich mich verantwortlich, gerade jetzt, nachdem ich weiß, wie viele Relikte und finstere Zaubersprüche existieren, vor denen die Menschenwelt nicht sicher ist, geschweige denn die Wölfe.“
Sie hat recht. Und wenn es bedeutet, dass ich mir ihr zusammen sein kann und das in der Form, die mir nach all den Jahren vertraut vorkommt, aber auch in meiner animalischen Hülle, nach der ich mich so sehne, soll es mir nur recht sein.
Die Worte verlassen meinen Mund, ehe ich darüber nachdenken kann.
„Ich verspreche es.“
Auch meine Freunde, sagen einer nach dem anderen zu. Sie alle greifen nach dem Amulett, so wie ich auch. Allein Felan, ist der einzige, der keines erhalten hat.
Wieso ist mir das nicht vorher aufgefallen? Er verhält sich schon die ganze Zeit so ruhig.
„Ich bin wirklich stolz auf euch“, sagt er mit einer solchen Wärme in der Stimme, dass es mich im Herzen berührt.
Und als ich mir die Kette um den Hals binde, so wie es auch die anderen tun und ich mir einfach nur herbei sehne, endlich wieder ein vollwertiger Wolf zu sein, da spüre ich, wie die Magie mich zu umgeben scheint. Sie hüllt mich ein, als wäre es eine liebevolle Umarmung.
Und dann spüre ich es, das Ziehen in meinen Knochen, das Brennen hinter meinen Augen und ich weiß, ich bin zurückgekehrt, zu meinem alten Ich.
Ich lasse schnell meinen Blick zu meinen Freunden wandern, sie alle sind wieder die Wölfe von früher.
Auch Tarun hat sich wieder verwandelt, obwohl er erst vor kurzem seine Wolfsform genutzt hat. Was bedeutet, dass wir uns wirklich so oft wandeln können, wie wir wollen.
Dann sehe ich zu der wunderschönen weißen Wölfin neben mir, ihr schneeweißes Fell scheint mit den schillernden Silberaugen um die Wette zu strahlen.
Ich habe noch niemals eine so schöne Wölfin gesehen.
Die Aufregung steht ihr ins Gesicht geschrieben. Ich mache einen Schritt auf sie zu, drücke meine Nase gegen ihre. „Endlich“, flüstere ich.
„Ja“, flüstert sie. „Endlich.“ Und reibt ihre Schnauze sachte an meiner.
„Felan“, sagt Feylon nach einem Moment der Stille, er wirkt dabei fast unsicher.
Felan, wieso hat er kein Amulett bekommen? Wieso hat er sich als einziger nicht verwandelt? Was soll das?
Feylons Blick liegt auf meinen Freund gerichtet. Der sonst so schlagfertige Schwarzhaarige, starrt einfach nur ruhig den xx Wolf an, seine Lippen sind stumm aufeinander gepresst.
„Du wunderst dich sicherlich, warum du kein Amulett erhalten hast“, setzt Feylon an, wartet aber nicht die Reaktion seines Gegenübers ab. „Was ich dir jetzt offenbare, wird dich sicherlich überraschen, aber es ist wirklich von großer Bedeutung.“
Er pausiert kurz, scheint die richtigen Worte zu suchen, ehe er weiter spricht, „du bist einer der Schicksalsträger, auserkoren um eventuell in meine Fußstapfen zu treten.“
Was? Aber wie kann das sein? Normalerweise werden Schicksalsträger doch schon bei der Geburt bestimmt und auf ihre Aufgabe und die notwendige Prüfung vorbereitet.
Felan wirkt gefasst, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass es ihn nicht schockiert.
„Wieso erfahre ich es erst jetzt?“, will er wissen.
Feylon sieht zu Boden als würde er sich schämen.
„Es tut mir entsetzlich leid“, sagt er. „Als du geboren wurdest, wurde ich gerade erst zur Gottheit ernannt. Meine Magie war noch nicht vollständig ausgeprägt und somit, habe ich es schlichtweg übersehen.“
Felan stößt scharf die Luft aus, sagt aber nichts.
„Aber...was soll das denn nun für ihn bedeuten?“, stammelt Leana ungläubig.
„Du hast großes Potential in dir, Felan. Und obwohl du dich für eine kurze Zeit auf den falschen Weg begeben hast, hast du dich am Ende doch richtig entschieden. Deine erste Prüfung hast du gemeistert, du hast dich als würdig erwiesen und obwohl die anderen drei Schicksalsträger seit ihrer Geburt darauf vorbereitet wurden, bist du ihnen einen riesigen Schritt voraus. Doch nun wartet der nächste Test auf dich, der endgültige. Bestehst du ihn, wirst du umgehend zum Schicksalswolf, Beschützer aller Wölfe.“
„Und was soll das für eine Prüfung sein?“ Fast wirkt der Dunkelhaarige so, als hätte er sich damit abgefunden, dass sein komplettes Leben mal eben einfach so über den Haufen geworfen wird, doch der Unterton in seiner Stimme verrät, dass er ganz und gar nicht bereit ist, dies einfach hinzunehmen.
