Meine Hand fängt etwas Luft ein. Sie schillert in allen Regenbogenfarben. In der Sonne dunkler als in der Nacht. Vielleicht ein bisschen zu grell um wahr zu sein, aber in jedem Fall zu wahr um Schein zu sein. Aber was ist schon Sein? Nichts weiter als ein weiteres Konstrukt in unserem Kopf. Ein Schein, der uns davon ausgehen lässt im Sein gefangen zu sein. Aber vielleicht ist es auch genau andersherum. Woher soll ich das schon wissen?
Ich lasse die Luft frei. Langsam verfliegt sie in meiner Hand. Im einen Moment nicht anders als im nächsten Moment und doch nicht mehr da. Ein stetiger Wandel der sonst nichts verändert. Ihr Sein gefangen in ihrem Schein. Vielleicht wird sie genau dadurch ausgemacht. Das nicht das Sein den Schein bestimmt, sondern umgekehrt. Das gerade der Schein etwas dazu bringt zu sein. Aber müsste dadurch nicht schon längst das Sein mehr als nur Schein sein? Vielleicht ist aber auch gar nichts.
Ich blicke der Luft nach. Fast habe ich das Gefühl, dass sie fest zu werden scheint. Aber wir soll sie das, wenn sie nicht Mal ist?
Ich blinzele. Sie ist weg. Vielleicht war sie niemals da. Der Moment wird länger und am Ende frage ich mich nicht nur, was bleibt, sondern auch, was jemals war.