Malin saß neben Marc auf dem Gras. Ihre Beine baumelten über der Hügelkuppe und wenn sie ihren Kopf nach hinten legen, würden sie die Sterne beobachten können.
"Worüber denkst du nach?", fragte Marc nach einer Zeit der Stille.
Malin überlegte. Eigentlich hatte er über gar nichts nachgedacht. Für ihn zählte nur die Zeit mit Marc. Also zuckte er mit den Schultern.
"Ich will nicht sterben."
Diese Worte flüsterte Marc und das schlimmste für Malin war, dass er nichts darauf zu entgegen wusste.
Das Schweigen zog sich in die Länge. Schließlich musste Malin doch etwas sagen.
"Ich weiß."
Der Abend war schön gewesen. Sie hatten gelacht, bis Marcs Lachen in ein Husten übergegangen war. Sie waren durch die Straßen gegangen, bis Malin Marc hatte stützen müssen. Aber das war es wert. Marc noch einmal so glücklich zu sehen.
"Wenn du stirbst, grüßt du dann Gott von mir?"
Nun wandte Marc den Blick von Horizont ab und blickte Malin schräg an.
"Du weißt, dass ich nicht an Gott glaube?"
Leicht nickte Malin und grinste dann Marc schief an.
"Wenn Gott nicht existiert, dann schick mir ein Zeichen, in Ordnung? Sonst gehe ich einfach davon aus, dass ich Recht habe."
Würde Marc nicht die Kraft dazu fehlen, hätte er gelacht. So brachte er jedoch nur ein müdes Lächeln zustande.
"Eigentlich ist es ironisch, dass du derjenige bist, der glaubt. Ist es nicht normalerweise so, dass Menschen im Sterben zu Gott finden."
Malin lächelte leicht.
"Du bist nicht normal. Und außerdem weiß ich, dass mein Glauben für uns beide ausreicht."
Dessen war sich Marc sicher.
"Wirst du mich vermissen, wenn ich weg bin?"
Skeptisch blickte Malin Marc an.
"Ist das eine Fangfrage? Natürlich werde ich dich vermissen. Was denkst du denn?"
Marc wandte sein Gesicht ab, aber Malin hielt ihn auf. Erst als sie einander direkt ansahen, wusste Malin, was Marc bedrückte.
"Du willst nicht, dass ich dich vermisse."
Marc schlug die Augen nieder. Jetzt schwammen zum ersten Mal Tränen in seinen Augen.
"Ich möchte nicht, dass du leidest."
Eine kurze Stille entstand zwischen den beiden. Daraufhin ergriff Marc erneut das Wort.
"Kannst du mir etwas versprechen?"
Fragend legte Malin den Kopf schief.
"Versprich mir, dass du glücklich wirst, wenn ich gehe."
Jetzt konnte auch Malin seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Diesmal lies er sie zu.
"Ein Herzenswunsch?"
Malins Stimme klang gebrochen. Aber das war er auch. Marc lächelte leicht, obwohl Tränen in seinen Augen glänzten.
"Mein letzter Wunsch."