„Du musst es schaffen, dich aus eigener Kraft wieder vollständig zu verwandeln und nicht nur für kurze Zeit. Wirst du wieder zum Wolf, öffnet sich deine Zauberkraft zu ihrem vollen Ausmaß und gewährt dir Zugang zu dem Schicksal eines jeden Wolfes.“
„Klingt ganz einfach“, raunt Felan spöttisch. Aus dem Augenwinkel sehe ich Dante auf ihn zutreten, er legt seine Hand auf Felans Schulter und klopf darauf um seine Unterstützung kundzutun.
Auch ich will zu meinem Freund gehen, um ihm beistehen zu können.
Wir finden einen Weg. Ganz sicher. Wir müssen das alles nur erst einmal verdauen.
Doch Feylon lässt nach einer Bombe, gleich die nächste platzen.
„Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit, doch es gibt noch eine letzte Sache zu klären, ehe ich mich für immer von euch verabschieden muss.“
Seine xx Augen wirken müde.
Noch mehr? Reicht das denn nicht?
Wie von Zauberhand, wie auch die anderen zuvor, erscheint plötzlich Aiden vor uns. Er fällt in den Schnee, ein paar Meter vor uns. Seine Hände sind auf seinen Rücken gefesselt, die Beine wurden ebenfalls mit ein paar Seilen zusammengebunden und in seinem Mund steckt ein dicker Knebel.
Ist das der echt Aiden oder...?
Feylon räuspert sich, seine Miene wird ernst. „Ich weiß, er ist eurer Freund... und Bruder.“ Er schaut Dante betrübt an. „Aber er hat gegen sämtliche Regeln verstoßen. Er hat sich nicht nur gegen die Menschenwelt erhoben, sondern auch gegen sein Rudel und dabei zu Mitteln gegriffen, die ich keinesfalls gutheißen kann.“
Ich schlucke. Ja, all das stimmt. Aiden hat uns gefangen gehalten, er hat uns gequält und uns verraten. All das schmerzt noch immer und lässt mich beinahe vergessen, was für ein herzlicher und mutiger Anführer er einst gewesen ist.
„Deshalb habe ich ein Urteil gefällt“, erklärt Feylon und lässt uns somit alle die Luft anhalten.
„Ich werde ihm all seine magischen Fähigkeiten entsagen, sowie auch seinen Wolf. Er wird von nun an als Mensch leben und einen jeden von euch vergessen.“
Ich stoße die angehaltene Luft aus, so wie auch die meisten meiner Freunde.
Er hat es verdient. Es ist grausam, aber es scheint auch die beste Lösung zu sein. Somit kann er nichts grauenvolles mehr anrichten, zumindest hoffe ich das.
Auch Dante scheint es so zu sehen, als er sagt, „das ist wohl die beste Lösung.“
Aiden, der zwar dank des Knebels nichts sagen kann, windet sich und zappelt auf dem Boden herum.
Beinahe tut er mir etwas leid, aber eben nur beinahe.
Bei diesem Anblick kuschelt sich die rote Wölfin eng gegen Dantes Brust, das weiße Mal unter ihren kupferfarbenen Augen scheint zu leuchten. Sie flüstert ihm etwas ins Ohr, dass ich trotz meiner geschärften Sinne nicht verstehen kann.
Dann meldet sich Feylon noch einmal zu Wort. „Dann sei es so“, beschließt er, seine Lider klappen zu und er scheint für einen Moment lang seine Magie zu beschwören, ehe Aiden sich einfach so wieder in Luft auflöst.
Einfach so. Ohne eine Verabschiedung. Ohne zu wissen, wo genau er sich jetzt befindet.
Doch Dante beschwert sich nicht, er sieht einfach nur starr auf die Stelle, an der Aiden eben noch gesessen hat.
„Nun denn“, dringt Feylons tiefe Stimme an mein Ohr. „Es ist Zeit für mich zu gehen. Bitte passt auf euch und die Welten auf.“
Niemand antwortet ihm, aber er scheint auch keine zu erwarten.
„Und Felan, du kannst Großes erreichen. Ich weiß, dass das ein Schock sein muss, aber bitte gib dem ganzen eine Chance. Gib dir eine Chance.“
Und dann verschwindet auch er einfach so ins Nichts.
Als wäre all das hier nur ein Traum gewesen. Zu gleichen Teilen erfreulich, zu gleichen Teilen überraschend. Und zu allen Teilen entsetzlich verwirrend.