Einen Tag später musste ich dann meinen ersten Auftritt in der Todai antreten. Naru und Keitaro kamen natürlich mit. Es war zermürbend und nervenaufreibend für mich. Alle Menschen starrten mich an und begannen zu flüstern. Dabei hatte ich meine Hörner doch mit Tomoes Hilfe abgeschliffen. Und für diejenigen die sich fragen, wie wir das anstellten, so musste ich sagen: Denkt euch euren Teil selbst. Was ich aber sagen konnte war: Es war anstrengend und man konnte es mit, sich immer mehr steigernden Kopfschmerzen vergleichen, wenn die Hörner nach und nach immer kürzer wurden. Nach dieser Routine hatte ich danach immer eine furchtbare Migräne und es dauerte auch immer sehr lange bis die Hörner nachgewachsen sind. Aber ich schweife schon wieder einmal ab, verzeiht bitte.
Jedenfalls musste ich die Blicke der Schaulustigen ertragen. Vor allem weil ich mich ständig dort am Kopf kratzen musste, wo sonst immer meine Hörner waren. Naru und Keitaro erzählten wir einfach, das dass mit meiner Migräne zusammenhing. Und da ich eigentlich ums Verrecken nicht auf diese Uni wollte, musste Mutter alleine mit dem Leiter sprechen, da sie sich schon mit sowas auskannte. Ich konnte währenddessen alleine vor der Türe warten und mich langweilen. Ein Glück war niemand sonst auf diesem Korridor.
„So, da wären wir also.“, seufzte Tomoe neben dir, “Wie fühlst du dich?“
„Genervt, müde, hungrig.......“, brummte ich und versuchte die tiefen Augenringe unter meiner Kapuze zu verbergen, “Mussten wir denn unbedingt so früh hier sein?“
„Tut mir leid, aber anders geht es nun mal leider nicht.“, sagte Keitaro.
„Wenigstens hast du es ja gleich hinter dich.“, erwiderte Naru, “Deine Mutter ist übrigens sehr.........nun ja.....“
„Ich weiß schon.“, winkte ich ab,“Geb dir keine Mühe es schön zu reden. Meine Kopfschmerzen sind schon schlimm genug. Außerdem verstehe ich überhaupt nicht, warum ich das alles durchziehen soll! Ich brauche das alles nicht!“
„Jetzt sei still und reiß dich zusammen.“, zischte Tomoe,“Du wirst das ja nicht alleine durchstehen müssen.“
„Ganz genau. Ich und die Mädchen helfen dir. Du meldest dich einfach für die Kurse an, die wir auch belegen.“, versuchte Keitaro mir Mut zu machen.
Meine Antwort darauf war nur ein genervter, undefiniebarer Laut. Ich lehnte mich mit dem Kopf an die Wand und versuchte mich irgendwie von dieser Migräne abzulenken.
„Könnt ihr mir wenigstens etwas zu essen holen? Eine Aspirin oder zumindest was zu trinken?“, fragte ich und massierte mir die Schläfen und die Stirn.
„Egal was? Ne Cola oder doch lieber ne Limo?“, fragte Naru.
„Geht einfach und bringt mir was. Die Migräne wird nicht besser, wenn ihr mir dumme Fragen stellt.“, knirschte ich.
„Ist ja gut, du musst ja nicht gleich schreien.“, sagte Tomoe.
Keitaro klopfte mir noch mal auf die Schulter und dann machten sie sich auf dem Weg.
„Und beeilt euch!“, rief ich ihnen noch hinterher.
„Ist ja gut! Nur keine Hektik!“, fluchte Naru.
Ich empfand nicht einmal Reue für mein Verhalten ihnen gegenüber. Diese Migräne trieb mich zwar in den Wahnsinn, aber brechen würde sie mich nie.
Während Tomoe und die anderen im hinteren Bereich der Todai unterwegs waren um die nächsten Automaten zu plündern, fuhr beim Eingang der Todai, eine schwarze Limousine vor. Alle waren natürlich neugierig, wer da gerade ankam. Ganz besonders zwei sehr auffällige junge Männer, etwa in Keitaros Alter, hatten sich nach vorne gekämpft. Shirai und Haitani. Diese beiden sollte ich früher oder später noch gut im Auge behalten. Den Grund dafür, werde ich später noch deutlich zum Ausdruck bringen.
„Sag mal, hast du ne Ahnung, wer sich noch hier einschreiben will?“, fragte Haitani.
