Nein, du hältst es einfach nicht aus, noch länger zu warten. Dein Hals juckt vor Durst. Wenn du jetzt noch länger zögerst, bist du vielleicht verdurstet, bevor die Nacht hereinbricht.
Mit einem leisen Ächzen drückst du dich in die Höhe. Dann fallen dir die Schritte allerdings erstaunlich leicht. Der Durst treibt dich voran wie die Peitsche eines Sklaventreibers in deinem Rücken. Du musst den Blick von den glitzernden Wellen abwenden, die dir zuzuflüstern scheinen, dass du dich hineinlegen und trinken sollst.
Nein, Salzwasser würde deine Situation nur verschlimmern. Deine Zunge klebt am Gaumen. Du atmest durch den Mund und blickst sehnsüchtig zum Himmel. Ob er dich erhört und Regen niederlässt? Bisher sieht es nicht danach aus.
Mit Mühe kannst du deine Gedanken vom Wasser abbringen. Zunächst musst du von dieser Insel herunter.
Du watest ins kniehohe Wasser und blickst dich um. Nicht weit entfernt erhebt sich die nächste Insel. Mit laut platschenden Schritten arbeitest du dich durch das Wasser und auf den Strand zu.
Plötzlich rammt dich etwas von der Seite und stößt dich ins Wasser. Scharfe Schmerzen explodieren in deiner Seite. Du schreist, kriegst Wasser in den Mund und hustest. Panisch strampelnd kannst du den Kopf an die Oberfläche bringen und Luft einsaugen.
Du siehst etwas schmales, dunkles über den Wellen. Zuerst hast du keine Ahnung, was du da anstarrst. Dein Hirn kann dem Bild keinen Sinn zuordnen, bis das Etwas sich auf die Seite dreht.
Eine Rückenflosse.
Es ist ein Hai, der jetzt wendet, um erneut auf dich zuzuschwimmen.
Schmerz und Panik wecken deine Instinkte. Du trittst nach vorne und dein Fuß erwischt das Maul des angreifenden Raubfisches. Du stößt den Hai von dir und schwimmst los, aber im Wasser kommst du kaum von der Stelle. Du kriegst Sand unter die Füße und kämpfst dich hoch, doch zu Fuß bist du auch nicht schneller. Panisch siehst du dich um. Der Hai folgt dir. Im letzten Moment wirfst du dich auf die Seite und sein Angriff geht ins Leere. Seine hintere Flosse schlägt dir gegen den Oberarm, als er sich herumwirft.
Mit einem unartikulierten Schrei stürmst du dich auf ihn und schlägst ihm gegen die Kiemen und die Augen. Der Hai zappelt, wirft dich ab und flüchtet. Keuchend und zitternd rennst du weiter, bis das Wasser flacher wird.
Du hast die nächste Insel erreicht. Erschöpft fällst du in den Sand. Sofort melden sich die pochenden Schmerzen in deiner Seite.
Du fasst an die Stelle und fühlst brennendes Salz in offenen Wunden. Die Zähne des Hais haben dich nur gestreift, doch die Wunden sind lang. Blut ist dir über die Seite gelaufen und färbt nun den Sand. Das Salzwasser und Sand pochen in deinen Verletzungen.
Du siehst dich verzweifelt um. Irgendwie musst du dich verarzten. Wohin sollst du nur gehen?
- In den Schatten der spärlichen Vegetation. Kapitel 789:
[https://belletristica.com/de/chapters/199034/edit]
- Erst einmal die Wunde auswaschen! Kapitel 784:
[https://belletristica.com/de/chapters/199028/edit]
Der Blick auf deine Charakterwerte gibt dir nicht unbedingt mehr Mut:
- Essen (15/100)
- Trinken (15/100)
- Gesundheit (65/100)
- Schlaf (95/100)
- Mental (93/100)
Das eiskalte Bad und der Schreck haben dich wieder wach gemacht und dein Durst ist auch etwas gestiegen, doch beides zum Preis der Gesundheit, die bereits bei nur noch zwei Dritteln liegt. Das mag noch viel sein, aber da es hier um deine Gesundheit geht, macht dir der verkürzte Balken Angst.