Die Hoffnung, der Hitze entkommen zu können, reicht dir aus. Du kniest dich in die Mitte der Sandbank und schaufelst ein Loch in den Boden. Nicht umsonst machen das viele Kinder am Strand – es ist kinderleicht. Schon nach kurzer Zeit stößt du auf dunkleren, feuchten Sand. Du machst eine lange Kuhle für deinen Körper, dann legst du dich hinein und bedeckst dich, angefangen bei den Füßen, mit nassen und später trockenerem Sand. Du ziehst dein Hemd aus, um dein Gesicht zu bedecken, denn den Kopf wirst du natürlich nicht mit eingraben.
Schicht um Schicht legt sich auf dich. Der kühle Sand schmiegt sich an deine Haut, du kannst spüren, wie wohltuende Kälte in deinen Körper kriecht. Die Sandmassen darüber bilden ein Gewicht, das deine Beine nach unten drückt. Auf deinem Bauch hebt und senkt sich der Sand mit jedem deiner Atemzüge, rieselt in die kleinsten Lücken. Nach und nach bohrst du noch die Hände in den Sand, dann bleibst du still liegen. Deine Atemzüge passen sich an das sanfte Rauschen der Wellen an. Durch den Stoff des Hemdes siehst du einige vereinzelte Wolkenfetzen über den blauen Himmel ziehen.
Es dauert nicht lange, und du bist eingeschlafen. Ein Gewicht drückt dich nach unten. Du spürst kaltes Wasser über deine Arme laufen.
Panisch wirfst du dich hin und her. Die Flut! Du hast ganz vergessen, an die Flut zu denken! Jetzt hat sie dich überrascht, wie du hier im Sand eingegraben liegst, unfähig, zu fliehen … Du bist blind, du drohst, zu ersticken.
Du fährst in die Höhe. Etwas behindert deinen Atem, doch es ist kein Wasser. Nur das Hemd, das vor deinem Gesicht hängt. Du ziehst es herunter und bemerkst, dass du vollkommen trocken bist. Nun, nicht vollkommen – etwas nasser Sand klebt noch an deiner Haut, doch du sitzt immer noch auf trockenem Boden. Es ist inzwischen dunkel geworden, doch deine Augen gewöhnen sich schnell an das Licht des Mondes über dir. Es ist ein Halbmond, der erstaunlich kräftiges Licht abgibt. Am Himmel kannst du außerdem unendlich viele Sterne sehen, sogar die Milchstraße und einige Nebel sind klar zu erkennen. Einen Moment sitzt du da und starrst mit geöffnetem Mund auf das Schauspiel.
Du siehst auch, dass sich das Meer zurückgezogen hat. Offenbar herrschte tagsüber Flut, was dein Glück war. Jetzt sind deutlich mehr Sandbänke aus dem Wasser aufgetaucht. Du könntest problemlos zurück zur ersten Insel, ohne dir wegen Haien Sorgen zu machen! Aber zuallererst musst du dich um deinen Durst kümmern. Dein Hals fühlt sich immer noch wund an. Du brauchst Trinkwasser, am besten, bevor der Ozean zu verlockend aussieht!
Verzweifelt grübelst du, wie du an Wasser kommen sollst. Am Ende entscheidest du dich, einfach tiefer in das Loch zu graben, in dem du den Tag verbracht hast. Der Sand dort war nass – sicherlich schaffst du es, ein wenig Wasser zu gewinnen!
Das ist schwieriger, als du gehofft hattest. Du presst ein paar Hände voll Sand aus, sodass sich eine winzige Pfütze im Boden bildet. Gierig beugst du dich hinab und schlürfst das Wasser. Es schmeckt noch immer salzig, wenngleich der Sand es ein wenig gefiltert hat. Außerdem schluckst du gleich einen großen Schluck Sand mit. Hustend spuckst du ihn aus. Nein, so kommst du nicht weit.
Du stehst langsam auf, während dein Gehirn arbeitet. Du bräuchtest eine größere Insel, wo du weiter vom Meer entfernt graben kannst. Suchend siehst du dich um und heftest deinen Blick dann auf den höchsten Schatten, den du erspähst. Die Insel ist nicht weit entfernt und du solltest trockenen Fußes dorthin gelangen können. Dann musst du allerdings immer noch eine Möglichkeit finden, so viel und so tief zu graben – und hoffen, dass die Flut dich nicht auf halbem Weg überrascht.
Aber was bleibt dir sonst? Hierbleiben willst du nicht. Du könntest Muscheln oder so suchen oder zurück zur ersten Insel gehen. Und du solltest dich bald entscheiden, denn du weißt nicht, wie viel Zeit dir bleibt, ehe die Flut kommt. Auf keinen Fall willst du in die Strömung geraten oder auf einer Sandbank landen, die langsam überspült wird, während dich die Haie umkreisen!
- Zur großen Insel. Kapitel 782:
[https://belletristica.com/de/chapters/182489/edit]
- Erneut nach Muscheln suchen. Kapitel 785:
[https://belletristica.com/de/chapters/199030/edit]
- Zurück zur ersten Insel. Kapitel 788:
[https://belletristica.com/de/chapters/199033/edit]
Ein wenig ratlos siehst du auf deine Charakterwerte.
- Essen (17/100)
- Trinken (12/100)
- Gesundheit (83/100)
- Schlaf (100/100)
- Mental (95/100)
Deine „Beerdigung“ im Sand hat deinen Wert bei „Trinken“ eingefroren, sodass er nicht gesunken ist, und das sandige Wasser hat dir ein paar Pluspunkte geschenkt, sodass der Wert wenigstens nicht mehr rot ist. Du bildest dir ein, dass deine Gesundheit jetzt weniger schnell sinkt. Aber dein Alptraum scheint etwas an deinen Mental-Werten gekratzt zu haben.
Nun, egal. Was sagen dir diese Zahlen denn überhaupt? Nichts, was du nicht sowieso weißt: Du hast Hunger und Durst und näherst dich langsam, aber sicher dem Tod!
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