„Woher soll ich das wissen? Konzentrier dich lieber auf den süßen Rotschopf der vorhin mit Keitaro hier angekommen ist!“
Na was hab ich gesagt? Ich denke, das sollte Grund genug sein, die beiden immer gut im Auge zu behalten. Aber........verzeiht, ich schweife schon wieder ab.
Die hintere Türe der Limousine öffnete sich und heraus kam ein Mädchen. Lange, dunkle Haare, am Hinterkopf ein Dutt mit roten Haarbändern und einer Schleife die an einen purpurnen Schmetterling erinnerte. Sie trug einen rot-goldenen Kimono der mit einem Wellen-Muster verziert war. Außerdem trug sie weiße Socken und ein paar sehr merkwürdiger Schuhe, mit hohen Absätzen. Das auffälligste an ihr, war aber das lange Katana was sie bei sich trug. Es steckte in einer kunstvollen Scheide, welche mit Lotusblüten und Wellen verziert war. Natürlich waren Shirai und Haitani als erste bei ihr, um sie zu begrüßen, auf ihre eigene, spezielle Art. Doch das Mädchen, knockte sie kurzer Hand aus.
„Die Frau hat Feuer!“, sagte Shirai.
„Wem sagst du das!“
Das Mädchen, wer auch immer sie war, rammte ihr Katana auf den Boden und stampfte auf. Konfetti flog durch die Luft und ein Dutzend Diener, verteilte Flugblätter unter den Schaulustigen.
„Ich bin der Spur bis hier gefolgt!“, rief sie, “Der Gestank der Verzweiflung und Feigheit führte mich hierher! Ein wahrer Sturm der Eleganz wird über euch hereinbrechen! Gerechtigkeit führt meine Klinge! Ich zerschneide das Chaos, denn mein Herz schlägt nur für Ordnung und Disziplin! Verrat ist eine Sünde, Freiheit eine Tugend! Angst ist keine Schwäche, sondern Stärke! Gefühle sind Befreiung! Ihr erbärmlichen Schwächlinge, Isshina Korukawa ist eingetroffen! Jetzt wird, abgerechnet!“
Die beiden Casanovas kamen wieder hoch und bewunderten sie sofort.
„Das war ein echt starker Auftritt!“, rief Shirai.
Sie Umstehenden waren sich nicht sicher wie sie auf Isshinas Auftritt reagieren sollten und applaudierten leiht nervös, was Isshina mit saurer Mine erwiderte.
„Ist das euer Ernst?!“, rief sie in die Menge und sah kurz darauf aus wie ein Dämon der alles mit einem Fingerzeig in Flammen aufgehen lassen könnte, “Ich habe Tage lang für diesen Auftritt geprobt! Etwas mehr Applaus wenn ich bitten darf! Na wird’s bald!“
Ein Beifallssturm brach los, woraufhin sich Isshina im falschen Ruhm sonnte und durch die Menge schritt.
„Hast du etwa auch vor dich hier einzuschreiben?“, fragte Haitani neugierig und ging mit Shirai neben ihr her.
„Hast du heute Abend schon was besonderes vor?“, warf Shirai ein.
„Hat euch die Abreibung nicht schon genügt? Oder seid ihr einfach nur dämlich? Jetzt macht das ihr weg kommt. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Außerdem interessiere ich mich nicht für euch Jammerlappen. Also verschwindet!“, erwiderte Isshina und ging erhobenen Hauptes weiter.
Sie lies die beiden geschockt und mit bleichen Gesichtern zurück und stoppte vor dem Eingang, um noch einmal tief durch zu atmen.
„Du bist heute schon die zweite, die sich hier anmelden will.“, sagte Haitani.
Isshina zuckte zusammen und drehte sich mit einem mörderischen Glimmen in den Augen um.
„Wie war das? Die zweite?!“, knurrte sie, “Ich stehe immer an erster Stelle! Ich bin hier die Nummer 1, damit das klar ist!“
„Da hast du leider Pech gehabt.“, warf ein Mädchen aus der Menge ein, “Vorhin ist schon jemand angekommen der sich einschreiben wollte. Er müsste jetzt oben beim Dekan sein.“
Plötzlich ging Isshina in Flammen auf und ging schnellen Schrittes hinein.
„Nur über meine Leiche! Na warte, dem werd ich was erzählen! Eine Korukawa hat immer den Vortritt!“
Als sie verschwunden war, schienen die anderen noch verwirrter zu sein als zuvor.
„Die hat ja vielleicht Temperament.“, sagte Shirai.
