Ausgang:
Inzwischen taten ihm die Hände weh und seine Finger waren mit Dreck verkrustet, der sich in den Reifen des Enthinderers ansammelte und jedes Mal, wenn Blaze die Hände zum Navigieren nutzte, auf seiner Haut absetzte. Er wusste natürlich, dass er den Enthinderer über die Konsole steuern konnte, doch er war jahrelang daran gewöhnt gewesen, seinen Rollstuhl selbst anzutreiben. Die vertrauten Handgriffe gaben ihm etwas von seiner Sicherheit zurück, dafür akzeptierte er den Schmerz gerne.
Kassie lief vor ihm, hinter ihm Mo, der eine von Kassandras Pistolen bekommen hatte. Die Altraumwölfe bildeten eine lockere Traube um sie herum und spähten mit aufgestellten Ohren in jede Türöffnung, an der sie vorbei kamen. Doch seit ihrem Zusammentreffen mit Lecter war ihnen kein lebendes Wesen mehr begegnet.
Endlich wurde es vor ihnen heller. Blaze beschleunigte automatisch den Enthinderer.
"Die Tür!", seufzte nun auch Kassie erleichtert und verfiel in einen schnellen Trab. Tatsächlich, vor ihnen öffnete sich der Gang und eine Doppeltür führte in einen Hinterhof voller krummer Tannen. Eine Treppe mit fünf Stufen bildete das letzte Hindernis, doch mit dem Enthinderer kam Blaze ohne Schwierigkeiten nach unten.
Der Boden war moosig und mit getrockneten Tannennadeln bedeckt. In einer dunklen Ecke standen große Müllcontainer, ein alter Steinpfad war im braunen Nadelbett versunken. Der Hinterhof wirkte trostlos, ein Ort, den kein Mensch jemals betrat.
Am Ende des Hofes erhob sich ein schmiedeeiserner Zaun mit einem Tor darin. Die Tür stand halb offen. Kassie warf sich dagegen.
"Mist, es klemmt", stellte sie fest.
"Lass mich mal", Blaze rollte an ihr vorbei und fuhr die Greifarme des Enthinderers aus, um das Tor mit maschinellen Muskeln anzuschieben. Was für ein berauschendes Gefühl es doch war, jetzt der Starke zu sein, nicht länger derjenige, der Hilfe brauchte!
"Angeber", brummte Mo hinter ihm.
Das Tor quietschte und ruckelte, doch es rührte sich immer noch keinen Millimeter. Als die Metallteile des Rollstuhls ächzten, brach Blaze ab.
"Wie sollen wir jetzt hier raus kommen?", fragte Kassie mit dünner Stimme.
"Keine Angst", beruhigte Mo sie. "Wir haben noch Zeit. Ifrit und Asmodai sind noch nicht einmal hier. Wir haben bestimmt noch ein, zwei Stunden, um uns etwas auszudenken."
Kassie seufzte. "Ich will nicht hier eingesperrt sein!"
"Das wird schon nicht passieren", doch selbst Mo klang nicht überzeugt. Blaze warf einen Blick auf das hohe Tor, das mit Stacheldraht überspannt war. Selbst der Enthinderer konnte dieses Hindernis nicht überwinden.
Er wirbelte herum, als er ein Geräusch hinter sich hörte. Es kam aus dem Inneren des Irrenhauses, das bedrohlich hinter ihnen lauerte.
"Wer ... wer ist da?", fragte Blaze mit dünner Stimme.
Etwas bewegte sich in dem dunklen Flur, den sie vor Kurzem erst verlassen hatten. Und jetzt merkte Blaze auch, dass die Wölfe fort waren.