Auf der Straße:
„Das kann doch alles nicht wahr sein!“, sagte Mona, die am ganzen Leib zitterte. „Das ist doch verrückt!“
Tobias krallte sich in die Lehnen seines Rollstuhls, der ziemlich unsanft über die Erde gerollt wurde. Sogar Sarah stand offensichtlich unter Schock.
Stammelnd erklärte sie den anderen: „Ich weiß wirklich nicht, wo eure Freunde sind. Aber es gibt bestimmt eine logische Erklärung.“
Tobias nickte. Es konnte nicht anders sein. Patrick und James waren in Sicherheit. Vielleicht hatte man sie von ihnen getrennt, um alles mysteriöser zu gestalten, aber bestimmt würden die beiden im letzten Hotel auf sie warten.
„Ich weiß wirklich nicht, wo sie sind“, beteuerte Sarah nochmals. Sie schien sich wie eine Verräterin vorzukommen, weil sie ja im Grunde Teil der Tour war. „Aber wir sollten uns jetzt beruhigen.“
Fast, als wäre das ein geheimes Kommando gewesen, hielten alle an. Seit ihrer überstürzten Flucht konnten sie zum ersten Mal durchatmen.
„Wir können doch nichts einfach ins Blaue aufbrechen“, sagte Sarah beschwichtigend. „Wir müssen uns überlegen, was wir tun.“
„Ich gehe jedenfalls nicht zurück!“, sagte Mona schon fast hysterisch. Auch ansonsten schien niemand erpicht darauf, in das Irrenhaus zurückzukehren. Oder überhaupt die Tour fortzusetzen. Tobias behagte der Gedanke zwar nicht und er war sich sicher, die Entscheidung später zu bereuen, aber auch er wollte einfach nur noch nach Hause.
„Gut“, sagte Sarah, die wohl ihre Entschlossenheit bemerkte. „Gucken wir, dass wir eine Tankstelle oder so finden. Auf jeden Fall brauchen wir eine Straße.“
Sie fanden tatsächlich bald einen asphaltierten Weg, der sich durch die Nacht schlängelte und sie auf eine beleuchtete Straße führte. Im kalten, silbrigen Licht der Straßenlaternen wanderten sie bestimmt eine Stunde, ohne ein einziges Zeichen von Zivilisation zu finden. Dann hörten sie Motoren.
Als sie sich umdrehten, kamen gleich drei Autos die Straße herauf und hielten auch sofort bei ihnen. Der vordere Wagen ließ die Fenster herunter und heraus sah ein gutaussehender, junger Mann. Er musterte sie besorgt. „Was tut ihr hier?“
Tobias und Mona erklärten ihre Situation.
„Habt ihr ein Glück. Wir fahren diese Autos zu einem Autohaus in Kleve. Neun freie Plätze, und die Tatsache, dass wir euch in der Wildnis gefunden haben!“
Die anderen beiden Fahrer stiegen auch aus. Das eine war eine junge Frau mit braunen Haaren, das andere ein eher schlampiger, blonder Junge. Die drei stellten sich als Jason, Karo und Maximilian vor.
„Steigt ein. Wir können euch ein Stück mitnehmen“, bot Jason bereitwillig an.
Dankbar stiegen sie in die Wagen. Tobias' Rollstuhl wurde in einem Kofferraum verstaut und er sank neben Sarah in den weichen Sitz. Es war eng, weil sie sich zu dritt auf den Platz quetschten, der eigentlich nur für zwei Personen gedacht war. Aber die Wärme und das beruhigende Brummen des Motors lullte ihn ein. Es ging endlich nach Hause! Was für ein Abenteuer.