„Aber sie hat uns abblitzen lassen!“, antwortete Haitani.
Sofort umarmten sich die beiden und sackten weinend zu Boden.
„Sie hat kein Interesse an uns! Warum nur?!“, jammerten sie und rollten sich auf den Boden herum, “Wir haben auf ganzer Linie versagt.
„Jetzt reißt euch mal zusammen, davon geht die Welt nicht unter, ihr Idioten!“, sagte das Mädchen aus der Menge.
Währenddessen hatte ich mich ein Stockwerk tiefer, an ein Fenster gestellt, um all die Menschen draußen auf den Vorplatz zu beobachten und nachzudenken. Was sich als schwer herausstellte, denn die Migräne hatte ihre nächste Phase erreicht.
„Seht sie euch nur an.“, murmelte ich und seufzte, “Wie klein und armselig sie doch alle sind. Und ausgerechnet ich muss mich mit denen rumschlagen? Hab ich nicht schon genug durchgemacht?“
Als ich kurz davor war, meinen Kopf mit voller Wucht, immer wieder gegen die Wand zu rammen, hörte ich lautes Fußgetrappel, dann das klacken eines Absatzes und schließlich ein empörtes „Hmpf!“. Ich drehte mich mit schmerzenden Kopf zur Seite und zuckte kurz zurück als ein Mädchen neben mir stand. Beide Hände in die Hüften gestemmt, die Nase gerümpft und den Kopf arrogant erhoben. Sie trug eine merkwürdige Ansammlung von Kleidern und ein Katana.
„Bist du derjenige, der sich hier an der Todai anmelden will?“, fragte sie schnippisch.
Genervt wandte ich den Blick von ihr und versuchte nicht die Fassung zu verlieren. Ihre Stimme klang zwar glockenhell und ich hatte sie auch verstanden, aber sie war mir zu laut.
„Hör mal, kannst du bitte einen Gang zurück schalten?“, fluchte ich leise, “Ich habe furchtbare Kopfschmerzen und bin deswegen sehr reizbar und äußerst unduldsam.“
Und dann begann sie zu erzählen. Wo sie herkam, wer sie eigentlich war und was für ein ungehobelter Grobian ich doch war, mich vor ihr anzumelden. Aber ich bekam davon nichts mit. Alles was ich nur noch hörte war ein lautes Rauschen, denn jetzt, versuchte ich alle lauten Geräusche auszublenden.
„Ich bin Isshina Korukawa, Kenjutsu-Meisterin von Tokio! Ich habe Wochenlang für diesen Tag geübt und habe explizit darum gebeten eine der Ersten zu sein, die sich hier anmelden! Was fällt dir also ein, dich vor zu drängeln?! Ich verlange auf der Stelle eine Antwort von dir! Oder willst du dich mit mir anlegen......“
Die ganze Zeit ging das so weiter. Hatte sie das alles einstudiert? Wie war ihr Name noch gleich? Hatte sie ihn mir überhaupt verraten?
Als die Migräne mir nach einer gefühlten Ewigkeit einen stechenden Schmerz durch den Kopf jagte, platzte mir der Kragen und ich drehte mich zu ihr um.
„........und deshalb verlange ich von dir, das du wieder nach Hause gehst und dich von deiner Mami trösten lässt. Denn du, wirst nicht vor mir an der Todai angenommen.....“
„Hör zu, ich habe nicht die leiseste Ahnung wer du bist!“, fluchte ich, “Also würde es dir etwas ausmachen mich in Ruhe zu lassen?! Ich habe Kopfschmerzen der aller übelsten Sorte und deine Leidensgeschichte interessiert mich einen Dreck!“
Sie zuckte erschrocken zurück und starrte mich mit einen entsetzten Gesichtsausdruck an.
„Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden?! Hast du überhaupt eine Ahnung, wer hier vor dir steht?!“, erwiderte sie.
„Es ist mir völlig egal was du von mir willst. Und jetzt sei bitte still, oder verschwinde wieder. Von mir kannst du auch beides tun, so lange du mich in Ruhe lässt. Und was sind das überhaupt für Klamotten die du da anhast? Sieht ja zum davon laufen aus. Wenn du damit jemanden beeindrucken willst, bist du bei mir leider falsch.“
Damit, hatte ich sie in ihren Grundfesten erschüttert. Jede Farbe war aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie zitterte am ganzen Leib, sank in sich zusammen und ihr Katana fiel zu Boden. Es hatte ihr offensichtlich auch die Sprache verschlagen. Zumindest konnte sie keine vollständigen Sätze mehr von sich geben. Als mein Handy piepte, wusste ich das es Zeit war, wieder nach oben zu gehen. Also entschloss ich mich sie einfach auf den Boden sitzen zu lassen und zu verschwinden.
