Die Überlebenden:
Die Limousine rollte über den unebenen Fahrweg. In Amys Schläfen pochte das Blut, während sie aus dem Fenster sah. Der Park blieb hinter ihnen zurück, wurde mehr und mehr von der Nacht verschluckt.
Sie hatten versagt. Was auch immer diesen Park beherrschte, es lebte noch. Sie waren vielleicht entkommen, aber um die Tour zu vernichten, würden sie nochmals hierhin kommen müssen.
Amy schauderte bei dem Gedanken.
Falls sie überhaupt zurück kommen könnten. Wenn sie sich ihre Gruppe so ansah, zweifelte sie daran. Sam war fast außer Gefecht gesetzt. Schweiß stand ihm auf der Stirn und seine Augenlider flatterten. Sie wussten nicht, ob das Gift tödlich war und wie wenig Zeit ihm vielleicht noch blieb.
Karo und Tobias waren beide keine Krieger. Sogar Mira war nicht mehr die Alte. Sie saß neben Sam, fühlte dessen Stirn und sah dann unglücklich nach draußen. Amy selbst spürte die Verletzungen der letzten Tage überdeutlich, und Luca musste es ähnlich gehen.
Während Jason sie durch die Dunkelheit fuhr, bemerkte Amy, dass sie am Ende waren. Die letzten zwei Wochen hatten ihnen alle Kräfte genommen, und nun folgte der schlimmste Teil der Show. Wieder würden sie sich Samira und Brandon stellen müssen.
In dem Halbdunkel im Inneren des Wagens fing Amy Lucas Blick auf. Er sah ebenso erschöpft und hoffnungslos aus, wie sie sich fühlte. Trotzdem grinste er schief, als wollte er sagen: „Immerhin. So weit sind wir gekommen!“
Amy nickte und erwiderte das Lächeln. Sie hatten viel geschafft. Samira würde auf jeden Fall wütend sein.
Was ihre Chancen auch nicht gerade verbesserte.
Während der Fahrt schlief sie irgendwann ein. Amy wurde erst davon wach, dass der Wagen langsamer fuhr.
„Wir sind da“, sagte Jason leise. Karo, die auf dem Beifahrersitz saß, drehte sich nach hinten.
„Geht es euch allen gut?“
Amy, Luca, Mira und Tobias nickten müde. Samstag schlug träge die Augen auf. „Fühl mich furchtbar.“
Dann verengten sich seine Augen und er starrte Jason an.
„Moment mal, du?!“
Verwirrt sahen die anderen zwischen Sam und Jason hin und her.
„Fantasierst du gerade?“, flüsterte Mira Sam zu, laut genug, als dass Amy und Luca es hören konnten.
Sam schüttelte den Kopf und starrte weiter Jason an. „Du bist es, nicht wahr?“
Amy war vollkommen verwirrt. Ging Sam jetzt davon aus, dass Jason Samira war? War das denn möglich?
Noch während sie ihren Fahrer anstarrte, veränderte sich dessen Gesicht. Es waren nur winzige Änderungen. Die Nase wurde etwas länger, die Haare wurden Schwarz und wichen um die Schlafen ein wenig zurück, der Mund verzog sich zu einem Lächeln, das Amy endlich erkannte.
„Brandon! Du bist Samiras Bruder!“
Brandon grinste sie an. „Halbbruder.“