Dein Entschluss steht fest. So gering der Schatten drüben auch war – es war Schatten. Du kannst nicht auf diesem trostlosen Flecken Sand ausharren und hoffen, dass ein Regenguss kommt.
Nervös trittst du an die Wellen heran, die auf den Strand rollen. Das Meer ist azurblau, der Himmel ein wenig heller. Es ist keine Wolke zu sehen, sodass du dich fast fühlst, als könntest du in die blaue Unendlichkeit stürzen.
Du reißt dich zusammen und suchst nach den Haien. Diese sind bereits wieder abgetaucht, obwohl du dir sicher bist, dass sie noch ganz in der Nähe sein werden. Nachdenklich gehst du am Strand auf und ab und beobachtest das Wasser. Keine Flossen zu sehen.
Wo sich das Meer grüner oder weiß färbt, ist es flacher. Du suchst solche Stellen und überlegst, wie du am besten zurück zur Sandbank kommen kannst. Es ist unmöglich, sich den ganzen Weg im flachen Wasser zu bewegen. Du wirst an einer Stelle durch einen dunkleren Graben schwimmen müssen. Aber von der vorherigen Sandbank ragt eine kleine Langzunge in den Graben. Um dorthin zu gelangen, musst du zwar im flachen Gewässer einen Bogen schlagen, aber dafür verbringst du dann weniger Zeit im tiefen Wasser, wo die Haie dich erwischen könnten.
Mit tiefen Atemzügen stärkst du dich für das Wagnis. Du hast die Strecke bereits einmal geschafft, machst du dir Mut, und da wusstest du nichts von den Haien und hast dich nicht beeilt. Dieses Mal wirst du nicht trödeln!
Du nimmst allen Mut zusammen. Dann rennst du los.
Das Wasser spritzt zu beiden Seiten auf, als du durch das kniehohe Meer rennst. Die Wellen bremsen dich aus, der Sand ebenfalls. Du rennst trotzdem weiter, in Schlangenlinien über die höchsten Sandberge. Aus dem Augenwinkel siehst du eine graue Dreiecksflosse.
Du sprintest auf den Graben zu. Als der Boden unter deinen Füßen beginnt, abzufallen, stößt du dich mit aller Kraft ab und wirfst dich nach vorne in den Graben.
In deiner Fantasie hattest du mit diesem Sprung bereits die Hälfte der Strecke überwunden. In Echt klatscht du einfach der Länge nach ins Wasser und kraulst los.
Du siehst einen Schatten direkt auf dich zu rasen. Ein Hai steigt vom Grund des Grabens auf und durchbricht die Wasseroberfläche direkt vor dir. Einen Moment siehst du in ein totes, graues Fischauge, dann schließen sich Kiefer um deinen Oberarm und die dreieckigen Zähne bohren sich in dein Fleisch.
Du schreist auf. Der Schwung des Raubfisches lässt den rauen Leib gegen deinen Kopf stoßen. Du bist für einen Moment orientierungslos und spürst nur, wie Wasser in deinen geöffneten Mund spült. Du reißt die Augen auf, sie brennen im Salzwasser. Der Hai hat dich unter Wasser gezogen! Du windest dich, schlägst auf den Raubfisch ein, strampelst mit den Beinen, doch nun tauchen drei andere Haie auf, die im Graben gewartet haben.
Sie haben gewartet. Sie wussten, dass du kommst, sie wussten, welchen Weg du nehmen würdest. Also sind sie am Boden des Grabens auf und ab geschwommen, außer Sicht für dich.
Die unheimliche Intelligenz dieser verrückten Mörderhaie jagt dir einen Schauer über den Rücken. Du schreist auf, obwohl dadurch noch mehr Wasser in deinen Mund gerät, und wirfst dich hin und her. Deine Wut auf die Haie gibt dir neue Kraft und so trittst du den einen in den Magen und erwischt einen anderen mit der Faust an der empfindlichen Schnauze. Beide Haie drehen ab, doch der dritte packt dein Bein. Eine Wolke von im Meerwasser verdünntem Blut weht um dich. Deine heftige Gegenwehr hat nur dafür gesorgt, dass du dir den Arm an den Zähnen des Hais aufgerissen hast. Die Schmerzen folgen verzögert, als du die geweiteten Wunden bemerkst. Die Haie, die dich gepackt haben, werfen die Körper hin und her und nutzen ihre Zähne wie die Zacken einer Säge.
Du schreist. Du holst Luft, schluckst aber nur Wasser. Dein Körper verkrampft sich. Die anderen beiden Haie packen zu …
Du bist tot.
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Überlebt: 3 Kapitel
Erkenntnis: Das sind keine normalen Haie.
Tot? Das passt mir aber gerade nicht!