Logik:
„Das hat sie sich ja toll ausgedacht“, keuchte Sam, während er humpelnd versuchte, mit den anderen Schritt zu halten. Luca hatte sich erneut seinen Arm um die Schultern gelegt und zog seinen Meister mit sich.
Jeder Schritt brannte wie Feuer, aber Sam biss die Zähne zusammen. Ihm war schlecht, kalter Schweiß stand auf seiner Haut und er spürte, wie ihm mehr und mehr die Kontrolle entglitt. Aber die anderen brauchten ihn.
„Mira“, keuchte er. „Du musst die Hände frei haben.“
Sie war die erfahrenste Kämpferin in der Gruppe, jedenfalls mit Ausnahme von Sam. Nach kurzem Zögern übergab Mira den kleinen Tobias an Amy.
Die humpelte noch nach ihrem Sprung aus der Achterbahn. Karo kam nach kurzem Zögern zu ihr und half ihr mit der Last.
Sam betrachtete ihre Gruppe kurz. Sechs Personen, zwei davon unfähig, alleine zu laufen, eine angeschlagen, der Rest verzweifelt. Die Chancen standen nicht gut für sie.
Sam hielt an. „Wir brauchen einen Plan.“
„Klar. Dann plan doch!“, zischte Mira, die sich auf dem Boden nach einer Waffe umsah.
„Einfach kopflos zu fliehen bringt uns nichts“, sagte Sam und warf einen Blick zurück. Die Hütte war noch in Sichtweite, und ihre Zeit verging.
„Sie will wahrscheinlich, dass wir uns trennen“, sagte er dann. „Das wäre auch logisch.“
„Bist du verrückt? In Horrorfilmen darf man sich niemals trennen!“, gab Mira zurück.
„Aber Tobias und ich halten euch nur auf“, sagte Sam. Er spürte, wie der Rollstuhlfahrer auf Amys Arm sich versteifte.
Mira fand einen Ast und hob ihn auf, um ihn Karo zu reichen. „Mir doch egal. Wir werden alle entkommen!“
„Und wie?“, fragte Sam ruhig. „Wir brauchen eine Ablenkung, und die kann ich bieten.“
Mira funkelte ihn an, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich lasse dich nicht hier, Sam. Außerdem haben wir keine Sender, und ich weiß nicht, wie man ohne sie ein Tor öffnet!“
Sam schluckte. Das hatte er allerdings nicht bedacht.
„Scheiße.“
„Gehen wir weiter“, sagte Mira und hob einen zweiten Ast auf. „Karo, wenn sich irgendwas bewegt, sagst du uns sofort Bescheid. Und wenn es einfach nur ein Ast ist!“
Karo nickte. Sie hatte die Lippen fest aufeinander gepresst. Mira reichte ihren zweiten Ast Luca. „Du verteidigst deinen Meister, Junge.“
Luca nickte stumm.
Sie kamen nicht weit, bevor sie hörten, wie die Tür der Hütte aufschlug. Entsetzt sah die Gruppe zurück.
Zwei Personen traten aus der schwach beleuchteten Türöffnung, die eine groß und breit, die andere groß und schmal.
„Die Jagd beginnt“, murmelte Sam bedrückt.
Die Schatten in der Türöffnung verformten sich und wuchsen in die Höhe. Bevor jemand erkennen konnte, zu was sie sich wandelten, schrie Mira: „Los, lauft!“
Sie sprangen durch das Gebüsch, Äste peitschten ihnen entgegen. Hinter sich hörte Sam ein lautes Wolfsgeheul und dazu ein tiefes Knurren.
Die Dämonen nahmen die Verfolgung auf.