Inhalt: Gedichte
Eindruck/Gedanken:
Die Ausgabe enthält nur eine sehr kleine Auswahl von Gedichten Celans, die jeweils mit langen Interpretationen versehen sind, die ich jedoch nicht gelesen habe. Celans Gedichte sind inhaltlich oft schwer verständlich, aber die freie und melodische Gestaltung verbirgt eine ganz eigene Botschaft und berührt einen auf eine unterschwellige Art und Weise. In den ganz kurzen oder auch etwas längeren Gedichten behandelt Celan ziemlich düstere Themen, die von Seelentiefe zeugen. Der Autor kennt die Abgründe der Seele, besonders wenn er die NS-Zeit und das Judentum in seinen Gedichten verarbeitet. Am berühmtesten dürfte sein Gedicht „Die Todesfuge“ * sein – aber auch das Gedicht mit dem Titel „Corona“ weckt in der momentanen Lage keine schönen Assoziationen. Auf jeden Fall bin ich neugierig auf weitere Gedichte von Paul Celan.
* Ausschnitt aus Celans Todesfuge:
Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland
wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken
der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau
er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft
er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus Deutschland