„Was ist gerade passiert.........“, hauchte sie.
„Hör zu, ich kann mich nicht länger von dir bespaßen lassen. Zieh dir was weniger albernes an und versuch es noch mal. Aber nicht bei mir. War auf jeden Fall Zeitverschwendung mit dir zu plaudern. Hoffentlich sehen wir uns nie wieder. Falls doch, verrate mir dann mal wie du heißt. Vielleicht hast du in ferner Zukunft mehr Glück.“
Und damit war sie alleine auf dem langen Korridor.
„Das wird mir dieser Kerl noch büßen.“, wimmerte sie, “Er sollte sich geschmeichelt und geehrt fühlen, das ich mich überhaupt erst mit einem kaltschnäuzigen Individuum wie ihm, unterhalten habe! Was bildet sich dieser Knirps eigentlich ein, mich dermaßen zu beleidigen und meinen guten Namen und meinen Stil, durch den Schmutz zu ziehen?! Ich schwöre, wenn ich dem das nächste mal begegne, werde ich ihn zu erst mal die Meinung sagen, jawohl! Und dann ignoriere ich ihn für den Rest seines erbärmlichen Lebens! Selbst wenn er danach auf den Knien vor mir rumrutscht, kriegt er die eiskalte Schulter von mir! Denn Ich.......Isshina Korukawa, werde dich in Grund und Boden stampfen, das dir hören und sehen vergeht! Das.....gibt.......RACHE! Du wirst dir wünschen, das du nie an die Todai gekommen wärst, garantiert!“
Meine Begegnung mit dieser merkwürdigen Verrückten, geriet bei mir schnell in Vergessenheit, da ich mir sowieso nichts von ihrem Geschwafel merken konnte. Wie das Gespräch mit Mutter und dem Dekan verlaufen war, erfuhr ich später im Ryokan. Also gingen Tomoe, ich, Naru und Keitaro erst mal etwas essen. Aber, Tomoe war wegen irgendwas auf mich sauer. Was war das noch........?
„Wie oft soll ich dir noch sagen, das du nicht meinen Bodyguard spielen sollst?“, nörgelte sie, als wir auf den Weg zu einem Schnellimbiss waren. Ach ja, stimmt! Diese beiden Idioten die sich schon an diese, wie hieß sie noch gleich, ran machen wollten, hatten ihr Glück bei Tomoe versuchen wollen, doch das hatte ich verhindern können. Bevor ich mir die beiden aber ernsthaft vornehmen und ihnen wer weiß was hätte antun können, hielten mich Tomoe und Naru davon ab. Als Kitsune und die anderen davon erfuhren, wollten sie mir unterstellen das ich eifersüchtig geworden wäre oder irgendetwas anderes in der Richtung, aber ich und Tomoe hatten sie dahingehend in ihre Schranken gewiesen.
Meine Migräne schien sich von alleine auf zu lösen, doch das wagte ich ernsthaft zu bezweifeln. Jetzt, brannte meine rechte Schläfe wie verrückt. Und ich meinte, ein altbekanntes Fauchen zu hören, was mich keinen klaren Gedanken fassen lies.
„Was hätte ich denn sonst machen sollen?“, grummelte ich, “Die wollten sich an dich ran machen und die sahen mir nicht gerade........“
„Ja und? Selbst wenn sie mich anbaggern wollten, kann ich mich immer noch gut selbst verteidigen.“, unterbrach Tomoe mich.
„Das war auch kaum zu übersehen.“, lachte Naru, “Die beiden sahen aus, als ob sie zu Stein erstarrt wären!“
Tomoe zuckte nur die Schultern.
„Kann ich denn was dafür das diese beiden Trottel mich nicht ansprechen? Es mag sich zwar hart anhören, aber durch die Jahre in der Psychiatrie, wurde mein Interesse an Männern, fast vollständig ausradiert.“
Naru und Keitaro blieben entsetzt stehen, während Tomoe und ich gemütlich weiter gingen.
„Hast du nicht etwas zu dick aufgetragen?“, flüsterte ich.
