Inhalt: Das Buch besteht aus mehreren Teilen, die sich miteinander abwechseln. Der Rahmenroman heißt „Ungebundene Frauen“. Darüber hinaus gibt es noch vier Notizbücher, die die Protagonistin Anna führt: ein schwarzes für die Schriftstellerin; ein rotes für Politik; ein gelbes für Erlebnisse, aus denen sie Geschichten macht und ein blaues als Versuch eines Tagebuches. Diese Notizbücher verschmelzen am Ende zum titelgebenden goldenen Notizbuch. Zentrale Themen des Buches sind verschiedenste Formen der Beziehung.
Eindruck/Gedanken:
Das Buch dreht sich um das Leben der Protagonistin Anna und ihre Beziehungen, insbesondere ihre Freundschaft zu Molly und ihre wechselnden Beziehungen und Affären mit Männern in Vergangenheit, Gegenwart und in ihrer Fantasie. Dadurch besteht das Buch aus vielen verschiedenen verschachtelten Geschichten, die mitunter reichlich verwirrend sein können. Es ist jedenfalls bisweilen schwierig, den Überblick zu behalten und durch die vielen Geschichten geht in meinen Augen auch einiges verloren. Auch die ausufernden Beschreibungen von Personen und nonverbalen Kommunikationen haben mich gelegentlich gelangweilt/gestört. Ein wichtiger Aspekt ist auch Annas Hang zu psychoanalytischen Interpretationen, die zwischen interessant und absurd schwanken. Das Buch lebt von den ungewöhnlichen Frauenfiguren und ihrer Auseinandersetzung mit Männern und deren Welt, was das Buch aus der Sicht einiger Leser in die Nähe des Feminismus rückt, was die Autorin explizit ablehnt und wobei ich ihr zustimmen muss. Anna und Molly leben keine Leben, die traditionelle Frauenbildern entsprechen, aber nicht unbedingt freiwillig. Sie wollen gerne verheiratet sein, so wie es ihrer Meinung nach doch allen Frauen ginge und diese Verallgemeinerung spricht in meinen Augen klar gegen den Feminismus, unter dem ich verstehe, dass jede Frau ihr Leben so leben kann, wie sie möchte ohne Verbote und Vorurteile. Feminismus gibt den unterschiedlichen Lebensentwürfen von Frauen Raum – und begrenzt sie nicht auf eine Variante von vielen. Denn jede Frau ist unterschiedlich – und damit auch ihre Vorstellung vom Leben.