Die Hitze hatte alles in eine sengende Wüste verwandelt, die Sonne knallte auf alles herunter und machte den von Staub verseuchten Erdboden, beinahe unpassierbar. Die Schlacht neigte sich dem Ende zu und nur noch Su und Shinobu waren übrig. Sie hatten sich in einem großen Gebüsch versteckt um der scheinbar unausweichlichen Katastrophe, so gerade noch zu entkommen.
„Ob es die anderen wirklich schon alle erwischt hat?“, fragte Shinobu mit zitternder Stimme,“Ich hab Tomoe eine Weile nicht mehr gesehen.“
„Es sind bestimmt noch mehr davon gekommen. Und Tomoe hat sicher ein gutes Versteck gefunden. Nur schade das die Walky-Talkies nicht mehr funktionieren.“
Plötzlich, hörten sie ein lautes Knacken. Sie zuckten zusammen und zogen ihre Gewehre.
„Was war das?“, hauchte Shinobu.
„Vielleicht war das Tomoe.“, sagte Su genauso leise.
„Meinst du, wir sollten mal nachsehen?“
Wieder ertönte das Knacken und ein Fuß, stampfte vor ihnen auf. Sie zuckten zusammen und der Schweiß rann ihnen in Strömen vom Gesicht. Etwas schien zu schnuppern und drehte sich zu ihnen um. Doch glücklicher Weise wurde ihr Verfolger von etwas abgelenkt und verschwand.
„Jetzt oder nie!“, sagte Su und zog Shinobu nach oben.
„Ist gut.“
Beide schlichen sich aus ihrem Versteck und spurteten um die nächste Ecke, nur um dann mit nacktem Entsetzen zu Salzsäulen zu erstarren. Shinobu sank auf die Knie und lies ihr Gewehr fallen.
„Oh nein! Das ist einfach nicht fair! Wir konnte das denn so schnell passieren?!“
„Ist das die Hitze, oder warum sehe ich überall rot?“, schluckte Su.
„Wenn doch nur Tomoe hier wäre!“
Ein Schatten, legte sich über sie, etwas knurrte sie an. Langsam drehten sie sich um und drei glühend rote Punkte wanderten von ihrer Brust, auf ihre Stirn. Sie fielen sich um den Hals uns alles was man noch von ihnen hörte, waren ihre verzweifelten Schreie, die man noch bis zur Straße vernahm.
Zuvor.......
Ich schnappte mir also meine Sachen, zog mich rasch um und wollte mich sogar noch extra beeilen, damit Tomoe mir nicht hinterher kam. Doch was, hatte das alles zu bedeuten? Warum sah ich in meinen Albträumen diese drei Augen? Und in welcher Verbindung stand Isshina dabei? Wieder einmal stand ich vor endlosen Fragen, die ich nicht zu beantworten vermag. Jedoch war eines ganz klar: Von jetzt an, würde ich einen großen Bogen um Isshina machen, bis ich dieses Geheimnis gelüftet hatte. Und auf dem Weg zum Haupteingang, liefen mir Naru und die anderen über den Weg.
„Hey.......Rayo?“, fragte Keitaro und hielt mich zurück,“Was ist denn mit dir los?“
„Bist du Seekrank geworden?“, fragte Su.
„Quatsch, beim Schwimmkurs wird man doch nicht Seekrank.“, entgegnete Kanako,“Jetzt hol erst mal tief Luft und sag uns was los ist.“
„Du kannst uns doch vertrauen.“, versuchte Kitsune mich zu beruhigen.
Doch ich brachte einfach kein Wort heraus. Ich sah sie alle der Reihe nach an, lies den Kopf Hängen und löste mich von ihnen.
„Rayo warte!“, rief Shinobu.
„Sollten wir ihm nicht lieber hinterher?“, warf Muzumi ein.
„Ja schon.“, erwiderte Naru,“Aber wir können nicht einfach die nächsten Kurse schwänzen.“
„Können wir nicht einfach sagen, das wir wegen familiärer Probleme nach Hause müssen?“, fragte Kitsune.
Alle sahen sich an.
„Das, ist eigentlich kein so schlechter Einfall.“, merkte Keitaro an,“Ich meine, immerhin wäre es ja nicht mal wirklich gelogen.“
„Genau. Rayo gehört zur Familie, also können wir auch.......“, meldete sich Su und hob triumphierend die Faust.
„Gar nichts werdet ihr tun!“, hörten sie Tomoe rufen.
Sie kam regelrecht außer Puste zu ihnen und wischte sich, den Schweiß von der Stirn.
„Ist irgendwas beim Schwimmkurs vorgefallen?“, fragte Naru.
Tomoe zuckte nur verzweifelt die Schultern und kratzte sich am Kopf.
„Das ist es ja grade. Es ist eigentlich nichts wildes passiert. Er sollte schwimmen, konnte es aber nicht und war etwas zu lange Unterwasser. Isshina hat ihn raus geholt und jetzt ist er einfach abgehauen.“
„Und was machen wir jetzt wegen ihm?“, fragte Kanako.