„Ach wieso denn? Verkraften die etwa die Realität nicht?“, sagte sie und hielt mir ihre Faust unter die Nase, “Und wenn du dich noch mal so aufspielst und mich beschützen willst, kannst du auf meine Unterstützung für die Todai verzichten.“
Jetzt blieb auch ich stehen und ich merkte wie mir ein gewisser Gedanke durch den Kopf schoss.
„Aber Tomoe ich......, wenn du nur verstehen würdest, warum ich dich unbedingt......“
Sie drehte sich zu mir um und schickte mir wieder diesen gefühlskalten Blick.
„Nein, Rayo. Vergiss es. Wir haben das in Shinjuku schon ausdiskutiert. Noch mal will ich das nicht mit dir durchkauen. Verstanden? Du wirst mich nicht beschützen, egal was passiert. Ich bin lediglich hier um dich daran zu hindern, Blödsinn anzustellen und, ich unterstütze dich, damit du das mit der Todai hinbekommst. Und jetzt ist das Thema beendet.“
Ich nickte nur und versuchte dieses Fauchen in meinem Schädel zu ignorieren.
„Verstanden.“, sagte ich knapp und lies mich zurückfallen.
Ich wusste nicht wieso aber.........dieser Instinkt, sie beschützen zu wollen, hatte sich in mir festgesetzt. Wahrscheinlich, weil ich Nana einfach nicht gut genug beschützen konnte, versuchte ich das bei Tomoe jetzt, besser zu machen. Meine Gedanken rasten wie verrückt und ich meinte sogar, dass mein Herz für einen kurzen Moment aussetzte. Ein unangenehmes Stechen breitete sich in meiner Brust aus. „Warum will sie nicht das ich sie beschütze? Dabei will ich ihr doch bloß, helfen.......“.
Und da, erschien sie wieder. Aber ich dachte, ich hätte sie aus meinen Leben und meinen Gedanken verbannt. Dieses verführerische Lächeln und dieser leicht abwesende Blick, verrieten sie sofort. Mirakou. „Nein, bitte nicht schon wieder.“, fluchte ich innerlich. Jedoch war sie es nicht.
Ich fand ich also in einen kleinen Raum wieder. Mit roten und schwarzen Samt und Teppichen war er ausgelegt, ein großer roter Sessel mit schwarzen Akzenten stand an der Wand und ich, saß darauf. Vor mir stand ein Mädchen mit langen, schwarzen und zerzausten Haaren. Sie hatte so ein wildes Glimmen in den Augen und sie war in ein rot-schwarzes Kleid gehüllt.
„So Schakal, da wären wir wieder.“, säuselte sie und setzte sich auf meinen Schoß, “Lange nicht gesehen, Sportsfreund.“
„Wer bist du? Und was willst du von mir?“, schluckte ich.
Der Schweiß lief mir von der Stirn.
„Ach komm, jetzt tu doch nicht so, als wäre ich eine Fremde für dich.“, sie grinste mich an und schmiegte sich an mich, “Aber, da du mich jahrelang unterdrückt hast, kann ich deine Verwirrung verstehen. Ich will aber nicht lange um den heißen Brei herum reden.“
„Hau ab, lass mich in Ruhe! Raus aus meinen Kopf!“, knurrte ich.
„Wir wissen doch beide wie sehr du deine Gedanken an sie verschwendest. Du willst, das sie sich an dich klammert und die ganze Nacht liebkost, als wärst du ihr vollkommener kleiner Süßholzraspler. Aber das wird schwierig bei ihr. Da hast du dir eine ganze harte Nuss gesucht, ich bin beeindruckt.“
„Von wem redest du da?! Red klartext! Und wer bist du verdammt?!“, fluchte ich.
Sie grinste, kam mir ganz nah und flüsterte mir etwas ins Ohr.
„Ich, bin das Verlangen. Ich bin die Lust die du verspürst,...........oder zumindest mal verspürt hast, als dein Kopf noch nicht so durchlöchert war wie heute.“
Jetzt sah ich auch endlich ihre gewellten Hörner die sich aus ihren Schläfen herausbohrten und nach hinten zogen.
„Unsinn.“, knirschte ich , biss die Zähne zusammen und versuchte sie von mir zu stoßen , “Du weißt überhaupt nicht wovon du sprichst!“
„Ach nicht? Sieh genauer hin!“, befahl sie und drehte mich nach vorne, “Alle Wege führen letztendlich zu der kleinen Jägerin. Sie hats dir wirklich angetan, nicht wahr?“
„Lass mich! Verschwinde!“, schrie ich.