Du taumelst zurück an den Strand und suchst dir eine Stelle, an der der Boden nicht allzu hart ist. Dann beginnst du, den Sand zur Seite zu schaufeln. Es dauert nicht lange, und du erreichst kühles, feuchtes Erdreich. Wunderschön! Du gräbst weiter, in der Hoffnung, vielleicht sogar Trinkwasser zu finden. Die Sonne brennt unbarmherzig auf deinen Rücken. Deine Haut fühlt sich an, als würde sie Blasen werfen.
Endlich ist die Grube tief genug. Du lässt dich hineinsinken und seufzt erleichtert auf. So wunderbar kühl! Nach der unbarmherzigen Hitze ist das wie ein Ausflug in den Himmel.
Doch schon heizt sich die Erde auf. Du gräbst im Liegen noch etwas tiefer und deckst sich mit dem schweren Lehm ein. Dreck klebt an deinen Fingern, unter den Nägeln – einfach überall!
Um die Hitze fernzuhalten schaufelst du noch weichen Sand über dich. So, wie man es als Kind am Strand tut. Das Gewicht des Sands ist beruhigend, die Kälte der Erde lässt dich ein wenig bibbern. Deine Arme, die noch draußen liegen, scheinen dagegen in Flammen zu stehen. Du beginnst, auch deine Stirn und die Wangen mit Sand zu bedecken, so weit du es wagst. In deinen Ohren, die bereits tief unter dem Sand liegen, hallt das Rauschen deines Pulsschlags nach.
Dann wühlst du vorsichtig auch die Arme unter den Sand, bis sie geschützt und kühl liegen.
Du schließt die Augen. Nur gedämpft hörst du die Wellen rauschen. Der Wind streicht um deine Nase und trägt dir den Geruch von Salzwasser und Seetang zu. Unter dem Gewicht des kühlenden Sandes wird dein Atem immer ruhiger und dein Herzschlag entspannt dich. Es dauert nicht lange, und deine Gedanken driften ab, folgen dem Wind und den Wellen zu fernen Ufern und schließlich ins Reich der Träume hinein. Du vergisst die Kälte, die dich von diesem heißen Tag erlöst, und folgst dem Gesang des Windes immer weiter …
Das Gefühl von Wasser auf deinem Gesicht reißt dich aus dem Schlaf. Du öffnest die Augen instinktiv. Sofort brennen Salzwasser und Sand darin.
Regnet es? Wo kommt das Wasser her …?
Deine Gedanken reißen ab, als dich die nächste Welle überspült. Genau das ist es: Eine Welle! Der Ozean ist unbemerkt nähergekommen, während du geschlafen hast.
In Panik schlägst du um dich, doch deine Arme sind zu schwer. Du kannst dich nicht bewegen! Zu spät erinnerst du dich an den Sand auf deiner Brust, während du in den Pausen zwischen den Wellen nach Luft schnappst.
Dann schaffst du es, dich aufzusetzen, jedenfalls ein Stück. Blinzelnd erkennst du den Strand, der nun stark geschrumpft ist. Die Wellen haben Schlamm über deine Beine getragen. Du versuchst, den Sand beiseite zu schaufeln, doch jede Welle bringt neuen herbei.
„Nein. Nein! Hilfe!“ Du brüllst dir die Seele aus dem Leib, bis dir eine Welle ins Gesicht schwappt und du dich in einem Hustenkrampf beugst. Das Meer geht dir bereits wieder bis zum Hals. Nur in den Lücken zwischen den Wellen ragt dein Gesicht noch nach oben.
Mit aller Macht zwingst du dich zur Ruhe. Panik hilft dir hier jetzt nämlich nicht, du darfst keinen Atem vergeuden! Wieder einmal streckst du den Hals, um eine Mundvoll Luft zu ergattern. Sie ist angereichert mit salziger Flüssigkeit. Und schon schließt sich das Meer wieder über dir, sperrt dich auf dem Sand ein, in einer Welt aus Rauschen.
Du streckst dich und wartest mit geschlossenen Augen auf das Gefühl, wenn die Meeresoberfläche sich um deine Lippen teilt. Doch keine Welle lässt dich wieder an die Oberfläche durchbrechen. Du zerrst an deinen Beinen, die sich kein Stück bewegen wollen.
Dann kannst du nicht mehr verhindern, dass dein Körper nach Luft schnappt und Wasser schluckt. In Krämpfen windest du dich auf dem Meeresboden. Deine Hände können die Wasseroberfläche durchbrechen, doch deinen Oberkörper kannst du nicht weit genug aufrichten.
Und so ertrinkst du, kaum eine Elle unter dem Meer.
Du bist tot.
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Überlebt: 3 Kapitel
Erkenntnis: Die Flut ist nicht dein Freund.
Tot? Das passt mir aber gerade nicht!