„Ich schlage vor, ihr schließt eure heutigen Kurse noch ab und kommt dann nach Hause. Derweilen kümmere ich mich um unseren alten Griesgram.“
„Sollen wir euch wegen familiärer Probleme entschuldigen?“, fragte Keitaro.
„Das wäre hilfreich.“, nickte meine Mitbewohnerin,“Und keine Bange, der wird schon wieder. Und wenn er nicht reden will, dann ist das eben so.“
„Mittlerweile wissen wir ja, wie stur dieser Holzkopf ist.“, sagte Kanako.
„Ganz recht. Also, wir sehen uns später!“, erwiderte Tomoe und rannte mir hinterher.
Einige Minuten später, auf dem Weg zu ihren nächsten Kurs, fiel Motoko etwas auf.
„Habt ihr gemerkt, dass sie wieder angefangen hat sich zu kratzen?“, fragte sie.
„Und ob wir das haben.“, sagten die anderen.
„Hoffen wir mal, dass es nicht ganz so schlimm wird.“, sagte Kanako.
Erst als die Sonne sich dem Horizont neigte, kam Tomoe zu mir. Ich hatte Haruka darum gebeten, alle anderen erst mal fern von mir zu halten und nur Tomoe erst dann zu mir zu lassen, wenn ich wieder einen klaren Kopf hatte. Ich hatte mich derweilen auf das Geländer auf dem Dach gesetzt und starrte in den Himmel, wo ich immer noch versuchte das dunkle Flüstern in meinem Schädel zu ignorieren. „Schakal.....ich.....sehe....DICH!“ Und als es gar nicht aufhören wollte und sogar noch schlimmer wurde und die drei Augen sich mir wieder bedrohlich aufgedrängt hatten, flüchtete ich in mein Zimmer und setzte mich auf den Boden, die Fenster abgedunkelt. Ich versuchte mich mit Meditation abzulenken. Als es klopfte, machte ich keine Anstalten auf zu stehen und meine Konzentration fallen zu lassen. Dennoch lies ich Tomoe hinein.
„Hey, ich wollte mal sehen ob du langsam mit dir reden lässt du Holzkopf.“, versuchte sie mich zu ärgern und konnte sich ein kurzes schelmisches Lächeln nicht verkneifen, doch das verblasste schnell wieder,“Rayo? Was hast du?“
„Tomoe, du hast mir einmal gesagt, ich solle mit dir reden, wenn ich Kummer habe.“
„Und Aufgrund deiner Reaktion, nehme ich mal an, dass du jetzt Kummer hast?“
„Ja.“, sagte ich knapp,“Und ich wünschte ich könnte mit dir darüber sprechen, aber das geht nicht.“
„Und wieso nicht?“, harkte sie nach,“Hat Isshina irgendwas gesagt? Wirst du bedroht oder erpresst? Oder........liegt es etwa an mir?“
Auf ihre letzte Frage hin schreckte ich kurz hoch und sah kurz über die Schulter.
„Nein.“, hauchte ich,“An dir liegt es nicht. Ich weis das klingt jetzt seltsam, aber, du hast bisher nichts getan was mir in irgendeiner Weise schaden könnte. Na gut, abgesehen von dem nach spionieren......“
„Ja ja gut, aber das Thema haben wir ja durch. Aber was ist es denn? War es dir peinlich, dass du nicht schwimmen konntest?“
„Unsinn.“, schüttelte ich den Kopf,“Aber das war klar, das du auf den Trichter kommst. Denn das wäre ja die logische Schlussfolgerung für meinen Abgang. Aber nein.“
Ich legte mich aufs Bett und starrte die Decke an, während sie in mein Blickfeld kam.
„Und du hast nicht vor das noch weiter auszuweiten, nein?“, fragte sie.
Doch ich schüttelte den Kopf.
„Das, muss ich alleine regeln. Zumindest vorerst.“
„Aber sobald du Hilfe brauchst, sagst du Bescheid. Richtig?“
Ich seufzte schwer.
„Ich könnte es dir versprechen. Doch wir beide wissen, dass das nur die halbe Wahrheit wäre. Sobald ich weis, wie ich damit umgehen kann, werde ich mich bemerkbar machen. Und jetzt, tu mir bitte einen Gefallen und sag den anderen das alles gut ist. Ich will nicht, dass sie da noch mit reingezogen werden, auch wenn sie mir helfen wollen. Das ist mein Problem und ich muss alleine damit klar kommen. Erst mal.“
„Ist gut. Dann, sehen wir uns morgen.“
Damit verschwand sie auch schon wieder und lies mich alleine. Was meine geschätzte Mitbewohnerin während des gesamten Gespräches mit mir nicht bemerkt hatte war, dass ich sämtliche Wände und die Decke mit diesen drei Augen voll geschmiert hatte. Dabei hatte ich nicht mal die geringste Ahnung, warum ich das getan hatte. Vielleicht um diese Augen irgendwie aus meinem Kopf zu verbannen. Aber im Endeffekt hatte das nicht wirklich geklappt. Gut, sie hatten sich etwas von mir entfernt, aber das dunkle Flüstern war immer noch da.