Inhalt: Der Autor schildert seine Erfahrungen mit Depressionen und seinen Aufenthalt in einer Klinik.
Eindruck/Gedanken:
Was mir dieses Buch vor allem gezeigt hat, ist, wie individuell Depressionen sind. Da ich selbst schon eine Weile mit Depressionen zu kämpfen habe, finde ich Bücher, die Erfahrungen anderer schildern, sehr interessant und auch wenn ich einige Symptome wieder erkannte, zeichnete der Autor ein ganz anderes Bild von Depressionen, als ich es tun würde. Das Buch war also kein der-versteht-mich-Erlebnis, aber dass die Geschichte mich nicht so recht berührte, lag womöglich doch am Schreibstil. Es ist eine recht wirre Wiedergabe von Gedanken, was die Schilderung realistischer, aber auch schwerer verständlich macht. Die Sprache ist bildgewaltig und metaphernreich, teilweise sind die Wörter gar zu abstrakt. Die vielen Kapitel sind meist sehr kurz, die wenigstens sind länger als zwei Seiten, viele enthalten nur einen Satz. Vor allem die Frage „Wie geht es Ihnen?“, taucht immer wieder auf, vielleicht weil es die schwerste Frage ist, wenn man mit Depressionen kämpft, die sich einfach nicht in Worte fassen lassen wollen. Auch die Sprachlosigkeit ist immer wieder Thema, kommt zusammen mit dem Hauptsymptom der Gefühlsleere und dem Verlust des Ichs, das der Autor empfindet: „Da ist nichts. Es gibt kein Ich, nur Fremdheit und Taubheit.“
Das Buch beruht auf unsortierten Notizbucheindrücken, was den Stil und die Distanz erklären mag. Am Ende steht die wichtige Frage: Ist es richtig, über Depressionen und Selbstmordgedanken zu schreiben? Muss man fürchten, dass es andere triggern könnte? Ja, sagt der Psychologe, es ist richtig. Und nein. Ich glaube, dass letztlich jeder selbst seine Grenzen kennen sollte und das Buch und ähnliche eben nicht zur Hand nehmen sollte, wenn es triggern könnte. Es ist wichtig, darüber zu schreiben, um das Thema Psychische Krankheiten endgültig zu enttabuisieren und Verständnis zu schaffen – für Betroffene, die sich verstanden und weniger alleine fühlen können, und Nicht-Betroffene, die vielleicht verstehen lernen, wie sich eine Depression anfühlt.